seeadler hat geschrieben:die Frage nach dem "warum gibt es Gravitation" ist in der übergeordneten Frage "Warum gibt es das Universum" enthalten. Beide Fragen lassen sich nicht unbedingt naturwissenschaftlich erklären, doch aus der Sicht des Glaubens schon.
Ein Glaube ist keine Antwort, sondern eine (Glaubens)Behauptung!
Natürlich kann man jedwede Frage mit Nicht-Wissen (nichts anderes ist Glaube) beantworten und zwar völlig beliebig, willkürlich und austauschbar je nach Glaubenssystem eben und ist genau deshalb eher nicht relevant.
seeadler hat geschrieben:Ein Naturwissenschaftler ist zunächst ebenso ein "gläubiger Mensch" wie der an eine Erlösung glaubende Mensch.
Quark; nochmal:
Eine wissenschaftliche Einstellung ist keine Glaubenseinstellung, sondern das Gegenteil davon.
Möchte man die Wissenschaft in wenigen Worten definieren, was ihr zweifellos nicht gerecht werden würde, müsste man den Unterschied zum Glauben folgendermaßen formulieren:
Ein Glaube verifiziert seine Aussage anhand einer ethnischen Geschichte, einer Gesellschaftsstruktur, einer Ethik, kurz gesagt an Inhalten einer kulturellen Zugehörigkeit. Dabei wird oft auf Falsifikation verzichtet und es kommt zur Bildung von Dogmen.
Beispiele für Dogmen sind zum Beispiel der Umgang der katholischen Kirche oder des Islam mit Frauen und Homosexuellen.
Ein Gegenbeispiel wären die zahlreichen geschehenen Reformen, zum Beispiel die Reform schlechthin, die Reformation (auch wenn diese ebenso als Fundamentalismus gesehen werde kann)
Die Wissenschaft hingegen sieht es genau andersherum, denn Wissenschaft basiert auf der Falsifikation, nicht der Verifikation, ihrer eigenen Aussagen. Hier setzt sich die Haltung durch, die der Befundlage am wenigsten wiederspricht, d.h. am besten konsistent mit ihr ist.
Wogegen in der Religion eine solche Falsifikation nicht stattfindet. Hier können sich auch Positionen etablieren, die der Befundlage komplett wiedersprechen, die Lücken werden dann mit transzendenten Zusammenhängen erklärt.
Wissenschaft verläuft nicht deshalb so konträr, weil sie sich vorgenommen oder als Maßgabe gesetzt hätte, dass sie nicht religiös sein will. Denn das wäre ja mit einer Glaubenseinstellung gleichzusetzen.
Wissenschaft ist deshalb unreligiös, weil es die Befundlage nicht nahelegt oder notwendig macht, von der Existenz eines Gottes auszugehen. Die Wissenschaft hegt nicht den anspruch, die Religion, sondern nur sich selbst zu falsifizieren.
Für einen Wissenschaftler sind
Vermutungen etwas völlig anderes, wie für einen Gläubigen der
Glaube. Ersteres bestimmt kein Weltbild und wird, sofern die Befundlage anderes darlegt, fallen gelassen.