Neuzeitliche Exegese der Bibel

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Martinus
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#231 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von Martinus » Fr 2. Jan 2015, 10:46

closs hat geschrieben:Kalter Kaffee. - Kubitza hat offensichtlich die Grundlagen des Christentums nicht erkannt ......

Dr. !! ....Dr.Kubitza. So viel Zeit muss sein. ;)
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sven23
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#232 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von sven23 » Fr 2. Jan 2015, 10:53

closs hat geschrieben:Gestaltet wurden sie natürlich von der Kirche - aber sie kommen nicht von der Kirche. -

Nein, sie kommen ursprünglich von Paulus. Er hat das Pferd in die Spur gebracht und Jesus ist sein Jockey.

closs hat geschrieben: Das wissen christliche Theologen doch ebenfalls. -

Sie kommunizieren es aber nicht. Im Gegenteil, sie meiden die h.k.M. wie der Teufel das Weihwasser.


closs hat geschrieben: Das Alleinstellungs-Merkmal ist doch nicht, dass das Christentum tabula rasa entstanden sei (so einen Unfug wirst Du von keinem christlichen Dogmatiker hören), sondern dass mit Jesus eine Figur in die Weltgeschichte tritt, in dem die Trennung zwischen Gott und Mensch überwunden wird - das gibt es in anderen Religionen nicht.

Das stimmt so auch nicht. Die Trennung zwischen Mensch und Gott wurde auch schon in anderen Kulten und Mythen überwunden in Form der Jungfrauengeburt z. B. im Dionysoskult.

" Wir sehen also, dass der Kult um Jesus in Mythos und Liturgie eng an die Vorbilder anderer leidender und nach dem Tod auferstandener Götter angelehnt ist. Zufall können die vielen Übereinstimmungen zwischen den alten Religionen und dem Ursprung der christlichen Lehre jedenfalls nicht sein.
Zu Göttern erhobene Menschen waren zu Jesus' Zeit an der Tagesordnung und überall beliebt. Der römische Satiriker Petronius beobachtete seine Landsleute mit scharfem Auge und schrieb: "Unsere Gegend ist so voll von gegenwärtigen Gottheiten, dass man leichter einen Gott als einen Menschen findet."

Quelle


closs hat geschrieben: Kalter Kaffee. - Kubitza hat offensichtlich die Grundlagen des Christentums nicht erkannt und stilisiert historisch-kritische Felder zu Kampffeldern hoch, die sie nie waren.

Doch, gereade weil er sie erkannt hat, betrachtet er sie, wie andere auch, zu recht sehr kritisch.
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closs
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#233 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von closs » Fr 2. Jan 2015, 11:45

sven23 hat geschrieben:sie kommen ursprünglich von Paulus. Er hat das Pferd in die Spur gebracht
Er war der intellektuelle Kopf - das macht Sinn. - Und was sagt das darüber aus, ob das, was er sagt, spirituell aithentisch ist oder nicht?

sven23 hat geschrieben:Sie kommunizieren es aber nicht. Im Gegenteil, sie meiden die h.k.M. wie der Teufel das Weihwasser.
Das stimmt echt nicht. - Die h.k.M. wird innerhalb der evangelischen/katholischen Theologie sehr wohl geschätzt und genutzt - jedes neue Detail zu historischen Umständen welcher Art auch immer wird als bereichernd empfunden. - Aber es hat nicht die Funktion der Aushebelung spiritueller Grundlagen.

sven23 hat geschrieben: Die Trennung zwischen Mensch und Gott wurde auch schon in anderen Kulten und Mythen überwunden in Form der Jungfrauengeburt z. B. im Dionysoskult.
Dass dieses (aus spiritueller Sicht naheliegende) Motiv bereits woanders verarbeitet wurde, ist nicht überraschend. - Aber meinst Du, dass eine Jungfrauengeburt allein schon Erlösung im christlichen Sinn ist?

sven23 hat geschrieben:Doch, gereade weil er sie erkannt hat, betrachtet er sie, wie andere auch, zu recht sehr kritisch.
Nein - Dr. (@ Martinus) Kubitza hat nach dem, was Du hier verlinkst, die spirituellen Grundlagen des Christentums überhaupt nicht erkannt.

Martinus hat geschrieben:Dr. !! ....Dr.Kubitza. So viel Zeit muss sein.
:lol: Tschuldigung.

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sven23
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#234 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von sven23 » Fr 2. Jan 2015, 12:01

closs hat geschrieben:Er war der intellektuelle Kopf - das macht Sinn. - Und was sagt das darüber aus, ob das, was er sagt, spirituell aithentisch ist oder nicht?

Was sagt das aus über ein Rennen, wenn die Rennbahn einschließlich Pferd geklaut ist und ein toter Jockey aufs Pferd gebunden wird? :lol:

closs hat geschrieben: Das stimmt echt nicht. - Die h.k.M. wird innerhalb der evangelischen/katholischen Theologie sehr wohl geschätzt und genutzt - jedes neue Detail zu historischen Umständen welcher Art auch immer wird als bereichernd empfunden. - Aber es hat nicht die Funktion der Aushebelung spiritueller Grundlagen.

Wenn man ergebnisoffen forscht, dann kann man vorher nicht wissen, was dabei rauskommt.

closs hat geschrieben: Dass dieses (aus spiritueller Sicht naheliegende) Motiv bereits woanders verarbeitet wurde, ist nicht überraschend. - Aber meinst Du, dass eine Jungfrauengeburt allein schon Erlösung im christlichen Sinn ist?

Ich kann in der Jungfrauengeburt überhaupt keine Erlösung für irgendwen entdecken, egal aus welchen Kulten sie übernommen wurde. Kam sie nicht auch schon im ägyptischen Horus Kult vor?
Wie auch immer, ist sie wie viele andere Elemente wie Kreuzigung, Wiederauferstehung, Wunderwirken, übers Wasser gehen, Wasser in Wein verwandeln etc. von anderen Myhten übernommen worden. Das Christentum hat all diese Elemente übernommen und auf den Wanderprediger Jesus zugeschnitten. Paulus und die Evangelisten haben also nichts anderes gemacht, als vorhandene Mythen zu kompilieren und ein christliches Konglomerat daraus zu machen.
Aber schon im 1. Jahrhundert beschwerte sich ein Schriftgelehrter, daß dieser Jesus nichts gemein hat mit dem historischen Jesus.

closs hat geschrieben: Nein - Dr. (@ Martinus) Kubitza hat nach dem, was Du hier verlinkst, die spirituellen Grundlagen des Christentums überhaupt nicht erkannt.

Sicher hat er sie erkannt und zwar als Plagiate aus anderen Kulten. Nur ist er deshalb doch nicht gezwungen, an sie zu glauben.
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#235 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von closs » Fr 2. Jan 2015, 12:17

sven23 hat geschrieben:Was sagt das aus über ein Rennen
Nichts. - Wenn einer einen Esel hat und nach Buxtehude reitet ist es etwas anderes, als wenn er nach Jerusalem reitet.

sven23 hat geschrieben:Wenn man ergebnisoffen forscht, dann kann man vorher nicht wissen, was dabei rauskommt.
Historisch bzw. text-kritisch (im linguistischen Sinne) soll es doch ergebnisoffen sein - da hat kein Dogmatiker etwas dagegen - im Gegenteil: Es wäre auch für einen Dogmatiker Zeitverschwendung, wenn es nicht ergebnisoffen wäre.

Nur setzt ein Dogmatiker resp. ein spirituell orientierter Mensch voraus, dass ein Historisch-Kritischer in der Lage ist, den geistigen Kontext zu verstehen, bevor er überhaupt anfängt. - Wenn man das natürlich als Einschränkung der Ergebnis-Offenheit versteht, ist Hopfen und Malz verloren. - Das ist gerade so, als würde ein Mechaniker einen Sportwagen auseinandernehmen und anhand der Einzelteilen ergebnisoffen zum Schluss kommen, dass es sich um einen Kühlschrank handeln müsse. :lol:

sven23 hat geschrieben:Ich kann in der Jungfrauengeburt überhaupt keine Erlösung für irgendwen entdecken, egal aus welchen Kulten sie übernommen wurde.
Ich auch nicht.

sven23 hat geschrieben:Sicher hat er sie erkannt und zwar als Plagiate aus anderen Kulten.
Dass hier unter anderem Bestehendes adaptiert wurde, war schon vorher erkannt.

sven23 hat geschrieben: Nur ist er deshalb doch nicht gezwungen, an sie zu glauben.
Das wäre auch albern - DESHALB glaubt auch ein Christ nicht.

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sven23
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#236 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von sven23 » Fr 2. Jan 2015, 12:31

closs hat geschrieben:Nichts. - Wenn einer einen Esel hat und nach Buxtehude reitet ist es etwas anderes, als wenn er nach Jerusalem reitet.

Prinzipiell nicht. Mit einem entsprechenden Mythos könnte man auch aus Buxtehude einen Pilgerort machen. :lol:

closs hat geschrieben: Historisch bzw. text-kritisch (im linguistischen Sinne) soll es doch ergebnisoffen sein - da hat kein Dogmatiker etwas dagegen - im Gegenteil: Es wäre auch für einen Dogmatiker Zeitverschwendung, wenn es nicht ergebnisoffen wäre.

Und warum regen sich Dogmatiker so auf, wenn die h.k.M. feststellt, daß Jesus sich in der Naherwartung getäusch hat?


closs hat geschrieben: Ich auch nicht.

Trotzdem wurde die Jungfrauengeburt geklaut, wie das meiste andere auch.

sven23 hat geschrieben: Dass hier unter anderem Bestehendes adaptiert wurde, war schon vorher erkannt.

Die wenigsten wissen aber, wie groß die Übereinstimmung mit älteren Kulten ist. Das kann alles kein Zufall sein. Für das fertige Drehbuch sucht Paulus einen Hauptdarsteller und fand ihn in dem Wanderprediger Jesus, der zudem noch den Vorteil hatte, daß er tot war und sich nicht mehr wehren konnte. Nur ein toter Jesus nutzte der neuen Bewegung.
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#237 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von Münek » Fr 2. Jan 2015, 19:23

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Es geht der h.k.M. nicht nur um Texterschließung für Glaubensfragen, sondern um den historischen Kontext.
OK - Deine Auflistung ist absolut ok - so verstehe ich das Historisch-Kritische auch. - Allerdings sollte all das auch ein Ziel haben - nämlich eben der Inhalts-Erschließung/Text-Erschließung näher zu kommen - also nicht l'art pour l'art.

Nee, eben nicht. So richtig verstanden, scheinst Du es immer noch nicht zu haben..

Dieses "Ziel" kann und darf die historisch-kritische Bibelauslegung (übrigens keine "Hilfswissenschaft",
sondern Standartexegese an den Universitäten
) auf gar keinen Fall verfolgen - und macht sie richtiger-
weise auch nicht. Für eine wissenschaftliche Diziplin kann es schlichtweg nicht Aufgabe sein, subjektive
Glaubensvorstellungen
jeglicher Art auf eine höhere, nämlich objektive Ebene zu heben.

Solche "Weihen" verleiht die Wissenschaft so schnell nicht. Da muss schon Substanz kommen. "Ich glau-
be, dass...", reicht da nicht!

Für seinen Glauben, für das, was sich "in seinem Kopf glaubensmäßig abspielt", ist jeder Gläubige selbst
zuständig - als eigener Herr und Meister! Von der Wissenschaft darf er da keine seinen Glauben bestäti-
gende oder Richtung weisende Hilfe erwarten. Ergebnisse der historisch-theologischen Forschung muss er
halt so gut es eben geht in sein höchstpersönliches Glaubenskonzept zu integrieren versuchen - oder die-
se Ergebnisse ignorieren.

Rummäkeln bringt da nix.


-

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#238 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von Martinus » Fr 2. Jan 2015, 19:40

sven23 hat geschrieben: Für das fertige Drehbuch sucht Paulus einen Hauptdarsteller ....

Wer hat das Drehbuch geschrieben? Genau, weißte nicht.
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#239 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von closs » Fr 2. Jan 2015, 19:45

sven23 hat geschrieben: Und warum regen sich Dogmatiker so auf, wenn die h.k.M. feststellt, daß Jesus sich in der Naherwartung getäusch hat?
Weil es diese Naherwartung bei entsprechenden Bezügen zu geistigen Parametern nicht gibt. - Man regt sich auf, weil damit Behauptungen aufgestellt werden, die nur deshalb als Folge von Ergebnis-Offenheit bezeichnet werden können, weil man den eigenen Horizont aufs äußerste reduziert hat. - Das kommt nicht gut an.

sven23 hat geschrieben:Trotzdem wurde die Jungfrauengeburt geklaut, wie das meiste andere auch.
Sie macht im Sinne der christlichen Religion Sinn - deshalb gibt es sie.

sven23 hat geschrieben: Für das fertige Drehbuch sucht Paulus einen Hauptdarsteller und fand ihn in dem Wanderprediger Jesus
Das wäre wirklich mal ein Beispiel für "Verschwörungs-Theorie".

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#240 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von sven23 » Fr 2. Jan 2015, 19:51

Martinus hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Für das fertige Drehbuch sucht Paulus einen Hauptdarsteller ....

Wer hat das Drehbuch geschrieben? Genau, weißte nicht.

Doch, eigentlich schon. Paulus gab wohl die Initialzündung, andere folgten und spannen den Mythos weiter. Bis zur Bibel war es noch ein langer Weg von Irrungen, Wirrungen, Veränderungen und Fälschungen.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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