Sven23: Aber letztlich sind die sog. heiligen Schriften selbst das Problem, denn was soll man an einer konkreten Handlungsanweisung, andere zu töten, falsch auslegen?
Dazu musst du die "Gebrauchsanweisung" kennen.
Die "heiligen" Texte sind flexibel. Das entstand durch eine bestimmte Konstruktion der Wörter. Es liegt ein Stamm vor, der verschiedene Äste hat. Schon das bestimmt eine Art Rechnung. Weit weg, Auswirkung, stabil, labil ...
Ein [kaved] ist schwer oder viel wert. Ein [kal] ist leicht oder fast nichts.
Dann sind die alten Texte so forumliert, dass auch mit den Gefühlen gerechnet wird. Ein Verb sieht Konstruktion vor. Es hat sieben Formen. Ein Teil ist passiv, der andere aktiv. Der siebenarmige Leuchter des Tempels signalisierte förmlich die Auslegung.
Man musste denken, wie ist das, wenn es mir passiert, wenn ich es tue, wenn ich es erleide. Wie wird das in Gemeinschaft und wie gehen die Balancen in die Vergangheit, in die Zukunft und in der Gegenwart. Diese Form ist praktisch in jedem Satz vorhanden, indem das "Waw" ein "Und" sozusagen die Zeit umdreht und vokallos die Zuordnung von "er" oder "uns" anzudeuten vermag.
Darüber hinaus sind die Texte geschichtlich. Ein Ausgebildeter vermag sich an frühe Untaten zu erinnern. Er wird nicht ein Unglück erneut bringen, sondern sich an die Gefühle von früher erinnern und an die Gebete um Rettung aus der Not. Er weiß um die Kriege von Hethitern und Kanaanitern. Er wird nicht mehr die unverschämten Preise nehmen, wird wissen dass Betrug sich rächt, dass Gewinn geben weiterbringt und dergleichen mehr. Er wird keine Untaten verursachen, braucht keine zu rächen, kann das Tun regeln, vorbeugen, beste Ideale bringen, etc.