"Halten wir uns an das aus Sicht des Materialismus naheliegende und wahrscheinliche", meinst Du damit.sven23 hat geschrieben:Halten wir uns an das naheliegende und wahrscheinliche.
"Wenn das Auge die Sonne erkennt, dann ist dies eine Erfindung des Gehirns. Oder sollen wir glauben, dass die Sonne im Stromkabel wohnt?" - Das meinst Du natürlich nicht, weil die Sonne sichtbar ist - für andere Menschen ist Gott ähnlich präsent.sven23 hat geschrieben:Wenn Hirnareale durch elektrische Ströme stimuliert werden und "Gotteserfahrungen" hervorrufen, dann ist die Stimulation die Ursache und kein Geist.
WIE das genau geht, weiss ich auch nicht. - Rein spekulativ tippe ich auf den Mikromikro-Kosmos - oder auf ein physikalisches Phänomen, das wir von Grund auf nicht kennen. - Dass wir diese Blackbox nicht öffnen können, änderet nichts an deren Wirksamkeit.
Klingt logisch und sogar nachvollziehbar. - Aber welche Fälle könnte er meinen?sven23 hat geschrieben: Dinge, die der Mensch noch nicht versteht, chiffriert er gerne mit Gott.
Natürlich fand dieser Krieg im Kontext der Glaubensspaltung 100 Jahre vorher statt. - Aber warum? Weil die Landesfürsten dies zum Anlass machten, ihre Position gegen den Kaiser zu stärken. - WENN man schon einen Kernpunkt für diesen Krieg finden will, dann muss man im deutschen Mittelalter suchen - denn damals (Karl IV???) scheiterte der Versuch, eine Erbmonarchie zu installieren. - Wäre dies geglückt, wären die Landesfürsten nie so stark geworden (Wahlmonarchie/Föderalismus).sven23 hat geschrieben:Dreißigjährige Krieg (1618–1648)
Wenn man "Religionskriege" definieren will, sollte man nicht die Frage stellen "Gibt es einen religiös-kulturellen Kontext?", sondern "War dieser Kontext der eigentliche Punkt für den Ausbruchs des Krieges?" - Und das war er eben beim 30hährigen Krieg NICHT.
Natürlich hat der Wiener Kaiser seinen Hegemonial-Anspruch über sein katholisches Kaisertum begründet (eine Art "völkerrechtliches Mandat") - aber das war überhaupt nicht der Grund. - Der Grund lag in beiderseitigen machtpolitischen Interessen.
Das ist so ähnlich, wenn die USA Krieg irgendwo in der Welt führen: Vorgeschoben werden demokratische Werte, die man in der Welt installieren müsse - tatsächlich sind es reine Machtinteressen. - Nach dem Argumentationsmuster von Dir und Pluto würde dies heißen, dass die Demokratie schuld war am Vietnamkrieg (= böse Demokratie). - Das geht so nicht.
Dasselbe in Grün. - Der Kriegsherr versucht, sein Treiben PR-mäßig zu verkaufen. - Der Grund für WK II (auch aus Sicht von Hitler) waren "Rache für Versailles" und "Lebensraum im Osten". - Geht man weiter zurück, wäre eigentlich Karl der Große schuld, weil er sein Reich damals aufgeteilt hat. - Hätte er es EINEM Sohn gegeben, hätte es nie die Erbfeindschaft zwischen Franzosen und Deutschen gegeben.sven23 hat geschrieben:WKII ist kein klassicher Religionskrieg, aber es schwingen religiöse Motive mit
Warum aber ist Karl der Große nach WK II nicht aus den Geschichtsbüchern verschwunden? ("Karl der Große als Urgrund des Faschismus") - Weil es genauso absurd wäre, wie wenn man WK II (incl. Holocaust) im Kontext eines Religionskonflikts verstehen würde.
Aber Ihr bringt mich auf den Verdacht, dass die sogenannte "Aufklärung" des 20.Jh. nicht davor zurückschrecken würde, die Kriege seit der Zeit, die sich übrigens selbst "Aufklärung" nennt, als "Religions-Kriege" zu bezeichnen, um die Zeit seit der Mitte des 20. Jh. als Ausdruck des aufgeklärten Säkularismus zu verkaufen. - SOOO viel Geschichts.Klitterung hätte ich nicht erwartet.