closs hat geschrieben: Das Gehirn ist - wie Du selbst sagst - in der Regel in der Lage, komplexe Wahrnehmungen richtig zu interpretieren - manipuliert man es bewusst im Wissen um seine Arbeitsweise, erbringt es Fehlleistungen.
Das ist was dran. Die Gestaltpsychologie produziert sogar optische Täuschungen, um die Verarbeitung von Sinnesreizen im Gehirn besser verstehen zu lernen. Die Wahrnehmungspsychologie beschreibt optische Täuschungen als Konsquenz aus der Tatsache, daß Wahrnehmung subjektiv und vom Gehirn beeinflußbar ist (Top-down, bottom-up)
closs hat geschrieben: Das heisst: Man kann den Sinn des Gehirns situativ aushebeln - daraus schließt man dann, dass die reduktive Annäherung an das Objekt die bessere sein. - Klingt logisch.
Wenn es um die Untersuchung der Funktionsweise des Gehirns geht, ja natürlich. So erfahren wir viel darüber, wie die Mechanismen funktionieren, obwohl bei optischen Täuschungen noch nicht alle Phänomene vollständig erklärt werden können.
closs hat geschrieben: Der Mensch ist nicht deshalb primär im Dasein, um die Natur zu erkennen, sondern um umgekehrt mithilfe der Natur sich und Gott zu erkennen. -
Das sind jetzt wieder ideologische Schlußfolgerungen/Setzungen.
closs hat geschrieben: Oder noch härter formuliert: Wäre der sogenannte "Sündenfall" nicht nötig, hätte man keine naturalistische Welt gebraucht.
Ich glaube, der Natur ist es ziemlich egal, ob es Menschen gibt, die einen Sündenfall postulieren oder nicht. Die Natur gab es schon ein paar Milliarden Jahre, lange bevor sich Menschen so was ausdenken konnten.
closs hat geschrieben: Nun ist es aber so, wie ist: Wir sind im Dasein/in der naturalistischen Welt. -
So ist es. Und frei nach Douglas Adams reicht den einen der wunderschöne Garten und die anderen wollen unbedingt, daß noch Feen und Elfen darin wohnen.

closs hat geschrieben: Nun hat man zwei Möglichkeiten: Entweder man vermisst die Welt reduktiv und interessiert sich für nichts, was nicht vermessbar ist. - Oder man interessiert sich (bei anderer Setzung) für die Existenz des Menschen an sich und deren Woher und Wohin - dann wird man nur so viel vermessen, wie man braucht.
Warum immer entweder oder? Man kann doch die Welt vermessen und sich für die Existenz des Menschen interessen.
closs hat geschrieben: (das Gestell des Japaners ist eine brillante Menschen-Leistung, aber keine Leistung der Natur). Es handelte also um eine Täuschung den Menschen und dessen Lebenssinn gegenüber.
Stimmt und stimmt wieder nicht. Auch Japaner sind Teil der Natur.
closs hat geschrieben: im zweiten Fall gilt die Konstruktion von Täuschungen als brillante Ablenkung vom eigentlichen Sinn der menschlichen Existenz.
Sinn des Lebens oder der menschlichen Existenz wäre wieder ein eigenes Thema
Zunächst aber sollte man begreifen, daß eine 100 prozentig objektive Wahrnehmung der Welt durch den Menschen an sich schon eine Illusion ist. Jede Wahrnehmung ist subjektiv gefärbt und selbst ohne optische Täuschung ist die Welt, wie wir sie wahrnehmen, schon eine starke Interpretation des Gehirns.
Es ist ja auch nicht schlimm, wenn das Gehirn anfällig für Täuschungen ist. Was in dieser Welt ist schon ohne Fehler?