Gottes Langmut

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Münek
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#111 Re: Gottes Langmut

Beitrag von Münek » So 21. Dez 2014, 22:34

closs hat geschrieben:
Rembremerding hat geschrieben:Als Sockenpuppe hat der Mensch nichts, was ihm das Erkennen selbständig ermöglicht, auch kein Leid.
OK - dann war es eben keine Sockenpuppe (das war Dein Wort), sondern ein bewusstseins-mäßiges Kleinkind, in dem alle ebenbildliche Anlagen angelegt sind, aber noch nicht aktiviert sind.

Rembremerding hat geschrieben:Was ist der Träger, der bewusstes erkennen im Menschen ermöglicht oder der im Dasein geschult werden soll?
Die Ebenbildlichkeit.

Hi Kurt,

Du kannst nicht im Ernst dem in der Genesis gebrauchten Begriff der sog. "Ebenbildlichkeit"
Gottes mit dem Menschen eine irgendwie jenseitig-wahre übernatürliche Bedeutung bei-
messen
. Der hebräische Verfasser des ersten Schöpfungsberichts hat sich schlicht vorgestellt,
dass der - im Gegensatz zum Tier vernunftbegabte - Mensch Gott sehr ähnlich sein müsste.

Eine solche Vorstellung zu Papier zu bringen, ist für mich nachvollziehbar.

ABER: Du stützt Deine Glaubensvorstellung in wesentlichen Teilen auf einen uralten Schöp-
fungs-Mythos
! Weil Dir diese alttestamentliche Legende aber dann doch "zu primitiv erscheint",
versuchst Du den Mythos in eine "gottgewollte Chiffre" umzubiegen. Das ist schwach!

Gott hat sich den Menschen in "fast nicht erkennbaren Chifffren" offenbart? Ist das Dein Ernst?
In einer Sprache, die nicht das gemeine Volk, sondern nur Leute wie Du verstehen ("dechiffrie-
ren
")? Kurt, der spirituelle Durchblicker?!


Mit Verlaub, mehr Anmaßung und Selbsttäuschung gehen nicht.

Rembremerding
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#112 Re: Gottes Langmut

Beitrag von Rembremerding » So 21. Dez 2014, 22:39

closs hat geschrieben:Der Mensch ist ja nicht an sich erkenntnis-unfähig wie er auch nicht an sich willenlos ist - es ist eine Frage der Aktivierung dieser ebenbildlichen Anlagen.
Kann ich meine Richtung halbwegs verständlich vermitteln?
Ja, in etwa und es ist weitaus schlimmer als ich gedacht habe. :lol:
Das erinnert mich an Luther und wie er versucht hat Erasmus von Rotterdam zu erklären, dass die Ebenbildlichkeit des Menschen nur zu einem bösen Menschen geführt hat, indem nichts Gutes ist, und er kurz davor stand einen dialektischen Gott anzunehmen (davon konnte ihn Erasmus noch abhalten). Auch in der Gnosis (Origines) findet man die Elemente der ständigen Schülerschaft des Menschen, dort geht man aber so weit, dass menschliche intellektuelle Bemühungen erlösen können. Im Buddhismus gibt es innerhalb des dharma eine Anatta-Lehre, ein "Nicht-Selbst", dass durch "Daseinsfaktoren" zu einem Selbst wird, also durch Erfahrungen im Dasein. Freilich ist es dort Ziel dies nur zu verstehen, damit man wieder zum "Nicht-Selbst" werden kann, um so leidlos im Nirvana aufzugehen.
Ich will damit keinesfalls einer Herabsetzung Deines Standpunkts andeuten, es soll eher ein Impuls für Dich sein, auch dort zu suchen und weitere Anhaltspunkte zu finden, die Dich vielleicht bestärken, weiterbringen.

Der Anfangszustand des Menschen in meinem Menschenbild ist weitaus edler, als in Deinem, da ich der Ebenbildlichkeit, der Liebe und damit Gott einen kräftigeren und größeren Raum zubillige (durch Gottes Geist, Gewissen, Verstand, Vernunft, Liebesfähigkeit, die den Willen "berät"). Als der Mensch sündigte, erkannte er sofort, dass er nackt war, er musste es nicht erst lernen. Die Aktivierung der Ebenbildlichkeit ist keine Frage des Erkennens oder des Lernens, sondern des Liebens, das konnte der Mensch schon immer, auch im göttlichen Sinn.
Dass dieses Lieben vor allen für Gott und andere gilt, ist natürlich das Problem des egozentrischen Menschen.

In diesem Sinn hat uns der Herr in seinem Gebet den Satz überliefert, den wir allein tun sollen: Wir vergeben unseren Schuldigern, damit uns vergeben werden kann. Vergebung ist alles was wir lernen müssen, darin zusammengefasst alle Gebote die wir erfüllen sollen (Mt 7,12). Und um das zu lernen diese ganze elende Welt über Jahrtausende? :cry:

Servus :wave:
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closs
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#113 Re: Gottes Langmut

Beitrag von closs » So 21. Dez 2014, 23:14

Rembremerding hat geschrieben:Ja, in etwa und es ist weitaus schlimmer als ich gedacht habe.
In Deinem Beitrag sind trotzdem viele Sachen, denen ich zustimmen würde - merkwürdig.

Rembremerding hat geschrieben:dass die Ebenbildlichkeit des Menschen nur zu einem bösen Menschen geführt hat
Das "nur" würde ich streichen - ansonsten verstehe ich Luther schon: Die Ebenbildlichkeit ist, einmal aktiviert, mit Bewusstsein verbunden - dieses Bewusstsein pendelt zwischen Selbst-Maßstäblichkeit ("böse") und Gott-Maßstäblickeit ("gut"). - Aus dieser Dialektik kann sich der Mensch nicht alleine befreien.

Rembremerding hat geschrieben: er kurz davor stand einen dialektischen Gott anzunehmen
Ist mir nie aufgefallen - wie und wo das? - Mir ist eher aufgefallen, dass Luther dem Erasmus den Kopf gewaschen hat, weil dieser dem menschlichen Vermögen zuviel Macht beigemessen hat.

Rembremerding hat geschrieben: dort geht man aber so weit, dass menschliche intellektuelle Bemühungen erlösen können
Das wäre Selbst-Erlösung - dann bräuchten wir Gott im Menschen (Jesus) nicht. - Übrigens der Grund für meinen Argwohn gegenüber sogenannten "aufgeklärten" Gottesbildern - auch "Entscheidung" als Voraussetzung für Erlösung hat so was an sich.

Rembremerding hat geschrieben:damit man wieder zum "Nicht-Selbst" werden kann, um so leidlos im Nirvana aufzugehen.
Das ist selbstverständlich auch nicht christlich. - Und das ist der richtige Moment, sich zu wundern, warum die hegelsche Dialektik innerhalb der Theologie nicht verwendet (nicht verstanden?) wird: Nach Hegel ist die Dialektik eines Dualismus (hier: Selbst-Orientierung/Gott-Orientierung) aufhebbar, indem a) diese Dialektik in EINES zusammengefasst wird (also als Einzelnes "aufgehoben wird im Sinne von "gilt nicht mehr") und b) das Ich in diesem Einen "aufgehoben" wird im Sinne von "bewahrt". - Das menschliche Ich wird durch Gott-Orientierung also nicht nirwanisch zum Nicht-Selbst, sondern ganz im Gegenteil in Gott veredelt.

Rembremerding hat geschrieben:Als der Mensch sündigte, erkannte er sofort, dass er nackt war, er musste es nicht erst lernen.
Das war der erste Akt der Erkenntnis. - Hier mein Senf dazu:

3,7 Und sie erkannten, dass sie nackt waren
3,20 Adam nannte seine Frau Eva

Was ist Erkennen? – Unter ontologischen Gesichtspunkten ist „Erkennen“ die bewusste Unterscheidungsfähigkeit zwischen verschiedenen Realitätsebenen – also dem Sein und dem Dasein sowie dem ebenbildlichen Dasein und dem nicht-ebenbildlichen Dasein.

In diesem Sinne kann Adam bereits vor dem Essen vom Baum bewusst zwischen Seinesgleichheit und Nicht-Seinesgleichheit unterscheiden, indem er Nicht-Seinesgleiches unterhalb seiner Ebenbildlichkeits-Qualität (die Tiere) mit Namen benennt (vgl. zu 2,18). – Gott als Nicht-Seinesgleichheit über sich und die Gefährtin auf gleicher Ebene jedoch kann er jedoch nicht benennen. – Zwar gebraucht die Gefährtin den Namen „Gott“, als sie Gottes Schutzgebot (vgl. 3,3) zitiert, jedoch erscheint dieses Wort nicht als Adressierung, sondern als Abgrenzungs-Chiffre für Nicht-Seinesgleichheit. Erst nach dem Sündenfall kann Adam erstmals Gott erkennend addressieren („Ich habe Dich im Garten kommen hören“ (3,10)).

Adam nimmt also vor dem Essen vom Baum wahr, dass weder Gott (nach „oben“) noch die Tiere (nach „unten“) Seinesgleiche sind. Adam nimmt weiterhin die Gefährtin als Seinesgleiche wahr. Man ist vom selben „Bein“ (2,23), „nackt“ und „schämt sich nicht“ (2,25). – Aber erst nach dem Essen vom Baum der Erkenntnis „erkennen“ sie, dass sie nackt sind. Erst nach dem Essen vom Baum können sie sich auf seinesgleicher Ebene benennen (vgl. 3,20) und Gott darüber addressieren, also eigene Identität und göttliche Identität bewusst als Unterschiedliches wahrnehmen und somit von A nach B addressieren, also kommunizieren – was Adam mit denen von ihm benannten Tieren nicht tut (vgl. zu 2,18).

Im Umkehrung ihrer Schamunfähigkeit (vgl. 2,25) können sich beide in Folge ihrer Identitäts-Erkenntnis-Befähigung weiterhin schämen – sonst würden sie sich nicht „einen Schurz“ (3,7) machen. - Die Aktivierung der Ebenbildlichkeit im eigenen Bewusstsein erlaubt also das Erkennen der Ebenbildlichkeit im Gegenüber. - Dies ist – ontologisch gesehen – der Moment, in dem sich die Realitätsebene des Daseins von der Realitätsebene des Seins trennt – Adam und Eva lösen sich vom „Drinsein“. - Beide Realitätsebenen sind existent, aber das Sein umfängt nicht mehr das Dasein. Es gibt keinen „Holon“ mehr.

Warum nun geht Scham mit Erkennen einher? - Psychologisch versteht man unter „Scham“ die Erkenntnis des „Versagens vor einer Idealnorm“. Scham ist demnach eine Folge von Erkenntnis - somit ist Erkenntnis die Voraussetzung für Scham. Auch hier ein menschliches Beispiel: Kinder sind erst schamfähig, nachdem sie in ihrer Entwicklung das nötige Maß an erkennender Selbst-Wahrnehmung dazu haben.- Aber warum ist es die Nacktheit, die beim heranwachsendes Kind zur Scham führt? Vor welcher „Idealnorm“ „versagt“ es? – Zur Beantwortung dieser Frage zurück zu Adam und Eva: Die Idealnorm, vor der Adam und Eva versagen, ist Gott. Da aber der Mensch durch den eingehauchten göttlichen „Lebensatem“ Abbild Gottes ist, ist es das Göttliche im Menschen (vgl. zu 2,7), vor dessen Idealnorm der Mensch ebenso versagt.

Eine weitergehende Frage ist dann: Warum überhaupt bezieht sich Scham auf die Geschlechtlichkeit? – Ontologisch geantwortet: Weil das Geschlechtliche wesensmäßig verbunden ist mit der göttlichen Gabe der Wieder-Schöpfung durch die Schöpfung (also Zeugung und Geburt) - diese Gabe wird mit dem Erkennen zu einer erkannten Gabe. - Ontologisch gesagt: Das Dasein wird erkennungsfähig für die göttliche Schöpfungskraft des Seins im Dasein. Damit wird das Dasein schamfähig in einem göttlichen Feld, vor dessen Idealnorm es versagt hat. - Wie eng „Erkennen“ und „Körperliche Vereinigung von Mann und Frau“ verbunden ist, zeigen die Bedeutungen des hebräischen Wortes „jadah“, das sowohl „erkennen“ (im heutigen Sinne), als auch „beischlafen“ heißt (in den Nebenbedeutungen von „an die Hand nehmen“ und „vertraut sein“, was zumindest per analogiam in Begriffsgebiete wie „trauen“ und „treu“ führt).

Ruft man sich ins Gedächtnis zurück, dass unter ontologischen Gesichtspunkten „Erkennen“ die bewusste Unterscheidungsfähigkeit zwischen verschiedenen Realitätsebenen bezeichnet, dann ist beides, „Erkennen“ im geistigen Sinne und „Erkennen“ im Sinne von Beischlaf, Ausdruck eines erkannten Zusammentreffens von Sein und Dasein. Geschieht dieses Zusammentreffen in Reinheit des Daseins dem Sein gegenüber, entfällt die Scham – dies gilt sowohl für geistiges wie auch für körperliches Zusammentreffen.

Rembremerding hat geschrieben: Die Aktivierung der Ebenbildlichkeit ist keine Frage des Erkennens oder des Lernens, sondern des Liebens, das konnte der Mensch schon immer, auch im göttlichen Sinn.
Liebt ein 2 Monate altes Baby seine Mutter? - Wäre das das richtige Wort? - Ich meine nein, weil "Liebe" mit "Erkennen" (s.o.) einhergeht, was aber beim 2 Monate alten Kind noch nicht vorgesehen ist - es sei denn, es ist kein bewusstes Erkennen. - Aber dann brauchen wir auch nicht über "Entscheidung" zu sprechen. - "Entscheidet" ein Kind, dass es in die Windel macht?

Mich stört nach wie vor, dass man sich für Liebe "entscheiden" könne. - Würde mir in einer anderen Kultur eine Frau vorgesetzt, die ich heiraten sollte/müsste, würde ich mich natürlich bemühen, sie lieben zu können - DAS könnte man "Entscheidung" nennen - meinst Du so etwas? - Aber für die "Naturgewalt Liebe" kann man sich nach meiner Definition des Wortes NICHT entscheiden - es sei denn, die Erkenntnis im doppelten Wortsinn ("jadah") geht voran.

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Münek
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#114 Re: Gottes Langmut

Beitrag von Münek » So 21. Dez 2014, 23:23

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Und warum sollte ein allmächtiger Gott kein Eigenbewußtsein im Garten Eden ermöglichen können? Völlig unlogisch.
Sehr logisch sogar: Weil Entwicklung nur im dialektischen Raum möglich ist - und genau das ist das Paradies NICHT.

Von der notwendigen "Entwicklung des Menschen" war nach der von Gott herbeigeführten Trennung
(nicht etwa umgekehrt, lieber Kurt, der Mensch wollte sich von Gott nicht trennen) niemals die Rede!

Dass der Allmächtige im Paradies mit Gedanken und Begriffen wie Dialektik jonglierte, wage ich sehr zu
bezweifeln. Viel zu menschlich gedacht!

Ich erkenne hier nur Deine Vorstellungs- und Traumwelt. Du biegst Dir schlicht Deinen Gott zurecht. Und
Deinen Gedanken hat sich JAHWE gefälligst zu fügen; er hat es schließlich "vor Urzeiten so gefügt", dass Du
heute in unserem Forum so "aufklärend" auftrittst. 8-)

Mehr als Heils- und Wunschvorstellungen sind aber bei Dir nicht erkennbar. Substanz und Plausibilität feh-
len völlig; da kommt einfach nichts Greifbares, meistens nur Unverständliches.

Wurde schon des Öfteren angemeckert.

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#115 Re: Gottes Langmut

Beitrag von closs » So 21. Dez 2014, 23:33

Münek hat geschrieben:Von der notwendigen "Entwicklung des Menschen" war nach der von Gott herbeigeführten Trennung (nicht etwa umgekehrt, lieber Kurt, der Mensch wollte sich von Gott nicht trennen) niemals die Rede!
Das stimmt nicht - die Trennung wurde von Gott nicht herbeigeführt, sondern ermöglicht. - WEIL in der ebenbildlichen Schöpfung der Keim des Ich-Bewusstseins lag, lag das Essen vom Baum in der Natur der Sache (Angie würde sagen: "Alternativlos").

Münek hat geschrieben:Dass der Allmächtige im Paradies mit Gedanken und Begriffen wie Dialektik jonglierte, wage ich sehr zu bezweifeln.
Richtig :thumbup: - A & E waren bei weitem nicht so weit, so etwas zu verstehen. - Aber Du bist. :geek:

Münek hat geschrieben: er hat es schließlich "vor Urzeiten so gefügt", dass Du heute in unserem Forum so "aufklärend" auftrittst.
Stimmt - das gilt aber für Dich auch.

Münek hat geschrieben:Substanz und Plausibilität fehlen völlig; da kommt einfach nichts Greifbares, meistens nur Unverständliches.
Mit Verlaub: Da könntest Du jetzt mehr über Dich als über mich sinnieren.

Selbst wenn das Paradies und die Bibel lückenlos historisch-kritisch nachweisbar WÄRE, wäre die Bibel nicht das Papier wert, wenn es nicht einen substantiellen Grund gäbe, warum es Gott und Dasein gibt. - Und diesen Grund gibt es - ich habe versucht, ihn zu erläutern.

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#116 Re: Gottes Langmut

Beitrag von closs » So 21. Dez 2014, 23:38

Salome23 hat geschrieben:Manchmal muss man "runter" um verstehn zu können und sich zu entwickeln, Gott kann vielleicht die Menschen besser verstehn, wenn er selbst Mensch wird?
Das wusste er vorher - das Dasein Gottes in Jesus dient nicht seiner Erkenntnis-Gewinnung, sondern der Aufnahme des menschlichen Leids - nicht nur theoretisch, sondern praktisch.

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#117 Re: Gottes Langmut

Beitrag von closs » So 21. Dez 2014, 23:43

Münek hat geschrieben: Der hebräische Verfasser des ersten Schöpfungsberichts hat sich schlicht vorgestellt, dass der - im Gegensatz zum Tier vernunftbegabte - Mensch Gott sehr ähnlich sein müsste.
Das IST doch gerade eine transzendente Bedeutung. :o :?:

Münek hat geschrieben: Weil Dir diese alttestamentliche Legende aber dann doch "zu primitiv erscheint", versuchst Du den Mythos in eine "gottgewollte Chiffre" umzubiegen.
Mythen SIND Chiffren - sonst könnte man sie auf der Stelle knicken. Historie sagt, was war - Mythen sagen, was ist.

Münek hat geschrieben:Gott hat sich den Menschen in "fast nicht erkennbaren Chifffren" offenbart?
Wenn Du bspw. Märchen liest - erkennst Du dort nicht auch Urbilder?

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#118 Re: Gottes Langmut

Beitrag von Münek » Mo 22. Dez 2014, 01:06

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Von der notwendigen "Entwicklung des Menschen" war nach der von Gott herbeigeführten Trennung (nicht etwa umgekehrt, lieber Kurt, der Mensch wollte sich von Gott nicht trennen) niemals die Rede!
Das stimmt nicht - die Trennung wurde von Gott nicht herbeigeführt, sondern ermöglicht. - WEIL in der ebenbildlichen Schöpfung der Keim des Ich-Bewusstseins lag, lag das Essen vom Baum in der Natur der Sache (Angie würde sagen: "Alternativlos").

Du irrst,

der Mensch (Adam) wollte sich nie von Gott trennen. Dazu hatte er keinen Grund.
Es war allein Gottes Entscheidung, Adam aus dem Paradies "zu vertreiben".

Gott allein führte bewusst die Trennung zwischen sich und seinen Geschöpfen herbei.
Er war der Boss, der Aggressor, der Beleidigte, der perfiderweise die ganze Geschichte
auch noch von Anfang an entsprechend "eingestielt" hatte (hier schimmert Satanisches
durch :devil: :devil: :devil: ).

So steht es zumindest klipp und klar in der Bibel (Gen. 3, 24: "Und er vertrieb den Men-
schen...).

Adam und sein Weib hatten keine andere Wahl, als sich dem Willen des Allmächtigen zu
fügen. Sie wären mit Sicherheit gern im Garten Eden verblieben.

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#119 Re: Gottes Langmut

Beitrag von Münek » Mo 22. Dez 2014, 01:29

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Der hebräische Verfasser des ersten Schöpfungsberichts hat sich schlicht vorgestellt, dass der - im Gegensatz zum Tier vernunftbegabte - Mensch Gott sehr ähnlich sein müsste.
Das IST doch gerade eine transzendente Bedeutung. :o :?:

Nee, mit Sicherheit nicht,

versuche mal, Dich in die Gedanken des Genesis-Verfassers zu versetzen. Mit
"Transzendenz" hatte der nichts am Hut. Sein Gott "schöpfte" ganz klar im Dies-
seits.

Etwas anderes gibt der erste Schöpfungsmythos nicht her. Götter agierten übri-
gens immer "innerweltlich". Die sog. "Transzendenz" ist ein menschliches Ge-
dankenkonstrukt. Zwar denkbar (Spekulation, Fantasie etc.), aber letztendlich
ohne irgendeine greifbare Substanz.

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#120 Re: Gottes Langmut

Beitrag von Münek » Mo 22. Dez 2014, 01:57

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Weil Dir diese alttestamentliche Legende aber dann doch "zu primitiv erscheint", versuchst Du den Mythos in eine "gottgewollte Chiffre" umzubiegen.
Mythen SIND Chiffren - sonst könnte man sie auf der Stelle knicken. Historie sagt, was war - Mythen sagen, was ist.

Ein nichtssagender Spruch.

Was bringt es Dir, selbst in die banalsten Aussagen etwas "hineinzugeheimnissen" und Dich
dann hinter dem unverständlichen Begriff "Chiffren" zu verbergen? Die Bibel spricht doch ü-
berwiegend für jedermann verständlichen Klartext; da ist nix mit "Chiffren".

Es wäre auch "sehr komisch", wenn das "Wort Gottes" von "besonders Erwählten" für die Masse
der Gläubigen erst "dechiffriert", d.h. in verständliche Sprache übersetzt werden müsste.

Das kann nicht Dein Ernst sein.

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