Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Philosophisches zum Nachdenken
Pluto
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#561 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von Pluto » Mo 15. Dez 2014, 13:56

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Die Frage stellt sich mir gar nicht, denn Ontologie ist die Lehre von dem was sein könnte, nicht das was ist.
Ich würde es sogar noch weiter differenzieren:
Ontologie ist die Lehre von dem, was sein könnte - Epistemologie ist die Lehre von dem, was davon objektiv wahrnehmbar ist. (Deshalb sprach ich vorher von "Teilbereich")
Es gibt sicher Dinge die wir beim heutigen Stand der Erkenntnis noch nicht wissen, aber sie sind prinzipiell erkennbar.

Zu behaupten, dies sei dasselbe wie alles was möglicherweise sein könnte, kommt einem Sprung in die reine Fantasie gleich.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#562 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von closs » Mo 15. Dez 2014, 15:52

Pluto hat geschrieben:Es gibt sicher Dinge die wir beim heutigen Stand der Erkenntnis noch nicht wissen, aber sie sind prinzipiell erkennbar.
Mit "prinzipiell erkennbar" meinst Du sicherlich: "prinzipiell objektiv nachweisbar". - Wenn ja: Woher willst Du das wissen?

Pluto hat geschrieben:Zu behaupten, dies sei dasselbe wie alles was möglicherweise sein könnte, kommt einem Sprung in die reine Fantasie gleich.
Nein - weil das, was der Fall ist, sich nicht darum schert, ob wir es objektiv nachweisen können oder nicht. - Sein/Realität = Sein/Realität - egal, ob wir methodische Schwierigkeiten zu seiner Erkenntnis haben oder nicht.

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sven23
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#563 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von sven23 » Mo 15. Dez 2014, 16:06

closs hat geschrieben:Nein - weil das, was der Fall ist, sich nicht darum schert, ob wir es objektiv nachweisen können oder nicht. - Sein/Realität = Sein/Realität - egal, ob wir methodische Schwierigkeiten zu seiner Erkenntnis haben oder nicht.

Trotzdem sollte man den qualitativen Unterschied zwischen dem, was nachweisbar ist und dem, was reine Phantasie ist, erkennen.
Das kann man nicht alles in einen Topf werfen.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#564 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von closs » Mo 15. Dez 2014, 16:28

sven23 hat geschrieben:Trotzdem sollte man den qualitativen Unterschied zwischen dem, was nachweisbar ist und dem, was reine Phantasie ist, erkennen.
Das sowieso - aber das ist hier nicht Frage. - Hier geht es nicht um Wahrnehmungs-Fragen, sondern ums Realitäts-/Seins-Fragen.

Was Du vermutlich sagen willst: Man soll bei der Wahrnehmungs-Art unterscheiden zwischen zu objektivem Nachweis führender Wahrnehmung und nicht zu objektivem Nachweis führender Wahrnehmung. - Natürlich ist das richtig. - Aber aus Seins-/Realitäts-Sicht spielt das keine Rolle: Wenn etwas der Fall ist, ist es KEIN qualitativer Unterschied, ob das Der-Fall-Seiende objektiv nachweisbar ist oder nicht - es "ist" und Punkt.

Pluto
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#565 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von Pluto » Mo 15. Dez 2014, 17:35

closs hat geschrieben:Mit "prinzipiell erkennbar" meinst Du sicherlich: "prinzipiell objektiv nachweisbar". - Wenn ja: Woher willst Du das wissen?
Ganz einfach. Es wäre anmaßend zu glauben, wir hätten alles entdeckt, was es zu wissen gibt.Tagtäglich werden neue Entdeckungen gemacht, die auch objektiv nachweisbar sind.

closs hat geschrieben:das, was der Fall ist, sich nicht darum schert, ob wir es objektiv nachweisen können oder nicht.
Schon klar. Nur ein Teil dessen "was der Fall ist" ist auch objektivierbar.

Weißt du was?
Such dir die nicht objektivierbaren Teile heraus; ich gebe mich mit dem (objektivierbaren) Rest zufrieden.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#566 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von closs » Mo 15. Dez 2014, 19:27

Pluto hat geschrieben:Tagtäglich werden neue Entdeckungen gemacht, die auch objektiv nachweisbar sind.
Das wird auch ewig so weiter gehen.

Pluto hat geschrieben: Nur ein Teil dessen "was der Fall ist" ist auch objektivierbar.
Das ist der entscheidende Satz.

Pluto hat geschrieben:Such dir die nicht objektivierbaren Teile heraus; ich gebe mich mit dem (objektivierbaren) Rest zufrieden.
Das wäre schade für Dich - denn Dir würde unverdientermaßen viel verloren gehen.

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#567 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von Pluto » Mo 15. Dez 2014, 19:55

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Such dir die nicht objektivierbaren Teile heraus; ich gebe mich mit dem (objektivierbaren) Rest zufrieden.
Das wäre schade für Dich - denn Dir würde unverdientermaßen viel verloren gehen.
Im Gegenteil, es wird eine sehr unfaire Verteilung zu deinen Ungunsten geben. So wie die Geschichte des Rabbi.

Ein Rabbi wurde einst gefragt, wie er die Kollekte aufteilt. Seine Antwort: "Ich werfe alles in den Himmel, und Gott nimmt sich seinen Anteil.
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#568 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von closs » Mo 15. Dez 2014, 21:01

Pluto hat geschrieben:Im Gegenteil, es wird eine sehr unfaire Verteilung zu deinen Ungunsten geben.
Wenn man auf Deinen Bereich verzichten würde, wäre es allerdings gar nicht optimal. - Man sollte BEIDE Seiten erkennen und nutzen. - Wer spricht von Verzicht? Das warst Du, nicht ich.

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#569 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von JackSparrow » Mo 15. Dez 2014, 22:26

closs hat geschrieben:Heisst das, dass das, was unabhängig davon ist, nicht ist, weil wir es nicht sehen??
Es heißt, dass es sich bei dem, was unabhängig davon ist, um Fantasien und Mutmaßungen handelt.

Sonst wäre doch Realität eine abhängige Größe von Wahrnehmung - willst Du das?
Realität ist eine Mischung aus Wahrnehmungen und Mutmaßungen. Wobei Mutmaßungen den weitaus größeren Teil ausmachen.

Möglicherweise wäre das dann irrelevant, weil bereits "Welle" und "Korpuskel" Wahrnehmungs-Chiffren sind.
Chiffren für die Erkenntnis, dass Messgröße und Messgerät eine Einheit bilden und man sich jetzt für die hypothetische Sorte von Licht, die unabhängig von allen Messgeräten existiert, ein neues Wort ausdenken muss.

closs
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#570 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von closs » Mo 15. Dez 2014, 23:09

JackSparrow hat geschrieben:Es heißt, dass es sich bei dem, was unabhängig davon ist, um Fantasien und Mutmaßungen handelt.
Ein vollkommen willkürliche Behauptung.

JackSparrow hat geschrieben:Realität ist eine Mischung aus Wahrnehmungen und Mutmaßungen.
Nein - Realität ist, was der Fall ist - vollkommen unabhängig von Wahrnehmungen und Mutmaßungen.

JackSparrow hat geschrieben:n und man sich jetzt für die hypothetische Sorte von Licht, die unabhängig von allen Messgeräten existiert, ein neues Wort ausdenken muss
Muss man überhaupt nicht: Licht = Licht - das reicht doch. - Und mit den Wahrnehmungs-Worten "Welle" und "Korpuskel" kommt man dem doch sehr nah - was will man als Wahrnehmender mehr?

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