Abraham sollte Isaak töten?

Themen des alten Testaments
2Lena
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#81 Re: Abraham sollte Isaak töten?

Beitrag von 2Lena » Mo 3. Nov 2014, 19:51

Bastler: Die Absage an die Tötung von Menschen kommt dann in der Story allerdings zu kurz. Das ist der literarische Faux pas, von dem ich sprach. Der Engel hätte nur wenig hinzufügen müssen. "Abraham! Du irrtest, als Du meintest, dass Gott solches von dir fordere!"
Die Versuchung ging so:
http://bibelserver.com/ref/1022001#/text/LUT/1.Mose22
http://bibelserver.com/ref/1022001#/text/OT/1.Mose22
ויהי אחר הדברים האלה והאלהים נסה את־אברהם ויאמר אליו אברהם ויאמר הנני׃

Nach diesen Angelegenheiten ... Abraham pflanzte Bäume, lebte bei den Philistern ...
(was hat das Ende vom vorigen mit dem Kapitel 22 zu tun, dass da eine Versuchung käme?) ... und steht da überhaupt Gott oder meinte man etwa Anderes?
Schließlich tauchte bloß ein Engel auf ...

Was hatten sich nur die Alten ausgedacht, dass sie die Erzählung mit einer so besonderen Art begannen. Werden die Gesetze der vorigen Kapitel berücksichtigt, (gleicher heb.Text, andere Ebene) dann geht es um Anschlüsse in Gesetzen.

Abrahem (ihr Teil) bzw. Abrahem (soll ich es ihnen schaffen)
Es probieren die Leute dauernd, und früher war es ebenso:
Selber wollen, die Arbeit anderen unterjubeln ...

Der Dialog geht dann so: אברהם
"Abraham"
Ihr Teil - ach, אבר הם wie wurst. Das "Hineni" הנני klingt da nicht nach stramm stehenden "Hier bin ich!", sondern akustisch eher nach einer mittleren Verneinung, als ob.

Die zweite Version:
אברהם [av ra hem] "sehen sie den Wunsch?"
×”× × ×™ da sagt man schon etwas bereitwilliger: "hier", vielleicht ist da irgendwas von was blüht zu verstehen.

Die dritte Art:
אברהם [avra hem] soll ich es ihnen machen.
Wie da wohl "hinenni" ausgesprochen wird?

Da hatte "er" schon beinah das Messer bereit, Isaak bereits gefesselt, und dann kam die Frage erneut, und das gleich zwei mal:
אברהם ! אברהם !
Die Antwort lautete ... ×”× × ×™ in der Art "oh, bewahre!"
Oder war da mit der Wiederholung.
Wie lautete das ×”× × ×™
zum Überlegen was jeweils hier und dort Sache wäre, und was sonst Lösung ist ...

michaelit
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#82 Re: Abraham sollte Isaak töten?

Beitrag von michaelit » Do 6. Nov 2014, 11:07

Hallo Bastler,

ich denke mir die Juden wußten immer daß der Text eher ein Witz als ernstzunehmen war. Wie im Buch Hiob probieren sich die Bibelschreiber im Extremen und reagieren dabei auf bestimmte Weltreligionsideen die zu der Zeit aufkamen. Im Buch Hiob etwa geht es gegen den Dualismus der persischen Zarathustrareligion und der Teufel wird als von Gott abhängiger eigentlich sehr begrenzter und schwacher Widerständler beschrieben.

In dieser Geschichte von Abraham nun scheint mir ausgetestet zu werden inwieweit ein ansonsten als perfekt gedachter Gläubiger (beachte, nicht Gerechter wie Hiob) gehen muß. Ein Gerechter mordet nicht, aber Abraham ging ja vom Glauben aus und hatte kein Gesetz. Da kamen ihm eben verrückte Ideen wie der Isaakmord, jedenfalls trieben die Bibelschreiber ein Dilemma auf die Spitze: woher soll ein Gläubiger eigentlich wissen was richtig und falsch ist? Hätte Abraham die 10 Gebote schon gehabt wäre der Fall ja klar gewesen. "Du sollst nicht töten!" Aber so wie es war wußte Abraham gar nicht mehr richtig was gut und böse war, er lernte alles von Gott und hörte auch nur auf Gott. Und da mußte ihn Gott über vieles belehren, unter anderem daß Gott es gar nicht will daß man Menschen opfert, man nimmt lieber ein Schaf was man sowieso essen tut (siehe Moses und die Opferregeln, das Fleisch der Opfertiere war die Nahrungsquelle der Priester).

Da stellt sich die Frage wie es für uns Christen aussieht denn die paulinischen Episteln stellen ja dar daß wir auch nicht unter dem Gesetz sind. Da haben wir einerseits eherne Regeln wie das Gesetz die wir nicht halten können um gerecht zu sein, andrerseits ein Leben voller guter als auch böser Anregungen wo wir nicht genau wissen wie wir uns verhalten sollen (siehe zum Beispiel die Abtreibungsfrage).

Da hätten wir gerne Gott bei uns der uns dann je nach Sachverhalt zuruft, tue das oder tue das nicht. Aber wie das Isaakgleichnis zeigt muß man da unter Umständen lange warten und man hat schon das Messer in der Hand bis man weiß was man tun soll bzw darf und was nicht. Und da sagen dann Atheisten daß wir eine Meise haben wenn wir nicht aus uns selbst wissen was gut und böse ist.

Isaak ist aber "der der lacht". Religion ist manchmal einfach Unsinn weil Gott uns diese ganzen Konflikte gar nicht zumuten will und stattdessen nur ein Freund statt ein Herrscher ist. So stellt sich das für mich zumindest dar.

LG

Daniel

Pluto
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#83 Abrahams Opfer — Eine göttliche Prüfung, oder doch mehr?

Beitrag von Pluto » So 7. Dez 2014, 15:26

Was ist die richtige Interpretation der Worte in 1.Mose 22,1-2 (ELB)?

Und es geschah nach diesen Dingen, da prüfte Gott den Abraham. Und er sprach zu ihm: Abraham! Und er sagte: Hier bin ich! 2 Und er sprach: Nimm deinen Sohn, deinen einzigen, den du lieb hast, den Isaak, und ziehe hin in das Land Morija, und opfere ihn dort als Brandopfer auf einem der Berge, den ich dir nennen werde!
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Abischai
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#84 Re: Abrahams Opfer — Eine göttliche Prüfung, oder doch mehr?

Beitrag von Abischai » So 7. Dez 2014, 15:41

IRL würde ich Dich zunächst fragen, warum Du diese Frage stellst. Aber wir sind hier ja in VR.

An dem Wort wird viel heruminterpretiert. Der Sinn der Bibel ist aber sie zu verstehen oder sie so stehen zu lassen wie man sie eben liest, oder die Auslegung der Bibel durch die Bibel selbst zu erkennen. Man muß die passenden Enden finden und nebeneinander halten. Das ist kein "Interpretieren", sondern erforschen.

Interpretationen sind erlaubt um eine vorläufige befriedigende Antwort zu erhalten, sie müssen aber bei einer richtigen Antwort unbedingt weichen.

Die Prüfung Abrahams war zunächst genau das, was dort steht: eine Prüfung.
Der weitere, tiefere Sinn dieser Prüfung ist bekannt, es war eine prophetische Handlung mit Vorschattung auf den Opfertod Jesu. Was der Text noch an geheimnisvollen Details birgt, ist interessant herauszufinden. Das wird aber kaum können, wer den Sinn nicht wirklich sucht, sondern eigentlich hofft, das Nichtvorhandensein eines solchen zu finden.
Wie steht es also mit Dir?
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]

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#85 Re: Abrahams Opfer — Eine göttliche Prüfung, oder doch mehr?

Beitrag von Catholic » So 7. Dez 2014, 15:43

Ich würde auch nicht zuviel heruminterpretieren,denn zuerstmal war es eine Prüfung?
"Wie sehr liebst Du,Abraham,mich?"

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#86 Re: Abrahams Opfer — Eine göttliche Prüfung, oder doch mehr?

Beitrag von Pluto » So 7. Dez 2014, 15:49

Abischai hat geschrieben:IRL würde ich Dich zunächst fragen, warum Du diese Frage stellst. Aber wir sind hier ja in VR.
Dahinter steht keine List oder "geheimer Plan" von mir, sondern einfache Wissbegier, warum die Geschicht Abrahams mehr als die Prüfung eines arglistigen Gottes sein soll.

Sucht Gott hier nach der Bestätigung der Treue und des Vertrauen Abrahams?
Wozu braucht der Allwissende diese Bestätigung? Hat er nicht alles in der Vorzeit gefügt?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Abischai
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#87 Re: Abrahams Opfer — Eine göttliche Prüfung, oder doch mehr?

Beitrag von Abischai » So 7. Dez 2014, 15:53

Du bist arglistig.
Denn in Deiner Zweitfrage transportierst Du den Vorwurf der Arglist Gottes.
So wirst Du nicht jeden zu wirklicher Antwort gewinnen können, mich z.B. nicht.
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]

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#88 Re: Abrahams Opfer — Eine göttliche Prüfung, oder doch mehr?

Beitrag von Pluto » So 7. Dez 2014, 15:58

Abischai hat geschrieben:Du bist arglistig.
Denn in Deiner Zweitfrage transportierst Du den Vorwurf der Arglist Gottes.
Nee, nee... Die Arglist liegt im Wortlaut der beiden Verse.

Wozu sollte Gott überhaupt prüfen wollen, was er ohnehin als Allwissender bereits weiß?
Oder ist Er nicht Allwissend? :shock:
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#89 Re: Abrahams Opfer — Eine göttliche Prüfung, oder doch mehr?

Beitrag von 2Lena » So 7. Dez 2014, 16:03

Schaut mal wie Josephus Flavius das sah ...
Er las (scheinbar) den gleichen Bibeltext wie Luther, aber kannte andere Rückschlüsse.
Ein paar Zeilen mehr dazu sind auf der Blogseite
www.dieweltderoffenbarung.wordpress.com

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Andreas
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#90 Re: Abrahams Opfer — Eine göttliche Prüfung, oder doch mehr?

Beitrag von Andreas » So 7. Dez 2014, 17:15

Das Thema wurde hier schon mehrfach von vielen Seiten ausführlich beleuchtet:
Menschenopfer in der Bibel
Abraham sollte Isaak töten? Hier sind die letzten Anworten nur ca. einen Monat alt.

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