Münek hat geschrieben:Die vorbiblischen Menschen haben sich "blutsmäßig" allerdings keinen Kopp gemacht. Natürlich eine bodenlose Leichtfertigkeit.
Überhaupt nicht - auch heute nicht. - Wer ohne jegliche geistige Abstraktion dem Weg Jesu folgt, ist - logischerweise - auch auf dem richtigen Weg´- oft ohne Wissen, dass sie auf dem Weg Jesu sind. - Die Schlichten im Geiste hatten spirituell eigentlich immer die Nase vorn - übrigens: Der Begriff, der in normalen AT-Übersetzungen mit "fromm" wiedergegeben wird, heisst bei Buber "schlicht".
Wer es weniger "schlicht" haben will, bitteschön:
Ex. 12,23 Wenn er <Gott> das Blut am Türsturz und an den beiden Türpfosten sieht, wird er an der Tür vorbeigehen.
Diese Textstelle erinnert an den Kampf Moses gegen Gott (4,24ff), von dem Gott erst dann „ablässt“ (4,26), als Zippora Moses die Beine mit Blut „berührt“ (4,25) – wie dort lässt auch hier Gott von den Türen ab, das mit Blut „berührt“ ist. - In beiden Fällen steht das Blut für einen Bund, dessen Zeichen im ersten Fall die Beschneidung ist („Das soll geschehen zum Zeichen des Bundes zwischen mir und Euch.“ (Gen. 17,11)), im zweiten Fall ist es das Paschalamm (vgl. Ex. 12,21), dessen Blut „auf den Türsturz und auf die beiden Türpfosten“ 12,22) gestrichen wird und damit die am Bund mit Gott teilhabenden Israeliten von den Ägyptern unterscheidet.
In diesem Sinne ist „Blut als Zeichen“ deutbar für die Vererbung von Eigenschaften und Merkmalen, also die Wiederschöpfung göttlich eingehauchten Lebens. Dies führt zum Begriff der „Blutsverwandtschaft“, der heute wie eben auch schon damals als Bezeichnung für die Weitergabe der Ahnen-Identität gilt. – So wie Gott „de deo“ die Menschen als Kinder schafft, schafft der Mensch „de homine“ seine Nachkommen ebenfalls als Kinder (vgl. zu 1,11). Somit steht „Blut“ für eine Seins-Größe im Dasein in seiner Eigenschaft als Träger des göttlich eingehauchten Geistes in den Menschen über alle Generationen – somit ist „Blut“ in diesem Sinne ein Bindeglied zwischen Sein und Dasein.
Dass die individuelle Prägung dieser Bindung etwa durch Blut-Transfusionen berührt ist, erschließt sich geistig somit schon. - Trotzdem muss nicht jede Berührung Schädigung heißen. - Wie auch immer: Menschen, die sich über dieses Thema geistige Gedanken machen, sind schon auf der richtigen Spur - ob man dann richtige oder falsche Schlussfolgerungen daraus zieht, ist dann der nächste Schritt.