Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Philosophisches zum Nachdenken
Pluto
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#121 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von Pluto » Fr 28. Nov 2014, 00:22

closs hat geschrieben:Kann man nicht - entweder jemand nimmt die richtige Spur auf oder nicht.
Wie stellt man denn unter Abertausenden von Spuren fest, welche die Richtige ist?

closs hat geschrieben:Das ist die praktische Linie - dann wäre der Mensch ein System-Wesen - letztlich reden wir dann von Utilitarismus.
Bist du sicher, dass du Utilitarismus meinst?
Wiki schreibt:
Der Utilitarismus (lat. utilitas, Nutzen, Vorteil) ist eine wertende (normative) Form der zweckorientierten (teleologischen) Ethik,

Hmm...
Zweckorientierung gehört nicht zu den Dingen die ich befürworte, von Teleologie ganz zu schweigen...
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Andreas
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#122 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von Andreas » Fr 28. Nov 2014, 00:36

closs hat geschrieben:Es bringt mir trotzdem viel, weil mit bewusst wird, dass das, was ich als Denkspiele des 20.Jh. verstanden habe, todernst gemeint zu werden scheint.
Nun übertreib mal nicht. Dieses Forum ist doch in keiner Weise repräsentativ. Was draußen abgeht, woran die Welt krankt, ist mit christlicher Terminologie viel besser beschreibbar als mit naturwissenschaftlichen Begriffen. Tief verstandenes Christentum könnte ein Teil der notwendigen Lösungen sein - Hand in Hand mit der Wissenschaft. Was könnten Materialisten beitragen? Dazu fällt mir nichts ein.

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Savonlinna
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#123 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von Savonlinna » Fr 28. Nov 2014, 01:06

Pluto hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Kann man nicht - entweder jemand nimmt die richtige Spur auf oder nicht.
Wie stellt man denn unter Abertausenden von Spuren fest, welche die Richtige ist?
Die wird einem vor die Füße geschneit, Pluto.

Das Leben ist doch kein theoretischer Akt, wo man die Wahl hat, zwischen Millionen Wegen zu wählen.
Jemand fährt Auto auf der Autobahn, das hat er vielleicht noch gewählt. Vielleicht hat er auch noch gewählt, sich ein Stück Schokolade in den Mund zu schieben und eine Sekunde unkonzentriert zu sein, bremst nicht rechtzeitig, Unfall, und am Ende ist sein Privatleben in Trümmern.
Er alleine wird gesund, seine Familie nicht, ein alltägliches Schicksal.

In solcher Situation steht man in der Regel komplett neben sich und weiß nicht, wie sein Leben weiterführen. Rationale Entscheidung ist da nicht drin. Dann kann - kann! - nach Jahren eine Kraft in ihm wachsen, die ihn in eine Richtung schubst, die allein ihm Erleichterung bringt: er setzt sich für den Rest seines Lebens dafür ein, Gruppen zu gründen, wo diese seelisch Zerstörten zumindest erstmal miteinander reden können.

Diese Kraft, die in ihm gewachsen ist, hat ihn die Spur finden lassen, die ihn sowohl aus seiner psychischen Erstarrung herausgeführt hat als ihm auch einen neuen Lebensinhalt gezeigt hat.
Alles ist immer ganz konkret, an jeder Ecke des Lebens. Darüber spekulieren bringt rein gar nichts.

Pluto
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#124 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von Pluto » Fr 28. Nov 2014, 01:19

Savonlinna hat geschrieben:Die wird einem vor die Füße geschneit, Pluto.
Das ist ja immer mein Problem...
Wenn ich die Schneeflocken mit meinen warmen Fummelfingern aufhebe, schmelzen sie dahin.

Er alleine wird gesund, seine Familie nicht, ein alltägliches Schicksal.
Ja. So was macht nachdenklich, über den Sinn des Lebens.

Diese Kraft, die in ihm gewachsen ist, hat ihn die Spur finden lassen, die ihn sowohl aus seiner psychischen Erstarrung herausgeführt hat als ihm auch einen neuen Lebensinhalt gezeigt hat.
Das sind edle Motive und Handlungen — sich selbst finden; neue Inhalte, neue Ziele, ein neues Leben beginnen.

Aber was hat es mit Transzendenz zu tun.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Savonlinna
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#125 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von Savonlinna » Fr 28. Nov 2014, 01:27

Pluto hat geschrieben:Aber was hat es mit Transzendenz zu tun.
Das Thema war Transzendenz????
Ich habe doch die letzten Beiträge alle gelesen. Da stand nichts davon.

Aber es hat natürlich etwas mit Transzendenz zu tun.
Der Mann hat sein Leben transzendiert. Weil er es musste.
Du fragtest ja, woran man die Spur erkennt. Das habe ich mit meiner Geschichte versucht zu sagen.

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Andreas
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#126 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von Andreas » Fr 28. Nov 2014, 01:28

Savonlinna hat geschrieben:Die wird einem vor die Füße geschneit, Pluto.
Ganz meine Meinung. "Und es geschah" heißt es in der Bibel so oft. Wir haben nicht entschieden, geboren zu werden und entscheiden nicht zu sterben. Wärst du, Pluto, 4000 Kilometer weiter südöstlich geboren, hättest du auch einen Verstand und einen freien Willen aber du wärst anderen Spuren gefolgt und dein Leben wäre völlig anders. Das Schicksal oder der Zufall hat viel größeren Einfluss auf uns, als alles andere. Gut möglich dass du eine Mutter von 6 Kindern wärst und unter einer Burka schwitzt.

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#127 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von closs » Fr 28. Nov 2014, 08:02

Pluto hat geschrieben:Wie stellt man denn unter Abertausenden von Spuren fest, welche die Richtige ist?
Wie stellt ein Mann unter Abertausenden von Frauen fest, welche die Richtige ist?

Pluto hat geschrieben:Der Utilitarismus (lat. utilitas, Nutzen, Vorteil) ist eine wertende (normative) Form der zweckorientierten (teleologischen) Ethik,
Von der Definition passt das schon - wir haben eine Zweck-Gesellschaft (was nicht einmal ein Vorwurf ist) - im Sinne von "Philosophie" würde ich das nicht verstehen, eher ET.

Andreas hat geschrieben:. Dieses Forum ist doch in keiner Weise repräsentativ.
Bist Du sicher? - Mir erscheint über hier vorgetragene Denkmodelle die real existierende Gesellschaft gut abgebildet zu sein.

Andreas hat geschrieben: Tief verstandenes Christentum könnte ein Teil der notwendigen Lösungen sein
Das meine ich auch.

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#128 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von Lena » Fr 28. Nov 2014, 10:26

Andreas hat geschrieben:Ganz meine Meinung. "Und es geschah" heißt es in der Bibel so oft. Wir haben nicht entschieden, geboren zu werden und entscheiden nicht zu sterben. Wärst du, Pluto, 4000 Kilometer weiter südöstlich geboren, hättest du auch einen Verstand und einen freien Willen aber du wärst anderen Spuren gefolgt und dein Leben wäre völlig anders. Das Schicksal oder der Zufall hat viel größeren Einfluss auf uns, als alles andere. Gut möglich dass du eine Mutter von 6 Kindern wärst und unter einer Burka schwitzt.

Wir können uns entscheiden was wir lesen und hören... ;). Und weil wir beide das gleiche gehört haben, erkenne ich aus deinen eigenen Worten, die Worte eines andern. Das Leben ist ein Garten mit einer festgelegten Einzäunung, darin es Platz hat, frei "zu spielen". (Falls Du Chambers kennst, erkennst Du vielleicht in meinen Worten, die seinen).
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

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Andreas
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#129 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von Andreas » Fr 28. Nov 2014, 12:40

closs hat geschrieben:Bist Du sicher? - Mir erscheint über hier vorgetragene Denkmodelle die real existierende Gesellschaft gut abgebildet zu sein.
Da bin ich mir ganz sicher. Gesellschaft funktioniert anders. Die gesellschaftlich relevanten Entscheidungen fallen auf ganz anderer Ebene. In christlicher Terminologie: Selbstmaß, Habsucht, Torheit, Bequemlichkeit, Macht und Mammon = Lieblosigkeit, Gottlosigkeit.

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Andreas
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#130 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von Andreas » Fr 28. Nov 2014, 12:52

Lena hat geschrieben:erkenne ich aus deinen eigenen Worten, die Worte eines andern.
Erwischt! :oops: :lol:
Lena hat geschrieben:Falls Du Chambers kennst
Chambers kenne ich nicht.
Lena hat geschrieben:Das Leben ist ein Garten mit einer festgelegten Einzäunung, darin es Platz hat, frei "zu spielen".
Das kommt mir trotzdem seeehr bekannt vor. :thumbup:

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