Was genau ist denn Geist?

[Savonlinna]

Ich weiß jedoch nicht, ob es überhaupt wissenschaftlich sein soll - es geht aus meiner Sicht darum, Grundlagen nüchtern zu vermitteln.

Wissenschaftlich vielleicht nicht im strengen Sinn, gut. Das kann hier ohnehin keiner leisten.
Aber "Grundlagen" müssen dann wirklich von allen als Grundlagen erkannt werden können.

Warte mal: Verstehst Du "Ideologie" vielleicht anders als ich?

[closs]

Popper hatte alle Wissenschaften im Blick. Das hat er auch mehrmals betont.

Man kann den KR in gewissen Bereichen auch in der Geisteswissenschaft anwenden - es gibt genug Arbeiten (auch in der Theologie), bei denen es nicht um Glaubensfragen, sondern um historisch-kritische Fragestellungn geht - willkürliches Beispiel: "Die Wirkung Thomas von Aquins auf die nordamerikanischen Quäker". - Da werden dann halt Quellen gesammelt, zusammengeführt, etc.

Gefolgt sind ihm aber (leider) viele Geisteswissenchaftler allerdings nicht.

In der Substanz geht das auch nicht - man kann über Werke von Bach oder Shakespeare oder Meister Echart nicht im Rahmen deren Substanz schreiben, wenn man beim KR bleibt - man kann sehr wohl damit im Umkreis des Werkes sprechen (etwa: "Wie gut sprach Shakespeare Latein und Griechisch?" - "little Latin, less Greek", hat er ja selbst gesagt). - Solche Arbeiten sind uneingeschränkt wichtig - treffen aber das Werk nicht substantiell.

[closs]

Aber "Grundlagen" müssen dann wirklich von allen als Grundlagen erkannt werden können.

Das stellt sich als unerwartet schwierig heraus.

Verstehst Du "Ideologie" vielleicht anders als ich?

Ideologie:
"Jahwe ist der Größte und Einzige - wer nicht an ihn glaubt, wird am Ende abgemurkst".

Grundlage:
"Es macht keinen Sinn, über Gott zu sprechen, wenn man unter Gott eine von der eigenen Wahrnehmung abhängige Größe versteht".

[Pluto]

Vorsicht, Pluto! Wer eine anonyme Masse als Beleg für seine These aufruft - "in unserem heutigen Verständnis"

Oha!
Wer bin ich denn, mich eimem Sprachwissenschaftler anzulegen, vor allem in einer Fremdsprache (für mich).

argumentiert mit unredlichen Mitteln...

Oh nein, das wollen wir vermeiden.
Wissenschaftstheoretisch ist allerdings die Intersubjektivität die Methode der Wahl zur Bestimmung von objektiv Gültigem.

[Pluto]

Das wirt sich herausstellen, wenn wir die Substanz kennen, aus der Körper und Geist hervorgehen.

Wenn es bis dahin klärbar ist, hieße dies, dass es aus Deiner Sicht auch Geist sein könnte - sonst würdest Du es ja aus prinzipiellen Gründen verwerfen.

Prinzipiell sollte man a priori nichts verwefen. Ergebnisoffenheit ist hier gefragt.

Aber gehen wir In medias res:
Man kann nicht ausschließen, dass der Körper aus Materie entstand, und der Geist der Prozess ist, der den Körper steuert und ihm (hauptsächlich) zur Lebenserhaltung dient. Damit wäre der Ursprung des Geistes ebenfalls in der Materie und nicht in der Transzendenz.

[closs]

Wissenschaftstheoretisch ist allerdings die Intersubjektivität die Methode der Wahl zur Bestimmung von objektiv Gültigem.

Darüber waren wir uns immer einig.

Man kann nicht ausschließen, dass der Körper aus Materie entstand

Man kann es nicht widerlegen, weshalb es formal eine Option ist.

[Pluto]

Man kann nicht ausschließen, dass der Körper aus Materie entstand

Man kann es nicht widerlegen, weshalb es formal eine Option ist.

Mehr noch... die Vermutung liegt nahe, denn der Körper besteht (immer noch) aus Materie.
Ansonst müste man die Metamorphose von Geist zu Materie erklären. Kannst du das?

[closs]

Ansonst müste man die Metamorphose von Geist zu Materie erklären. Kannst du das?

Irrelvant, ob ich das kann. - Thomas hat dazu was gesagt, was ich gut fand - physikalisch mitreden kann ich da nicht.

die Vermutung liegt nahe

Aus materialistischer Sicht eindeutig JA.

[Savonlinna]

Wissenschaftstheoretisch ist allerdings die Intersubjektivität die Methode der Wahl zur Bestimmung von objektiv Gültigem.

Wissenschaftstheorie schließt ja nun Unmengen von unterschiedlichen Theorien ein. Insofern kannst Du wirklich dabei bleiben: alle sagen doch... man ist der Meinung, dass... kann doch jeder erkennen, dass... Ist im Prinzip das selbe wie: "Heute ist man der Meinung, dass..."

Wenn ich mich recht besinne, versucht man in diesem Thread herauszukriegen, was man als "Geist" bezeichnen könnte.
Welche der vielen Gebiete der Wissenschaftstheorie würde da am ehesten passen?

Ich zitiere Freundin Wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/Einzelwissenschaft
->

Wissenschaft wird in diesen Untersuchungen vorwiegend als System wissenschaftlicher Erkenntnisse verstanden, und Wissenschaftstheorie ist in diesem Sinne eng mit Erkenntnistheorie und Methodologie verbunden.

Sie stützt sich auf die Ergebnisse von Untersuchungen zur Wissenschaft, die aus der Sicht der einzelnen Disziplinen gewonnen werden, z. B. Ökonomie, Soziologie, Psychologie u. a., erarbeitet
http://de.wikipedia.org/wiki/Wissenschaftstheorie

In welche Disziplin könnte man die gestellte Frage einordnen?

Wiki bietet da auch eine Liste der Disziplinen an.
Ich zitiere:

Geisteswissenschaften (Kulturwissenschaften)

Berufswissenschaft
Geschichte
Konservierungs- und Restaurierungswissenschaft
Kunstgeschichte, Kunstwissenschaft
Medienwissenschaft
Musikwissenschaften
Pädagogik
Philosophie
Psychologie
Religionswissenschaft
Sprach- und Literaturwissenschaften
Szientometrie
Theaterwissenschaft
Volkskunde

Humanwissenschaften

Anthropologie
Ethnologie
Humanbiologie
Kognitionswissenschaft
Pädagogik
Psychologie
Soziologie
Sprachwissenschaft
Volkskunde
Wissenschaftsforschung

Ingenieurwissenschaften

Automatisierungstechnik
Bauingenieurwesen und Architektur
Elektrotechnik
Feinwerktechnik
Informatik
Landschaftsarchitektur
Maschinenbau
Städtebau / Stadtplanung
Verfahrenstechnik
Verkehrswissenschaft
Vermessungswesen

Naturwissenschaften

Astronomie
Biologie
Chemie
Geowissenschaften
Medizin
Physik
Psychologie

Agrarwissenschaften

Pflanzenbau
Pflanzenernährung
Pflanzenzüchtung
Bodenkunde
Phytomedizin
Grünland
Gartenbau
Gemüsebau
Obstbau
Weinbau
Tierhaltung
Tierzucht
Agrarökonomie
Agrarsoziologie
Agrarpolitik
Agrargeschichte
Landtechnik
Agrarökologie
Ökologischer Landbau

Philosophie

Philosophische Logik
Erkenntnistheorie und Erkenntniskritik (auch: Epistemologie)
Metaphysik
Ontologie
Philosophie des Geistes
Wissenschaftstheorie
Sprachphilosophie
Naturphilosophie
Ästhetik
Ethik
Rechtsphilosophie
Philosophische Anthropologie
Religionsphilosophie
Politische Philosophie
Geschichtsphilosophie
Kulturphilosophie
Sozialphilosophie
Sportphilosophie

Rechtswissenschaften

Juristische Methodenlehre
Kriminologie
Rechtsdogmatik
Rechtsgeschichte
Rechtsphilosophie
Rechtssoziologie
Rechtstheorie
Rechtsvergleichung

Sozialwissenschaften
Anthropologie
Philosophische Anthropologie
Demografie
Entwicklungsforschung
Ethnologie
Pädagogik
Politikwissenschaft
Psychologie
Publizistik- und Kommunikationswissenschaft
Rechtswissenschaft
Sozialarbeitswissenschaft
Sozialpsychologie
Soziologie
Sportwissenschaft
Tourismuswissenschaft
Volkskunde

Strukturwissenschaften

Informatik
Informationswissenschaft
Linguistik
Logik
Mathematik
Systemtheorie

(Christliche) Theologie

Biblische Theologie
Historische Theologie
Systematische Theologie
Praktische Theologie

Wirtschaftswissenschaften

Betriebswirtschaftslehre
Entwicklungsforschung
Sozioökonomie
Volkswirtschaftslehre

[Pluto]

Wenn ich mich recht besinne, versucht man in diesem Thread herauszukriegen, was man als "Geist" bezeichnen könnte.
Welche der vielen Gebiete der Wissenschaftstheorie würde da am ehesten passen?

Ich zitiere Freundin Wikipedia:

Deine "Freundin" hat leider nicht immer das Passende parat.
Ich würde eine wissenschaftliche Betrachtung von Geist am ehesten in den Neurowissenschaften (Geist- und Gehirnforschung) oder in der Psychologie ansiedeln.
Diese beiden Disziplinen rücken ohnehin (meinen Beobachtungen zufolge) immer enger zusammen.