Hallo Andreas!
Hab den Diskussionslauf zwischen uns mal hintereinandergestellt:
Savonlinna hat geschrieben:Andreas hat geschrieben:closs hat geschrieben:"Sein ist Realität unabhängig von Wahrnehmung"
Lieber Don Quichote, der Begriff "Sein" (im Gegensatz zum "Dasein") wird von Vertretern materialistischer Weltanschauungen niemals akzeptiert, geschweige denn definiert werden. Die Begriffe "Realität" und "Wahrnehmung" werden von ihnen rein materialistisch begriffen. Wieso fällt es dir eigentlich so schwer, DAS wahrzunehmen?
Weil es falsch ist. Auch von Geisteswissenschaftlern wie mir - die den Materialismus ablehnen und für keine gute Weltanschauung halten - werden Definitionen, die rein weltanschaulich sind, aber Absolutheitsanspruch erheben, abgelehnt.
Andreas hat geschrieben:@ Savonlinna
Das bedeutet dann wohl, dass für dich "christlicher Glaube" kategorial etwas anderes als "Weltanschauung" ist. Korrekt?
Andreas hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:Verstehe nicht genau Deine Frage.
Das hier ...
closs hat geschrieben:Was haltet Ihr von folgender Definition von Sein:
"Sein ist Realität unabhängig von Wahrnehmung"
Was haltet Ihr von folgender Definition von Heiliger Geist:
"Heiliger Geist ist Realität unabhängig von Wahrnehmung"
Was haltet Ihr von folgender Definition von menschlichem Geist:
"Menschlicher Geist ist Instrument, sich dem anzunähern, was unabhängig von Wahrnehmung "ist"
... geht nur auf christlicher Basis.
Theologie läuft im universitären Bereich zwar auch unter "Geisteswissenschaften" nimmt dort aber "irgendwie" eine Sonderstellung ein, die Kirchen gibts ja auch noch - und ein paar Menschen die an Gott glauben sollen auch noch irgendwo rumlaufen.
So wirklich habe ich Deine Frage zwar noch immer nicht verstanden, aber egal:
Ich nehme obigen Text von closs nicht als christlichen wahr. Zum einen habe ich vor Jahren eine ganz ähnliche Diskussion mit einem User geführt, der von Yoga, Buddhismus und noch einer Richtung, die ich vergessen habe, herkam, und auch er bestand auf dem Begriff "Sein". Er benutzte auch den Begriff Gott - war aber kein Christ. Der Begriff "Sein" war für ihn nicht diskutierbar. Auch für ihn schloss dieser Begriff die gesamte Wahrheit ein - er hatte als Referenz einen Yogaweisen, glaube ich.
Was aber wesentlicher für mich ist, ist mir bei diesem Deinen Text aufgegangen:
Andreas hat geschrieben:closs hat geschrieben:wenn es soweit ist ...
... wird im Sein niemand deiner Worte aus dem Dasein bedürfen - wozu auch? Denn dann werden sie erkennen, wie sie erkannt sind. Hab doch Vertrauen in das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit der Liebe.

Das "Reich", von dem Du sprichst, ist vermutlich das Reich Gottes.
Und ich verstehe das so, dass Menschen wie ich, die dem ontologischen Sein die absolute Wahrheit absprechen, dann eben nach Eurer Auffassung keinen Zutritt zu diesem Reich haben.
Nirgendwo aber steht in der Bibel: 'Wenn ihr nicht werdet wie die abstrakten Philosophen, die Begriffe nach meinem Sein herleiten, dann werdet ihr nicht in das Reich Gottes kommen.
So hat nicht closs das geschrieben, aber Du zumindest, irgendwie
Auch steht nicht in der Bibel, auch nicht sinngemäß:
"Sein ist Realität unabhängig von Wahrnehmung"
Diesen ganzen scholastischen Ballast schleppe ich schon lange nicht mehr mit mir rum. Und dass gerade dieser Ballast die Eintrittskarte zum "Reich Gottes" sein soll - das kann doch wohl nicht sein, oder?