Ein kontroverses Thema. - Dann gehe ich mal das Wagnis mein, meine bescheidenen Gedanken hierzu beizutragen.
Wie @Hemul bereits angeführt hat, war das Verbot des Blutes bereits vor Moses Noah und seiner Familie gegeben wurden. Die Szene, in der das göttliche Verbot ausgesprochen wird, erinnert mich an die Schöpfungsgeschichten. Achtet bitte bei folgenden Bibelzitaten auf die Parallelen (farblich makiert):
Zitat aus
Gen 9:
3Alles Rege, das lebt, euch sei es zum Essen, wie das grüne Kraut gebe ich euch alles;4doch Fleisch mit seiner Seele, seinem Blut sollt ihr nicht essen.5Jedoch euer Blut, das eurer Seelen, will ich heimfordern, von der Hand alles Wildlebenden will ich es heimfordern, und von der Hand des Menschen, für jedermann von der Hand seines Bruders heimfordern die Seele des Menschen.
6Wer Blut des Menschen vergießt, durch den Menschen werde vergossen sein Blut, denn im Bilde Gottes hat er den Menschen gemacht.
7Ihr denn, fruchtet und mehrt euch, wimmelt auf Erden und mehrt euch darauf!
Zitat aus
Gen 1:
28Gott segnete sie, Got sprach zu ihnen: Fruchtet und mehrt euch und füllet die Erde und bemächtigt euch ihrer! schaltet über das Fischvolk des Meers, den Vogel des Himmels und alles Lebendige, das auf Erden sich regt! 29Gott sprach: Da gebe ich euch alles samensäende Kraut, das auf dem Antlitz der Erde all ist, und alljedem Baum, daran samensäende Baumfrucht ist, euch sei es zum Essen,30und Allem Lebendigen der Erde, allem Vogel des Himmels, allem was auf Erder sich regt, darin lebendes Wesen ist, alles Grün des Krauts zum Essen. Es ward so.
Zitat aus
Gen 2:
16ER, Gott, gebot über den Menschen, sprechend: Von allen Bäumen des Gartens magst essen du, essen,17aber vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse, von dem sollst du nicht essen, denn am Tag, da du von ihm issest, mußt sterben du, sterben.
Gott gab Adam und Chawwa (Eva) von allen samentragenden Früchten, verbot ihnen aber den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse zu nehmen.
Noah und seiner Familie erlaubte er das Fleisch der Tiere zu essen, doch verbot er ihnen das Blut. Ging es dabei nur um das Essen des Blutes? Ich denke nein, denn das Blut war Sinnbild für die Seele im Sinne von Leben und Leben ist heilig und gehört Gott (wie der Baum der Erkenntnis von Gut und Böse). Vom verbotenen Baum zu nehmen, Abel niederzuschlagen, so dass sein Blut zu Gott "schreit" und Fleisch mit dem Blut zu verspeißen scheinen mir wiederkehrende "Melodien" in der bilbischen Komposition zu sein. Das Blut ist uns werboten, weil es Leben versinnbildlich und Gott der Lebengeber ist. Leben ist heilig und daher ist das Blut heilig. Daher folgere ich, dass es nicht nur um das Essen des Blutes geht, sondern um das Blut selbst. Wir dürfen es also auch nicht trinken.
Im mosaischen Gesetz wurde das göttliche Verbot von Blut aufgenommen und in Levitikus weiter ausgeführt. In Deuteronomium (Kernstück jüdischer Ethik) heißt es:
Zitat aus
Dtn 12:
15Jedoch magst du nach aller Lust deiner Seele schlachten, magst Fleisch essen, gemäß SEINEM deines Gottes Segen, den er dir gab, in allen deinen Ratstoren, der Maklige und der Reine mag es essen, wie die Gazelle und wie den Hirsch;16jedoch das Blut esset nicht, auf die Erde schütte es wie Wasser.
Auf der Apostelversammlung (irrtümlich als Apostel
konzil bezeichnet), welche m. W. um 48 - 49. n. Chr. stattfand, wurde entschieden:
Zitat aus
Apg 15:
28 Der Heilige Geist und zusammen mit ihm auch wir haben nämlich beschlossen, euch keine weiteren Lasten aufzubürden. Nur die folgenden Dinge solltet ihr unbedingt beachten: 29 Esst kein Fleisch von Tieren, die als Opfer für Götzen geschlachtet wurden.
Nehmt kein Blut zu euch. Verzehrt kein Fleisch von Tieren, die nicht ausgeblutet sind, und schlaft nicht mit Verwandten. Wenn ihr dies vermeidet, macht ihr alles richtig.
Dieses Gebot galt nicht nur für Judenchristen, wie immer wieder irrtümlich behauptet wird, sondern auch für Heidenchristen:
Zitat aus
Apg 21:
25 Wegen der
Heiden, die zum Glauben gekommen sind, haben wir ja schon eine Entscheidung getroffen. In einem Brief haben wir ihnen geschrieben, dass
sie sich vor folgenden Dingen hüten sollen: Sie sollen kein Fleisch von Tieren essen, die als Opfer für Götzen geschlachtet wurden.
Sie sollen kein Blut zu sich nehmen und kein Fleisch von Tieren essen, die nicht ausgeblutet sind.
Und sie sollen nicht mit Verwandten schlafen."
Was meint ihr, geht es um das "Essen von Blut" (eine Handlung), oder ist es so zu verstehen, dass das Blut selbst (wie die verbotene Frucht in Eden) tabu ist?
Ergänzend möchte ich hier noch eine frühchristliche Aussage hinzufügen:
Zitat von Tertullian (ca. 160—230 u. Z.) aus Apologeticum:
„Vor Scham erröten sollte eure Verblendung vor uns Christen, da wir nicht einmal Tierblut unter die zum Genuß erlaubten Speisen rechnen und da wir von dem Fleisch auch erstickter und verendeter Tiere deshalb nichts wissen wollen, damit wir mit keinerlei Blut besudelt werden, auch nicht wenn es in ihren Eingeweiden begraben ist. Deshalb legt ihr ja, wenn ihr die Christen auf die Probe stellen wollt, ihnen auch Würste vor, die mit Tierblut gefüllt sind — offenbar in der festen Gewißheit, daß deren Genuß bei ihnen verboten ist —, und wollt sie damit von ihrem Glauben abtrünnig machen.“
QUELLE
Im
Einsichtenbuch der WTG findet sich noch folgendes Zitat von Minucius Felix:
„Uns hingegen ist es nicht einmal gestattet, ein Menschenmorden anzusehen oder anzuhören; ja so sehr haben wir Scheu vor Menschenblut, daß wir nicht einmal das Blut eßbarer Tiere unter unseren Speisen kennen“