Impfung -- JA oder NEIN?

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piscator
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#441 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von piscator » Mo 17. Nov 2014, 17:43

closs hat geschrieben:
piscator hat geschrieben:Natürlich wird dieser Bericht Impfgegner nicht beeindrucken, eben sowenig wie Kinderschänder vom Prozess gegen Dutroux beindruckt waren.
Das ist eine extremistische Aussage. - Den Impfgegnern sind solche Fälle genauso nah wie den Impf-Befürwortern. - Hier geht es um die Frage, ob eine Angelina heute mehr wert ist als eine Angelina in 30 Jahren.

Da man der Gegenwart mehr verpflichtet ist als der Zukunft (das ist der einzige Grund!), ist Deiner Auffassung zuzustimmen. - Aber dass sich da einige damit schwer tun, weil sie halt über den Tellerrand hinausgucken, sollte keine extremistischen Aussagen begründen. - Zudem: Die Datenlage für die Zukunft ist vernachlässigt - also doch noch ein weiterer Grund für Deine Auffassung. - Aber so einfach, wie Du es gerne hättest, ist es nicht.
Die Datenlage der Zukunft ist völliger Quatsch, lieber Closs, es geht um das hier und jetzt. Wenn du die Datenlage korrekt erfassen willst, musst du alle möglichen Parameter erfassen.
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#442 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von closs » Mo 17. Nov 2014, 17:57

piscator hat geschrieben: Wenn du die Datenlage korrekt erfassen willst, musst du alle möglichen Parameter erfassen.
Und da das leider nicht geschehen ist, spricht die Lage für Deine Version (im sachlichen Sinne). - Du solltest nur wissen, dass die (ärztlichen) Impf-Gegner recht haben KÖNNTEN, wenn die Datenlage umfassend erfasst wäre. - Es handelt sich also nicht um irgendeine Luftnummer, sondern um ernsthafte Beobachtungen aus der ärztlichen Praxis (von Müttern und Erzieherinnen mal ganz abgesehen).

Pluto
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#443 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von Pluto » Mo 17. Nov 2014, 18:23

closs hat geschrieben:Wie läuft es denn in der PRaxis? - Es werden Forschungsaufträge gegeben, die politisch/lobbyistisch interessant sind - das an sich spricht NICHT gegen Forschungsaufträge. Diese Forschungsaufträge werden dann im Sinne ihrer Fragestellung (!!) von Experten bearbeitet.

Bei einem Forschungsauftrag war ich mal ganz nah dran - Hintergrund: Bevölkerung isst weniger Fleisch als früher - "wir" müssen einen Forschungsauftrag zum Thema Cholesterin machen. - Verbunden mit "Es werden zu wenig Nahrungs-Ergänzungs-Mittel ("Functional Food") in Apotheken gekauft. - Der Forschungsauftrag geht durch, die Unis streiten sich darum, ihn zu bekommen. - Im Laufe dieses Forschungsauftrags habe ich damals einige Male mit jungen Forschern gesprochen, die weder korrupt noch gekauft waren, und Faszinierendes über Cholesterin zu berichten wussten - und in der Tat ganz ergebnisoffen Neues herausgefunden haben (die Wissenschaft selbst ist nicht das Problem, sondern das, was darüber und außenrum ist).

Bezahlt wurde der Forschungsauftrag von einem Ernährungs-Lobbyisten-Verband und einem Pharma-Konzern, der Nahrungs-Ergänzungs-Mittel auf Eiweiss-Basis im Programm hatte. - Durchgeführt wurden die Studien am Sitz des Pharma-Konzern in der Schweiz sowie in einer Stadt in Deutschland, in der es eine Niederlassung dieses Konzern gab. - Die wissenschaftlichen Ergebnisse wurden abgeliefert - danach gab es eine große Werbekampagne zum Thema "Fleischkonsum" (vom Ernährungs-Lobbyisten-Verband) und zum Thema "Nahrungsergänzung im ethischen und im sportlichen Bereich" (vom Pharma-Konzern). - Alle haben sich darauf berufen, dass "neueste wissenschaftliche Untersuchungen" gezeigt hätten, dass ... und es deshalb wichtig wäre, auf einen ausreichenden Fleischkonsum/auf Nahrungs-Ergänzungmittel zu achten.
Du meinst, die STIKO des RKI arbeitet so?
Hast du Werbekampagnen für bestimmte Impfstoffe schon gesehen?


closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Es fehlt leider gewaltig an Aufklärung.
Stimmt - obiges ist ein bescheidener Beitrag dazu. ;)
Unter Aufklärung verstehe ich, dass Leute deren Fachgebiet Medizin und/oder Virologie ist, die Empfehlungen für Impfungen schreiben, und man diese Aufgabe nicht irgendwelchen Journalisten oder Filmemachern überlässt.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#444 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von closs » Mo 17. Nov 2014, 18:37

Pluto hat geschrieben:Du meinst, die STIKO des RKI arbeitet so?
Keine Ahnung - ich würde es nicht behaupten. - Wenn man das rausfinden wollte, müsste man kriminologisch vorgehen:
1) Wer sitzt in den Gremien?
2) Welche Vita haben Gremien-Mitglieder hinter sich?
3) Wo sitzen die Gremien-Mitglieder sonst noch in Gremien?
4) Gibt es Vernetzungen zwischen Forschungs-Aufträgen und Industrie? (Natürlich ist das so - es geht anders wirklich nicht mehr)
5) Wer trifft sich privat mit wem?
6) etc.

Mit anderen Worten: Man könnte das nur herausfinden bei einem strafrechtlichen Verfahren - ansonsten gilt (zurecht) der Datenschutz und der Persönlichkeitsschutz.

Pluto hat geschrieben:Hast du Werbekampagnen für bestimmte Impfstoffe schon gesehen?
Nein - und wer so doof wäre, es marketing-mäßig so anzupacken, wäre im Marketing fehl am Platz. - Das geht anders:

1) PR-Strategie
2) Netzwerk
3) Beteiligung bei der Erstellung gesetzlicher Richtlinien
4) etc.

Davon abgesehen: Wir reden hier nicht von Sinn oder Unsinn von Impfungen - diese sachlichen Parameter sind vollkommen unabhängig davon von den von mir skizzierten Mechanismen. - (A) Wenn etwas sinnvoll ist, sind diese Mechanismen für die Bevölkerung nützlich, weil damit etwas Gutes professionell unters Volk kommt. - (B) Wenn etwas nicht sinnvoll ist, sind diese Mechanismen für die Bevölkerung schädlich, weil damit etwas Schlechtes unters Volk kommt. - Unterscheidbar sind (A) und (B) von der Bevölkerung NICHT.

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#445 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von Pluto » Mo 17. Nov 2014, 18:44

Die eigentliche Problematik ist, dass man bei Impfgegnern vegeblich nach Wissenschaftlern sucht.
Deshalb beschränkt sich die Kritik meist auf Polemik.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#446 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von 2Lena » Mo 17. Nov 2014, 18:49

Die Vorgehensweise ist gut erklärt. Danke dir closs ...

Pluto: Sie (Impfgegner, dieses verständnislose Pack) bauen ihre Argumentation auf Einzelfälle, anekdotische Evidenzen und einer gefühlten Bedrohung auf, ohne von den medizinischen Notwendigkeiten irgendeine Ahnung zu haben, und ohne sich für die mühsam erarbeiten Forschungsergebnisse, Erfahrungen und Tatsachen zu interessieren.
Lieber Pluto, die Forschungsergebnisse interessieren nicht, weil sie falschen Zielen dienen. Die sind ein Versuch, zu erfahren, wie das Fahrzeug mit 50 kmh, wie mit 60 oder 80 gegen die Wand fährt.

Impfgegner sind nicht erkenntnisresistenz, wie du meinst und immer mehr unnötiges Statistikmaterial anführst (dessen Aufbereitung ich allerdings hier nicht sah), nur ab und zu ein Link, offen für irgendwas. Die Impfgegner haben die windigen Argumente der Industrie durchschaut. Da sind nicht, wie du meinst "Anekdoten", die sie verbreiten - weil sie nicht fähig sind "ernsthafte Forschungen" anzustellen. Da ist auch nicht der Auslöser - eine gemeinsame Front zum Dreinschlagen, nach dem Motto: "Ungebildete zeigen's denen, motzen mal auf, wollen auch mal angeben, strikt immer gegenhalten.... ach mal lässig sein, zivilen Ungehorsam proben ... " oder was immer sich ein "P." unter Impfgegner vorstellen mag. Die haben es viel, viel schwerer. Sie müssen sich (obwohl sie keinerlei juristische und medizinische Hebel haben) gegen Massenansichten stemmen.

Den Hintergrund bilden erlebte Fälle von Impfschäden. Es ist anders ein krankes Kind zu erleben - als eine windige Seite von Werbung für flächendeckend Impfen zu studieren. Das Einzige - was bei einem Kranken vor Augen steht, ist eine unheimliche Wut über die Blödheit der Leute, die mit Statistiken ankamen, die keinen einzigen Fall erlebt haben, aber gescheit reden, denen das Leid der Betroffenen wurst ist. Schlimmer noch, sie leugnen sogar, dass es solche Fälle gibt.

Meinst du Impfgegner wären entstanden, wenn es keine Impfschäden gegeben hätte?
Ein Impfschaden reicht.

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#447 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von Salome23 » Mo 17. Nov 2014, 19:16

2Lena hat geschrieben:
Pluto: Sie (Impfgegner, dieses verständnislose Pack) bauen ihre Argumentation auf Einzelfälle, anekdotische Evidenzen und einer gefühlten Bedrohung auf, ohne von den medizinischen Notwendigkeiten irgendeine Ahnung zu haben, und ohne sich für die mühsam erarbeiten Forschungsergebnisse, Erfahrungen und Tatsachen zu interessieren.
Du "zitierst" hier Pluto! Wo schrieb er: Impfgegner, dieses verständnislose Pack ????

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#448 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von Pluto » Mo 17. Nov 2014, 19:22

2Lena hat geschrieben:Lieber Pluto, die Forschungsergebnisse interessieren nicht, weil sie falschen Zielen dienen. Die sind ein Versuch, zu erfahren, wie das Fahrzeug mit 50 kmh, wie mit 60 oder 80 gegen die Wand fährt.
Liebe 2Lena,
Hier geht es um Impfstoffe, nicht um kollidierende Autos. ;)

Die Impfgegner haben die windigen Argumente der Industrie durchschaut.
Pharmaunternehmen sind natürlich an der Durchsetzung ihrer Interessen interessiert. Das bist du doch schließlich auch, oder?
Doch die Wahrheit über Impfungen liegt mit Sicherheit nicht in einer Verschwörung der Pharmaindustrie, die auf Biegen und Brechen Impfstoffe mit wirklosen Präparaten, voller Nebenwirkungen mit fiesen Werbetricks verkaufen wollen. Die Wahrheit liegt vielmehr in der Sorgfalt der Arbeit der Spezialisten auf diesem Gebiet.

Wollen wir hoffen, dass diese Experten gute Arbeit leisten, und uns Bürgern gute Empfehlungen geben.

Meinst du Impfgegner wären entstanden, wenn es keine Impfschäden gegeben hätte?
Das Problem ist, man sieht (Gott sei Dank) heutzutage keine Menschen mehr mit Schädigungen durch die viele gefährliche Krankheiten von Einst.
So wähnen sich die Impfgegner in einer falschen Sicherheit. Sie stehen sozusagen unter einem Schutzschild und genießen den Schutz durch die geimpfte Mehrheit der Bevölkerung.

Es gibt Argumente für und gegen Impfen. Die Argumente der Impfgegner sind bekannt, und sie taugen nichts.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#449 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von closs » Mo 17. Nov 2014, 19:23

Pluto hat geschrieben:Die eigentliche Problematik ist, dass man bei Impfgegnern vegeblich nach Wissenschaftlern sucht.
Weil einfach "nur" praktische Empirie, aber keine umfassenden Studien über 50 Jahre zur Verfügung stehen. - Wenn man dann trotzdem zu seinen (offensichtlich verlässlichen) Erfahrungs-Werten steht, hat das eigentlich nichts mit Polemik zu tun.

Trotzdem ist einzuräumen, dass auch die notwendigen, aber nicht zur Verfügung stehenden Langzeit-Studien, zum Ergebnis kommen könnten, dass die Impf-Gegner unrecht haben - insofern denke ich ergebnisoffen.

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#450 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von Pluto » Mo 17. Nov 2014, 19:30

closs hat geschrieben:Wenn man dann trotzdem zu seinen (offensichtlich verlässlichen) Erfahrungs-Werten steht, hat das eigentlich nichts mit Polemik zu tun.
Welche sind denn die sachlichen, nicht-polemischen Argumente der Impfgegner?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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