Hiob, Gott und Teufel

Themen des alten Testaments
closs
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#141 Re: Hiob, Gott und Teufel

Beitrag von closs » Sa 8. Nov 2014, 19:09

Catholic hat geschrieben:Ich bin überzeugt,dass er es nicht wusste,dass die Menschen so handeln,aber er hat gewusst,dass sie so handeln könnten,das Risiko ist er eingegangen.
Da sind wir unterschiedlicher Meinung - erstens wegen der grundsätzlichen Interpretation der Genesis - zweitens weil dies unterstellen würde, dass Gott nicht allwissend wäre.

Catholic
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#142 Re: Hiob, Gott und Teufel

Beitrag von Catholic » Sa 8. Nov 2014, 19:18

closs hat geschrieben:... zweitens weil dies unterstellen würde, dass Gott nicht allwissend wäre.

Aber wenn er wusste,dass sie das Gebot übertreten werden,warum hat er sie dann vor die Wahl gestellt?

closs
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#143 Re: Hiob, Gott und Teufel

Beitrag von closs » Sa 8. Nov 2014, 19:51

Catholic hat geschrieben:Aber wenn er wusste,dass sie das Gebot übertreten werden,warum hat er sie dann vor die Wahl gestellt?
Damit der Mensch diese Wahl erkennt - was er erst NACH dem Sündenfall erkennen kann (eigenes Thema). - Es kommt des öfteren in der Bibel vor, dass Gott eine Frage stellt, deren Antwort er schon kennt, die aber vom Menschen beantwortet werden soll.

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sven23
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#144 Re: Hiob, Gott und Teufel

Beitrag von sven23 » Sa 8. Nov 2014, 19:51

closs hat geschrieben:Es geht hier um den Unterschied zwischen Veranlassung und Fügung. - Wollen wir erst mal klären, ob dieser Unterschied einvernehmlich verstanden wird - dann können wir zur Anwendung übergehen.

Zuerst müßte mal geklärt werden, worin dieser Unterschied konkret bestehen soll. Denn in der praktischen Anwendung bricht das Modell stets zusammen.
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sven23
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#145 Re: Hiob, Gott und Teufel

Beitrag von sven23 » Sa 8. Nov 2014, 19:54

Hemul hat geschrieben:Zum Glück wird es gem.
Römer 16:20 nicht mehr all zu lange andauern.
20 Es wird nicht lange dauern, bis der Gott des Friedens den Satan unter euren Füßen zermalmt hat. Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch!

Na ja, einige tausend Jahre hat es dann doch gedauert bis heute mit dem Zermalmen. Und von heute an wohl nochmal einige tausend Jahre, wenn überhaupt. Gibt dir das nicht zu denken?
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sven23
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#146 Re: Hiob, Gott und Teufel

Beitrag von sven23 » Sa 8. Nov 2014, 19:57

closs hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben: hat Gott damals den Sündenfall A&E auch schon vorher gewusst-vielleicht sogar geplant ? :roll:
Natürlich hat Gott es gewusst. - Die Vertreibung aus dem Paradies war KEIN Plan B, sondern Plan A.

Dann muß ich Catholic Recht geben und es war keine freie Wahl, sondern eine Scheinwahl, bei der das Ergebnis schon vorher-wie in der DDR- feststand.
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sven23
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#147 Re: Hiob, Gott und Teufel

Beitrag von sven23 » Sa 8. Nov 2014, 20:09

Münek hat geschrieben:
Das Perfide an dieser Handlungsweise Gottes ist, dass er vorher das Herz des Pharao
wiederholt verstockte
(verhärtete), damit dieser die Kinder Israels nicht aus seinem
Land ziehen ließ (2. Mose 9,12; 10,20; 10,27; 11,10).

Ja, dieser AT Gott wird uns als grausamer, despotischer Gott präsentiert. Das erstaunliche ist für mich immer wieder, wie man dieses so Offensichtliche mit aller Gewalt negiert und aus Grausamkeiten noch Werke der Liebe zu machen versucht.
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Hemul
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#148 Re: Hiob, Gott und Teufel

Beitrag von Hemul » Sa 8. Nov 2014, 20:13

closs hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben: hat Gott damals den Sündenfall A&E auch schon vorher gewusst-vielleicht sogar geplant ? :roll:
Natürlich hat Gott es gewusst. - Die Vertreibung aus dem Paradies war KEIN Plan B, sondern Plan A.
Plan B Plan A? :roll:
Und welchen Plan hatte Gott sich bei Abraham gem. 1.Mose 22:12 zurecht gelegt? :roll:
12 "Halt ein! Tu dem Jungen nichts zuleide! Jetzt weiß ich, dass du Gott gehorchst, denn du hast mir deinen einzigen Sohn nicht verweigert."
Offensichtlich hatte er hier weder einen Plan A noch einen Plan B. Er wusste vorher einfach nicht wie Abraham reagieren
würde. Genauso war es damals in Eden bei A&E.
Zuletzt geändert von Hemul am Sa 8. Nov 2014, 20:22, insgesamt 3-mal geändert.
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#149 Re: Hiob, Gott und Teufel

Beitrag von Münek » Sa 8. Nov 2014, 20:15

Andreas hat geschrieben:Wer sich selbst den Eingang ins Buch Hiob zu einer Drehtür ohne geistiges Entrinnen macht, aus dieser Weltliteratur nichts als einen despotischen Gott herauszulesen vermag und daraus ein falsches Gottesbild der Gläubigen ableitet, zeugt davon, wie tiefsinnig die eigene Exegese tatsächlich ist. Ich staune immer wieder, mit welcher Leidenschaft sich manche Leute der öffentlichen Lächerlichkeit preisgeben. Bitte mehr davon. Da capo! Wer wird sich wohl von einer solchen zur Schau getragenen geistigen Armut aufklären lassen?

So kann nur jemand reden, der vor dem Lesen biblischer Texte seine rosarote Glaubens-
brille mit blinden Flecken und Gläsern dick wie Glasbausteine
aufsetzt. Missliebige, d.h.
dem Glauben entgegenstehende Textaussagen werden dann als solche schlicht nicht mehr er-
kannt bzw. einfach ausgeblendet. Ein psychologisch bestimmt erklärbares Phänomen.

Nach meiner in diversen Foren gesammelten Erfahrung erfassen Atheisten/Agnostiker die In-
halte biblischer Texte oftmals ungleich klarer und schärfer als Gläubige, weil sie ideologisch
nicht gefesselt sind. Das kann man ihnen nicht vorwerfen.

Was das Hiobbuch betrifft, ist es der Verfasser selbst, der den Lesern ein nach heutigem Ver-
ständnis äußerst negatives Gottesbild präsentiert. Es sind gewiss nicht die Nichtgläubigen, die
aus den geschilderten Verhaltensweisen JAHWES das Bild eines willkürlich agierenden, unbarm-
herzigen Gottes
herausdestillieren. Der biblische Text spricht diesbezüglich eine eindeutige Spra-
che.

Für den Verfasser der Hiobsdichtung scheint es eine pure, nicht zu hinterfragende Selbstverständ-
lichkeit
zu sein, dass JAHWE an keinerlei ethische und moralische Maßstäbe gebunden ist: Er ist
schließlich ein GOTT, der alles darf und deshalb von sich selbst aussagt: "ICH bin der HERR und schaf-
fe das Heil UND das Unheil" (Jes. 45,7).

Hemul
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#150 Re: Hiob, Gott und Teufel

Beitrag von Hemul » Sa 8. Nov 2014, 20:46

Welche Erfahrung machte Abraham mit Gott? Gemäß 1.Mose 18:23-33 folgende:
23 Abraham trat an ihn heran und sagte: »Willst du wirklich Schuldige und Schuldlose ohne Unterschied vernichten? 24 Vielleicht gibt es in Sodom fünfzig Leute, die kein Unrecht getan haben. Willst du sie auch umkommen lassen und nicht lieber die ganze Stadt verschonen wegen der fünfzig? 25 Du kannst doch nicht die Unschuldigen zusammen mit den Schuldigen töten und die einen genauso behandeln wie die andern? Du bist der oberste Richter der ganzen Erde, darum darfst du nicht selbst gegen das Recht verstoßen!« 26 Der Herr sagte: »Wenn ich in Sodom fünfzig Unschuldige finde, will ich ihretwegen die ganze Stadt verschonen.« 27 Abraham wandte sich noch einmal an den Herrn: »Ich habe es gewagt, dir dreinzureden, Herr, obwohl ich Staub und Asche bin. 28 Vielleicht gibt es wenigstens fünfundvierzig, die nicht schuldig geworden sind. Willst du dann wegen der fehlenden fünf die ganze Stadt vernichten?« Der Herr antwortete: »Ich verschone sie, wenn ich fünfundvierzig finde.« 29 Abraham gab sich noch nicht zufrieden. »Und wenn es nur vierzig sind?«, fragte er. Der Herr erwiderte: »Dann verschone ich sie wegen der vierzig.« 30 »Bitte, Herr«, sagte Abraham, »werde nicht zornig über mich, wenn ich noch weitergehe. Vielleicht sind es nur dreißig.« »Dann verschone ich sie wegen der dreißig.« 31 Noch einmal fing Abraham an: »Ich habe es nun einmal gewagt, dir dreinzureden, Herr! Vielleicht sind es nur zwanzig.« »Ich verschone sie auch wegen zwanzig.« 32 »Nur noch ein einziges Mal lass mich reden, Herr«, sagte Abraham; »werde nicht zornig! Vielleicht sind es auch nur zehn.« Und der Herr sagte: »Ich verschone sie auch wegen zehn.« 33 Damit brach der Herr das Gespräch ab. Er ging weiter und Abraham kehrte heim.
Und Gott verstößt niemals gegen seine eigene Rechtsnorm. Hier lässt er sich aber auch nicht von irgendwelchen Stoppelhopsern
reinreden.
:wave:
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