Hiob, Gott und Teufel
#81 Re: Hiob, Gott und Teufel
Sehr angetan bin ich aber von diesem virtuellen Gerichtsverfahren Hiobs im Hauptteil der Story.
Dieses fast zwanghafte Verlangen, sich noch und noch und nochmal vorzusagen, dass man selber nicht Schuld ist.
Obwohl das ja schon längst klar ist.
Es fällt manchmal gar nicht so leicht, dies zu akzeptieren.
Und dennoch kann man nicht so einfach klipp und klar sagen:
"Daran bin ich nun wirklich nicht schuld!"
Es fällt oftmals leichter, die Schuld bei sich zu suchen, als bei dem, auf den man vertraut.
Misshandelte Kinder können davon ein Lied singen.
Selbst Kinder, die auf offenkundigste und schmächlichste Weise von ihren Eltern misshandelt wurden,
neigen häufig dazu, die Schuld bei sich zu suchen.
Es ist leichter, die Schuld bei sich zu suchen. Dann könnte man ja sagen: "Okay, wenn ich mir die Sache eingebrockt habe, dann müsste es mir durch eine Verhaltensänderung auch wieder gelingen, alles ins Lot zu bekommen." Das Kind will dann eben noch artiger sein, noch weniger Anlass zu weiteren Misshandlungen geben. Da kann man noch was machen! (Denkt es).
Wenn man aber die Schuld bei den Eltern suchen muss, dann ist einem der Boden unter den Füßen weggezogen.
Und man kann so gar nichts dagegen tun.
Und womöglich - ein furchtbarer Gedanke - haben die schlechten Charaktereigenschaften der Eltern schon den eigenen Charakter infiltriert.
Und dies ist sogar wahrscheinlich: Der Apfel fällt nicht weit vom Pferd.
Und Kinder von Alkoholikern sind oft Co-Alkoholiker.
Und wer entdeckt schon nicht die ungeliebten Züge der Eltern in sich selbst.
Dem scheint man hilflos ausgeliefert.
Die Leistung Hiobs, trotz aller bösen Einreden seiner "Freunde" nicht der Versuchung zu erliegen, die Schuld bei sich selbst zu suchen, ist bewundernswert.
Und mich überkommt ein starkes Gefühl von Geborgenheit, wenn ich daran denke, dass Gott dies sieht, dass er es kennt und anerkennt. Dass er diese Leistung Hiobs achtet.
Dass Gott nicht als beleidigte Leberwurst wütend wird, wenn ihn jemand anklagt, wenn Hiob sein virtuelles Gerichtsverfahren eröffnet und sogar urteilt. Sondern im Gegenteil!
Dieses fast zwanghafte Verlangen, sich noch und noch und nochmal vorzusagen, dass man selber nicht Schuld ist.
Obwohl das ja schon längst klar ist.
Es fällt manchmal gar nicht so leicht, dies zu akzeptieren.
Und dennoch kann man nicht so einfach klipp und klar sagen:
"Daran bin ich nun wirklich nicht schuld!"
Es fällt oftmals leichter, die Schuld bei sich zu suchen, als bei dem, auf den man vertraut.
Misshandelte Kinder können davon ein Lied singen.
Selbst Kinder, die auf offenkundigste und schmächlichste Weise von ihren Eltern misshandelt wurden,
neigen häufig dazu, die Schuld bei sich zu suchen.
Es ist leichter, die Schuld bei sich zu suchen. Dann könnte man ja sagen: "Okay, wenn ich mir die Sache eingebrockt habe, dann müsste es mir durch eine Verhaltensänderung auch wieder gelingen, alles ins Lot zu bekommen." Das Kind will dann eben noch artiger sein, noch weniger Anlass zu weiteren Misshandlungen geben. Da kann man noch was machen! (Denkt es).
Wenn man aber die Schuld bei den Eltern suchen muss, dann ist einem der Boden unter den Füßen weggezogen.
Und man kann so gar nichts dagegen tun.
Und womöglich - ein furchtbarer Gedanke - haben die schlechten Charaktereigenschaften der Eltern schon den eigenen Charakter infiltriert.
Und dies ist sogar wahrscheinlich: Der Apfel fällt nicht weit vom Pferd.
Und Kinder von Alkoholikern sind oft Co-Alkoholiker.
Und wer entdeckt schon nicht die ungeliebten Züge der Eltern in sich selbst.
Dem scheint man hilflos ausgeliefert.
Die Leistung Hiobs, trotz aller bösen Einreden seiner "Freunde" nicht der Versuchung zu erliegen, die Schuld bei sich selbst zu suchen, ist bewundernswert.
Und mich überkommt ein starkes Gefühl von Geborgenheit, wenn ich daran denke, dass Gott dies sieht, dass er es kennt und anerkennt. Dass er diese Leistung Hiobs achtet.
Dass Gott nicht als beleidigte Leberwurst wütend wird, wenn ihn jemand anklagt, wenn Hiob sein virtuelles Gerichtsverfahren eröffnet und sogar urteilt. Sondern im Gegenteil!
#82 Re: Hiob, Gott und Teufel
Bastler hat geschrieben: ....
Es fällt oftmals leichter, die Schuld bei sich zu suchen, als bei dem, auf den man vertraut.
....
Misshandelte Kinder können davon ein Lied singen.
Selbst Kinder, die auf offenkundigste und schmächlichste Weise von ihren Eltern misshandelt wurden,
neigen häufig dazu, die Schuld bei sich zu suchen.
Das ist wohl auch der Grund,warum es manchem Christen so schwer fällt,Gott gegenüber zu klagen,denn:
"Das wird schon einen Sinn haben!"
Warum Gott nicht ins Gesicht sagen
"Warum lässt Du das zu?"
Auch das ist Gottesbeziehung.
ehrliche,offene Gottesbeziehung!
#83 Re: Hiob, Gott und Teufel
Bastler hat geschrieben:Sehr angetan bin ich aber von diesem virtuellen Gerichtsverfahren Hiobs im Hauptteil der Story.
Und mich überkommt ein starkes Gefühl von Geborgenheit, wenn ich daran denke, dass Gott dies sieht, dass er es kennt und anerkennt. Dass er diese Leistung Hiobs achtet.
Dass Gott nicht als beleidigte Leberwurst wütend wird, wenn ihn jemand anklagt, wenn Hiob sein virtuelles Gerichtsverfahren eröffnet und sogar urteilt. Sondern im Gegenteil!
Eine sehr euphemistische Betrachtung des Geschehens. Man kann es auch anders
sehen.
Als Hiob um Gerechtigkeit fleht, fordert JAHWE ihn aus dem Gewittersturm brutal
zum Streit auf (Hiob 38,3 und 4). Und Hiob begreift ganz schnell, dass man ihn auf
seinen "beschränkten Untertanengeist" (Bloch) verweisen will; er gibt nach, weil er
muss. Er hat eine "wahrhaft eindringliche Lehre" (Jung) erfahren, die man besser nie
mehr vergisst.
Jahwe beruhigt sich erst, als Hiob ihm in klassischer Unterwerfungsgebärde die Kehle
darbietet.
#84 Re: Hiob, Gott und Teufel
Und was jetzt? Was haste damit bewiesen?Münek hat geschrieben:Bastler hat geschrieben:Sehr angetan bin ich aber von diesem virtuellen Gerichtsverfahren Hiobs im Hauptteil der Story.
Und mich überkommt ein starkes Gefühl von Geborgenheit, wenn ich daran denke, dass Gott dies sieht, dass er es kennt und anerkennt. Dass er diese Leistung Hiobs achtet.
Dass Gott nicht als beleidigte Leberwurst wütend wird, wenn ihn jemand anklagt, wenn Hiob sein virtuelles Gerichtsverfahren eröffnet und sogar urteilt. Sondern im Gegenteil!
Eine sehr euphemistische Betrachtung des Geschehens. Man kann es auch anders
sehen.
Als Hiob um Gerechtigkeit fleht, fordert JAHWE ihn aus dem Gewittersturm brutal
zum Streit auf (Hiob 38,3 und 4). Und Hiob begreift ganz schnell, dass man ihn auf
seinen "beschränkten Untertanengeist" (Bloch) verweisen will; er gibt nach, weil er
muss. Er hat eine "wahrhaft eindringliche Lehre" (Jung) erfahren, die man besser nie
mehr vergisst.
Jahwe beruhigt sich erst, als Hiob ihm in klassischer Unterwerfungsgebärde die Kehle
darbietet.

denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)
#85 Re: Hiob, Gott und Teufel
closs hat geschrieben:Ja - es spricht tatsächlich viel dafür, dass das Buch Hiob am Ende von anderen Fingern zu Ende geschrieben wurde. - Ich war nicht überrascht, als dies durch Theologen bestätigt wurde.
Das muß man allerdings auch für die Bibel als Ganzens befürchten. Wie viel da von fremden Fingern nachträglich reingeschrieben worden ist, läßt sich mangels der Originale nicht mehr nachvollziehen.
closs hat geschrieben: Es ist ein Unterschied, ob Gott etwas bestimmt, oder ob Gott etwas fügt, was der Mensch bestimmt hat.
Gott fügt, was der Mensch bestimmt hat? Wie soll so etwas konkret gehen?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell
George Orwell
#86 Re: Hiob, Gott und Teufel
Jede mathematische Formel lässt sich nachvollziehen und anhand von Ergebnissen überprüfen.sven23 hat geschrieben:Das muß man allerdings auch für die Bibel als Ganzens befürchten. Wie viel da von fremden Fingern nachträglich reingeschrieben worden ist, läßt sich mangels der Originale nicht mehr nachvollziehen.
Schlimm ist die heutige Zeit, weil die "Gesetze" unbekannt sind, die falsch verstandene Bibel das auslöst, was Münek und du schreiben.
#87 Re: Hiob, Gott und Teufel
Hallo Bastler,
freut mich, dass du auf die Mechanismen "Unterwerfung" eingegangen bist, die Schuld eher bei sich suchen, als bei den Menschen seines Vertrauens. Das ebenfalls verkehrte Gegenteil ist: Bei sich alles richtig sehen, auch wenn es falsch ist - das Richtige der anderen verurteilen. Die Wirkungsweise von Hiob sind vernünftige Gedanken, die dann für jeweils Betroffene Einsicht bringen.
Aber Müneki:
Formulier doch mal - was dir schleierhaft ist als Frage, statt als Behauptung des Negativstandpunkts ... sonst kommen wir aus dem Schlamassel nie raus.
freut mich, dass du auf die Mechanismen "Unterwerfung" eingegangen bist, die Schuld eher bei sich suchen, als bei den Menschen seines Vertrauens. Das ebenfalls verkehrte Gegenteil ist: Bei sich alles richtig sehen, auch wenn es falsch ist - das Richtige der anderen verurteilen. Die Wirkungsweise von Hiob sind vernünftige Gedanken, die dann für jeweils Betroffene Einsicht bringen.
Aber Müneki:
Das Auto existiert, aber den Ingenieur gibt es nicht, du hast ja nur Mechaniker kennengelernt, gell ... Müneki, du bist erkenntnisrestistent, denn wie oft habe ich dir schon Beispiele gebracht, dass die Texte der Bibel sich anders lesen. Statt als aufrechter Mensch dem nachzugehen, was die Fehler auflöst, bohrst du weiter darin rum. Welcher Teufel hat dich denn am Genick gepackt?Ich verurteile Gott nicht, weil dieser für mich wie alle Götter als Fantasieprodukt
nicht existiert. Ich bin nur entsetzt über das alttestamentliche schreckliche Got-
tesBILD, welcher der Dichter der Hiobslegende hier wie selbstverständlich zeich-
net.
Formulier doch mal - was dir schleierhaft ist als Frage, statt als Behauptung des Negativstandpunkts ... sonst kommen wir aus dem Schlamassel nie raus.
#88 Re: Hiob, Gott und Teufel
closs hat geschrieben:Es ist modernes Menschenmaß, wenn man Leid mit einem kausalen Grund meint, hinterlegen zu müssen. - Genau das ist der Fehler, den die Freunde Hiobs begehen.
Häh? In der Hiobgeschichte hat das Leid einen ganz konkreten Grund, nämlich Gott selbst.
Wenn ich hier die verballhornten Interpretationen lese, könnte man meinen, da lesen einige eine völlig andere Version der Geschichte.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell
George Orwell
#89 Re: Hiob, Gott und Teufel
Gut erkannt sven23! Leg mal dein altmodisches Schubladendenken ab ...Häh? In der Hiobgeschichte hat das Leid einen ganz konkreten Grund, nämlich Gott selbst. Wenn ich hier die verballhornten Interpretationen lese, könnte man meinen, da lesen einige eine völlig andere Version der Geschichte.
Du bist nicht auf dem neuesten Erkenntnisstand, sondern von gestern.
Zwar ist da die Rede von Gott und Satan in der Hiobgeschichte, aber auch von moralischen Werten. Wenn man die Texte aufschließen kann, und darüber hinaus noch andere Werte findet - dann kommt schon ziemlich ein Jammer heraus, wieso denn die Leute laufend in "Wetten" verstricken lassen und ihre Welt nicht überblicken.
Simpel - kann man Gott sagen, und auch Angst vor dem Teufel haben. Doch wie soll man sonst ein Wort finden und die ganze unsichtbare Geschehen überhaupt ausdrücken kann. Wie Mechanismen finden und ... na mir fehlen hier die Worte ... auch für einen Schöpfer, Wirker, Wirkung, Geschehen. ... Es ist zu kompliziert - all das worüber sich Leute Jahrtausende (sogar mit Überlieferung der "Götter") Gedanken machten, zu leugnen - oder ein weiteres verwirrendes Spiel zu bringen, in dem nichts weitergeht.
Zuletzt geändert von 2Lena am Sa 8. Nov 2014, 08:41, insgesamt 1-mal geändert.
#90 Re: Hiob, Gott und Teufel
Hemul hat geschrieben: Und was jetzt? Was haste damit bewiesen?
Einiges. Münek verweist zu Recht auf die Unterwerfungsgeste. Unterwerfung und Gehorsam sind eines der Hauptanliegen des AT.
Die Schreiber der Hiobgeschichte haben sich des Theodizee Problems angenommen. Literarisch verknüpften sie dies mit einem Loyalitätsbeweis, den sie in Form einer Wette Gottes mit dem Teufel verpackten.
Daß dies in die Hose gehen mußte, war eigentlich klar. Für die Theodizee Problematik hat niemand eine befriedigende Lösung. Ein angeblich gütiger und liebender Gott sollte keine Wette mit dem Teufel zu Lasten von Menschen eingehen, nur um mal wieder die Loyalität zu testen.
Alles in allem ist die Hiobgeschichte zwar formal nicht schlecht gemacht, aber inhaltlich ein Totalschaden.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell
George Orwell