Münek hat geschrieben:Halman hat geschrieben:Münek hat geschrieben:Auch der Text des ersten Schöpfungsberichts trifft hier eine eindeutige Aussage.
Dieses dort dokumentierte geozentrische Weltbild wurde erst 2000 Jahre später
durch Kopernikus korrigiert.
Kannst Du diese Behauptung auch anhand des biblischen Textes aus Ex 1:1 bis Ex 2:4 begründen?
Nichts leichter als das.
Aber im Grunde verstehe ich Deine Frage nicht!
Nun, ich wollte mich lediglich vergewissern, dass Du dich in Deiner Interpretation auf die "Feste" beziehst. Warum sollte ich spekulieren, wenn ich Dich ganz einfach fragen kann?
Münek hat geschrieben:Der Genesistext 1, 6-8, 14-19 ist doch in dieser Beziehung
nicht misszuverstehen.
Bist Du dir da sicher? Ich könnte Dir auf anhieb zwei bis drei mögliche Interpretionen präsentieren, de alle verschieden von Deiner sind.
Münek hat geschrieben:Gott schuf eine Feste, die er selbst "Himmel" nannte und die die gewaltigen Mas-
sen des Chaoswassers trennte - und zwar oberhalb und unterhalb der "Feste". Also eine gottgeschaffene ge-
waltige, die Erde umgebende, äußerst tragfähige Konstruktion.
Bei wörtlicher Interpretation lässt sich
â€×¨×§×™×¢â€Ž (
raqÃa*) in der Tat so deuten. Die Buber-Rosenzweig-Übersetzung (1929) übersetzt es mit
Gewölb, die Elberfelder u.a. mit
Wölbung. In der LXX wurde der Begriff mit στεÏÎωμα (
steréÅma) übertragen, ein Wort, dass mit στεÏÎωμ (
Stereo̲m) verwandt ist, welches sich auf
Festigungsgewebe der Pflanzen bezieht.
SteréÅma bedeutet
Festgemachtes und wurde in der Vulgata mit
firmamentum übersetzt.
Ich erinnere mich, dass ich vor zwei Jahren und drei Monaten in einem anderem Forum über diesen Punkt diskutiert hatte. Bei meiner damaligen Recherche stieß ich auf die
konkordante Methode der Bibelinterpretation:
http://www.konkordant.de/evolution_und_schoepfung.pdf
Falls Du Interesse hast, scrolle bitte bis etwa zur Hälfte auf Seite 14 bis zur Abschnitts-Überschrift
"Tag 2: Die Ausdehnung der Atmosphäre trennt die Wasser (1. Mose 1, 6-8)". Ein Zitat daraus:
Die alten Hebräer kannten den Wasserkreislauf und würden die raqia zwischen den Wassern sofort als den Luftraum zwischen dem Meer und den Wolken erkennen. 51 Dass die Atmosphäre im wissenschaftlichen Sinn weit über die Wolken hinausreicht, immer dünner werdend, kann nicht als Argument gegen diese Interpretation gelten, da die biblische Sprache nicht wissenschaftlich, sondern phänomenologisch ist: der sichtbar zwischen Meer und Wolken ausgedehnte Raum und die spürbare Wucht der Luft definieren die raqia ("Ausdehnung").
Interessant in diesem Zusammenhang erscheint mir, dass die Erdatmosphäre im Archaikum viel Wasserdampf enthielt (s.
Erdgeschichte: die Entstehung der Kontinente und Ozeane von Roland Walter, 2003).
Aussagen, wie in
Hi 36:28, deuten tatsächlich darauf hin, dass die alten Hebräer den Wasserkreislauf kannten. Jedenfalls erscheint mir folgende biblische Aussage bemerkenswert:
Zitat aus
Pred 1:
7 Alle Flüsse gehen ins Meer, und das Meer wird nicht voll. An den Ort, wohin die Flüsse gehen, dorthin gehen sie immer wieder.
Damit stimmte der Prophet und Schaf- und Maulbeerfeigenbaumzüchter Amos überein:
Zitat aus
Am 5:
... der das Wasser des Meeres ruft und es ausgießt über die Fläche der Erde ...
Die Schöpfungsgeschichte kann man auch vom kultur-ästhetischen Standpunkt aus betrachten. Ferner werden in der Bibel Begriffe häufig in bildhafter Weise gebraucht. So wird in Deuteronomium die Auswirkung von langer Dürre bildhaft beschrieben:
Zitat aus
Dtn 28:
23 Und dein Himmel, der über deinem Haupt ist, wird Erz sein, und die Erde, die unter dir ist, Eisen.
Elihu stellt Hiob folgende Frage:
Zitat aus Hiob 37 (Buber):
18 Kannst du mit Ihm die Lüfte breithämmern, sie wie einen gegossenen Spiegel festen?
Das hier mit "Lüfte" übersetzte hebräische Wort,
schachaq°, wird in der Elberfelder mit
Wolkendecke wiedergegeben und beschreibt keineswegs etwas Festes, das buchstäblich breitgehämmert werden könnte. Die Festigkeit der
raqÃa in diesem Zusammenhang sinnbildlich zu deuten, erscheint mir naheliegend.
*
auch die Transkription rakia ist gebräuchlich
°
steht auch in Jes 40:15 und wurde gem. d. Elberfelder mit "Staub" übersetzt (Buber übersetzte hier mit "ein Korn").
Zitat aus Jesaja 40 (Elberfelder):
15 Siehe, Nationen gelten wie ein Tropfen am Eimer und wie Staub auf der Waagschale. Siehe, Inseln hebt er hoch16 wie ein Stäubchen.
Münek hat geschrieben:Dieses Himmelsgewölbe, welches die Erde umspannte, war mit Fenstern (Schleusen,Luken) versehen (Gen.
7, 11, Sintflut: "...und taten sich die Fenster des Himmels auf...").
Im nahen Osten ist meines Wissens heute noch eine blumige Sprache üblich. Die Bibel ist voller Symbolsprache und auch diese Aussage kann man bildhaft deuten (s. Posting
#7500).
Münek hat geschrieben:Die SPÄTER erschaffenen Gestirne wurden an die Himmelsfeste gesetzt und zwar unterhalb des Gewölbes,
weil sich darüber die enormen Wassermassen befanden, die bekanntlich später in der Sintflut auf die Erde nie-
derprasselten. Sonne, Mond und Sterne schwammen gewiss nicht oberhalb der Himmelsfeste im Wasser!
Man kann es auch so sehen, dass der 1. Schöpfungsbericht uns in Strophen eine theologische Reihenfolge der Schöpfung präsentiert: Gott beginnt mit dem, was ihm am Fernsten ist, dem
tohû wÄvohû (תהו־ובהו), dem Chaos, und schließt seine Schöpfung mit dem ab, was ihm auf Erden am Nächsten ist, dem Menschen.
Es sei angemerkt, dass bezüglich der Leuchten (
maʼṓr) nicht von ×‘×¨× (
bará, erschaffen) die Rede ist, sondern von
wajjá'aß, abgeleitet von
‛aßáh*°.
Bará schließt die Fähigkeit
Creatio ex nihilo ein. Dies ist bei
‛aßáh nicht der Fall. Dieser Begriff könnte z.B. auf die Tätigkeit eines Töpfers angwandt werden, der aus Ton Gefäße macht.
*°
auch die Transkription asah ist gebräuchlich
Münek hat geschrieben:Münek hat geschrieben:Der Verfasser des 1. Schöpfungsberichts (gewiss nicht Moses) war nur ein Kind seiner Zeit. Nicht göttliche Ein-
gebungen trieben ihn, sondern die sich aufdrängende, ganz gewöhnliche Sicht der Dinge gepaart mit gläubiger
Phantasie. In dieser Beziehung war er einer unter vielen (Stichwort: Mythologie).
Denkst Du dabei an sumerische und/oder babylonische Mythologien?