Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

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Hemul
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#531 Re: Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

Beitrag von Hemul » Mo 13. Jun 2016, 22:36

Bastler hat geschrieben:Mir ist noch nicht ganz klar, was die Konsequenzen wären, falls die Sintflut historisch gemeint sein sollte.
Dann hätte Gott ganz real fast die ganze Mensch- und Tierwelt "vertilgt" mitsamt der ganzen Tier- und Menschenbabys in China, Australien, Amerika?
Wie kommst du eigendlich dazu anzunehmen, dass bei der Flut auch Menschenbabys in China, Australien und Amerika umkamen? Welcher "EXPERTE" hat dir denn diesen Käse untergejubelt? :shock:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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Bastler
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#532 Re: Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

Beitrag von Bastler » Mo 13. Jun 2016, 22:48

Zum einen bin ich da nicht pingelig. Auch wenn die Chinesen verschont geblieben seien, die Amerikaner eine eigene Arche gebaut haben, die Australier mal eine Zeit lang die Luft angehalten haben: Das würde Gott nur sehr wenig besser machen.

Zum anderen bin ich doch pingelig. China hat alte Kulturen, deren Zeugnisse bis weit in die Steinzeit reichen. Die Cloviskultur ist älter, als bisher genannte Datierungen der Sintflut. Wenn in Gen 6,7 steht:

"Der Herr sagte: Ich will den Menschen, den ich erschaffen habe, vom Erdboden vertilgen, mit ihm auch das Vieh, die Kriechtiere und die Vögel des Himmels, denn es reut mich, sie gemacht zu haben.",

dann gehe ich davon aus, dass er wirklich weltweit alle gemeint hat.

Hemul
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#533 Re: Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

Beitrag von Hemul » Mo 13. Jun 2016, 22:53

Bastler hat geschrieben:Zum einen bin ich da nicht pingelig. Auch wenn die Chinesen verschont geblieben seien, die Amerikaner eine eigene Arche gebaut haben, die Australier mal eine Zeit lang die Luft angehalten haben: Das würde Gott nur sehr wenig besser machen.
Zum anderen bin ich doch pingelig. China hat alte Kulturen, deren Zeugnisse bis weit in die Steinzeit reichen. Die Cloviskultur ist älter, als bisher genannte Datierungen der Sintflut. Wenn in Gen 6,7 steht:
"Der Herr sagte: Ich will den Menschen, den ich erschaffen habe, vom Erdboden vertilgen, mit ihm auch das Vieh, die Kriechtiere und die Vögel des Himmels, denn es reut mich, sie gemacht zu haben.", dann gehe ich davon aus, dass er wirklich weltweit alle gemeint hat.
Kannst du uns denn vielleicht sagen wie weit die Menschen damals z.Z. Noahs überhaupt verbreitet waren und wie viele Sprachen es vor der Flut gab? :roll:
Ps: Münek-Münek bitte kommen. :wave:
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Bastler
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#534 Re: Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

Beitrag von Bastler » Mo 13. Jun 2016, 23:24

So weit, wie zu Zeiten von Frodo Beutlin in Mittelerde.

Nicht ich bin es, der gleichzeitig die Methoden und Ergebnisse der Geschichtswissenschaftler und Paläontologen in Frage stellt und dann aber auf eine Geschichtlichkeit biblischer Mythen besteht. Liefere also DU die Daten einer Geschichtskunde, die sich von der realen Wissenschaft völlig unterscheidet.

(Nur zur Info: Bereits der homo erectus hat sich so ziemlich über die ganze alte Welt verbreitet. Es gab den Pekingmenschen und den Javamenschen. Und das ist schon laaaange her. Aber du wirst es nicht akzeptieren. Macht nichts.)

Mich interessiert aber vielmehr der Fall, wenn es tatsächlich so war, wie du es vermutest. Dann war das Massaker eben kleiner. Sagen wir mal: Ein paar Zehntausend. Oder wieviele vermutest du denn? Keine Kinder? Keine Babys? Und bei den Tieren: Auch keine unschuldigen Tierbabys in Australien, China, Amerika?

Ich habe keine Lust, über Zahlen zu streiten, wie damals die Aliierten Richter sich mit Rudolf Höß darüber gestritten haben, ob er in Auschwitz nun 4 Millionen oder "nur" 1,5 Millionen Juden ermorden ließ. 1,5 Millionen (da hatte Höß Recht gehabt. Wie schön!) genügen in meinen Augen vollständig, um ihn für einen Massenmörder mit Völkermordabsichten zu halten.

Wie kommst du zurecht mit einem Massenmörder-Gott? Auch wenn es damals nicht so viele Menschen gab und sie nur im Nahen Osten verbreitet waren? Gefriert dir da nicht das Blut in den Adern, wenn du zu beten beginnst?

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#535 Re: Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

Beitrag von Halman » Mo 13. Jun 2016, 23:28

Bastler hat geschrieben:Wenn in Gen 6,7 steht:

"Der Herr sagte: Ich will den Menschen, den ich erschaffen habe, vom Erdboden vertilgen, mit ihm auch das Vieh, die Kriechtiere und die Vögel des Himmels, denn es reut mich, sie gemacht zu haben.",

dann gehe ich davon aus, dass er wirklich weltweit alle gemeint hat.
Im hebräischen Grundtext steht dort אֲדָמָה ('adamah) und meint das Ackerland. Dies muss man nicht zwingend global verstehen.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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#536 Re: Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

Beitrag von Münek » Di 14. Jun 2016, 00:11

Halman hat geschrieben:
Bastler hat geschrieben:Wenn in Gen 6,7 steht:

"Der Herr sagte: Ich will den Menschen, den ich erschaffen habe, vom Erdboden vertilgen, mit ihm auch das Vieh, die Kriechtiere und die Vögel des Himmels, denn es reut mich, sie gemacht zu haben.",

dann gehe ich davon aus, dass er wirklich weltweit alle gemeint hat.
Im hebräischen Grundtext steht dort אֲדָמָה ('adamah) und meint das Ackerland. Dies muss man nicht zwingend global verstehen.
In Gen. 6,7 steht in der Tat Erdboden (= Adamah = Ackerland), in den nachfolgenden Versen spricht Gott allerdings nur noch von der "Erde".

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#537 Re: Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

Beitrag von Hemul » Di 14. Jun 2016, 00:22

Bastler hat geschrieben:Mich interessiert aber vielmehr der Fall, wenn es tatsächlich so war, wie du es vermutest. Dann war das Massaker eben kleiner. Sagen wir mal: Ein paar Zehntausend. Oder wieviele vermutest du denn? Keine Kinder? Keine Babys? Und bei den Tieren: Auch keine unschuldigen Tierbabys in Australien, China, Amerika?
Werter Bastler!
Glaube mir im Gegensatz zu Müneki&Co die dich offensichtlich infiziert haben brauche ich nix zu "vermuten". ;) Das war damals ca. 1600 Jahre nach Adam noch alles in den Anfängen. Erst nach der Flut ging es gem. 1.Mose 11:1-9 zu Fuß ab in die von dir oben erwähnten Länder.

1 Die Menschen hatten damals alle noch dieselbe Sprache und dieselben Wörter. 2 Als sie nach Osten zogen, fanden sie eine Ebene im Land Schinar und ließen sich dort nieder. 3 Sie sagten zueinander: "Los! Wir machen Ziegel aus Lehm und brennen sie zu Stein!" Die Ziegel wollten sie als Bausteine verwenden und Asphalt als Mörtel. 4 Dann sagten sie: "Los! Bauen wir eine Stadt und einen Turm, der bis an den Himmel reicht! So werden wir uns einen Namen machen und verhindern, dass wir uns über die ganze Erde zerstreuen." 5 Jahwe kam herab, um sich anzusehen, was die Menschen da bauten – eine Stadt mit einem Turm! 6 Da sagte er: "Es ist offensichtlich: Sie sind ein einziges Volk und sprechen nur eine Sprache. Und was sie jetzt begonnen haben, zeigt, dass ihnen künftig nichts unmöglich sein wird. Sie werden alles tun, was sie sich ausdenken. 7 Los! Steigen wir hinunter und verwirren ihre Sprache, dass keiner mehr den anderen versteht!" 8 So zerstreute Jahwe die Menschen von dort aus über die ganze Erde, und sie mussten aufhören, die Stadt zu bauen. 9 Deswegen gab man der Stadt den Namen Babel, Verwirrung, denn Jahwe hatte dort die Sprache der Menschen verwirrt und sie von diesem Ort aus über die ganze Erde zerstreut.
:wave:
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#538 Re: Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

Beitrag von seeadler » Di 14. Jun 2016, 05:50

Andreas hat geschrieben:Es war halt ein Versuch eine gemeinsame Ebene zu finden. Ideologieübergreifend dürfte es bei diesem Thema keine unterschiedlichen Ansichten über das Verstehen der Wahrheit geben. An diesem Beispiel zeigt die Hermeneutik a priori: "Wahrheit und Methode".

Ich muss mich doch schon sehr wundern, bisher hatte ich dich offensichtlich so eingestuft, dass dir die Schrift doch irgendwie auch heilig ist, dass du an Gott glaubst, ihn respektierst, achtest und demzufolge auch jenen gegenüber Respekt zollst, denen die Schrift auch nicht nur ein interessantes glaubensunabhängiges Sammelsurium von menschlichen, psychologischen Themen ist, welches in Bildern dargestellt wird, sondern die wirklich auch an deren Identität glauben.

Es gibt leider genügend Menschen, die meinen sie müssen unbedingt nach allen Richtungen hin offen sein und bleiben, weil ihnen ansonsten zu wenig Symphatie entegegen gebracht wird. Sie befassen sich mit "Sch...", weil sie denken, dadurch ist ihnen die uneingeschränkte Aufmerksamkeit sicher. Damit können sie jedenfalls in einem vorwiegend atheistisch geprägten Forum hervorragend punkten. Hier passt sich der Glaubende den Strömungen an und verrät seinen intimen Glauben, sofern er ihn überhaupt wirklich hat.

Das stimmt mich traurig, wundert mich gleichzeitig aber leider auch nicht mehr. Denn wir sind nun mal in einer Zeit angekommen, wo jene Beziehung zu Gott, so sie nicht echt ist, ebenfalls zerbrochen wird, und der Mensch Farbe bekennt, auf welcher Seite er steht.

Was die Schrift jedoch anprangert, ist nicht der Nichtglauben-wollende, also nicht den Atheisten, sondern jenen, der sich alle Türen offen lässt und mit jedem sympathisiert.

Ausgerechnet die Sintflutgeschichte dermaßen durch den Dreck zu ziehen, zeigt mir, wie wenig derjenige, der anderen Orts vermittelt, wie sehr er sich doch mit der menschlichen Psyche beschäftigt und sie im Rahmen der Bibel zu analysieren versucht, wirklich an Glauben an sich aufzuweisen hat. Es ist gerade so, als würde Konrad Lorenz durch das Studium seiner Gänse Aussagen über den Inhalt der biblischen Schriften gewinnen wollen... nur das Lorenz nie einen solchen Beitrag verfasst hätte. Ich denke schon, dass da der Respekt doch erheblich größer war.

Nebenbei: Da wir uns heute in der Zeit der spiegelbildlichen zeit zur Sintflut befinden, also der "Re-Sintflut" (wie ich es nenne) ist es nicht verwunderlich, dass wir uns in vermehrten Maße mit jener Zeit beschäftigen und beschäftigen müssen. Denn auch all die astronomischen Körper, die im Rahmen dieser Geschichte eine Rolle spielen treten ebenso in den Vordergrund und sind Gegenstand der Forschung, auch wenn man sie ganz sicher nicht damit in Verbindung bringen würde.
Zuletzt geändert von seeadler am Di 14. Jun 2016, 06:04, insgesamt 1-mal geändert.
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#539 Re: Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

Beitrag von seeadler » Di 14. Jun 2016, 05:58

Münek hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:
Bastler hat geschrieben:Wenn in Gen 6,7 steht:

"Der Herr sagte: Ich will den Menschen, den ich erschaffen habe, vom Erdboden vertilgen, mit ihm auch das Vieh, die Kriechtiere und die Vögel des Himmels, denn es reut mich, sie gemacht zu haben.",

dann gehe ich davon aus, dass er wirklich weltweit alle gemeint hat.
Im hebräischen Grundtext steht dort אֲדָמָה ('adamah) und meint das Ackerland. Dies muss man nicht zwingend global verstehen.
In Gen. 6,7 steht in der Tat Erdboden (= Adamah = Ackerland), in den nachfolgenden Versen spricht Gott allerdings nur noch von der "Erde".

Selbst in der Beschreibung des Paradieses wird aus dem gleichen Grund unterschieden. Denn hier ist der Acker, aus dem der Mensch empor gekommen ist nicht der Teil, in dem er gemäß 1.Mose 2,8 hinein gesetzt wurde.
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#540 Re: Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

Beitrag von Janina » Di 14. Jun 2016, 06:45

Bastler hat geschrieben:...älter, als bisher genannte Datierungen der Sintflut.
Ach, hat man dann doch welche gefunden? :roll:

Bastler hat geschrieben:Aber du wirst es nicht akzeptieren.
Nicht wissen - das war doch das Wort, das du suchtest.

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