michaelit hat geschrieben:die dann zum Ende nicht erklärt wird bzw versickert
Das stimmt - da war ich beim ersten Lesen auch enttäuscht. - Denn die ellenlange Rede Gottes über alle möglichen Tiere passt irgendwie nicht. - Allerdings hat mir ein Theologe mal erzählt, dass das Buch Hiob eine Zusammenstellung ganz verschiedener Texte sei.
michaelit hat geschrieben:Hiob selbst scheint etwa um den Teufel gar nicht zu wissen
So ist es - genauso wie Adam nichts vom Baum des Lebens weiss. - Nur der Leser weiss es.
michaelit hat geschrieben: Hiob klagt nirgendwo über den Verlust seiner Familie
"Der Herr hats gegeben, der Herr hats genommen" - das ist schon eine Aussage, die ÜBER dem Klagen steht.
michaelit hat geschrieben:Mir scheint daher daß das Buch Hiob ein Kunstwerk ist, und nicht wirklich als objektives theologisches Werk aussagekräftig ist.
Auch 1.Mose ist kein historisches Buch - das ist auch nicht wichtig und kein Maßstab für die geistige Substanz eines Werkes.
michaelit hat geschrieben:Mit Leiden kommen wir nicht zurecht, das ist wohl die eigentliche Wahrheit ü
Ja - es geht um den Grund des Leidens - mit dem Ergebnis, dass es keinen menschlich messbaren Grund gibt. Damit ist Hiob/das AT weiter als einige heutige Glaubensgemeinschaften.
michaelit hat geschrieben: Aber was der Kerl gebraucht hätte wäre was Priesterliches und Diakonisches.
Wäre er eine historische Figur, würde das stimmen - aber er ist es eben nicht. - Es geht vielmehr darum, anhand des Leides Hiobs zu ergründen, wie Leid begründdbar sei - eben mit dem Ergebnis, dass es keinen menschlich messbaren Grund gibt.
michaelit hat geschrieben:Jesus trägt deine Schuld, ... Doch das gab es zu Hiobs Zeiten nicht.
Gerade das ist ja das Dramatische: Man spürt, dass Hiob durch das Leid Richtung NT getrieben wird, ohne es erleben zu dürfen. - Insofern ist er wie Mose, der das gelobte Land nicht sehen darf. - Folgender NT-Satz wäre vor Hiob nicht möglich gewesen:
Hiob 19 (Schlacher)
25 Ich weiß, daß mein Erlöser lebt, und zuletzt wird er sich über den Staub erheben.
26 Und nachdem diese meine Hülle zerbrochen ist, dann werde ich, von meinem Fleisch los,1 Gott schauen;
27 ja, ich selbst werde ihn schauen, und meine Augen werden ihn sehen, ohne [ihm] fremd zu sein2. Danach sehnt sich mein Herz in mir!3
Vorher gab es kein Heil OHNE Fleisch und auch kein Schauen, ohne Gott fremd zu sein - der leibliche Abstieg in den Scheol wird ersetzt durch die geistige Auferstehung zu Gott hin - wenn das keine Vorschattung auf das NT ist ...
michaelit hat geschrieben:Der Leidende braucht Hilfe, und das schnell. Warum taumelt das Hiobbuch an dieser einfachen und für mich sehr christlichen Botschaft einfach vorbei?
Weil es Hiob als Person nicht gibt. - Pastoral hast Du vollkommen recht - aber hier geht es um die Klärung geistiger Fragen.