Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

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Thaddaeus
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#311 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von Thaddaeus » So 29. Sep 2019, 08:05

Andreas hat geschrieben:
Sa 28. Sep 2019, 13:34
Ich denke, dass alle Menschen die diesen Text jemals lasen, zumindest unterbewusst mit diesen im Text vorhandenen Bildern in Resonanz geraten sind, und auch diese Wahrheiten, die in diesem Text stecken gespürt haben, auch wenn sie diese wahrheitsgetreuen Bilder nicht vollumfänglich in ihr Bewusstsein übersetzen konnten.
Das denke ich ebenfalls.

Andreas hat geschrieben:
Sa 28. Sep 2019, 13:34
Die Flussperikope Gen 2,10-14 wurde bisher entweder lediglich als später Einschub gering geachtet, oder irgendwie auf die vier Himmelsrichtungen interpretiert, oder noch schlimmer, als unvollständige Landkarte verstanden, für eine vielzahl von Expeditionen, die den historischen Garten Eden finden wollten. Schlimmstenfalls wurde sie für den Gesamtzusammenang nicht wahrgenommen und schlicht als unverständlich "überlesen" und abgetan. Mir scheint diese Stelle eine wichtige Bedeutung für den ganzen Text zu haben. Außerdem finde ich, dass meine Interpretation sehr frauenfreundlich ist, und übertriebenem Machotum eines herrschsüchtig strafenden Männergottes etwas biblisch Nachvollziehbares entgegensetzt.
Auf jeden Fall ist dieser Ansatz eine interessante interpretatorische Idee. Und eines ist klar: wenn das Bild von den 4 Strömen nicht bedeutsam wäre, stünden auch nichts über sie im Text.

Andreas hat geschrieben:
Sa 28. Sep 2019, 13:34
Ich mache hier ja lediglich ein völlig unmaßgebliches Angebot, wie man diesen Text auch verstehen kann, dass er auch auf dieser unbewussten Ebene wirken könnte, dank dieser subliminalen Inhalte, die er bietet. Es ist halt meiner Meinung nach ein vielschichtiger Text. Ich bin nur ein einfacher Laie ohne Rang und Namen. Niemand muss das für sich annehmen oder akzeptieren, deswegen gläubig werden oder seinen Glauben verlieren. Ich habe lediglich versucht die Threadfrage "Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?" aus meiner persönlichen Sicht zu beantworten.
Und du gibst eine tiefgründige und originelle interpretatorische Antwort. Du musst dein Licht auch nicht unter den Scheffel stellen: deine Beiträge sind stets sehr klug, tiefgründig, originell, kompetent und sachkundig.

Andreas hat geschrieben:
Sa 28. Sep 2019, 13:34
Ich liebe diesen Text ganz besonders, weil er eben nicht nur meinen Verstand sondern auch mein Herz tief berührt.
Das ist wohl der eigentliche Sinn dieser Texte, und so lange das bei dem ein oder anderen Leser ausgelöst wird, sind die alten Texte auch nicht tot.

 

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Andreas
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#312 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von Andreas » So 29. Sep 2019, 21:15

Von dir so viel Zustimmung, Lob und Anerkennung zu bekommen, freut mich ganz besonders.

Danke.

PeB
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#313 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von PeB » Mo 30. Sep 2019, 11:38

Andreas hat geschrieben:
Fr 27. Sep 2019, 13:34
Auch hier verstümmelst du den Text nach belieben:
Du unterschlägst den klar ausgesprochenen Bezug: "zum Bilde Gottes schuf er ihn als Mann und Frau. Warum als Mann und Frau? Weil: "Lasst uns Menschen machen" Gemeint ist nämlich das Teamwork beim Menschenmachen von Gott und Mensch
Ich "verstümmle", weil ich es nicht zitiere?
Andreas hat geschrieben:
Fr 27. Sep 2019, 13:34
Der Mensch im Bilde Gottes bedeutet, dass der Mensch, als Mann und Frau Anteil an derZeugungskraft Gottes bekommt, um das Land zu füllen - und sonst gar nichts - nicht Allmacht, nicht Allwissenheit, nicht die Fähigkeit Gutes und Böses zu unterscheiden, und schon gar nicht Unsterblichkeit - nur das, was hier im Text steht - und nicht das, was man sonst noch so alles da hinein interpretieren will.
Und das steht also "unverstümmelt" da drin?

Also ich lese schlicht:
1, Mose 1,27 hat geschrieben: Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau.
Und wenn man es nicht überinterpretieren will heißt es sinngemäß: Mann+Frau sind Schöpfung Gottes nach seinem Bilde.
Warum das so ist, sei dahingestellt. Darüber darfst du spekulieren, aber ich lese das hier nicht.
Andreas hat geschrieben:
Fr 27. Sep 2019, 13:34
1.Mose 4,1 hat geschrieben: Und der Mensch erkannte seine Frau Eva, und sie wurde schwanger und gebar Kain; und sie sagte: Ich habe einen Mann hervorgebracht mit dem HERRN.
Oder wie es in der Luther 2017 steht:
1.Mose 4,1 hat geschrieben: Und Adam erkannte seine Frau Eva, und sie ward schwanger und gebar den Kain und sprach: Ich habe einen Mann gewonnen mithilfe des HERRN.
oder in der Schlachter 2000:
1.Mose 4,1 hat geschrieben: Und Adam erkannte seine Frau Eva; und sie wurde schwanger und gebar den Kain1. Und sie sprach: Ich habe einen Mann erworben mit der Hilfe des HERRN!
Oder in der Neuen Evangelischen:
1.Mose 4,1 hat geschrieben: Adam hatte mit seiner Frau Eva geschlafen. Nun wurde sie schwanger und gebar Kain. Da sagte sie: "Ich habe einen Mann erworben: Jahwe."
Hier ist die Fußnote bei "Jahwe" sehr aufschlussreich:
Eva meinte offenbar, sie hätte mit ihrem ersten Sohn schon den versprochenen Retter Jahwe geboren, der als erwachsener Mann der Schlange den Kopf zertreten wird. Andere übersetzen: durch Jahwe oder: mit Hilfe Jahwes.
 
Andreas hat geschrieben:
Fr 27. Sep 2019, 13:34
Beachte, dass hier wieder Mensch und nicht Mann steht, denn so wie die Frau unter dem Baum bei der Zeugung Kains, als erstes die erotische Liebe an der Nacktheit des Menschen erkennt, und den Mann verführt, ist sie jetzt auch die erste, die begreift, dass das gerade auch in der Form der erotischen Liebe, eigentlich ein flotter Dreier mit Gott als Drittem im Bunde (der Ehe) war - "mit Gott, zum Bilde Gottes als Mann und Frau." Das liegt zwar textlich ein wenig weit auseinander, passt aber logisch wie Arsch auf Eimer. Es ist eben kein Sündenfall, denn das muss so. Das war die Umsetzung des Planes und des Willens Gottes. Mission accomplished. Liebe. Nichts als Liebe. Jubilate!

Völlig überinterpretiert.
Eva hat ein Kind geboren mit der Hilfe Gottes - oder anders ausgedrückt: dank Gott! oder Gottseidank!
Ich habe auch zwei Kinder dank Gott.

PeB
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#314 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von PeB » Mo 30. Sep 2019, 11:47

Andreas hat geschrieben:
Fr 27. Sep 2019, 14:46
Um in deinem Bild von vorher zu bleiben: Was ist das für eine Logik weil das Kind nicht aus der Spülmittelflasche trinken durfte, deshalb als Strafe für den Ungehorsam dem Kind die Milchflasche wegzunehmen und die Flasche mit dem Spülmittel zu lassen?
Weil es keine Strafe für Ungehorsam ist!!!

Die giftige Wirkung des Spülmittels ist ja eben NICHT Strafe der Mutter für den Ungehorsam des Kindes - deshalb dieses Bild.
Es ist Konsequenz aus der Handlung.
Es gibt keine Strafe.

Die Vertreibung aus dem Paradies ist Konsequenz aus der Handlung.
Gott - wie auch die Mutter - bleibt aber beim Menschen und behütet ihn. Die "toxische" Wirkung des Baumes der Erkenntnis wird von Gott in einer mehrtausendjährigen Heilsgeschichte resorbiert.
Das bedeutet: Gott hat NICHT gestraft, sondern - im Gegenteil - geschützt. Denn ohne Gott wäre die Konsequenz der Tod gewesen. Jesus hat uns aber davor gerettet.

PeB
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#315 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von PeB » Mo 30. Sep 2019, 11:50

Leila hat geschrieben:
Fr 27. Sep 2019, 16:17
Das ist deine Theorie, ich stimme ihr nicht zu, es ist ein Gedankenfaden, den du hier weiter spinnst, das kann man so tun, allerdings hast du sicher keinen Wahrheitsanspruch- ich kenne eine andere Wahrheit.

Natürlich.
Habe nie behauptet, einen Wahrheitsanspruch zu haben. Ich interpretiere den Text, wie ich ihn verstehe - womöglich falsch.
Aber ich habe ja die Zeit und Muße, mich ggf. zu berichtigen. Denn ich halte nicht an eigenen Glaubensvorstellungen als Dogma fest, wenn ich zu einer anderen Einsicht gelangen sollte.

PeB
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#316 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von PeB » Mo 30. Sep 2019, 12:24

Andreas hat geschrieben:
Fr 27. Sep 2019, 16:45
1.Mose 2,8 hat geschrieben:Und Gott, der HERR, pflanzte einen Garten in Eden im Osten, und er setzte dorthin den Menschen, den er gebildet hatte.
1.Mose 2,15 hat geschrieben:Und Gott, der HERR, nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, ihn zu bebauen und ihn zu bewahren.
Der Garten IN Eden ist nämlich etwas anderes für den Menschen als der Garten Eden.
Das ist richtig.
Geh doch bitte von der Wortbedeutung als Quelle aus:
im ersten Zitat ist die Rede von גן־בעדן - was sich mit "Himmel" oder "Paradies" übersetzen lässt.
Im zweiten Zitat steht hingegen בגן־עדן - und das heißt "Gan Eden".
Die Übersetzungen müssten demnach - wenn man nach den beiden Worten unterscheidet - so lauten:
1.Mose 2,8 hat geschrieben:Und Gott, der HERR, schuf ein Paradies im Osten, und er setzte dorthin den Menschen, den er gebildet hatte.
1.Mose 2,15 hat geschrieben:Und Gott, der HERR, nahm den Menschen und setzte ihn nach Gan Eden, zu bebauen und zu bewahren.
Der Zusammenhang wird klar, wenn man weiß, was Gan Eden - von Luther als "Garten Eden" übersetzt - bedeutet. Luther konnte kein Sumerisch, weshalb er den Begriff für einen Eigennamen hielt.
Aber Gan Eden, eigentlich Guan Eden (sum.) bedeutet: Rand der himmlischen Steppe.
Ergo:
1.Mose 2,8 hat geschrieben:Und Gott, der HERR, schuf eine "himmlische Steppe" im Osten, und er setzte dorthin den Menschen, den er gebildet hatte.
1.Mose 2,15 hat geschrieben:Und Gott, der HERR, nahm den Menschen und setzte ihn "an den Rand der himmlischen Steppe", zu bebauen und zu bewahren.

PeB
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#317 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von PeB » Mo 30. Sep 2019, 12:26

Andreas hat geschrieben:
Fr 27. Sep 2019, 19:22
Ach, Peb und alle anderen die hier mitlesen. Kommt ihr jetzt schon selbst darauf, welche zwei Nahrungsumstellungen ALLE Menschen in ihrem Leben erleben, und wie diese in der Garten Eden Erzählung so trefflich dargestellt werden?
Erzähl mal!

PeB
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#318 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von PeB » Mo 30. Sep 2019, 12:27

Leila hat geschrieben:
Fr 27. Sep 2019, 20:51
Die Mama hat doch die Spülflasche fürs Geschirr, nicht als Objekt der Versuchung für das Kind. Gott hat doch kein Münchhausensyndrom und so eine irre Mutter gibts gar nicht, außer in einem verqueren Kopf. Das Spülmittel muss sein, für die Reinigung des Geschirrs. So ist es auch mit dem Baum, er muss sein, und nicht zur Versuchung.
Sag ich doch!

PeB
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#319 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von PeB » Mo 30. Sep 2019, 12:28

closs hat geschrieben:
Fr 27. Sep 2019, 21:23
Leila hat geschrieben:
Fr 27. Sep 2019, 20:51
So ist es auch mit dem Baum, er muss sein, und nicht zur Versuchung.
Wofür denn?

Zur Erkenntnis von Gut und Böse. So steht es auf dem Etikett doch drauf!

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Andreas
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#320 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von Andreas » Mo 30. Sep 2019, 12:30

Ich mach mit dem Text der Garten Eden Erzählung weiter, denn jetzt kommt im Text dieses ominöse Speisege- bzw. Speiseverbot:
1. Mose 2,16-17 hat geschrieben:Und Gott der Herr gebot dem Menschen und sprach: Du sollst essen von allerlei Bäumen im Garten; aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn welches Tages du davon issest, wirst du des Todes sterben.
In der Interptretation, die ich hier anbiete, ist nun völlig klar, wieso bei der ersten Erwähnung des Baumes der Erkenntnis des guten und des Bösen ...
1.Mose 2,9 hat geschrieben:Und Gott, der HERR, ließ aus dem Erdboden allerlei Bäume wachsen, begehrenswert anzusehen und gut zur Nahrung, und den Baum des Lebens in der Mitte des Gartens, und den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen.
... NOCH kein Speisege- bzw. Speiseverbot ausgesprochen wurde, von diesem einen Baum nicht zu essen. Als Fötus in dem Garten (Gebärmutter) IN Eden (dem weiblich-mütterlichen Teil Gottes) ist "meine" (aller Menschen), also "des Menschen" Nahrungsquelle eben der Strom, der von Eden (der Gottmutter) ausgeht, welcher durch die Nabelschnur fließt, welche bei der Geburt "geteilt" wird - und nicht irgendwelche Baumfrüchte.

Hier an dieser Stelle an der wir uns jetzt im Bibeltext befinden, ist der von "Gottvater" in der "Gottmutter" gezeugte Mensch bereits von der "Gottmutter" geboren worden. Des Menschen Nahrung ist nun, die göttliche Muttermilch - aber nicht für lange Zeit. Jetzt erst ergibt ein Speisege- bze. Verbot auszusprechen überhaupt erst einen Sinn. Damit löst sich der scheinbare Widerspruch auf, dass es zwei Stellen im Text gibt, an denen Gott im Zusammenhang aller Bäume kein Speisege- bzw. Speiseverbot ausspricht. Wir erinnern uns auch an die erste dieser beiden Stellen - die uns später die Schlange in Erinnerung rufen wird:
1.Mose 1,29 hat geschrieben:Und Gott sprach: Siehe, ich habe euch alles Samen tragende Kraut gegeben, das auf der Fläche der ganzen Erde ist, und jeden Baum, an dem Samen tragende Baumfrucht ist: es soll euch zur Nahrung dienen;

BTW:
Erstens:
Das hier im Forum schon mehrmals aufgekommene Problem, ob der erste Mensch einen Bauchnabel hatte oder nicht, ist so anhand der Bibel allen nachvollziehbar begründet: er hatte einen Bauchnabel.

Zweitens:
Ich kann gut verstehen, dass sich viele an den von mir verwendeten Formulierungen "männlich-weibliche Polarität", "weiblich-mütterlicher Teil Gottes" oder "Gottvater" und "Gottmutter" stoßen. Das ist halt etwas gewöhnungsbedürftig. Sie könnten sich aber auch darüber freuen, dass so endlich klar wird, auf welche Mutter sich diese Stelle bezieht:
1.Mose 2,24 hat geschrieben:Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhängen, und sie werden zu einem Fleisch werden.
Denn nach den üblichen Interpretationen, gab es noch keine einzige Mutter im ganzen bisher gelesenen Text. An dieser Stelle ist der Mensch zwar schon Mann und Frau, aber noch hat er keine Ahnung, was Vater und Mutter überhaupt sein soll - es sei denn, er kennt sowohl seinen eigenen Vatergott und und seinen eigenen Muttergott, wie es bei meiner Interpretation ist. Das sind schließlich seine Eltern, und diese verlässt er in gewisser Weise, wenn er seinen Kindergarten Eden als selbtändige Verantwortung tragende Eltern "verlässt" und Arbeiter im landwirtschaftlichen Betrieb seiner Eltern wird. Dieser Satz ist also eine, das danach im Text Folgende vorraussagende Überschrift. Dies wird noch durch den nachfolgenen Satz verdeutlicht, der auch noch zu dieser Überschrift gehört:
1.Mose 2,25 hat geschrieben:Und sie waren beide nackt, der Mensch und seine Frau, und sie schämten sich nicht.
Dieser macht klar, dass der pubertierende Mensch, der sich noch im Kindergarten Eden befindet, zwar schon um "den kleinen Unterschied" zwischen Mädchen und Jungen weiß, aber noch nicht das an seiner Nachktheit erkannt hat (= hebräisch "jada" erkennen, mit einander schlafen), was er im nächsten Schritt seiner Entwicklung erkennen wird. Seine Entjungferung macht ihn erst wirklich zum Mann und zur Frau.

Drittens:
Es löst sich so auch diese Ungereimtheit im Text in Wohlgefallen auf, dass der Mann Vater und Mutter verlässt. Denn in der Lebenswirklichkeit der Autoren und Leser damals, war es mitnichten so, dass etwa der Mann - und schon gar nicht der erstgeborene Mann - sein Vaterhaus verließ. Nein es war die Frau, welche in das Vaterhaus des Mannes zu dem Mann zog. So etwas meine ich, wenn ich sage, dass ich offensichtliche Ungereimtheiten und Widersprüchlichkeiten in der Bibel als Verbündete betrachte, die mir manchen Interpretationsweg zwar versperren, mich dadurch aber zum Umdenken zwingen, andere Verständnis- und Interpretationswege zu suchen.

So eine Ungereimtheit ist ja auch dieser Strom, der von Eden ausgeht und sich in vier Flussarme aufteilt. In der Lebenswirklichkeit der Autoren gibt es so etwas nicht. Da ist es auch genau umgekehrt, nämlich so, dass Flüsse sich vereinigen und so zu einem Strom werden.
Ich gehe einfach davon aus, dass die Autoren keine weltfremden oder dumme Menschen waren, denen solch krasse Fehler unterliefen, sondern dass sie solche Signale ganz bewusst in den Text einbauten, um ihn einerseits spannender zu machen, und so eine gesteigerte Aufmerksamkeit der Leser zu erreichen, - "Was? Das haben wir ja noch nie gehört." und andererseits, klar zu machen, dass man mit einem rein wörtlichen Verständnis nicht weiter kommt, und deshalb etwas anderes gemeint sein muss, als das wörtlich Verstandene.

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