Was hat die Schlange im Paradies zu suchen?

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Tree of life
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#1091 Re: Was hat die Schlange im Paradies zu suchen?

Beitrag von Tree of life » So 29. Sep 2019, 01:15

@ Andreas

Zuerst setzt Gott den Menschen in einen Garten hinein, den er in Eden, im Osten gepflanzt hat,

Und was stellt der Osten dar?
Wenn du diesen Garten mit einer Gebärmutter vergleichst, was für eine Rolle spielt dann "im Osten"?

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Andreas
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#1092 Re: Was hat die Schlange im Paradies zu suchen?

Beitrag von Andreas » So 29. Sep 2019, 01:34

Keine Ahnung warum die meisten deutschen Bibelübersetzungen das mit "Osten" übersetzen. Das hebr. qedem bedeutet eigentlich Morgen. Gut die Sonne geht am Morgen im Osten auf. Man kann das aber auch als zeitliche Angabe verstehen, Gott setzt den Menschen in einen Garten, den er in Eden, am Morgen oder morgens gepflanzt hat. Ist vielleicht so ein Ding wie bei Romeo und Julia. Horch, die Lerche! Nein es war die Nachtigall.

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Andreas
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#1093 Re: Was hat die Schlange im Paradies zu suchen?

Beitrag von Andreas » So 29. Sep 2019, 03:45

1.Mose 2,8 Luther 1912 hat geschrieben:Und Gott der Herr pflanzte einen Garten in Eden gegen Morgen und setzte den Menschen hinein, den er gemacht hatte.
Gen 3,7-8 Zürcher hat geschrieben:Da gingen den beiden die Augen auf, und sie erkannten, dass sie nackt waren. Und sie flochten Feigenblätter und machten sich Schurze.
Und sie hörten die Schritte des HERRN, Gottes, wie er beim Abendwind im Garten wandelte. Da versteckten sich der Mensch und seine Frau vor dem HERRN, Gott, unter den Bäumen des Gartens.
Dieser "Morgen" rahmt in Kombination mit dem "Abend" in der Erzählung die Menschwerdung im Elternhause. Direkt nachdem der Mann und die Frau miteinander geschlafen haben und dabei Kain, ihr erstes Kind gezeugt haben und ab da selbst als Eltern die Verantwortung für ihren Nachwuchs übernehmen müssen.
Gen 2,24 Zürcher hat geschrieben:Darum verlässt ein Mann seinen Vater und seine Mutter und hängt an seiner Frau, und sie werden ein Fleisch.
Bingo. So passt das doch wie die Faust aufs Auge: Für die Trennung vom Elternhaus wurde ja bereits der richtige Zeitpunkt "des Ein-Fleisch-Werdens von Mann und Frau" als genauer Zeitpunkt festgelegt. Gott erscheint pünktlich wie die Maurer zum Generationenwechsel. Ein neuer Zyklus hat mir der Zeugung der nächsten Generation begonnen. Der Rest in der Erzählung sind im Grunde nur noch die ganz normalen Abschiedsreden zwischen Eltern und den flügge Gewordenen.

Ha! Ein literarisches Struktur-Schmankerl das wir schon aus der Schöpfungserzählung kennen:
1.Mose 1,31 hat geschrieben:Und Gott sah alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: der sechste Tag.
- nur umgekehrt, also analog dazu, wie sich für diese Erzählung hier am Anfang "Himmel und Erde" zu "Erde und Himmel" umkehrten. Wie schön ist das denn!

Die Autoren hatten einen ausgeprägten Sinn für gute Strukturierungen und einen wunderschönen Erzählstil. Meisterhaft bis ins letzte Detail. Wow!

Danke für deine gute Frage, Tree of life. Sie brachte mich dazu, auch noch dieses schöne Detail zu entdecken, das mir bis heute noch nie aufgefallen ist.

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sven23
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#1094 Re: Was hat die Schlange im Paradies zu suchen?

Beitrag von sven23 » So 29. Sep 2019, 07:58

closs hat geschrieben:
Sa 28. Sep 2019, 14:56
sven23 hat geschrieben:
Sa 28. Sep 2019, 14:00
Ja watt denn nu?
Das, was ich geschrieben habe - aber Du denkst halt nicht in Kategorien der geistigen Realität.
Und in deiner "geistigen Realitität" sind solche Fragen nicht beantwortbar?

War Adam ein geschlechtsloser Eunuch in einem geografisch nicht verorbaren Raum in einer zeitlosen Dimension? Oder war er konkret und historisch eine Hälfte des Stammelternpaares, wie es die kirchlichen Dogmen verkünden?


 
closs hat geschrieben:
Sa 28. Sep 2019, 14:56
Nach deiner Ideologie wurden sie doch von einem Schöpfergott so gewollt.
Da ich keiner Ideologie anhänge, kann ich nicht auf Deine Aussage antworten.[/quote]
Also so wie immer: sobald es interessant wird, macht sich closs einen schlanken Fuss.
Also nochmal: warum schafft dein Schöpfergott Intersexuelle?

 
closs hat geschrieben:
Sa 28. Sep 2019, 14:56
sven23 hat geschrieben:
Sa 28. Sep 2019, 14:00
Das Entlarven von theologischem Geschwurbel ist keine Überforderung, sondern im Gegenteil Beleg für intellektuelles Reflexionsvermögen, ohne in Glaubensphrasen zu verfallen.
Mein Gott - was man so alles tut, um sich rauszureden. - So entstehen Denkformatierungen, die man nicht mehr rauskriegt - willkommen bei "1984".
Wie kommst du auf die Schnapsidee, dass die closssche Denkformatierung was Besseres ist? :roll:
 
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#1095 Re: Was hat die Schlange im Paradies zu suchen?

Beitrag von closs » So 29. Sep 2019, 09:21

Andreas hat geschrieben:
So 29. Sep 2019, 01:06
Geburt. Baby kommt aus Bauch von Frau raus. Was verstehst du daran nicht?
Ok - das scheint mir sehr detailliert interpretiert zu sein - aber verstanden.

Das wäre natürlich ein Argumentarium gegen Kurzzeitkreationisten, die wörtlich verstehen. -  Was ändert diese zugegebenerweise  schöne Darstellung am sonstigen heutigen Genesisverständnis?
 

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#1096 Re: Was hat die Schlange im Paradies zu suchen?

Beitrag von closs » So 29. Sep 2019, 09:43

sven23 hat geschrieben:
So 29. Sep 2019, 07:58
War Adam ein geschlechtsloser Eunuch in einem geografisch nicht verorbaren Raum in einer zeitlosen Dimension? Oder war er konkret und historisch eine Hälfte des Stammelternpaares, wie es die kirchlichen Dogmen verkünden?


Die Frage ist falsch gestellt. -- Adam war im Mythos, das dessen Verfasser möglichweise konkret historisch meinte, ein Sinnbild für das Wesen des Menschen: Im Geistigen geschlechtsneutral ("Es wird nicht mehr Mann und Frau geben", sagt Jesus sinngemäß für die Zeit im "Reich Gottes"), im Irdischen Mann oder Frau. --- Im Katholischen sieht man das genauso, nur dass man für die Verkündigungssprache den Mythos nimmt, was man aber nicht täte, wenn er nicht für das gälte, was in der Menschheitsgeschichte und in jeder einzelnen menschlichen Existenz historisch geschah/geschieht: Der Moment des "Erkennens" (jada), das mehr ist als Kopulieren.

Für Dich ist das vermutlich zu kompliziert und somit Gebrabbel :D  - und das ist es auch für das "Volk". - Das "Volk" reagiert intuitiv und versteht, dass sich hier zwei Menschen getroffen haben und zu zweit ins harte Leben gehen, nachdem die Kindheit vorbei ist (oder so was Ähnliches). - In Religionen orientiert sich vieles an intaktem emotionalem und spirituellem Instinkt der Menschen, weil das Fundamental-Intellektuelle überfordernd ist. - Deshalb: Philosophische/intellektuelle/historische Sprache vs. Verkündigungs-/emotionale/spirituell-intuitive Sprache. - Aber das wäre schon wieder ein anderes Thema.

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sven23
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#1097 Re: Was hat die Schlange im Paradies zu suchen?

Beitrag von sven23 » So 29. Sep 2019, 10:45

closs hat geschrieben:
So 29. Sep 2019, 09:43
sven23 hat geschrieben:
So 29. Sep 2019, 07:58
War Adam ein geschlechtsloser Eunuch in einem geografisch nicht verorbaren Raum in einer zeitlosen Dimension? Oder war er konkret und historisch eine Hälfte des Stammelternpaares, wie es die kirchlichen Dogmen verkünden?

Adam war im Mythos, das dessen Verfasser möglichweise konkret historisch meinte, ein Sinnbild für das Wesen des Menschen:
Ja was denn nun: konkret historisch oder nur Sinnbild? Letzeres würde dann gegen die Verfasserintention verstoßen und gegen die Dogmen der RKK.

Im übrigen hast du dich wieder um die Antwort gedrückt, warum dein Schöpfergott Intersexuelle erschafft?
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#1098 Re: Was hat die Schlange im Paradies zu suchen?

Beitrag von closs » So 29. Sep 2019, 12:21

sven23 hat geschrieben:
So 29. Sep 2019, 10:45
Ja was denn nun: konkret historisch oder nur Sinnbild?

So, wie die Geschichte dasteht, ist sie Sinnbild. - A+E standen am Anfang der Menschheit nicht fix und fertig da und haben sich von Schlangen Früchte empfehlen lassen.
sven23 hat geschrieben:
So 29. Sep 2019, 10:45
Letzeres würde dann gegen die Verfasserintention verstoßen

Geistig NICHT, aber physikalisch schon, da die Verfasser in der damaligen Zeit geistige Realität wahrscheinlich automatisch als historische Realität verstanden haben. - Da siehst Du mal, dass "Verfasser-Intention" nicht das Ende der Fahnenstange ist - siehe HKM!!!
sven23 hat geschrieben:
So 29. Sep 2019, 10:45
und gegen die Dogmen der RKK.

Nein - das ist eine rein geistige Aussage, die nicht historisch im Sinne historisch-kritischer Betrachtung gemeint ist. - Du darfst sicher sein, dass dogmatische Aussagen und Aussagen wie "Anerkenntnis der biologischen Evolutions-Theorie" inner-vatikanisch abgestimmt sind.
sven23 hat geschrieben:
So 29. Sep 2019, 10:45

Im übrigen hast du dich wieder um die Antwort gedrückt, warum dein Schöpfergott Intersexuelle erschafft?

??? - Es gibt das Männliche und Weibliche als Grundpfeiler menschlicher Gender-Identität. - Beides ist in JEDEM drin (animus/anima). - Entscheidend ist, dass es kein drittes oder siebtes Geschlecht als weiteren Grundpfeiler gibt - nur darum gibt es.

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Münek
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#1099 Re: Was hat die Schlange im Paradies zu suchen?

Beitrag von Münek » So 29. Sep 2019, 14:11

closs hat geschrieben:
Sa 28. Sep 2019, 16:59
 
Münek hat geschrieben:
Sa 28. Sep 2019, 16:36
 
Münek hat geschrieben:
Sa 28. Sep 2019, 16:36
An was sollen die Gläubigen denn nun glauben? An Adam und Eva, den Ungehorsamsakt Gott gegenüber und den Sündenfall
mit dem Tod im Gefolge ODER an den Menschen - nicht aus Staub geschaffen - als spätes Produkt der Evolution mit tierischen Vorfahren? :o

Beides lässt sich schließlich nicht vereinbaren.

 


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