Opa Klaus hat geschrieben:Magdalena61 schrieb, Mi 30. Sep 2015, 12:05:
Eine Stadt des Friedens für die Glücklichen, und direkt davor eine endlose Wüste der Verzweiflung für die Pechvögel oder: Ab ins Krematorium, weg damit!... (und das auch noch, nachdem das Erste vergangen ist und kein Leid und kein Geschrei mehr sein soll, aber in Offb. 22 stehen sie VOR den Stadttoren und dürfen nicht rein Offb. 22, 14-15)?
Eine solche Anordnung wie oben beschrieben kann ich mir aber wirklich nicht vorstellen. Was soll das für eine "Freude" sein, wenn die Erlösten die Qual der Unerlösten beobachten müssen? Kein Mensch, der auch nur ein bißchen Herz hat, kann so etwas wollen.
Die betreffende Bibelstelle:
"15 Draußen sind die Hunde und die Zauberer und die Unzüchtigen und die Mörder und die Götzendiener und alle, die die Lüge lieben und tun."
Magdalena61,
was ist "die Qual der Unerlösten", was sind die "Pechvögel" für die man ein bisschen Herz haben sollte? Sie leben doch in ihrer bisherigen, gewohnten, selbst gestalteten Welt weiter. Wenn sie "rein wollen", dann dürfen sie eben nur unter der Bedingung, dass sie ihre o.g. Schlechtigkeiten draußen lassen. Dafür stehen ihnen die "Tore" mit Wächter offen.
Du meinst also, sie haben in der Ewigkeit noch eine Chance zu wählen?
Nach Deiner Darlegung müsstest Du Mitleid mit sämtlichen Gefängnisinsassen, den Pechvögeln, der Welt haben, die sich haben erwischen lassen.
Freiheitsentzug in der BRD ist end- lich. Die Haftstrafe hat ein Ende. Selbst, wenn anschließend eine Sicherheitsverwahrung angeordnet wird, endet diese spätestens mit dem leiblichen Tod.
Mitleid habe ich vor allem mit denen, die in die Mühlen der Justiz geraten sind und nicht fair behandelt oder viel zu hart verurteilt werden. Gericht hat manchmal ziemlich wenig mit Recht zu tun und noch weniger mit Wahrheit.
Verstöße gegen geltendes Recht müssen im Interesse der Gesamtgesellschaft geahndet und bestraft werden, das stelle ich nicht in Frage.
Aber: Wenn Gott vergibt, dann
vollständig und Er trägt dem bußfertigen Sünder dessen Verfehlungen nicht nach. Bei den Menschen ist es anders. Reuige Straftäter, die ihre Strafe abgesessen haben, bleiben Ausgestoßene der Gesellschaft, Bürger zweiter Klasse. Viele von ihnen können nicht mehr in ihre Heimatstadt oder in ihr Dorf zurück, weil sie dort nicht mehr Fuß fassen können oder weil ihre Familien sich ihrer schämen und nichts mehr mit ihnen zu tun haben wollen. Was ja auch irgendwo verständlich ist, denn die Familien sind ja nicht straffällig geworden; warum sollten sie dann für die falschen Entscheidungen eines ihrer Mitglieder büßen?
Wenn man in Rottweil vom Parkplatz am Nägelesgraben in Richtung Innenstadt läuft, kommt man an der
JVA Rottweil vorbei. Das ist ein dermaßen altertümliches Gemäuer, klein, eng... von außen sieht es allerdings um einiges schlimmer aus als von innen... also, lange dachte ich, das Haus wird nicht mehr genützt, das steht einfach nur noch herum mit der gut sichtbaren Steintafel: "Gräfin von Stauffenberg, Juli 1944 im Rottweiler Gefängnis" (bilden die sich etwa auch noch etwas darauf ein, Frau Stauffenberg "beherbergt" zu haben?)
Irrtum.
Das Gefängnis ist in Betrieb.
Mitten unter uns sind Gefangene, die in diesem Kerker wohnen und hören müssen, wie um sie herum die Menschen, die nicht inhaftiert sind, vorbeilaufen, lachen, einkaufen, frei... zu entscheiden, was sie tun und wo sie sich aufhalten wollen.
Es bedrückt mich, wenn ich an der JVA vorbei gehe. Es ist so still um das Haus herum. Was machen die Leute dort drinnen? Warum hört man nichts?
Ein Neubau ist geplant, außerhalb der Stadt. Ein Großgefängnis in der Nähe der Autobahn.
Sie leben doch in ihrer bisherigen, gewohnten, selbst gestalteten Welt weiter.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie sich wohl fühlen in ihrer selbstgewählten Distanz zur Quelle des Lebens.
LG