#1 Die Apotheose (Gottwerdung) des Menschen?
Verfasst: Fr 24. Nov 2017, 20:59
Angeregt durch das Tier wurde Gott. Erleben wir derzeit die Apotheose (Gottwerdung) des Menschen oder ist das nur ein Ausdruck seiner Hybris? Wohin führt uns der rasante wissenschaftlich-technologische Fortschritt und benötigt das nicht ebenso einen inneren spirituellen Fortschritt, ein höherentwickeltes Bewusstsein im Umgang damit? Je mehr Macht der Mensch besitzt, desto größer ist seine Verantwortung.
Ja, es gibt bestimmte göttliche Grundsätze und Prinzipien, welche auch die wissenschaftliche Forschung beherzigen sollte, wenn es ihr wirklich um das Wohl der Menschheit geht. Wahre Wissenschaft und wahre Religion ergänzen sich in dieser Hinsicht perfekt. Leider ist jedoch die Vorstellung, dass Wissenschaft und Religion gegensätzlich und unvereinbar sind, tief in der Gesellschaft verwurzelt und das ist nicht gerade hilfreich, wenn es um den Dialog geht. Cui bono („Wem nützt es“) wenn sie gegeneinander arbeiten, anstatt zum gegenseitigen Wohl zusammen? Die Erzählung vom ewigen Krieg zwischen Wissenschaft und Religion basiert auf einer sehr einseitigen und verzerrten Geschichtsschreibung. Die Wissenschaft als „Entdeckerin der Wirklichkeiten“ ist unerlässlich. Die Aufgabe der Religion hingegen besteht in der geistig-seelischen und moralischen Entwicklung des Menschen, sie dient der Kultivierung und Vervollkommnung seines Charakters.
Beide zusammen ermöglichen wahren Fortschritt, der immer beidseitig sein muss: materieller und spiritueller Fortschritt. Wenn jemand behauptet, dass Wissenschaft und Religion unvereinbar sind, sich ausschließen, dann sagt er damit im Grunde:
Das ist sehr großer Unsinn. Oder besser gesagt, dahinter verbirgt sich eine kriminelle Gesinnung, der Recht und Unrecht, die Frage nach Gut und Böse, Wohl und Wehe des Menschen vollkommen egal ist und nur noch einer instrumentellen Vernunft folgt, was sehr unschöne Folgen hat, wie nicht nur Christen, sondern auch echte Marxisten wie Max Horkheimer erkannt haben:
Wissenschaft und Technik können dem Menschen dienen, aber sie können ebenso missbraucht werden. Deshalb stellt sich die moralische Frage ebenso für Wissenschaftler. Spätestens seit der Erfindung der Atombombe sollte das klar sein.

Albert Einstein und Robert Oppenheimer, die zusammen am Manhatten-Projekt gearbeitet haben.
Es ist sehr skurril, dass er dir Bhagavad gîtâ zitierte, insbesondere wenn man bedenkt, wer darin den Satz „Jetzt bin ich zum Tod geworden, der Zerstörer der Welten.“ sagt. Das sagt nämlich Gott. Das heißt, die Wissenschaftler haben begonnen Gott zu spielen, als sie „Trinity“ in der Wüste von New Mexico gezündet haben. Scheinbar hat Oppenheimer in diesem Moment intuitiv verstanden und mit einem gewissen Schrecken realisiert, dass die Wissenschaft eine moralische Grenze überschritten hat. Die Menschheit hat nun die Macht von Göttern, aber haben sie ebenso ihre geistige und moralische Reife, um damit richtig umzugehen? Da habe ich gewisse Bedenken ...
ich zitiere von der Seite „Wortwuchs.net“ eine kurze Erklärung zum Begriff der Apotheose, damit jeder weiß, wovon ich rede:

Die Apotheose von Homer, 1827, Jean Auguste Dominique Ingres
Catholic hat geschrieben:Pluto hat geschrieben:Aber ist es richtig überall Verbote auszusprechen, anstatt die Richtung der Forschung zu beeinflussen?
Grundsätzlich bin ich nur für Verbote wenn es garnicht mehr anders geht.
Bezogen auf die Forschung halte ich Verbote für wenig sinnvoll.
Wenn z.B. embryonale Stammzellenforschung in einem Land verboten ist heisst das erstmal nicht dass sie grundsätzlich nicht mehr stattfindet sondern nur,dass sie in dem (!) Land nicht mehr stattfindet.
Wichtiger finde ich es,dass sich Wissenschaftler und Ethiker Gedanken machen ob es nicht ethische Grenzen der Forschung gibt.
Ja, es gibt bestimmte göttliche Grundsätze und Prinzipien, welche auch die wissenschaftliche Forschung beherzigen sollte, wenn es ihr wirklich um das Wohl der Menschheit geht. Wahre Wissenschaft und wahre Religion ergänzen sich in dieser Hinsicht perfekt. Leider ist jedoch die Vorstellung, dass Wissenschaft und Religion gegensätzlich und unvereinbar sind, tief in der Gesellschaft verwurzelt und das ist nicht gerade hilfreich, wenn es um den Dialog geht. Cui bono („Wem nützt es“) wenn sie gegeneinander arbeiten, anstatt zum gegenseitigen Wohl zusammen? Die Erzählung vom ewigen Krieg zwischen Wissenschaft und Religion basiert auf einer sehr einseitigen und verzerrten Geschichtsschreibung. Die Wissenschaft als „Entdeckerin der Wirklichkeiten“ ist unerlässlich. Die Aufgabe der Religion hingegen besteht in der geistig-seelischen und moralischen Entwicklung des Menschen, sie dient der Kultivierung und Vervollkommnung seines Charakters.
Beide zusammen ermöglichen wahren Fortschritt, der immer beidseitig sein muss: materieller und spiritueller Fortschritt. Wenn jemand behauptet, dass Wissenschaft und Religion unvereinbar sind, sich ausschließen, dann sagt er damit im Grunde:
"Nur wissenschaftlich-technologischer Fortschritt alleine ist wichtig und dort ist das alleinige Heil zu finden. Die innere spirituelle Entwicklung, die Entwicklung des Charakters und menschlichen Bewusstseins ist unwichtig und bedeutungslos. Es ist egal, was für ein Mensch Du bist und wie Du lebst"
Das ist sehr großer Unsinn. Oder besser gesagt, dahinter verbirgt sich eine kriminelle Gesinnung, der Recht und Unrecht, die Frage nach Gut und Böse, Wohl und Wehe des Menschen vollkommen egal ist und nur noch einer instrumentellen Vernunft folgt, was sehr unschöne Folgen hat, wie nicht nur Christen, sondern auch echte Marxisten wie Max Horkheimer erkannt haben:
Instrumentelle VernunftDie Kritik der instrumentellen Vernunft ist auch eine Kritik an Naturbeherrschung, also am instrumentellen Verhältnis der (westlichen) Kultur zur Natur. Horkheimer kritisiert, dass die Natur, einschließlich der Tiere, heute „als ein bloßes Werkzeug des Menschen“ aufgefasst werde und „Objekt totaler Ausbeutung“ sei. Er stellt einen Zusammenhang her zwischen der Unterdrückung der (inneren wie äußeren) Natur und intrahumanen Herrschafts- und Unterdrückungsformen; da die Geschichte der Anstrengungen des Menschen, die Natur zu unterjochen, auch die Geschichte der Unterjochung des Menschen durch den Menschen sei und Naturbeherrschung Menschenbeherrschung mit einschließe, gelte im Umkehrschluss: „Der Mensch teilt im Prozeß seiner Emanzipation das Schicksal seiner übrigen Welt.“
Wissenschaft und Technik können dem Menschen dienen, aber sie können ebenso missbraucht werden. Deshalb stellt sich die moralische Frage ebenso für Wissenschaftler. Spätestens seit der Erfindung der Atombombe sollte das klar sein.

Albert Einstein und Robert Oppenheimer, die zusammen am Manhatten-Projekt gearbeitet haben.
Wikipedia: Robert OppenheimerWährend des Zweiten Weltkriegs wuchs bei der amerikanischen Regierung die Sorge, dass das nationalsozialistische Deutschland als erste Nation eine Atombombe bauen könnte (Uranprojekt). Um dies zu verhindern, wurde mit dem Manhattan-Projekt die Entwicklung einer amerikanischen Atombombe forciert.
Nachdem er 1941 Kitty Harrison geheiratet hatte, übernahm Oppenheimer 1942 die ihm angebotene wissenschaftliche Leitung des Manhattan-Projekts. Es war unter anderem seine Aufgabe, die besten Wissenschaftler des Landes für das geheime Projekt zu gewinnen. Oppenheimer verlegte das Projekt in die Wüste von New Mexico, wo in über 2000 Metern Höhe das Los Alamos National Laboratory errichtet wurde. Diese Forschungseinrichtung beherbergte schließlich etwa 3000 Menschen.
Die Forschungen in Los Alamos wurden abgeschlossen. Die erste Atombombe der Welt wurde “The Gadget†(deutsch: „das Gerät, technische Spielerei“) genannt und auf dem Testgelände „White Sands Missile Range“ mit dem Codenamen „Trinity“ in der Wüste von New Mexico am 16. Juli 1945 um 5:29:45 Uhr gezündet. Neun Kilometer davon entfernt wurde ein Bunker errichtet.
In Bezug auf dieses Ereignis zitierte Oppenheimer in einem Interview von 1965 die Zeile:
“Now, I am become Death, the destroyer of worlds.â€
„Jetzt bin ich zum Tod geworden, der Zerstörer der Welten.“
– aus der „Bhagavad Gita“, einer zentralen heiligen Schrift des Hinduismus.[6]
Es ist sehr skurril, dass er dir Bhagavad gîtâ zitierte, insbesondere wenn man bedenkt, wer darin den Satz „Jetzt bin ich zum Tod geworden, der Zerstörer der Welten.“ sagt. Das sagt nämlich Gott. Das heißt, die Wissenschaftler haben begonnen Gott zu spielen, als sie „Trinity“ in der Wüste von New Mexico gezündet haben. Scheinbar hat Oppenheimer in diesem Moment intuitiv verstanden und mit einem gewissen Schrecken realisiert, dass die Wissenschaft eine moralische Grenze überschritten hat. Die Menschheit hat nun die Macht von Göttern, aber haben sie ebenso ihre geistige und moralische Reife, um damit richtig umzugehen? Da habe ich gewisse Bedenken ...

Als Apotheose wird die Vergötterung oder Verherrlichung eines Menschen, also Sterblichen, zum Gott oder auch Halbgott bezeichnet. Vor allem im Altertum war es üblich, lebende Herrscher zu Gottheiten zu erklären, wodurch mitunter die rechtmäßige Herrschaft legitimiert wurde. In der Antike wird teils eine Zeremonie, die den Sterblichen zum Gott erklärt, als Apotheose bezeichnet. Der Apotheose gegenüber steht die Reinkarnation, die die Wiedergeburt eines Heiligen oder Gottes meint. Der Begriff lässt sich aus dem Altgriechischen ableiten (ἀποθÎωσις) und mit Vergötterung übersetzen. Folglich verweist schon die Übersetzung darauf, worum es grundsätzlich geht: nämlich entweder um den Akt, also die Zeremonie, einen Menschen in den Kreis der Götter zu erheben oder eben die Vergötterung einer Person. Schauen wir dafür auf ein Beispiel aus der bildenden Kunst, das den griechischen Dichter Homer zeigt.

Die Apotheose von Homer, 1827, Jean Auguste Dominique Ingres
http://wortwuchs.net/apotheose/
Das Gemälde ist Die Apotheose von Homer des französischen Malers Jean-Auguste-Dominique Ingres, das er im Jahr 1827 fertigstellte und wohl zu den bekanntesten und bedeutsamsten Werken des Künstlers zählt. Im Zentrum des Bildes thront der griechische Dichter Homer inmitten einer großen Schar wohlbekannter Persönlichkeiten. Zu seinen Füßen sitzen in grünem sowie orangefarbenem Gewand die allegorischen Darstellungen seiner bedeutensten Schriften (linke Frau: Ilias, rechte Frau: Odyssee). Auf diesem Gemälde finden sich weitere Dichter (bspw. Virgil), bildende Künstler (bspw. Raphael) sowie viele weitere Koryphäen aus sämtlichen Epochen der Zeitgeschichte. Im linken Vordergrund stehen unter anderem Mozart, Shakespeare und Torquato Tasso. Auf dem Tempel im Hintergrund lässt sich der Schriftzug OMHPOE erahnen, also die moderne griechische Bezeichnung für den Dichter Homer.
Homer selbst sitzt erhöht zwischen dem geballten Wissen der europäischen Kultur und wird von einem Engel oder auch der Siegesgöttin Nike mit einem Lorbeerkranz gekürt. Er wird im Bild also zu einem Gott erhoben, wobei die Darstellung an den Göttervater Zeus erinnert. Somit verweist der Titel des Werkes sowie das Abgebildete auf die eindeutige Apotheose von Homer: die Vergötterung des Menschlichen.
[...]
In der bildenden Kunst ist die Apotheose ein häufiges Motiv. Aber auch in der Literatur und dem Theater finden sich solche Elemente. Im Theater wird mit dem Begriff meist ein verherrlichendes Schlussbild bezeichnet, das den Menschen erhebt. Beispiele finden sich in zahlreichen griechischen Dramen, aber auch in neueren Werken wie Goethes Faust.