Auf Leben und Tod ...

Philosophisches zum Nachdenken
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fin
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#1 Auf Leben und Tod ...

Beitrag von fin » Do 8. Dez 2016, 11:01

Dieser Thread ist durch einen parallelen Gesprächsverlauf: Spirale des Leben inspiriert!

Dieser Thread möchte die Frage besprechen, ob nicht nur der Mensch einem Verfall unterworfen ist, sondern auch die Natur, unser Erde und zugehörige Lebenssphäre/n. Kann es sein, daß die Schöpfung selbst einem Todesprozeß unterworfen ist und im Nichts endet? Woraus aber ist unsere Schöpfung hervorgegangen - aus dem Nichts?

Ich möchte hier einige Beiträge einstellen, die in das Thema einstimmen sollen. Es geht um unsere Schöpfung, Leben, Grenzen der Umkehrbarkeit, Tod ...

Ist unsere Welt Ausdruck einer erhabenen Kraft, die sich selbst opferte, damit wir in dieser Form aufscheinen können oder gibt es eine Quelle (Schöpferkraft), die unsterblich ist? Welche Rolle spielt der Mensch?

(1)
fin hat geschrieben:-- ijshö dhs kjs --

Die Schöpfung zeigt uns in aller Deutlichkeit, daß sie Welten ins Leben rufen kann. Wir sind der lebendige Beweis. Was mich verblüfft, das ist der abstrakte Begriff des Nichts. Wie soll man nur diese sonderbare Leere deuten, die daselbst keinen Bestand zu haben scheint, als führe sie geradewegs in diese schwarze Sphäre, in der selbst das Licht erlischt?!

Wer kann da bestehen?

Unsere Welt ist nicht Nichts und dennoch scheinen sich Dinge aufzulösen ... - wie kann das sein?! Dies als kleine Anregung, um jene Kraft nicht aus den Augen zu verlieren, dessen Rockzipfel wir bitter nötig haben!

Bild
http://www.schindelbeck.de/photo-galler ... men/01.jpg

(2)
seeadler hat geschrieben:Die Mathematik ist Grundlage der Entstehung und Existenz des Universums. Der Mensch hat lediglich die Fähigkeit mitbekommen, dies auch erkennen zu können. Die Frage ist nun warum? Und darauf hatte ich eine Antwort gegeben: Weil die Natur der Entropie unterworfen ist, also auf lange Sicht dem unaufhaltsamen Tod. Also schafft die Natur den Menschen, damit jener Mensch dies erkennen kann und gegebenenfalls zu verhindern vermag. Mit anderen Worten, unsere eigentliche Aufgabe besteht darin, das Universum zu erhalten und nicht seinem eigentlichen bestreben nachzugeben oder es sogar zu beschleunigen. Denn auch dazu werden wir in der Lage sein. "Der verzweifelte Kampf der Lemminge ums Überleben, die doch allesamt zur Schlucht hinrennen müssen, um sich ins Meer zu stürzen, weil dies ihre Bestimmung ist" (ich weiß, dass dies nur ein Bild ist)

(3)
Zeus hat geschrieben:
seeadler hat geschrieben:Mit anderen Worten, unsere eigentliche Aufgabe besteht darin, das Universum zu erhalten
Das ist eine maßlose Überschätzung der Wichtigkeit des Menschen.
Mit oder ohne uns Menschlein auf dem winzigen Himmelskörper, den wir "Erde" nennen, würde das Universum unbekümmert seinen gewohnten Lauf nehmen. Gelle?

(4)
seeadler hat geschrieben:eben, genau das ist das Problem. Doch in dem Moment, wo du das Göttliche im Menschen erkennst und anerkennst, weißt du auch um die Bestimmung des Menschen. Das ist für einen "Ungläubigen" jedoch weder begreifbar noch umzusetzen. Dieser wird sich stets der Evolution unter ordnen.... und somit ein Staubkorn im Getriebe bleiben. Für den ist diese Aussage natürlich auch nicht von Relevanz! Wer ein Staubkorn sein und bleiben will, der wird es auch sein.

PS: Damit sich nicht nur Wissenschaftler und Nobelpreisträger angesprochen fühlen, habe ich den Thread in der Rubrik Philosophie eröffnet - seid also alle willkommen!
Zuletzt geändert von fin am Do 8. Dez 2016, 13:28, insgesamt 2-mal geändert.

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fin
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#2 Re: Auf Leben und Tod ...

Beitrag von fin » Do 8. Dez 2016, 11:19

-- Apropos Entropie --

Anbei noch ein anschaulicher Artikel aus der Faz,
was denn Entropie sei - siehe Zeit, Tod und schmutziges Geschirr

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fin
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#3 Re: Auf Leben und Tod ...

Beitrag von fin » Do 8. Dez 2016, 11:25


Pluto
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#4 Re: Auf Leben und Tod ...

Beitrag von Pluto » Do 8. Dez 2016, 12:42

fin hat geschrieben:Dieser Thread möchte die Frage besprechen, ob nicht nur der Mensch einem Verfall unterworfen ist, sondern auch die Natur, unser Erde und zugehörige Lebenssphäre/n. Kann es sein, daß die Schöpfung selbst einem Todesprozeß unterworfen ist und im Nichts endet? Woraus aber ist unsere Schöpfung hervorgegangen - aus dem Nichts?
Ja. Alles strebt dem Zustand der maximalen Entropie entgegen.
Es gibt allerdings auch "Taschen" von niedrigere Entropie im Kosmos. Dies widerspricht nicht dem allgemeinen Trend (wie von manchen Kreationisten vertreten).

Ein Akt der Schöpfung weist auf einen Anfang hin. Wieso muss es einen Anfang geben?
Gab es denn vor dem Urknall wirklich nichts?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Halman
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#5 Re: Auf Leben und Tod ...

Beitrag von Halman » Do 8. Dez 2016, 13:07

Pluto hat geschrieben:Ein Akt der Schöpfung weist auf einen Anfang hin. Wieso muss es einen Anfang geben?
Gab es denn vor dem Urknall wirklich nichts?
Es kommt darauf an, wie salopp oder genau Du das Wort Urknall verwendest. Korrekt verwendet beschreibt es die Urknallsingularität, welche nach unendlich kurzer Zeit infolge der Zunahme des Skalenfaktors in eine endliche Dichte übergeht. Alle Weltlinien des Universums entstammen der Anfangssingularität, mit ihr beginnen Raum und Zeit. Der Urknall selbst stellt einen Rand der Raumzeit dar.
Wenn Du hingegen kosmologische Modelle favorisierst, die eine Zeit vor dem Anfang unseres Universums beschreiben, dann beziehst Du dich nicht mehr auf die "klassische" Urknalltheorie.
Eine auf der LQG basierende Alternative wäre der Urprall.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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#6 Re: Auf Leben und Tod ...

Beitrag von Pluto » Do 8. Dez 2016, 13:42

Halman hat geschrieben:Eine auf der LQG basierende Alternative wäre der Urprall.
Darunter stelle ich mir zwei Branen vor die im Kosmos aufeinander treffen.
Meinst du das?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

ThomasM
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#7 Re: Auf Leben und Tod ...

Beitrag von ThomasM » Do 8. Dez 2016, 17:00

Pluto hat geschrieben: Ja. Alles strebt dem Zustand der maximalen Entropie entgegen.
Das ist nicht unbedingt die Antwort.

In einem Universum, das sich beschleunigt ausdehnt, in dem also irgendwann einmal die dunkle Energie dominiert, ist es nicht die Entropie, die das Ende darstellt.
Denn mit der Ausdehnung wächst die mögliche maximale Entropie im Kubik (nämlich proportional zum Volumen). Es ist also immer genug Entropie da. Das Ende käme in diesem Fall dadurch, dass die relevanten elektromagnetischen Kräfte nicht mehr ausreichen, um die zunehmenden Entfernungen zwischen den Elementarteilchen zu überbrücken und sinnvolle Reaktionen hervorzurufen. Spätestens wenn die negative Gravitation die Gravitation übersteigt, ist es zu Ende.

Pluto hat geschrieben: Ein Akt der Schöpfung weist auf einen Anfang hin. Wieso muss es einen Anfang geben?
Gab es denn vor dem Urknall wirklich nichts?
Da mit dem Urknall die Zeit erst entstanden ist, ist die zweite Frage sinnlos.

Die korrekte Frage ist:
Gab es einen Urknall (im Sinn "unendlich klein") oder gab es nur eine minimale Ausdehnung des Universums, das aus einem davor gelagerten Prozess entstanden ist.

Und ein Ende gibt es, weil die physikalische Struktur des Universums dieses vorhersagt. Eine periodische Struktur würde kein Anfang und kein Ende bedeuten.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

Pluto
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#8 Re: Auf Leben und Tod ...

Beitrag von Pluto » Do 8. Dez 2016, 18:30

ThomasM hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Ein Akt der Schöpfung weist auf einen Anfang hin. Wieso muss es einen Anfang geben?
Gab es denn vor dem Urknall wirklich nichts?
Da mit dem Urknall die Zeit erst entstanden ist, ist die zweite Frage sinnlos.

Die korrekte Frage ist:
Gab es einen Urknall (im Sinn "unendlich klein") oder gab es nur eine minimale Ausdehnung des Universums, das aus einem davor gelagerten Prozess entstanden ist.
Einverstanden!
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Halman
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#9 Re: Auf Leben und Tod ...

Beitrag von Halman » Do 8. Dez 2016, 21:02

Pluto hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Eine auf der LQG basierende Alternative wäre der Urprall.
Darunter stelle ich mir zwei Branen vor die im Kosmos aufeinander treffen.
Meinst du das?
Nein, die Branenkosmologie basiert nicht auf der LQG.

Prof. Dr. Lisa Randall entwickelte zwei Randall-Sundrum-Modelle (RS-1-Modell und RS-2-Modell), die von einer fünften Dimension ausgehen, in welcher die Branes eingebettet sind. Bitte schaue doch in meinen bescheidenen Beitrag vom Mo 22. Dez 2014, 00:43.
Später wurde auf Basis der M-Theorie eine superstringtheoretische Erweitung der Branenkosmologie entwickelt, also auf Basis der Konkurrentin der LQG.

Die Grafik stellt das RS-1-Modell dar.
Bild
Grafikquelle

Gem. der LQG können die Planck-Größen prinzipiell nicht unterschritten werden. Somit kann die Planck-Dichte (Planck-Masse pro Planck-Volumen) nicht unterschritten werden. Damit ist eine unendlich dichte und kleine Anfangssingularität, wie sie die "klassische" Urknalltheorie postuliert, ausgeschlossen und somit liegt auch kein Rand der Raumzeit vor. Dies hat zur Folge, dass es eine Zeit vor dem Urpall gab.
Das auf der LQG basierende kosmologische Modell geht von einem kontrahierenden Raum vor unserem Universum aus, welches bis zur Planck-Dichte kontrahiert und dann in einem Urprall, einer Expansion umschlägt. Die Raumzeit, beschrieben durch den Spin-Schaum, wäre ewig.
Die "Loop-Quantum-Gravity-Theory" will die ultimative Grenzfrage der Kosmologie lösen.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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#10 Re: Auf Leben und Tod ...

Beitrag von Pluto » Do 8. Dez 2016, 22:50

Halman hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Eine auf der LQG basierende Alternative wäre der Urprall.
Darunter stelle ich mir zwei Branen vor die im Kosmos aufeinander treffen.
Meinst du das?
Nein, die Branenkosmologie basiert nicht auf der LQG.

Prof. Dr. Lisa Randall entwickelte zwei Randall-Sundrum-Modelle (RS-1-Modell und RS-2-Modell), die von einer fünften Dimension ausgehen, in welcher die Branes eingebettet sind. Bitte schaue doch in meinen bescheidenen Beitrag vom Mo 22. Dez 2014, 00:43.
Später wurde auf Basis der M-Theorie eine superstringtheoretische Erweitung der Branenkosmologie entwickelt, also auf Basis der Konkurrentin der LQG.
Darüber weiß ich zu wenig.
Alle diese Hypothesen sind interessant, aber sie haben für mich den Status von Spekulationen, so lange wie keine empirisch belegbaren Vorhersagen gemacht werden können. Naturwissenschaft muss auf einer soliden empirischen Basis gründen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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