Verstehe die Aussage nicht.closs hat geschrieben:Was wäre Gott ohne Personifizierung? Doch nur die menschliche Benennung eines Schlusssteins - oder nicht?Savonlinna hat geschrieben:Aber wieso Gott personifizieren
Geht es Dir um ein Denkgebäude? Das interessiert mich eigentlich nicht. Gebe aber zu, dass meine Frage so klang, als würde es mir darum gehen.closs hat geschrieben: Außerdem: Nach den Gesetzen der Dialektik hat die Synthese immer mindestens alles Eigenschaften der These - wenn also der Mensch Person ist, kann das, was über dem Menschen steht, nicht keine Person sein - es sei denn, es ist etwas ganz Fremdes.
Ich bin mit meinen Aussagen angewiesen auf das, was ich wahrnehme und dann versuche, in Worte zu kriegen und zu schauen, ob eine Religion - mit vielleicht anderen Worten - das ausdrückt, was ich auch meine.
Insofern ist mir "mit den Gesetzen der Dialektik" nicht gedient. Wüsste nicht, wieso alles und jedes sich dem beugen muss.
Der Mensch kann sehr wohl Person und Nicht-Person sein. Gerade das sehe ich auch als eine Kernaussage des Christentums an. Mensch und Gott zugleich. Das Einzelne und das Gesamte gleichzeitig.
Die Logik erlaubt das nicht, aber es geht hier ja nicht um Verstandesfragen. Das Jenseitige kann - rein logisch gesehen - auch nicht im Diesseits sein. Und dennoch hast Du genau das geschrieben.
Das sind für mich alles begriffliche Fragen, wie man etwas logisch in ein System kriegt. Das ist schon lange nicht mehr meine Sache, da gebe ich keinen Pfifferling drauf.closs hat geschrieben:- Das wiederum ist im Christentum nicht möglich, wenn Schöpfung aus Gott ("de Deo") kommt, also nicht ein außerhalb von Gott Gemachtes ("es nihilo") ist.
Mir geht es nicht um das, was "im Christentum" - und dann auch nur in Bezug auf Wörter - möglich ist, sondern was überhaupt möglich ist. Und da ist vieles möglich, was von der Logik ausgeschlossen werden würde.
Wenn Du erlaubst, sage ich vorübergehend für Gott "X", weil "X" nicht vorbelastet ist und ich da keine festfixierte Größe annehmen muss - sie scheint für Dich irgendwie statisch zu sein, oder missverstehe ich das?closs hat geschrieben:Weiterhin gäbe es keine Beziehung zwischen Mensch und Gott, wenn Gott nicht Person wäre - Gott wäre dann ein "Gottnichts", wie es Buber übersetzt. - Wenn es aber keine Beziehung gäbe, wofür wäre dann das Wort "Gott" Chiffre?
Dieses X also kann sehr viele Formen annehmen: es kann zu einem "du" gemacht werden, das schon, und dieses "du" trägt und führt. Aber X hat auch andere Formen, ganz andere Formen.
Das Formlose kann man sich vermutlich nicht vorstellen, alles, was man sich vorstellt, muss man darum vermutlich in eine Form gießen. Aber es ist auch das, was manche Theologen sogar als "Reich Gottes" bezeichnen und eben unsichtbar, aber wahrnehmbar ist.
Ich merke, dass ich jetzt begrifflich anfange zu schwimmen, darum lasse ich den Gedanken erst mal sein.
Das wäre dann in meinen Augen sehr viel leichter zu verstehen. Ich sehe mich auch nicht in der Pflicht, christliche Begrifflichkeiten zu rechtfertigen. Ich kann aber sehr wohl verstehen, wie Schuld entsteht, wenn ich nicht mehr statisch denke, sondern alles, was ist, in Zusammenhang, und vor allem: in Bewegung. Alles beeinflusst alles.closs hat geschrieben:Das würde in Fragen führen: Was "ist" eigentlich Heil, Un-Heil, Sünde, Schuld, Leid. - Aus meiner Sicht sind diese Begriffe in heutiger Auslegung bis zur Unkenntlichkeit kontaminiert.Savonlinna hat geschrieben: was dann doch diese ewigen Fragen produziert: Wenn Gott alles "weiß", wieso dann und wieso das...
Da das alles in mir aber erst wächst, was ich hier schreibe, habe ich eine große Scheu davor, es so zu formulieren, als sei es ein Glaube oder eine Überzeugung. Das ist es nämlich nicht. Es ist nur ein wachsendes Urvertrauen, und ich frage mich, wo das herkommt. Es kommt auf keinen Fall von einer "göttlichen Person", denn das ist mir viel zu konstruiert. Wir wissen ja nicht einmal, was die "Person" ist. Das ist nur ein Hilfsbegriff; ein Wort, das dazu dient, das wir in der Gesellschaft miteinander klar kommen. Damit wird aber nicht das Wesen des Menschen beschrieben.
Dass es ein Vorteil sein kann, sich Gott als Person zu denken, wenn man religionshistorisch davor es nicht getan hat und der Mensch damit auch zur Person geadelt wird, das leuchtet mir schon ein.
Mich überzeugt nur das Statische und das begrifflich Fixierte daran nicht.