Ideologischer Missbrauch der Wissenschaft

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Janina
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#61 Re: Ideologischer Missbrauch der Wissenschaft

Beitrag von Janina » Di 14. Apr 2015, 14:41

closs hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Utilitarismus ist auch eine Ethik, und nichtmal die schlechteste.
Ich darf Dir also in die Fresse hauen, wenn ich Deine Zähne brauche? :lol:
http://www.4religion.de/viewtopic.php?p=135216#p135216

Pluto
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#62 Re: Ideologischer Missbrauch der Wissenschaft

Beitrag von Pluto » Di 14. Apr 2015, 14:43

closs hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Utilitarismus ist auch eine Ethik, und nichtmal die schlechteste.
Ich darf Dir also in die Fresse hauen, wenn ich Deine Zähne brauche? :lol:
Seit wann geht man im Utilitarismus davon aus, dass man anderen Menschen Leid zufügen darf?
Es geht um das Wohl aller.

Dann all die Kirchen und Immobilien - Immobilien könnten einen Markt haben, Kirchen eher nicht. - Und wie gesagt: Die Milliarden, die jährlich für gute Projekte ausgegeben werden, wären auch weg.
Wie das geht, haben die Türken gezeigt. Die Basilika von Konstantinopel war erst Kirche, dann Moschee, und heute Museum.

Die richtige Frage aus meiner Sicht wäre: Wie kann mehr Gutes getan werden: Mit einer einmaligen Ausschüttung oder mit dem jetzigen System, das eher Stiftungs-Charakter hat: Kapital bleibt, Erträge werden ausgegeben.
Darüber könnten/sollten sich die Kirchenobrigen den Kopf mal zerbrechen. Es gibt genug Dinge, die man tun kann, wenn man will. Man bräuchte nur übern "Zaun" auf die Gates-Stiftung blicken und abkupfern.

closs hat geschrieben:Also: Was ist besser?
Demokratie?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Zeus
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#63 Re: Ideologischer Missbrauch der Wissenschaft

Beitrag von Zeus » Di 14. Apr 2015, 14:46

Janina hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben:Da wären wir dann beim Thema, ob der Zweck die Mittel heiligt, anglangt.
Wenn ich mich recht erinnere, ist Utilitarismus die Maximierung der Summe der Nutzen für alle Beteiligten. Einen Menschen zu töten, um mit dessen Organen 5 anderen das Leben zu retten, ist auch unter dieser Maxime ausgeschlossen.
Und wenn Millionen dadurch gerettet werden? Ich denke da an JC.

Ein anderer Fall:
Ist es unter dieser Maxime erlaubt, einen Menschen zu foltern, um ihn zur Einsicht zu bringen und so dessen ewige Seele zu retten?
(Päpstliche Bulle Ad Extirpanda aus dem Jahre 1252)
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Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
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#64 Re: Ideologischer Missbrauch der Wissenschaft

Beitrag von closs » Di 14. Apr 2015, 14:56

Dann haben wír ja den Kategorischen Imperativ als Leitplanke. - Wie ist es mit Tieren? - Tierquälerei aus Utilitarismus möglich?

Pluto hat geschrieben:Die Basilika von Konstantinopel war erst Kirche, dann Moschee, und heute Museum.
Somit kommt das Volk dafür auf und nicht mehr die Kirche. - Ist das besser?

Pluto hat geschrieben:Man bräuchte nur übern "Zaun" auf die Gates-Stiftung blicken und abkupfern.
Soviel ich weiss, bündelt Gates auf wenige große Projekte (richtig?). - Die Kirche hat Tausende von Projekten. - Soll man diese auflösen zugunsten einiger großer Projekte?

Pluto hat geschrieben:Demokratie?
Dann bleibt (nach unserer Verfassung) das Geld im wesentlichen da, wo es sich sammelt. - Das wäre in der Frage hier keine Lösung.

Zeus hat geschrieben:Ist es unter dieser Maxime erlaubt, einen Menschen zu foltern, um ihn zur Einsicht zu bringen und so dessen ewige Seele zu retten?
Nein - Christentums-Missbrauch durch den Papst darf kein Maßstab sein.

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#65 Re: Ideologischer Missbrauch der Wissenschaft

Beitrag von Zeus » Di 14. Apr 2015, 14:58

2Lena hat geschrieben:Das Gleiche passierte um 1800 auch in deutschen Ländern: Plünderung der Klöster und deren Schließung zur Aufbesserung der Staatshaushalte und Kriegskassen.
Die arme Kirche, das ist ja entsetzlich, was man ihr angtan hat!
Das Bistum Köln legt sein Vermögen erstmals offen. Das Ergebnis: Mit Immobilien und Wertpapieren kommt das Bistum auf mehr als drei Milliarden Euro - konservativ gerechnet.

Was den Reichtum angeht, dürfte Köln einsame Spitze sein. Zum Vergleich: Das Bistum Limburg, wegen seines früheren Protz-Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst zu trauriger Berühmtheit gelangt, kommt gerade mal auf knapp 940 Millionen Euro Vermögen. MEHR
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#66 Re: Ideologischer Missbrauch der Wissenschaft

Beitrag von Janina » Di 14. Apr 2015, 15:11

Zeus hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben:Da wären wir dann beim Thema, ob der Zweck die Mittel heiligt, anglangt.
Wenn ich mich recht erinnere, ist Utilitarismus die Maximierung der Summe der Nutzen für alle Beteiligten. Einen Menschen zu töten, um mit dessen Organen 5 anderen das Leben zu retten, ist auch unter dieser Maxime ausgeschlossen.
Und wenn Millionen dadurch gerettet werden? Ich denke da an JC.
Eine Kreuzigung wäre ebenso unzulässig.
Wie es allerdings mit der Folterung eines Entführers aussieht, um ein Entführungsopfer damit zu retten, weiß ich nicht.
Wolfgang Daschner gilt sowohl als Held, als auch als Krimineller. Hier widersprechen sich die verschiedenen Ethiken.
http://de.wikipedia.org/wiki/Daschner-Prozess

closs hat geschrieben:
Dann haben wír ja den Kategorischen Imperativ als Leitplanke. - Wie ist es mit Tieren? - Tierquälerei aus Utilitarismus möglich?
Der KI ist eine andere Ethik, da geht es um die Auswahl von Grundsätzen, und dann deren prinzipielle Einhaltung.
Aber auch utilitaristisch sind Tierversuche ja erlaubt. Unter anderem natürlich aus Speziesismus, d.h. das Mitspracherecht ist aufgrund unterschiedlicher Spezieszugehörigkeit arg reduziert.
Zuletzt geändert von Janina am Di 14. Apr 2015, 15:15, insgesamt 1-mal geändert.

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#67 Re: Ideologischer Missbrauch der Wissenschaft

Beitrag von Zeus » Di 14. Apr 2015, 15:14

Zeus hat geschrieben:Ist es unter dieser Maxime erlaubt, einen Menschen zu foltern, um ihn zur Einsicht zu bringen und so dessen ewige Seele zu retten?
closs hat geschrieben:Nein - Christentums-Missbrauch durch den Papst darf kein Maßstab sein.
Meine Frage bezog sich auf den von Janina vorgeschlagenen Maßstab, also die Maxime des Utilitarismus.
Lieber Kurt, lies doch bitte noch mal meine Frage, gaaaanz langsam...
Zuletzt geändert von Zeus am Di 14. Apr 2015, 15:17, insgesamt 1-mal geändert.
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#68 Re: Ideologischer Missbrauch der Wissenschaft

Beitrag von closs » Di 14. Apr 2015, 15:19

Zeus hat geschrieben:Die arme Kirche, das ist ja entsetzlich, was man ihr angtan hat!
SChon - die Kirche hat in ihrer Geschichte sicherlich genauso viel eingesteckt wie ausgeteilt.

Zeus hat geschrieben:Mit Immobilien und Wertpapieren kommt das Bistum auf mehr als drei Milliarden Euro
Da müsste man mal gucken, was gebundendes Kapital ist (unrentable Immobilien wie bspw. Kirchen und Stiftungen). - Wie auch immer: Natürlich ist die RKK reich. - Es wird Menschen geben, die meinen, dass das Geld dort besser aufgehoben ist als bei irgendwelchen Spekulanten.

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#69 Re: Ideologischer Missbrauch der Wissenschaft

Beitrag von closs » Di 14. Apr 2015, 15:21

Zeus hat geschrieben:Lieber Kurt, lies doch bitte noch mal meine Frage, gaaaanz langsam...
Das war schon eine Antwort - nämlich:
1.
Zeus hat geschrieben:Nein
2. (Begründung)
Zeus hat geschrieben:Christentums-Missbrauch durch den Papst darf kein Maßstab sein.

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#70 Re: Ideologischer Missbrauch der Wissenschaft

Beitrag von Zeus » Di 14. Apr 2015, 15:53

@Janina
Wäre es unter der Maxime des Utilitarismus erlaubt, einen Menschen zu foltern, um ihn zur Einsicht zu bringen und so dessen ewige Seele zu retten?
Zuletzt geändert von Zeus am Di 14. Apr 2015, 16:00, insgesamt 1-mal geändert.
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