closs hat geschrieben:Für mich ist jedoch der entscheidende Punkt, dass es ein Agens geben muss, das Zusammenhänge erstellt - und das ist das Ich.
Oje:
„das Ich“ ist eine Existenzbehauptung, die in keiner Weise besser dasteht, als die „Wirklichkeit der Welt“, zumal „das Ich“ keine Zusammenhänge umfasst, wenn man bereits den Körper anzweifelt.
Es ist wichtig, zuerst einmal sämtliche Existenzbehauptungen abzulehnen, bevor man sich überlegt und begründet, wieso man eine davon wieder aufnimmt.
Genau das wird jedoch
absichtlich nicht gemacht, wenn Descartes von der Sicherheit des „handelnden Ich“ spricht.
Es gibt hierzu keinen sicheren Zusammenhang, der auf einer Korrektheitsbestimmung aufbaut.
Wenn man den Körper als Kandidat für das Ausführen des Reaktionssystems heranzieht und als Ziel des „Ich“-Zusammenhanges verwendet, ergibt sich eine vielseitige Korrektheit.
In dieser Korrektheits-Qualität kann anscheinend keine Alternative vorgelegt werden.
closs hat geschrieben:Relevant ist, dass das Ich logisch auch bei äußerstem Skeptizismus Wahrnehmung nachweisbar ist und die Res extensae nicht.
Diese „Logik“ ist nichts weiter, als die willkürliche Verwendung eines der anzuzweifelnden Existenzzusammenhänge ohne Möglichkeit eine Korrektheit herzustellen – weg damit.
closs hat geschrieben:Es könnte also Wahrnehmung ohne Ich geben?
Es gibt Wahrnehmung ohne „Ich“.
Laufende Software (von einem Computer ausgeführt) ist Wahrnehmung, die keinen „Ich“-Zusammenhang aufstellt.
Dass allerdings auch nur ein Säugetiergehirn ohne „Ich“-Zusammenhang auskommt, wage ich zu bezweifeln.
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:„sich selbst“ ist genauso ein Zusammenhang, wie „der Körper ist wirklich“. Wenn das Zweite angezweifelt wird, dann muss auch das Erste angezweifelt werden, denn es geht um das Anzweifeln von Reaktionen, die von Existenz ausgehen.
Aber das erste setzt sich gegen jeden Zweifel durch. - Denn es ist das Ich, das zweifelt - ob dieses Ich ein körperliches Ich ist oder nicht, ist offen.
Du verwechselst die Zusammenhänge mit der ausführenden Instanz. Trenn dich davon und du wirst feststellen, dass es sehr wohl anders geht.
Die Zusammenhänge müssen nichts mit der ausführenden Instanz zu tun haben – es sind ja nur Zusammenhänge. Eine 1:1 Entsprechung mit Existenz kann nicht aufgebaut werden.
Deshalb sage ich:
um einen Kandidaten als „korrekt“ einzustufen, muss es zu einer Korrektheit innerhalb möglichst vieler Zusammenhänge kommen.
Die „Geist“-Suggestion liefert keine weiteren Zusammenhänge und ist somit maximal ungeeignet.
Die Analyse des Körpers und seines Wahrnehmungssystems liefert beliebig viele Zusammenhänge und sie ergeben ein korrektes Gesamtbild – das passt.
=> der „Ich“-Zusammenhang zielt auf den aktiven Körper ab und das Gehirn ist das Reaktionssystem, das die Zusammenhänge aufbaut - und zwar „für den Körper“. Das Gehirn ist also ein Reaktionssystem, dass selbst nicht das Ziel des „Ich“-Zusammenhanges ist – das ist der handelnde Körper.
closs hat geschrieben:deshalb kommt Descartes doch auf seinen Skeptizismus - aber er kommt nicht drum rum, dass etwas, nämlich das Ich, zweifeln muss, damit überhaupt gezweifelt wird.
Das ist immer der gleiche Fehler:
Es wird gegen die eigenen Spielregeln verstossen und „einfach eine Wunschdeutung zu einem Existenzzusammenhang“ als „die Lösung“ verkauft.
Wo ist die Zusammenhangskorrektheit -> Fehlanzeige – weg damit.