Was versteht Ihr unter "Wirklichkeit"?

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Scrypton
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#351 Re: Was versteht Ihr unter "Wirklichkeit"?

Beitrag von Scrypton » Mi 27. Feb 2019, 17:22

closs hat geschrieben:
Mi 27. Feb 2019, 17:22
Stromberg hat geschrieben:
Mi 27. Feb 2019, 16:15
Welche Wirklichkeit?
Die es bspw. vor 200 mio gab, als Dinosaurier rumgelatscht sind, die weder von Menschen gemessen wurden noch Wirkung auf Menschen ausgeübt haben.
Was haben die Dinosaurier mit nicht wirksamer Homöopathie/Globuli zu tun? :)
Heute können wir die Überreste der Dinosaurier außerdem sehr wohl untersuchen als auch messen. :0)

Lena
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#352 Re: Was versteht Ihr unter "Wirklichkeit"?

Beitrag von Lena » Mi 27. Feb 2019, 17:30

Zwei Wirklichkeiten:
Diese die wir selbst erleben und jene die es auch noch gibt :mrgreen:.

So reicht euch nun die Hände.
Nicht wirklich.
Und doch wirkungsvoll.
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

closs
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#353 Re: Was versteht Ihr unter "Wirklichkeit"?

Beitrag von closs » Mi 27. Feb 2019, 17:30

Stromberg hat geschrieben:
Mi 27. Feb 2019, 17:22
Was haben die Dinosaurier mit nicht wirksamer Homöopathie/Globuli zu tun?
Eine Verbindung von Dinosaurier und Homöopathie ist mir bisher nicht bekannt. :geek:

Stromberg hat geschrieben:
Mi 27. Feb 2019, 17:22
Heute können wir die Überreste der Dinosaurier außerdem sehr wohl untersuchen als auch messen. :0)
Aber Menschen vor 5000 Jahren konnten es noch nicht - deshalb meine Frage: Gab es vor 5000 Jahren Dinosaurier, die vor 200 Mio jahren gelebt haben? (Damit Du mal siehst, wie absurd es wird, wenn man Wirklichkeit anthropozentrisch versteht)

closs
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#354 Re: Was versteht Ihr unter "Wirklichkeit"?

Beitrag von closs » Mi 27. Feb 2019, 17:32

Lena hat geschrieben:
Mi 27. Feb 2019, 17:30
Zwei Wirklichkeiten:
Diese die wir selbst erleben und jene die es auch noch gibt :mrgreen:
Klingt weise und mild - meinetwegen. - Dann waren es halt ZWEI Wirklichkeiten - am besten die eine weiblich und die andere männlich. :!:

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Scrypton
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#355 Re: Was versteht Ihr unter "Wirklichkeit"?

Beitrag von Scrypton » Mi 27. Feb 2019, 17:35

closs hat geschrieben:
Mi 27. Feb 2019, 17:30
Stromberg hat geschrieben:
Mi 27. Feb 2019, 17:22
Heute können wir die Überreste der Dinosaurier außerdem sehr wohl untersuchen als auch messen. :0)
Aber Menschen vor 5000 Jahren konnten es noch nicht
Doch, konnten sie.
Die hätten nur Knochen finden müssen; ob sie das auch taten, wissen wir nicht.

closs hat geschrieben:
Mi 27. Feb 2019, 17:30
Gab es vor 5000 Jahren Dinosaurier
Nein.

Doch um zurück zu kommen: Haben Globulis eine heilende Wirkung?
Antwort: Nein! :)

Lena
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#356 Re: Was versteht Ihr unter "Wirklichkeit"?

Beitrag von Lena » Mi 27. Feb 2019, 18:11

closs hat geschrieben:
Mi 27. Feb 2019, 17:32
Dann waren es halt ZWEI Wirklichkeiten

Es sind zwei. Die Deine und die meine. Meine kann für Dich und Deine für mich unwirklich sein. Ausser wir erleben sie zusammen wie grad jetzt :).
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

closs
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#357 Re: Was versteht Ihr unter "Wirklichkeit"?

Beitrag von closs » Mi 27. Feb 2019, 19:12

Stromberg hat geschrieben:
Mi 27. Feb 2019, 17:35
Die hätten nur Knochen finden müssen
Haben sie aber nicht - also gab es damals noch keine Dinosaurier als Wirklichkeit - so meinst Du es doch, oder nicht?

Lena hat geschrieben:
Mi 27. Feb 2019, 18:11
Es sind zwei. Die Deine und die meine. Meine kann für Dich und Deine für mich unwirklich sein. Ausser wir erleben sie zusammen wie grad jetzt
Das ist genau die Frage des Threads: Ist "Wirklichkeit" definiert als eine subjektive Größe (so machst Du es gerade) oder als objektive Größe (vor 200 Mio Jahren gab es Dinosaurier)?

Lena
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#358 Re: Was versteht Ihr unter "Wirklichkeit"?

Beitrag von Lena » Mi 27. Feb 2019, 19:25

Verzwickt.
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

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Andreas
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#359 Re: Was versteht Ihr unter "Wirklichkeit"?

Beitrag von Andreas » Mi 27. Feb 2019, 19:35

closs hat geschrieben:
Mi 27. Feb 2019, 13:44
Wenn das Modell ist, dass Jesus nur Mensch ist, Jesus aber in Wirklichkeit auch göttlich ist, kommt man zu Ergebnissen, die methodisch super-richtig sein können, aber gleichzeitig ontisch genauso super-falsch sein können.
Das war jetzt fast logisch.


Ich korrigiere das mal in "Logisch":

Wenn das Modell ist, dass Jesus nur Mensch ist, Jesus aber in Wirklichkeit auch göttlich ist, kommt man zu Ergebnissen, die methodisch super-richtig sein können, aber gleichzeitig ontisch genauso super-falsch [d] sein können [/d] SIND.
Weil ja im Eingang schon festgelegt IST, dass Jesus in Wirklichkeit auch göttlich ist.

Wenn das Modell ist, dass Jesus göttlich ist, Jesus aber in Wirklichkeit nur Mensch ist, kommt man zu Ergebnissen, die methodisch super-richtig sein können, aber gleichzeitig ontisch genauso super-falsch [d] sein können [/d] SIND.
Weil ja im Eingang schon festgelegt IST, dass Jesus in Wirklichkeit nur Mensch ist.

Fazit:
In beiden Fällen kommt man also selbst bei bester Methodik trotzdem zu einem super-falschen Ergebnis und das hat mit Ontologie nichts zu tun, weil man immer wenn man ein falsches Modell der Wirklichkeit hat - ein falsches Ergebnis dabei herauskommt.

Eine Bilderbuchbinsenwahrheit!

closs
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#360 Re: Was versteht Ihr unter "Wirklichkeit"?

Beitrag von closs » Mi 27. Feb 2019, 20:16

Andreas hat geschrieben:
Mi 27. Feb 2019, 19:35
Fazit:
In beiden Fällen kommt man also selbst bei bester Methodik trotzdem zu einem super-falschen Ergebnis und das hat mit Ontologie nichts zu tun, weil man immer wenn man ein falsches Modell der Wirklichkeit hat - ein falsches Ergebnis dabei herauskommt.
Du hast vollkommen recht mit dem, was ich in meinen Worten bezeichnen würde als: "Ergebnisoffenheit kann nur im Rahmen dessen stattfinden, was die jeweiligen Voraussetzungen zulassen". - Konkret: Die HKM könnte nie zum Ergebnis kommen, dass Jesus göttlich ist, bzw. die Bibel so interpretieren, als sei er göttlich - auch wenn er es ontisch ist. - Die biblisch-kritische Exegese könnte nie zum Ergebnis kommen, dass Jesus NICHT göttlich ist, bzw. die Bibel so interpretieren, als sei er NICHT göttlich - auch wenn er es ontisch NICHT ist. - Aber dasselbe sagst Du ja nach meinem Verständnis auch.

Andreas hat geschrieben:
Mi 27. Feb 2019, 19:35
Eine Bilderbuchbinsenwahrheit!
Leider NICHT. - Üblich ist heute die Meinung, dass es Methodiken gäbe, die sozusagen gleichgeschaltet wären mit ontischer Wahrheit. - Daran scheinen mir die Leute schuld zu sein, die das Ontische sozusagen anthropüozentriert haben und zum Gegenstand der methodik gemacht haben - der Schwanz wedelt also mit dem Hund.

Mit einigen Voraussetzungen funktioniert das ein Stück weit bei naturwissenschaftlichen Fragen, aber nicht bei geisteswissenschaftlichen resp. theologischen Fragen - und zwar deshalb, weil dort die hermeneutischen Vorannahmen in der Regel weder nachweisbar noch widerlegbar sind. - man muss sich also einen oder mehrere erfolgsversprechend erscheinende Ansätze raussuchen und forschen nach dem Motto: "Was wäre ontisch wahr, wenn meine weder nachweisbare nochwiderlegbare Annahmen wahr wären?" - Aber eben das wissen wir halt nicht.

Ratzinger (und andere) klären das (wie übrigens Descartes in anderem kontext auch) mit "Glaubensentscheid": "Ich kann es prinzipiell nicht wissen, also entscheide ich mich glaubend für eine Version, auf Basis derer ich forsche. - Schmankerl: Im 20./21. Jh. hält man es leider für chic, zu ignorieren, dass man eigene Vorannahmen hat, postuliert also, dass man keine hat. - Damit geht dann auf diejenigen los, die wissen, dass es gar nicht ohne Vorannahmen geht, und erzählt ihnen, dass man selber aufgeklärt, sie aber unaufgeklärt seien - weil sie Vorannahmen hätten. - Ein brillantes Verwirrspiel.

Zurück zum Thread: Was ist per Definition "Wirklichkeit"? - Ein methodisches Ergebnis (anthropozentrisch), das ontisch falsch sein kann? - Oder nur das Ontische, was wir aber nicht nachweisen können? - Oder das persönliche Erlebens-Universum, wie es Lena meint?

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