Ein Plädoyer für eine erkenntnisbasierte Spiritualität

Philosophisches zum Nachdenken
Novas
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#31 Re: Ein Plädoyer für eine erkenntnisbasierte Spiritualität

Beitrag von Novas » Do 22. Jan 2015, 13:09

ThomasM hat geschrieben:Ich muss die Formulierung "erkenntnisbasierte Spiritualität" ablehnen. Begründung:
Dieser Ausdruck impliziert, dass jemand, der "Erkenntnis" hat, jemand anderem etwas voraus hat.
Richtig. Ein Mensch kann in einem bestimmten Bereich mehr Erkenntnis haben. Jeder hat seine Spezialgebiet - und falls jemand mehr weiß, dann hört man zu und lernt. Wenn sich Mystiker und Wissenschaftler unterhalten, kann das auch auf dem Niveau von Albert Einstein und Rabindranath Tagore geschehen.

Science and the Indian Tradition: When Einstein Met Tagore (India in the Modern World)
Bild
Quelle

Er will ausdrücken, dass diese Erkenntnis ein Mittel der Hierarchie ist mit dem Ziel zu sagen "ich bin besser/klüger/reifer/erlöster/höherwertiger als du, weil ich Erkenntnis habe und du nicht".
So denken Menschen, wenn sie ihrem gewohnten Ego-Programm folgen. Sie wollen ständig besser sein, Recht haben, reifer, klüger, höherwertiger sein. Das ist ziemlich ermüdend und hält uns von den wirklich wichtigen Dingen ab. Ich möchte einfach ich selbst sein. Ganz natürlich, gelassen und einfach. ;)
Zuletzt geändert von Novas am Do 22. Jan 2015, 13:26, insgesamt 1-mal geändert.

Salome23
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#32 Re: Ein Plädoyer für eine erkenntnisbasierte Spiritualität

Beitrag von Salome23 » Do 22. Jan 2015, 13:26

Novalis hat geschrieben:So denken Menschen, wenn sie ihrem gewohnten Ego-Programm folgen.
Sie wollen ständig besser sein, Recht haben, reifer, klüger, höherwertiger sein.
Aber zu denen zählst du ja nicht, du bist ganz anders-oder? ;)

Novas
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#33 Re: Ein Plädoyer für eine erkenntnisbasierte Spiritualität

Beitrag von Novas » Do 22. Jan 2015, 13:27

Salome23 hat geschrieben:
So denken Menschen, wenn sie ihrem gewohnten Ego-Programm folgen.
Sie wollen ständig besser sein, Recht haben, reifer, klüger, höherwertiger sein.
Aber zu denen zählst du ja nicht, du bist ganz anders-oder? ;)
Wir alle sind mit diesem Verdummungs-Programm infiziert, weil wir bereits im Kindergarten diese Verhaltensmuster beigebracht bekommen. Das ist aber kein Grund das ganze Leben in Umnachtung zu verbringen. :lol:

ThomasM
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#34 Re: Ein Plädoyer für eine erkenntnisbasierte Spiritualität

Beitrag von ThomasM » Do 22. Jan 2015, 13:33

Novalis hat geschrieben: Wir alle sind mit diesem Verdummungs-Programm infiziert, weil wir bereits im Kindergarten diese Verhaltensmuster beigebracht bekommen. Das ist aber kein Grund das ganze Leben in Umnachtung zu verbringen. :lol:
Mit anderen Worten:
Andere Menschen leben nach diesem Verdummungs-Programm und leben in Umnachtung.
Aber du, du bist diesem entronnen und erhellt. Du hast Erkenntnis. Darum bist du nicht verdummt.

:lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol:

Das erinnert mich an den Spruch:
Ich kenne nur zwei Typen von Menschen.
Die einen teilen die Menschheit in zwei Typen ein.
Und die anderen sind vernünftig.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

JackSparrow
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#35 Re: Ein Plädoyer für eine erkenntnisbasierte Spiritualität

Beitrag von JackSparrow » Do 22. Jan 2015, 14:18

Novalis hat geschrieben:Wir alle sind mit diesem Verdummungs-Programm infiziert, weil wir bereits im Kindergarten diese Verhaltensmuster beigebracht bekommen.
Das Verhaltensmuster ist genetisch bedingt, haftet allen sozial lebenden Säugetieren an und ist extrem nützlich, wenn man auf freier Wildbahn überleben will.

Anderen Leuten einzureden, sie seien mit einem unnützen Programm infiziert, ist ebenfalls nützlich. Die denken dann nämlich, sie müssten sich von dem Programm befreien, wodurch wiederum neue Marktlücken erschlossen werden.

2Lena
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#36 Re: Ein Plädoyer für eine erkenntnisbasierte Spiritualität

Beitrag von 2Lena » Do 22. Jan 2015, 14:25

ThomasM hat geschrieben:jemand, der "Erkenntnis" hat, jemand anderem etwas voraus hat. Er will ausdrücken, dass diese Erkenntnis ein Mittel der Hierarchie ist mit dem Ziel zu sagen "ich bin besser/klüger/reifer/erlöster/höherwertiger als du, weil ich Erkenntnis habe und du nicht".
So wurde dieser Begriff auch immer verwendet, bei der Gnosis und den fernöstlichen Guru-Traditionen.
Da habe ich dir nun wirklich was "Voraus".
Die Gnosis (griechisch Erkenntnis) war das Summenziehen aus den juristisch / mathematischen "Lehren". Etwa so: Drei Stärken Positiv und eine gekannte Marschrichtung Negativ macht eine Wende in Richtung positiver Aspekte hinein.

Wenn ich nun Novalis Dialog ein klein wenig "übersetzen" darf. Praktischerweise hast du lieber Thomas, gleich den "Topf" Gnosis und vernötliche Guru-Traditionen vorgegeben. Die machten nämlich das Gleiche. Weil da alte Sprache und alte Texte ohne Sprachbruch in Sanskrit weitergingen, ist diese "Gnosis" - Erkenntnis gewinnen, dort in der östlichen Philosophie noch eher am Leben, als in der am Befehl orientierten Marschrichtung - die trotz Blasen an den Füßen weiter marschierte.

Novalis bringt es auf den Punkt, was in der Ausbildung fehlte: "Wir alle sind mit diesem Verdummungs-Programm infiziert, weil wir bereits im Kindergarten diese Verhaltensmuster beigebracht bekommen." Es geht kein "Entweder / Oder", weil das nicht Teil des Ausbildungsprogramms ist. Das heißt aber nicht eine Faulheit oder das Sündigen wäre in Ordnung.

Es geht also nur in Schwarz oder Weiß, 100 % Gewinn oder Totalverlust. Entsprechend sind auch die meisten wirtschaftlichen Regeln. Da ist keine Großzügigkeit und kein Relaxen mehr. Selbst der Maulwurfhügel wird zum Opfer der Agrarindustrie.

Salome23
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#37 Re: Ein Plädoyer für eine erkenntnisbasierte Spiritualität

Beitrag von Salome23 » Do 22. Jan 2015, 14:25

JackSparrow hat geschrieben: Das Verhaltensmuster ist genetisch bedingt, haftet allen sozial lebenden Säugetieren an und ist extrem nützlich, wenn man auf freier Wildbahn überleben will.
Ich denk, das weiß er ohnehin, daher auch seine Aussage:
Novalis hat geschrieben: Ich möchte einfach ich selbst sein. Ganz natürlich, gelassen und einfach. ;)
Ein Nasenaffe , der kein Brüllaffe sein will... :D

Novas
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#38 Re: Ein Plädoyer für eine erkenntnisbasierte Spiritualität

Beitrag von Novas » Do 22. Jan 2015, 14:30

JackSparrow hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Wir alle sind mit diesem Verdummungs-Programm infiziert, weil wir bereits im Kindergarten diese Verhaltensmuster beigebracht bekommen.
Das Verhaltensmuster ist genetisch bedingt, haftet allen sozial lebenden Säugetieren an und ist extrem nützlich, wenn man auf freier Wildbahn überleben will.
Wenn die Menschheit weiter leben möchte, dann muss sie den Ego-Tunnel durchschreiten. Um das zu erkennen muss man kein besonders erleuchtetes Wesen sein.

Novas
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#39 Re: Ein Plädoyer für eine erkenntnisbasierte Spiritualität

Beitrag von Novas » Do 22. Jan 2015, 14:59

ThomasM hat geschrieben:Mit anderen Worten:Andere Menschen leben nach diesem Verdummungs-Programm und leben in Umnachtung.
Ja, das kommt vor. :mrgreen:

Pluto
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#40 Re: Ein Plädoyer für eine erkenntnisbasierte Spiritualität

Beitrag von Pluto » Do 22. Jan 2015, 15:03

2Lena hat geschrieben:Da habe ich dir nun wirklich was "Voraus".
Siehst du dich etwa so auf dem Moralpodest?

Bild
[ Quelle ]

Hätte ich nicht gedacht.

2Lena hat geschrieben:Selbst der Maulwurfhügel wird zum Opfer der Agrarindustrie.
Die Maulwürfe. Wo sind sie denn alle :?:
Aber es ist nicht alles so schlimm um die Natur bestellt. Gestern lief ein Fuchs vor mir quer über die Straße.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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