Pluto hat geschrieben:Selbst das kannst du nicht wissen.
Streng genommen hast Du recht: Man muss es nur wissen, wenn man anfängt, nachzudenken - die Liebsten sind mir immer noch diejenigen, die ohne kognitive Reflexion auf der richtigen Spur sind - oft sind das Frauen.
Pluto hat geschrieben:Mit Pragmatismus kann ich gut leben.
Ich auch. - Wir könnten uns in der Tat darauf beschränken zu fragen: "Wie gestalten wir mithilfe der Wissenschaft die Erde". - Bei einer solchen Diskussion wären wir uns vermutlich weitgehend einig.
Pluto hat geschrieben: Es erscheint dir vielleicht plausibel. Aber ob es wirklich plausibel ist, kannst du nicht wissen.
Stimmt - und wie immer: Niemand kann streng genommen absolut wissen - man weiß nur innerhalb seiner System-Setzungen.
Pluto hat geschrieben:Aber du stehst nun mal nicht im Sein, sondern in der unteren Kategorie des Daseins.
Auch richtig. Und für diese Kategorie sind Naturwissenschaften gut. - Letztlich lautet die Frage, ob man das Wort "Geist" (im spirituellen Sinne) in den Mund nehmen will oder nicht. - Lassen wir dieses Wort weg und negieren das "Vorher", "Nachher" und "Darüber" der zeitlich begrenzten menschlichen Existenz, reicht Naturwissenschaft vollständig aus.
Pluto hat geschrieben:Auch hier leigst du falsch denn überprüfbare Aussagen sind allemal zuverlässiger als das vermutete Sein.
Sie sind innerhalb ihres Systems zuverlässiger - aber nicht notwendigerweise in Bezug auf das, was für die menschliche Existenz im umfassenden Sinne der Fall ist.
Weil's mir gerade spontan einfällt: Im Fach Musik wurden in Testarbeiten Akkorde und Naturtonleitern abgefragt, weil das "zuverlässig" war - man kann es überprüfen. - Was Beethoven, Bach, etc. geistig bedeuten, wurde NICHT abgefragt, weil es "nicht zuverlässig" war. - Man hat also in Krümeln rumgewühlt, weil sich nicht an die eigentlich Substanz gewagt hat - wahrscheinlich mit der Begründung: "Überprüfbare Aussagen sind allemal zuverlässiger als das vermutete Sein".
Pluto hat geschrieben:Die eben deshalb noch unzuverlässiger als eine Wetterprognose ist.
Eine spirituelle Wahrnehmung ist entweder wahr oder unwahr - Sein oder Nicht-Sein. Insofern bestehen hier glasklare Verhältnisse. - Was Du meinst, ist etwas anderes: Mit Mitteln der naturwissenschaftlichen Methodik kann man nicht unterscheiden, ob eine spirituelle Wahrnehmung wahr oder unwahr ist - das ist absolut richtig. - Aber das ändert doch nichts am Faktum.
Pluto hat geschrieben:Dsas Eine ist überprüfbar im Jetzt, das andere wäre "geglückte Spiritualität".
Naturwissenschaft ist im Jetzt überprüfbar - der Erfolg von geistigen Anstrengungen ist möglich, aber nicht überprüfbar. - Meinst Du das? Wenn ja, sehe ich es genauso.
Pluto hat geschrieben:Sebstverständlich sind diese Dinge Unterscheidbar, nämlich in ihrer Kapazität überprüfbare Vorhersagen zu machen.
Da habe ich das Wort "objektiv" falsch eingesetzt - also nochmal:
Wissenschaft kann Objektivität innerhalb ihrer Disziplin schaffen - spirituelles Denken kann das nicht. - Gibt die Wissenschaften ihre Setzungen auf, muss sie - wie spirituelles Denken von vorne herein - ihren Anspruch auf Objektivität aufgeben. - Insofern sind beide Denkarten (Wissenschaft/Spiritualität) ontologisch NICHT unterscheidbar, sobald deren Aussagen nicht an ihren Setzungen gemessen werden - konkret (und immer wieder):
Du weißt nicht, ob Du ein geistiges Wesen bist, das sich die Natur einbildet, oder ob das Universum "der Fall ist". Deshalb sagt doch die Naturwissenschaft selbst, dass sie setzt, dass das Universum der Fall ist. - Passt doch.
Pluto hat geschrieben:Ein System, was derart kläglich versagt hat, sollte man fallen lassen, oder ändern — aber wie?
Erst einmal müsste man Naturalismus und Spiritualität strikt trennen (tun ja manche Wissenschaftler bereits). - Dann müsste man die Methodik des jeweiligen Denkens ebenfalls trennen - wurde schon oft in der Geistesgeschichte getan, hat sich aber nicht durchgesetzt.
Das Hauptproblem ist die sogenannte "Aufklärung" (seit dem 19.Jh), weil sie erfolgreich ihre materialistische Denkweise über geistige Dinge gestülpt hat. - Die Aufklärung war und ist wunderbar für das Verständnis der materialistischen Welt. Aber sie hat sich wie ein Karies in die geistige Welt eingenistet.
"Fallen lassen" nützt übrigens auch nichts (es wurde ja bereits fallengelassen) - denn die Verweigerung von Wahrnehmung ändert doch nichts an "dem, was der Fall ist/sein könnte".
Pluto hat geschrieben:Allerdings ist es auch jenseits der reinen Vernunft, und da würde selbst Kant zustimmen.
Das ist nach meiner Erinnerung auch so gemeint. - Kant hat selber darauf hingewiesen, dass er die Grenzen der Vernunft aufgezeigt hat, um den Blick für das Dahinter zu eröffnen. - Die "reine Vernunft" ist nicht gleichzusetzen mit "absoluter Wahrheit" - mit anderen Worten: Kant würde meiner Version zustimmen.