closs hat geschrieben:Pluto hat geschrieben:Wissenschaft ist stark abgestützt.
Natürlich ist sie das - aber doch immer nur innerhalb des Systems, das Du zugrundelegst.
Alle deine Thesen stützen sich nur auf die etwas wage Behauptung es gebe Systeme. Diese gibt es aber nicht, es sei denn, du kannst dessen Existenz auch nachweisen.
closs hat geschrieben:Für unsere PRaxis ist das vollkommenausreichend - aber nicht, wenn es um Grundsatzdinge geht. - Die Grundsatzfrage lautet: "Können wir 'Res extensae' von 'Vorstellung' unterscheiden?" - Und darauf ist die logisch klare Antwort: "Prinzipiell NEIN".
Nur weil du die res cogitans zuerst setzt, aber das ist eine Annahme, die nicht gelten immm gilt.
Wir sagen heute nicht mehr "Ich denke also bin ich", sondern "Ich fühle, also bin ich."
closs hat geschrieben:Wenn es Gott gibt, ist das ein Klacks für ihn.
Wenn... Davon darfst du aber nicht ausgehen.
closs hat geschrieben:Pluto hat geschrieben: Er musste setzen, dass Gott wohlwollend sei.
Genau so - weil das JEDER muss.
Nee. Man kann annehmen, dass Gott missgünstig ist, dann hat Descartes unrecht, dafür geht das Theodizee Problem auf.
Am Besten aber, man setzt gar nichts.
closs hat geschrieben:Pluto hat geschrieben: Aufklärung ist das Gegenteil von Glaube.
Nein - Aufklärung ist "Sapere aude! Habe Muth, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung" (Kant).
Eben. Das bedeutet: NICHT VERMUTEN, sonder den Verstand nutzen, und nicht den Dogmen alter Bücher folgen.
closs hat geschrieben:folgendes in wik unter "Ryle" zu finden: "Allerdings gibt es auch heute noch Philosophen, die der Meinung sind, dass die Identifikation von mentalen Zuständen mit neuronalen oder funktionalen Zuständen ein Kategorienfehler sei. Für diese Annahme spreche, wie einige Theoretiker beanspruchen, dass auch die heute populäre Identitätstheorie (Geist gleich Gehirnprozesse) das Leib-Seele-Problem nicht gelöst habe und nicht schlüssig erklären könne, wieso geistige Begriffe wie sich erinnern sich nicht auf Gehirnprozesse, sondern auf geistiges Erleben beziehen und nicht auf eine physikalische (körperliche) Ebene reduziert werden können" (wik).
Okay. Das betrifft offenbar einige religiös motivierte Philosophen, aber weder Mediziner noch Psychiater.
Mein Frage an dich als Vertreter dieser Theoretiker, ist, wie denn der duale Mensch deiner Vorstellung seine Erinnerungen und Erfahrungen speichert.
closs hat geschrieben:Du verwechselst HEUTIGEN philosophischen und psychiatrischen Mainstream mit "Philosophie" und "Psychiatrie", wie sie ganz anders sein könnte (und gut und gerne in 50 Jahren sein kann).
Die Zukunft ist natürlich immer offen. Aber deine prophetischen Worte wären in der Tat ein schwerer Rückschritt in einer ansonst fortschrittlichen Welt, weshalb ich an eine solche Umkehr nicht glaube.
Weitaus wahrscheinlicher ist es, dass es der Wissenschaft gelingt in den Fußstapfen von Frankenstein zu treten,und dabei erflgreich einen Supermenschen zu schaffen: Eine Maschine mit Geist und Bewusstsein, von der Art wie sie für uns heute noch unvorstellbar sind.
Novalis nennt das einen "Cyborg", aber das ist nur eine Ausrede, weil er meint, der Mensch hätte dann immer noch die Hand am Steuer der Zukunft. Die Wahrscheinlichkeit (sprich wahre Gefahr für die Menschheit), ist, dass wir uns dem Punkt nähern, wo ein anderes Wesen, was völlig frei ist von menschlichen Emotionen und Regungen, wie wir sie kennen, bald zur Realität gehören. Der Mensch (
Homo sapiens) könnte dabei durchaus in der Mülltonne der Geschichte landen, so wie 99,9% aller vorangegangener Lebewesen auch, die diese Erde einst bevölkerten.
closs hat geschrieben:Davon abgesehen, dass dieses Motiv "Dualismus = keine vernünftige psychiatrische Behandlung" in das Reich der Urban Legends zu verweisen ist
Meinst du wirklich? Es haben sich in den letzten 70 Jahren, weit klügere Köpfe als wir beide, die Argumentation von Ryle genau durchgesehen, und sind da zu ganz anderen Erkenntnissen gekommen als "urban legend".
closs hat geschrieben:Er [Ryle] müsste wenigstens so tief denken wie Descartes, um ihn überhaupt kongenial packen zu können. - Wie soll das mit einer Philosophie gehen, die zur Gattung der "analytischen Philosophie" gehört?
Ganz einfach. Descartes war ein kluger Mann, aber er hatte nicht die Mittel und Möglichkeiten des 20. Jahrhunderts zur Verfügung. Intellekt ist nur ein kleiner Teil der Gleichung. Isaac Newton vrwendete ebenfalls die Metapher eines
Zwergs auf den Schultern von Riesen, als er meinte: "
If I have seen further it is by standing on ye shoulders of giants".
Af Deutsch: "Wenn ich weiter geblickt habe, so deshalb, weil ich auf den Schultern von Riesen stehe."
Es ist daher durchaus möglich, ja sogar wahrscheinlich, dass Ryle die Wahrheit erblickte, wo Descartes trotz seines höheren Intellekts nur Nebel sah.