Was versteht man unter Weisheit?

Philosophisches zum Nachdenken
erbreich
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#21 Re: Was versteht man unter Weisheit?

Beitrag von erbreich » Sa 10. Sep 2016, 10:32

Rembremerding hat geschrieben:Die Widersprüche dürfen nicht verschwiegen werden.
Sie müssen nicht verschwiegen werden, aber sich in sie zu vertiefen und zum Hauptgegenstand der Diskussion zu machen ist nicht zielführend - insofern wir das gemeinsame Leben der Menschen mit- und untereinander fördern wollen. Das Herumreiten auf den Widersprüchen führt nur zu Rechthaberei und Streitigkeiten. Das Gemeinsame herauszuschälen und sich gegenseitig im Guten zu ermutigen ist da schon vielversprechender. Die Widersprüche wohl ansprechen, wo es als notwendig erscheint, sie aber dann auf sich beruhen lassen - das Rechthaben (oder das "Das-Bessere-haben-wollen" loslassen).

erbreich hat geschrieben:Im Buddhismus führt der Tod unweigerlich zur Wiedergeburt - solange nicht der Ausweg aus dem Leidenskreislauf gefunden worden ist.
Rembremerding hat geschrieben:Hiervon hat Christus die Menschen erlöst.
Er führt sie in ein äonisches Leben, ob der Begriff Äon tatsächlich "ewig", "ohne Ende" meint, ist eine andere Frage. Aus buddhistischer Sicht ist ein Äon ein Weltzeitalter (kappa). Mein christlicher Weg hat mich auch zur Theologie der Allaussöhnung geführt, auch in dieser Theologie meint das biblische Aion nicht eine unendliche Zeitdauer, hier eine Übersicht. Die Erlösung besteht daher nicht in einem unendlichen, individuellen Dasein (in irgendeiner Form), sondern in dem, was die Bibel "Gott alles in allen" nennt, und dieser Zustand allein ist zeitlos, jenseits der Zeit, jenseits der Äonen. Aber da kann von Rembremerding und von erbreich nicht mehr gesprochen werden.

Die Wiedergeburt im Hl. Geist macht den Menschen lebendig, der Keim zum ewigen Leben ist eingepflanzt.
Dasselbe geschieht durch den buddhistischen Stromeintritt.

Der Tod wird so zur Pforte in die Vollendung, der Gemeinschaft mit Gott "von Angesicht zu Angesicht".
Der letzte Tod wird auch für den Arahat, das heisst für den Menschen, dessen Herz/Geist vollständig von Gier, Hass und Verblendung geläutert ist, zur Pforte zur Vollendung, siehe dazu die beiden Aspekte des Nirvana.

Im Zen, wie im Werk der Mystik, erlangt man zudem nicht etwas Dauerhaftes. Es bleibt eine Mühe, die immer wieder aufs neue gewirkt werden muss.
Zen kenne ich selber nicht. Dass es aber zwei Bereiche gibt, das ist richtig: Wir nennen das, was in der christlichen Mystik die Unio Mystica genannt wird samadhi oder jhana, zu deutsch etwa Geistessammlung, Gemütsruhe, Herzenseinigung, Vertiefung. Ein tiefes, Erleben von Freude, Frieden, Einheit (je nach Stufe) - dort würde ich z.B. auch die Entrückungen des Paulus in den "dritten Himmel" positionieren (2.Kor 12,2).

Samadhi und Jhana gelten aber auch auf dem buddhistischen Weg nicht als das Ziel. Jhanas erleben zu können gilt zwar wohl als sehr hilfreich auf dem Weg, bleibende Erlösung bietet aber nur die Befreiung von den Leidenschaften, von Gier, Hass und Selbstsucht also, durch tiefe Einsicht und Verwirklichung. Die meditative Praxis dazu nennt sich samatha-vipassana.

Wir Christen wissen nur, dass außer durch Christus kein Mensch erlöst werden kann.
Glauben könnt ihr das, wissen nicht.

Ob nun nur diejenigen durch ihn erlöst werden, die ihn auch kennen, erfahren haben, wissen wir nicht.
Immerhin ein Zugeständnis.

Tschüss!

Rembremerding
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#22 Re: Was versteht man unter Weisheit?

Beitrag von Rembremerding » Sa 10. Sep 2016, 11:23

Eigentlich wollte ich gerade wo anders etwas schreiben, aber es sei dir unverzüglich eine "Empfangsbestätigung" ausgestellt.

erbreich hat geschrieben: Sie müssen nicht verschwiegen werden, aber sich in sie zu vertiefen und zum Hauptgegenstand der Diskussion zu machen ist nicht zielführend - insofern wir das gemeinsame Leben der Menschen mit- und untereinander fördern wollen. Das Herumreiten auf den Widersprüchen führt nur zu Rechthaberei und Streitigkeiten.
Ich will nicht Rechthaben, für mich hat nur Gott recht. Ich muss in Demut meine Unvollkommenheit tragen und zwar die von mir in Schwachheit erkannte Wahrheit aussprechen, sie aber nicht lieblos jemanden um die Ohren hauen. Allerdings sehe ich oftmals einen großen Gewinn darin, wenn man zwei Ansichten ("Konzepte", wie du sie nennst) gegenüberstellt. Man lernt da sehr voneinander und entdeckt manchmal hinter anscheinend großen Differenzen einen übergeordneten gemeinsamen Nenner, gerade wenn Liebe, Vergebung und das Gute hinter all den Brüchen als Ergebnis stehen.

Die Erlösung besteht daher nicht in einem unendlichen, individuellen Dasein (in irgendeiner Form), sondern in dem, was die Bibel "Gott alles in allen" nennt, und dieser Zustand allein ist zeitlos, jenseits der Zeit, jenseits der Äonen.
Dies ist auch die christliche Sicht, insofern die Ewigkeit nicht eine unendlich lange Zeit ist, sondern die Abwesenheit von Zeit. Es ist richtig: ein Zustand. Für heutige Menschen, so auch für Christen, ist die Überzeitlichkeit schwer zu begreifen. Ich denke, hier ist die jüdisch-christliche Weltanschauung eine große Bürde. Mir scheint, ein Buddhist hat hier einen besseren Zugang.

Wir Christen wissen nur, dass außer durch Christus kein Mensch erlöst werden kann.
Glauben könnt ihr das, wissen nicht.
Verfalle hier bitte nicht in die atheistische Sequenz: "Glauben heißt nichts wissen". Als Christ ist der Glaube letztendlich eine substanzreichere Realität, als Wissen, denn er entspringt der Weisheit Gottes. Aber in diesem Fall fällt beides zusammen: Christen wissen, dass außer durch Christus kein Mensch erlöst werden kann, denn dies ist ein Wort von Gottes Sohn.
Das wird immer als Zeichen von Intoleranz gewertet, vielleicht senden Christen in Wort und Tat auch dieses Zeichen aus. Das wäre aber ein Vergehen gegen die Liebe und damit Gott. Als Christ habe ich von Christus zu zeugen, im Wort (das erfordert die Liebe, aber nicht als Endlosschleife) und im Leben. Ich habe nicht die Aufgabe Anders- oder Nichtgläubige zu richten oder das Heil abzusprechen. Meine Aufgabe ist, sie zu lieben und gespannt darauf zu sein, wie er all die ihn liebenden Menschen retten wird, immer in Wachsamkeit auch zu jenen Liebenden zu gehören.

Ich habe da folgende Ansicht:
Es kann sein, dass Christus mit Johannes nicht nur einen Vorläufer im Alten Testament hat, dem letzten Propheten, sondern auch einen in der Mitte der antiken Kultur mit Sokrates und einen weiteren, dritten, Buddha, der das letzte Wort in der östlichen religiösen Erkenntnis und Überwindung gesprochen hat.

Danke @erbreich für deine Antworten und Ausführungen. Viel kann man lernen und lesen über den Buddhismus, aber wenn jemand ihn beschreibt, der ihn lebt, dann spannt sich ein Regenbogen über triste, verstandeskühle Landschaft. Soweit ich feststellen kann, hast du deinem spirituellen "klassischen" buddhistischen Weg eine Farbnuance westlicher Spiritualität hinzugefügt.
Die Lehre Buddhas und Christus ist zwar festgefügt in Weisheit, aber gerade deswegen nicht starr, sondern in die Freiheit des Geistes gesetzt, der Raum und Zeit stets entsprechend durchströmt, um Frucht zu bringen

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erbreich
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#23 Re: Was versteht man unter Weisheit?

Beitrag von erbreich » Sa 10. Sep 2016, 16:25

Rembremerding hat geschrieben:Christen wissen, dass außer durch Christus kein Mensch erlöst werden kann, denn dies ist ein Wort von Gottes Sohn.
Das wird immer als Zeichen von Intoleranz gewertet, vielleicht senden Christen in Wort und Tat auch dieses Zeichen aus.
Das tust du jedenfalls nicht und dafür danke ich dir. Auf diese Weise macht der interreligiöse Dialog Freude und Sinn.

Die Lehre Buddhas und Christus ist zwar festgefügt in Weisheit, aber gerade deswegen nicht starr, sondern in die Freiheit des Geistes gesetzt, der Raum und Zeit stets entsprechend durchströmt, um Frucht zu bringen.
Das hast du schön und wahr gesagt!

Der Wind weht, wo er will, und du hörst sein Sausen; aber du weißt nicht, woher er kommt, noch wohin er fährt. Also ist ein jeder, der aus dem Geist geboren ist. Johannes 3.8

Dir alles Gute!
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#24 Re: Was versteht man unter Weisheit?

Beitrag von Lena » Sa 10. Sep 2016, 16:38

Mit dem gehörten
gelernten
erfahrenen
in der Gegenwart
das Beste
zu schaffen
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
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fin
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#25 Re: Was versteht man unter Weisheit?

Beitrag von fin » Mo 17. Okt 2016, 10:31

Hallo Erbreich & Rembremerding -
und in die Runde,

habe dieses Forum erst vor wenigen Tagen entdeckt, worüber ich recht froh bin.

Ich bin nun hier gelandet, weil ich mich an Beiträge von Rembremerding geheftet habe. Eure gemeinsame Annäherung an das Thema spricht mich sehr an und ich würde euch gerne in der Sache weiter befragen.

Das, was ich gerne besprechen würde, ist nicht so einfach (für mich) in Worte zu fassen und es könnte gut sein, daß ich mehrere Anläufe benötige, um auf etwas aufmerksam zu machen, was mir wesentlich erscheint.

Was ihr hier bereits auf vorbildliche Weise geschafft habt, ist eine Besprechung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden, die den Weg von Buddha und Jesus beschreiben.

Wie beginne ich nun?

Ich würde gerne den Blick auf jene Differenz richten, welche scheinbar zwischen beiden Wegen besteht, aber nicht um Widersprüche in den Vordergrund zu rücken, sondern um diesen Raum zu befragen, der scheinbar eine fehlende Verbindung kennzeichnet.

Um euch diesen Raum, Zwischenraum (Differenz) einmal anders auszuleuchten, möchte ich euch zwei Beispiele geben, um den Fokus neu auszurichten: Man könnte zb. seine Aufmerksamkeit nicht nur auf den einen oder anderen Ton legen, sondern auf den jeweiligen Zwischenraum, der ja scheinbar ein bestimmtes Verhältnis aufzeigt. Das zweite Beispiel fände man zB. im 'toten Winkel' eines Rückspiegels, eine Analogie für den sogenannten 'Blinden Fleck', der im Auge nicht nur symbolhaft, sondern ganz konkret gefunden werden kann.

Was mich nun bekümmert (irritiert), daß ist diese eigentümliche Differenz, der Zwischenraum (Raumzeit), jene fehlende Verbindung, die scheinbar zwischen Jesus Christus und Buddha existiert, obwohl man meinen könnte, Buddha sei den christlichen Maximen schon vor der Zeit des Christentums nachgegangen.

Warum hat das Wesen Jesu (und dessen Vater) nicht zu Lebzeiten Buddhas einen Weg gefunden, um sich ihm zu offenbaren? Denn aus den Schriften erfahren wir, daß es nur wenige Menschen gab, die Jesus wirklich erkannten. Viele Zeitzeugen haben Jesus nicht geglaubt, trotz seiner Werke, die noch kein Mensch zuvor gewirkt hatte und selbst die Jünger haben 'ihn' scheinbar immer wieder aus den Augen verloren, obwohl sie ihm von Angesicht zu Angesicht gegenüber treten konnten und ihn hautnah erlebten.

Warum sollte das 'wahre Wesen' nicht hier/da/dort Wege und Verbindungsmöglichkeiten öffen, wo wahre Entsprechungen zu finden sind? Wie hätte zB. Buddha auf Jesus reagiert? Man darf von einer großen Anziehung ausgehen. Möglicherweise hätte ein Blick oder nur wenige Worte Jesu ausgereicht …

Warum finden wir in den christlichen Schriften keine Hinweise auf Buddha? Hat Jesus ihn, bzw. seine Lehre nicht gekannt? Wie aber konnte es sein, daß Jesu keine Kenntnis von Buddha hatte, da dessen Lebensweg eine so starke Resonanz im Himmel hätte auslösen müssen, daß es sich bis zu Jesus und dessen Vater hätte herumsprechen müssen?

(Bitte denkt daran, daß meine Fragen/Gedanken unvollkommen sind und Ausdruck meines naiven Fragewesens, das sich vortastet.)

Was ich mich also frage, wie kann es sein, daß beide Wege nebeneinander herliefen, ohne gegenseitige Erkenntnis? Ich beziehe mich jetzt auf Ursprünge und Wesensverwandtschaften.

Buddha hatte sich auf die Suche begeben, alles zurückgelassen, was man als Mensch zurücklassen kann und Schritt für Schritt etwas 'verwirklicht', was sich Jahrhunderte später durch die christliche Lehre ausdrückte: Wege zur Barmherzigkeit.

Wie kann es also sein, daß er nicht vom Wesen göttlicher Barmherzigkeit wahrgenommen wurde und sich ihm der Gott der Nächstenliebe offenbarte? Warum gab es keinen Zusammenschluss, bzw. eine göttliches Empfehlungsschreiben, spätestens durch Jesus Christus - um eben mögliche Spaltungen und Differenzen aufzuheben?

Bitte entschuldigt die Unausgewogenheiten, ich betrete hier Neuland und freue mich über eure Gedanken dazu.

Lg.
Fin

erbreich
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#26 Re: Was versteht man unter Weisheit?

Beitrag von erbreich » Mo 17. Okt 2016, 12:58

Hallo fin

Willkommen hier bei uns!

fin hat geschrieben:Was mich nun bekümmert (irritiert), daß ist diese eigentümliche Differenz, der Zwischenraum (Raumzeit), jene fehlende Verbindung, die scheinbar zwischen Jesus Christus und Buddha existiert, obwohl man meinen könnte, Buddha sei den christlichen Maximen schon vor der Zeit des Christentums nachgegangen.
Das Verständnis der menschlichen Ethik ist ein Aspekt der Verbindung zwischen Buddha und Christus und sie wurde vom Buddha rund 500 Jahre vor Christus gelebt und gelehrt.

Warum hat das Wesen Jesu (und dessen Vater) nicht zu Lebzeiten Buddhas einen Weg gefunden, um sich ihm zu offenbaren?
Der Buddha hat den Weg zur Befreiung von Leiden und Tod verwirklicht und gelehrt. Du kannst das, wenn du willst, als "das Wesen Jesu" sehen.

Warum sollte das 'wahre Wesen' nicht hier/da/dort Wege und Verbindungsmöglichkeiten öffnen, wo wahre Entsprechungen zu finden sind?
Ich bezeichne das "wahre Wesen" als "Weg des wahren Lebens". Dieser Weg ist überall und zu jeder Zeit eine offene Türe zur Erlösung. Er ist nicht abhängig von der Bezeichnung, mit welcher die verschiedenen Religionen und Kulturen ihn zu benennen und beschreiben versuchen.

Wie hätte zB. Buddha auf Jesus reagiert? Man darf von einer großen Anziehung ausgehen. Möglicherweise hätte ein Blick oder nur wenige Worte Jesu ausgereicht …
Ausgereicht wozu? Keiner der beiden hätte vom andern etwas benötigt. Sie hätten sich einfach einander geschenkt. Etwa so:

Bild

Warum finden wir in den christlichen Schriften keine Hinweise auf Buddha? Hat Jesus ihn, bzw. seine Lehre nicht gekannt?
Die Theorie, Jesus sei in den Jahren, die in seiner Biografie in der Bibel fehlen, buddhistischer Schüler in Indien gewesen, gibt es und es wurden etliche Bücher darüber geschrieben. Beweisen lässt sich das aber nicht.

Was ich mich also frage, wie kann es sein, daß beide Wege nebeneinander herliefen, ohne gegenseitige Erkenntnis?
Sie liefen nicht nebeneinander her: Buddha lebte ein halbes Jahrtausend vor Christus. Buddha konnte also Jesus unmöglich gekannt haben, Jesus aber die Lehre Buddhas möglicherweise schon.

Buddha hatte sich auf die Suche begeben, alles zurückgelassen, was man als Mensch zurücklassen kann und Schritt für Schritt etwas 'verwirklicht', was sich Jahrhunderte später durch die christliche Lehre ausdrückte: Wege zur Barmherzigkeit.
Er hat Liebe und Mitgefühl gelebt und den Weg zur Todlosigkeit verwirklicht und gelehrt.

Wie kann es also sein, daß er nicht vom Wesen göttlicher Barmherzigkeit wahrgenommen wurde und sich ihm der Gott der Nächstenliebe offenbarte?
Du magst Buddhas Liebesfähigkeit und Mitgefühl so erklären, dass er vom Wesen göttlicher Barmherzigkeit wahrgenommen worden sei und dass sich ihm der Gott der Nächstenliebe offenbart habe.

Warum gab es keinen Zusammenschluss, bzw. eine göttliches Empfehlungsschreiben, spätestens durch Jesus Christus - um eben mögliche Spaltungen und Differenzen aufzuheben?
Der Dalai Lama hat letzte Woche im Haus der Religionen in Bern die Frage nach dem Grund der vielen unterschiedlichen Religionen auf die Weise erklärt, dass die Menschen gerade dadurch zu Liebe und Mitgefühl geführt werden sollen. Dass wir also lernen, dass im sozialen Miteinander Liebe und Mitgefühl höher zu werten sind als die Theorien der Religionen, als Theologie und Philosophie.

Liebe Grüsse, erbreich

Rembremerding
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#27 Re: Was versteht man unter Weisheit?

Beitrag von Rembremerding » Mo 17. Okt 2016, 13:13

fin hat geschrieben:Hallo Erbreich & Rembremerding -
und in die Runde,
habe dieses Forum erst vor wenigen Tagen entdeckt, worüber ich recht froh bin.
Hoffentlich bleibt deine Freude auch! :Herz:lich willkommen!

Warum hat das Wesen Jesu (und dessen Vater) nicht zu Lebzeiten Buddhas einen Weg gefunden, um sich ihm zu offenbaren? Denn aus den Schriften erfahren wir, daß es nur wenige Menschen gab, die Jesus wirklich erkannten. Viele Zeitzeugen haben Jesus nicht geglaubt, trotz seiner Werke, die noch kein Mensch zuvor gewirkt hatte und selbst die Jünger haben 'ihn' scheinbar immer wieder aus den Augen verloren, obwohl sie ihm von Angesicht zu Angesicht gegenüber treten konnten und ihn hautnah erlebten.
Zu seinen Lebzeiten war Jesus der einsamste und am wenigsten verstandene Mensch, der je gelebt hat.

Es ist immer schwierig als niederes Geschöpf darüber nachzudenken, warum Gott etwas an jenem Ort zu jener Zeit getan/nicht getan hat. Aber man kann ja trotzdem darüber im Nachblick spekulieren, jedenfalls sicher ist: Es war der beste Zeitpunkt, weil es Gottes Ratschluß war.
Der Messias konnte nur aus dem Judentum hervorgehen, so waren die Verheißungen Gottes, nicht aus dem Hinduismus.
Im Judentum hat sich zu Christi Geburt aus der Sicht Gottes eine genügende Menge an Menschen herausgebildet, die gerecht und bereit für den Messias waren - und vor allen: für den Hl. Geist zugänglich, der ihnen nach der Himmelfahrt Jesu Weg und Kraft schenken konnte. Gott wusste, dass diese Menschen das Evangelium weitertragen können.
Maria war die optimale Wahl, um Jesu Mutter zu werden, denn Gott hat schließlich über die ganze Geschichte der Menschheit Überblick.
Zur Zeit Jesu gab es eine große Weltmacht, Rom, es gab erstmals gute Reisewege, Postwege, und eine längere Zeit Frieden, ein Novum in der Antike. Also optimale Voraussetzungen das Evangelium zu allen Völkern zu tragen.
Später begann die Völkerwanderung, nun bereits durchsetzt mit christlichem Gedankengut, so dass auch den Völkern im Norden und Osten, Germanen und Slawen, das Evangelium bekannt wurde.

Warum sollte das 'wahre Wesen' nicht hier/da/dort Wege und Verbindungsmöglichkeiten öffen, wo wahre Entsprechungen zu finden sind? Wie hätte zB. Buddha auf Jesus reagiert? Man darf von einer großen Anziehung ausgehen. Möglicherweise hätte ein Blick oder nur wenige Worte Jesu ausgereicht …
Da alles Gottes guter Ratschluß ist, war das Auftreten Buddhas für den Hinduismus und den Seelen des fernen Ostens die beste Möglichkeit hin zu Gott zu gelangen. Und blicken wir in die Zukunft: Es ist auch Gottes Ratschluß, dass sich nun, in dieser Zeit, Christentum und Buddhismus treffen und sich gegenseitig befruchten können. Ziel Gottes ist es, alle Seelen zu ihm zu führen. Ebenso formen unterschiedliche Landschaften unterschiedliche Seelen, ebenso wie jede Menschenrasse ihren eigenen Weg zu Jesus finden soll, ihrem Wesen entsprechend und auf sie abgestimmt.

Was mich nun bekümmert (irritiert), daß ist diese eigentümliche Differenz, der Zwischenraum (Raumzeit), jene fehlende Verbindung, die scheinbar zwischen Jesus Christus und Buddha existiert, obwohl man meinen könnte, Buddha sei den christlichen Maximen schon vor der Zeit des Christentums nachgegangen.
Warum finden wir in den christlichen Schriften keine Hinweise auf Buddha? Hat Jesus ihn, bzw. seine Lehre nicht gekannt? Wie aber konnte es sein, daß Jesu keine Kenntnis von Buddha hatte, da dessen Lebensweg eine so starke Resonanz im Himmel hätte auslösen müssen, daß es sich bis zu Jesus und dessen Vater hätte herumsprechen müssen?
Im Buddhismus gibt es je nach "Wagen" (Fachjargon) bestimmte Lehrsätze, um sein Karma zu reinigen. So z.B. nicht töten, nicht die Ehe brechen, keine schädlichen Dinge zu sich nehmen, nicht lügen etc. Das findet sich auch in den Gesetzestafeln des Mose. Im Buddhimus, Judentum und Christentum schaffen diese Weisungen Raum für gesunde Beziehungen, im Christen- und Judentum sind sie bindend. Ebenso wird bei allen drei die Natur als übernatürliche Schöpfung wahr genommen. Im Christen- und Judentum als Wirken Gottes, im Buddhismus als "gute Energie" (da kann dir ein Buddhist sicher genaueres sagen).
Jesus wusste als Gottes Sohn natürlich von Buddha, aber seine Mission, die Mission Gottes zur Erlösung der Menschen, war dazu bestimmt aus dem Judentum hervorzugehen.
(Bitte denkt daran, daß meine Fragen/Gedanken unvollkommen sind und Ausdruck meines naiven Fragewesens, das sich vortastet.)
Dasselbe gilt für mich und mein "Antwortwesen".

Was ich mich also frage, wie kann es sein, daß beide Wege nebeneinander herliefen, ohne gegenseitige Erkenntnis? Ich beziehe mich jetzt auf Ursprünge und Wesensverwandtschaften.
Für mich ist dies natürlich der Wille Gottes. Die gegenseitige Erkenntnis ist vorhanden, vielleicht nicht offensichtlich im Zusammenleben der Menschen, aber verborgen in ihrem Herzen.

Wie kann es also sein, daß er nicht vom Wesen göttlicher Barmherzigkeit wahrgenommen wurde und sich ihm der Gott der Nächstenliebe offenbarte? Warum gab es keinen Zusammenschluss, bzw. eine göttliches Empfehlungsschreiben, spätestens durch Jesus Christus - um eben mögliche Spaltungen und Differenzen aufzuheben?
Jesus Christus lebt. Wenn die Zeit reif ist, dann wird er in die Seelen der Menschen sein "Empfehlungsschreiben" durch den Hl. Geist senden. Und sie werden es annehmen, auf ihre Weise, denn sie wurden von Buddha darauf vorbereitet.

Hallo @Erbreich :wave: , du warst schneller
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#28 Re: Was versteht man unter Weisheit?

Beitrag von erbreich » Mo 17. Okt 2016, 13:32

Rembremerding hat geschrieben:Hallo @Erbreich :wave: , du warst schneller
Hallo Rembremerding!
Dank meiner Schnelligkeit bist du nun im Vorteil:
"Die Letzten werden die Ersten sein!"
:wave:
Dass wir gleichzeitig - von je eigener Warte aus - an unseren Posts geschrieben haben finde ich :smilie42:

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#29 Re: Was versteht man unter Weisheit?

Beitrag von Rembremerding » Mo 17. Okt 2016, 13:41

erbreich hat geschrieben: Dass wir gleichzeitig - von je eigener Warte aus - an unseren Posts geschrieben haben finde ich :smilie42:
Und ich könnte jeden deiner Sätze zustimmen.
Vor allen:
Du magst Buddhas Liebesfähigkeit und Mitgefühl so erklären, dass er vom Wesen göttlicher Barmherzigkeit wahrgenommen worden sei und dass sich ihm der Gott der Nächstenliebe offenbart habe.
Das ist für mich natürlich Jesus. :Herz:
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#30 Re: Was versteht man unter Weisheit?

Beitrag von fin » Mo 17. Okt 2016, 15:49

Lieber erbreich & Rembremerding,

habe gerade Eure Beiträge vorgefunden, so zeitnah, große Klasse! Ich bin in der Umsetzung vermutlich nicht so schnell wir ihr und möchte eure Antworten noch etwas nachwirken lassen und bedenken. Allerdings wollte ich euch schon mal einen Gruß vorausschicken und euch meine Freude mitteilen, nicht nur über das Bild von Buddha und Jesus (das ich noch gar nicht kannte), sondern auch über die freundschaftliche Stimmung hier.

Beste Grüße
fin

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