closs hat geschrieben: ↑Do 21. Nov 2019, 21:03
"Zahlen sind sehr geeignete Instrumente zur Beschreibung der objektiven Wirklichkeit", wäre mir lieber. --- Inwieweit Gefundenes in der geistigen Welt als ontisch bezeichnet werden kann, weiß ich nicht - aber eigentlich doch, ja. - Gleichzeitig sind Zahlen für uns Wahrnehmungs-Instrumente ("Thaddäus ist 167 cm hoch"). -
“Zahlen sind sehr geeignete Instrumente zur Beschreibung der objektiven Wirklichkeit” trägt rein gar nichts zur Klärung der Frage bei, inwieweit 5 + 7 = 12 denn wahr sein soll.
Mehr als die ‘pragmatische’ Antwort “5 + 7 = 13 bringt uns bei der Beschreibung der Realität nicht weiter” kann da nicht kommen. Und das ist eine sehr schwache Antwort – Beispiel:
Wikipedia: “Volumenkontraktion” hat geschrieben:Merklich ist dieser Effekt jedoch bei einem Gemisch von Alkohol und Wasser. Mischt man beispielsweise 48 ml Wasser mit 52 ml Ethanol, so resultiert ein Gesamtvolumen von 96,3 statt von 100 ml.
In diesem Fall sagt man eben nicht “hier hilft uns die normale Addition nicht weiter” und auch nicht “in dem Fall wäre 48 + 52 = 96,3 wahr”! Sondern “48 + 52 = 100” sieht man eben weiterhin als wahr an und das Abweichen des experimentellen Wertes vom errechneten Wert ist überhaupt erst der Anlass auf einen seltsamen Effekt zu schließen und weiter zu forschen.
Um Zahlen als Eigenschaften von materiellen Objekten zu definieren, braucht es viel heavy lifting. Tatsächlich können sie keine Eigenschaften im strengen Sinn sein. Denn “Das Dach ist 100” macht keinerlei Sinn, nur “Das Dach besteht aus 100 Ziegeln” ist verständlich. D. h. es muss in Richtung Relationen gehen.
Hier von “Wahrnehmungsinstrumenten” zu sprechen, zeigt wieder einmal nur wie undurchdringlich-opak deine Begriffsbildungen sind. “Man kann Eigenschaften wahrnehmen” mag ja noch ok sein, aber bei “Man kann Relationen wahrnehmen” ist meine Toleranz ausgereizt.
Ganz durch bin bei Mathematik NICHT - mein vorläufiger Stand wäre: "Mathematik ist das, bei dem Wahrnehmung und ontisches Sein am Nähesten beieinander sind" - vielleicht auch identisch. - Dann wäre Mathematik der (einzige mir bekannte objektiv darstellbare) Finger, der aus der geistigen Welt in die materielle Welt hineinreicht. - Why not?
Was haben denn Liebe, ein Gedanke und die Zahl 13 gemeinsam, dass man sie alle unter “geistige Welt” subsumieren kann? Anscheinend ist “geistige Welt” für dich eine Art Restmülldeponie für alles was nicht in “materielle Welt” passt. Egal wie extrem die Unterschiede zwischen den dort abgeladenen Dingen sind.
Das macht aber nicht die epistemische Welt zur ontischen Welt. --- O, sorry, das ging ja an Claymore. - Ich lasse es stehen, weil es zu seiner Frage an mich passt.
Die Sache ist die: Nur weil deine Theorie bei trivialsten Beispielen “funktioniert” (d. h. wenn man von allen anderen angesprochenen Defekten absieht) – “Eine Katze liegt auf closs’ Bett” ist wahr wenn echt, wirklich, tatsächlich eine ontische Katze auf deinem ontischen Bett liegt – heißt das nicht dass sie auch mit weniger braven und harmlosen Biestern, metaphorisch gesprochen, klar kommt.
Antonis Mavropoulos verpasste den Ethiopian-Airlines-Flug 302 im März, der mit einem Absturz ohne Überlebende endete. Wir wollen doch sicherlich Behauptungen wie
“Wenn ich den Flug nicht verpasst hätte, wäre ich nicht mehr am Leben” zugestehen, dass sie wahr sein können. Was wäre da jedoch “das ontische”, dem die Behauptung entsprechen kann?
Merke: Konjunktiv!
closs hat geschrieben: ↑Do 21. Nov 2019, 20:19
Nicht "ausspielen". - Ich möchte nur das Verständnis, dass - ich sage es im Bild - ein Schatten einen Würfel nicht umwerfen kann. - Ich verstehe das Epistemische als Schatten des Ontischen - manches ist auf Schatteneben erkennbar, manches nicht.
Das ist auch eine Metapher, die ich absolut nicht akzeptieren kann. Wie uns ein rotierender Tesserakt (ein vierdimensionaler Hyperwürfel) erscheinen
würde, wenn wir seinen Schatten im dreidimensionalen Raum betrachten würden, ist kein großes Geheimnis und man findet schon auf Wikipedia eine Animation dazu. Was ist aber hier das ontische?
Die Schatten der Möglichkeiten scheinen unabhängig von den tatsächlichen Körpern der realisierten Möglichkeiten zu sein!