Mein älterer Kusin (meine Mutter war Jüdin) war zu jener Zeit in der Armee Verbindungsoffizier. Seine Arbeit bestand darin, die vielen Beduinen (Nomaden) die dort am Rand der Wüste lebten, zu beobachten. Ich durfte ihn einmal auf einer Tour begleiten. Wir wurden eingeladen in einem Zelt den herrlich süßen, nach Kardamom duftenden Kaffee mit den Beduinen auf einem Teppich sitzend, einzunehmen. Es herrschte eine sehr friedliche Atmosphäre.Halman hat geschrieben:Magst Du mir davon erzählen? Wie hast Du die arabisch-stämmigen Siedler erlebt? Welchen Eindruck hattest Du von den Israeli?
Wenn du dich an Arafat erinnerst... er war stolz auf seine Herkunft und trug immer das schwarz-weiß karierte Kopftuch der Beduinen.
Ich bin gebürtiger Engländer und wurde erst viel später Schweizer Bürger. Deshalb sahen sie mich nicht als deutschstämmig.Halman hat geschrieben:Verhielt man sich dir gegenüber distanziert, weil Du aus dem deutsprachigen Raum kamst, oder waren sie offenherzig? Waren die Israeli oriental oder eher europäisch, waren sie religiös oder eher säkularisiert?
Meine Verwandten dort waren froh aus Hitler-Deutschland entkommen zu sein und sich eine neue Existenz aufgebaut zu haben. Sie waren eher säkular eingestellt, außer meiner Tante, die sehr für Tradition war; es gab immer koscheres Essen (ist wohl Geschmacksache).
Ein Teil der Zeit war ich auch in einem Kibbuz und durfte bei der Ernte mithelfen.
Insgesamt wurde ich überall in Israel von allen Menschen stets freundlich empfangen.
Die Hoffnung stirbt zuletzt...Halman hat geschrieben:Zur Ehrenrettung von Rabbi Yisrael Ariel lasse ich ihn selbst zu Wort kommen: "Der Überlieferung zufolge kann der Tempel nur in friedlicher Absicht entstehen.
Wir werden nicht zu Eroberung und Waffengewalt greifen. Der Tempel muss von Gott kommen." Er glaubt, dass der Dritte Tempel irgendwann von Gott kommen wird und wartet friedlich auf die Erfüllung. Das ist doch völlig harmlos.

Meine Meinung: Es sind schöne Worte die aber unterschwellig kaum aggressiver sein könnten. Eigentlich ist es typisch für einen orthodoxen Rabbiner wie Yisrael Ariel.
Man sollte meinen, er sei intelligent genug um zu wissen, dass er damit den Stolz der Palästinenser dort trifft wo es "am wehsten tut", und er sie damit nur sinnlos provoziert. Ich bin überzeugt, das ihr Nationalstolz es niemals zulassen wird, dass ihre Moschee zerstört, und dort durch einen jüdischen Tempel ersetzt wird. Doch dies scheint Yisrael Ariel geflissentlich zu ignorieren.