Chronos hat geschrieben:Du weichst meiner Frage grundlegend aus.
Wahrscheinlich nicht - aber probieren wir mal, gemeinsam näher zu kommen.
Chronos hat geschrieben:Diese zwei Weltkriege haben ihren Ursprung weder in Asien, Afrika oder auf dem amerikanischen Kontinent, sondern sind ausschließlich von christlichen Nationen in Europa begonnen, respektive vom Zaun gebrochen worden.
Weil die historischen Konstellationen so waren - wie willst Du unterscheiden, ob ein Kriege wegen der christlichen Kultur oder trotz der christlichen Kultur ausbricht?
Natürlich haben weltliche Herrscher gerne auf massen-fähige Chiffren zurückgegriffen - in Europa ist es die Identifizierung des Volks mit dem Christentums. - Natürlich haben sogar die Kirchen dabei teilweise mitgemacht, wenn beispielsweise ein "christlicher Diktator" (Franko) einem "atheistischen Kommunismus" gegenüberstand - das sind (in christlicher Lesart) schwere Sünden der Kirche.
Andererseits wurden WK I und II
innerhalb des "christlichen Abendlandes" geführt - die Gründe dazu sind vielfältig, haben aber viel mit dem absteigenden Österreich-Ungarn, dem aufsteigenden Preussen, der Nationalitäts-Findung der Deutschen sowie der "Erbfeindschaft" mit Frankreich zu tun. - Genau wie es zu anderen Zeiten Kriege zwischen Mongolen und Chinesen mit Millionen Opfern gab - ebenfalls zu seiner Zeit.
Chronos hat geschrieben: die Wurzeln des Faschismus liegen im christlichen Italien
Es ist auch noch heute so, dass das Volk nach Orientierung-Punkten sucht. - Lange Zeit war dieser Punkt transzendental angelegt (mit wechselndem Erfolg), dann wurde Gott durch weltliche Orientierungs-Punkte ersetzt - entstandene Vakuen müssen neu gefüllt werden. - Und so gab es ägyptische Pharaonen, Caesar, dann Kaiser, dann Mussolini, dann Hitler, dann Stalin - was halt gerade da ist.
Heute ist es nicht mehr so - was ja gut ist - die demokratische Ordnung hat sich (bei uns) durchgesetzt. - Psychologisch allerdings ist "der Schoß fruchtbar noch", nur drückt sich das subtiler aus. - Der Fall Wulff, auch jetzt die Islam-Debatte zeigen, dass der Trieb nach gemeinsamen Identifikations-Punkten immer noch da ist - nur dass es Abgrenzungs-Figuren sind. - Allerdings mit dem Kollateralschaden, dass die Bereitschaft zur Fuchsjagd und zum Pogrom immer noch da ist - gottseidank ist unsere Verfassung stark genug, um dies unter Kontrolle zu haben.
Auch der Sog zur "Political Correctness" und zu Mainstream-Verhalten (Medien) spricht dafür, dass die Menschen innerlich nicht freier sind als vor 100 Jahren.
Um vor diesem Hintergrund den Bogen zu Deiner Eingangs-Bemerkung zu schlagen. - Die von Dir genannten Kriege haben stattgefunden, weil sie "dran" waren - und sie waren in einer historisch christlichen Kultur dran - sie hätten zu ihrer Zeit genauso in Russland oder China dran sein können. - Der Mensch ist in der Masse überall ziemlich gleich.
Chronos hat geschrieben:Warum konnte der Faschismus nur in und mit christlichen Nationen seine schwarze Blüte erreichen?
Das stimmt ja nicht - "Faschismen" (= autoritär-menschenverachtende Herrschaftsformen) gab es überall auf der Welt, Pogrome auch. - Im 20 Jh. war Europa allerdings der Schauplatz der bisher größten diesbezüglichen Exzesse. - Ob wegen oder trotz Christentum, ist ein Urteil aufgrund eigener Weltanschauung und nicht aufgrund historischer Fakten.