Ägyptens Präsident Abdel Fattah Al-Sisi sagte in seiner Neujahrsansprache in der Kairoer Al-Azhar Universität, der höchsten Rechtsinstanz des sunnitischen Islams, folgendes:
Es ist undenkbar, dass die Denkweise, die wir für heilig halten, die gesamte Umma (islamische Welt) zu einer Quelle der Angst, der Gefahr, des Tötens und der Zerstörung für den Rest der Welt werden ließe. Unmöglich! Jenes Denken – ich sage bewusst „Denken“ und nicht „Religion“ – jener Korpus an Texten und Ideen, die über die Zeit für so heilig gehalten worden sind, dass ein Abschiednehmen von ihnen fast unmöglich erscheint, bringt die ganze Welt in Aufruhr. Es bringt die ganze Welt in Aufruhr (erg.: gegen uns)!
Ist es möglich, dass 1,6 Milliarden Menschen (gemeint sind die Muslime der Welt) den Rest der Erdenbewohner umbringen wollte – 7 Milliarden – damit sie selbst am Leben bleiben? Unmöglich! Ich spreche diese Worte hier an der Al-Azhar vor dieser Versammlung von Gelehrten und Ulema, den Autoritäten der islamischen Rechtswissenschaften – der allmächtige Allah sei Zeuge Eurer Wahrheit am Tag des Gerichts im Blick auf das, was ich jetzt rede. All das, was ich Ihnen jetzt sage, können Sie nicht fühlen, wenn Sie in jenem Denken verhaftet bleiben. Sie müssen aus sich heraus gehen, um es wahrnehmen zu können und aus einer aufgeklärteren Perspektive zu betrachten.
Ich sage es und wiederhole noch einmal, dass wir eine religiöse Revolution brauchen. Sie, die Imame (religiösen Führer) tragen Verantwortung vor Allah. Die ganze Welt – ich wiederhole – die ganze Welt wartet auf Ihren nächsten Schritt… denn diese Umma wird zerrissen, sie geht verloren – und das durch unsere eigene Hand.
und weiter:
Jene, die behaupten, der islamistische Terror habe nichts mit dem Islam zu tun, fallen diesen Reformbemühungen in den Rücken. Denn wenn der terroristische Dschihad nichts mit dem Islam zu tun hat, braucht sich der Islam nicht zu ändern und Reformen wären überflüssig.
Demgegenüber ein Zitat der Islamwissenschaftlerin Christine Schirrmacher aus einem Beitrag der Tagespost:
Das Problem besteht darin, dass die Auslegungsprinzipien des Korans in den ersten Jahrhunderten festgelegt wurden und seitdem als unhinterfragbar gelten. Das heißt, man kann heute nicht einfach hingehen und die Verse über die rechtliche Benachteiligung der Frau, über die benachteiligte Stellung von Juden und Christen oder die Verse über den Dschihad grundsätzlich für abgeschafft erklären, ohne sich den Vorwurf der Ketzerei zuzuziehen. Und nicht nur das: Die rechtlichen Regelungen aus der Zeit Mohammeds, die nicht sehr umfangreich waren, sind nach Mohammeds Tod von den frühen Juristen bis zum 10. Jahrhundert in Rechtskompendien interpretiert worden und gelten bis heute als verbindliche Auslegungen.
Der Islam braucht eine Reform, wir sollten ihn diese ihn Ruhe finden lassen. Es gilt weder die Massenmörder zu unterstützen, indem der Westen provoziert noch die gewalttätigen Strömungen des Islam zu ignorieren, deren Grundlagen im Koran zu finden sind.
Sind wir weise genug den Frieden zu wollen?
Oder suchen wir ihn nur bei anderen, verbleiben aber in unserem Unfrieden, unserer Dekadenz?
Servus
