seeadler hat geschrieben:Halman, ich hatte gerade einen langen beitrag an dich weggeschickt. Leider hat das Internet mir jenen Beitrag wie in der letzten Zeit auffallend oft wieder einmal geklaut, weshalb ich leider annehmen muss, dass im Forum von Pluto der "Wurm" drin ist. Denn vorher ist dies nie passiert. Auch habe ich zur Zeit massive Probleme, weil Bullgard, mein Internetsecurity immer wieder behauptet, von Pluto´s Forum ginge ein Hackerangriff aus und deshalb blockiert er dieses Forum.
Das ist wirklich sehr ärgerlich. Hast Du einen Viren-Scanner laufen lassen?
seeadler hat geschrieben:Was ich sagen möchte, du weißt, wie sehr ich dich und deine Arbeit schätze und deine Beiträge hier.
Danke.
seeadler hat geschrieben:Und eigentlich kennst du mich lange genug, um zu wissen, dass ich weder so einfach noch so billig gestrickt bin, wie du oder Thomas mich hier nunmehr gerne einstufen möchten.
Das mit dem "Kennen" über das Internet ist so eine Sache. Eigentlich kennen wir uns nicht persönlich, die ist über ein Forum meiner Meinung nach unmöglich (oder nur begrenzt möglich, da bin ich mir nicht ganz sicher). Hast Du schon mal mit Usern telefoniert? Oder mit einem Administrator? Dies ist schon ein gewaltiger Unterschied.
Du kamst so rüber, als wenn die Relativitätstheorie für Dich ein "alter Hut" sei. Deine Thread-Frage wird aber eben durch diese beantwortet. Gem. Newton ist nämlich die unendliche Geschwindigkeit die maximale Geschwindigkeit. In der SRT ändert sich dies insofern, dass an Stelle der unendlichen Gewschwindigkeit die Lichtgeschwindigkeit als Grenze tritt und gem. der SRT treten dort ja auch Unendlichkeiten auf:
- unendliche Längenkontraktion
- unendliche Zeitdilatation
- unendliche Energiezunahme (früher dynamische Masse)
Diese Unendlichkeiten definieren eine unüberwindbare Grenze.
Nun kann man natürlich hinterfragen, ob denn die SRT die Wirklichkeit zutreffend beschreibt, ob also ihr Postulat der Lichtgeschwindigkeit als maximale Geschwindigkeit tatsächlich mit den experimentellen Befund übereinstimmt. Ich hoffe, dass Thomas eine bessere Quelle für die
Experimente zur Relativitätstheorie hat.
seeadler hat geschrieben:Ich behaupte nicht, dass mir alles leicht fällt, aber ich sage klipp und klar, dass sich meine Interessen auf einer anderen Ebene fokussieren, und ich somit für derartige Details, wie du sie beschreibst, nicht wirklich so viel Zeit aufwende, weil ich genügend andere Dinge zu tun habe, und ich mich auch nicht mehr mit etwas befasse, von dem ich annehmen darf, dass andere mehr darüber wissen. Was ich hier anspreche sind Gebiete, die aus meiner Sicht tatsächlich noch sehr neu sind......
ich hoffe, ich muss dies jetzt nicht wieder neu schreiben....
Nach meiner Erfahrung ist es nützlich in der Physik die erfolgreichen Theorien hinreichend zu berücksichtigen. Fehlendes Wissen kann bis zu einem gewissen Grad nachgeholt werden.
Der primäre Grund, warum die Lichtgeschwindigkeit die Maximalgeschwindigkeit ist, hängt damit zusammen, dass in der SRT kein ausgezeichnetes Bezugssystem existiert. Dies führt eben dazu, dass bei hypothetischen Überlichtgeschwindigkeiten kausale Schleifen entstehen können.
Angenommen, Du könntest mit einem Raumschiff überlichtschnell nach Alpha Centauri reisen. So wäre es Dir dann möglich, bei Deiner Rückkehr zur Erde vor Deinem Start auf der Erde zu landen. Wir haben eine kausale Schleife. Vermeidbar sind sie nur, wenn man Überlichtgeschwindigkeit (ich sprach diesbezüglich von raumartigen Weltlinien) für kausal unzulässig erklärt.
Willst Du das Postulat der Kausalität aufrechterhalten und darüber hinaus Überlichtgeschwindigkeit einführen, muss Du ein ausgezeichnetes (bevorzugtes) Bezugssystem mit absolutre Gleichzeitigkeit einführen.
Zitat von
Agent Scullie:
Als reine Gedankenspielerei kann man auch noch den Fall betrachten, dass die beiden Brüder instantane, d.h. unendlich schnelle, Signale austauschen können. Allerdings folgt aus der Relativitätstheorie die Relativität der Gleichzeitigkeit, was zur Folge hat, dass auch die Eigenschaft eines Signals, instantan zu sein, vom Bezugssystem abhängig ist. Wenn sich der reisende Bruder vom daheimgebliebenen entfernt, so ist für ihn ein Signal, das im Bezugssystem des daheimgebliebenen instantan ist, nicht instantan, sondern bewegt sich rückwärts in der Zeit. Bewegt er sich hingegen auf den daheimgebliebenen Bruder zu, so ist das Signal für ihn langsamer als instantan. Nehmen wir nun an, die beiden Brüder tauschen Signale aus, die im Bezugssystem des daheimgebliebenen instantan sind. Dann ist es tatsächlich so, wie von dir vermutet: der daheimgebliebene sieht den reisenden Bruder verlansamt altern, der reisende Bruder den daheimgebliebenen dagegen beschleunigt, beides entsprechend des Zeitdilatationsfaktors, da bei instantanen Signalen Laufzeiteffekte keine Rolle spielen. Nimmt man hingegen Signale, die im Bezugssystem des reisenden Bruders instantan sind, so ist es umgekehrt: der daheimgebliebene sieht den reisenden beschleunigt altern, der reisende dagegen den daheimgebliebenen verlangsamt. Allerdings ist die Relativität der Gleichzeitigkeit auch gerade der Grund, warum die Relativitätstheorie überlichtschnelle Signale und damit instantane Signale verbietet: sie könnten zu kausalen Schleifen führen.
Deswegen muss jede Theorie, die überlichtschnelle Kommunikation oder überlichtschnelle Reisen gestattet, eine absolute Gleichzeitigkeit einführen, und damit ein bevorzugtes Bezugssystem, das, im Widerspruch zum Relativitätsprinzip, eine absolute Unterscheidung zwischen Ruhe und gleichförmiger Bewegung definiert. D.h. das Relativitätsprinzip muss fallengelassen werden.
Zur Erläuterung füge ich eine Grafik von Agent Scullie ein, mit einem Zitat, welches diese Grafik erklärt:
Agent Scullie:
Ich habe dir mal eine Grafik angefügt, wo der Effekt der Relativität der Gleichzeitigkeit deutlich wird. Die dicke durchgezogene Linie ist der Hinflug, überlichtschnell im Bezugssystem S1, die gestrichelte dicke Linie der Rückflug, der ist in S1 eine Reise rückwärts in der Zeit, aber im Bezugssystem S2 einfach eine überlichtschnelle Reise. Wie du siehst, kommt der Reisende am Ausgangspunkt an, bevor er abgeflogen ist.
Bei FTL-Antriebsmethoden kann man diese Problematik nur dadurch umgehen, dass man ein bevorzugtes Bezugssystem einführt, das eine absolute Gleichzeitigkeit definiert. Nehmen wir an, im Bild wäre S1 dieses System. Dann wäre diese Reise entlang der gestrichelten dicken Linie nicht mehr erlaubt. Es hätte aber zur Folge, dass die beiden Bezugssysteme S1 und S2 nicht mehr gleichberechtigt sind, man muss also das Relativitätsprinzip fallenlassen.

Leider bin ich außerstande es zu vereinfachen. Dies ist die meiner Meinung nach beste seriöse Erklärung, die ich kenne. Thomas mag sie verständlicher vereinfachen können.
Fazit:
1. Wenn das Relativitätsprinzip und die Kausalität gelten, dann ist Überlichtgeschwindigkeit ausgeschlossen.
2. Ist Überlichtgeschwindigkeit möglich und soll die Kausalität weiterhin gelten, so ist ein ausgezeichnetes Bezugssystem (absolute Gleichzeitigkeit) zwingend notwendig. [Soweit ich weiß ist bei der großen Konkurrentin zu den Superstringtheorien, der Schleifenquantengravitation (LQG), nicht ganz klar, ob das Spinnetzwerk ein solches einführt.]
3. Wenn Überlichtgeschwindigkeit möglich ist und kein ausgezeichnetes Bezugsystem eingeführt werden soll, muss die Kausalität aufgegeben werden. Dann sind Zeitreisen möglich.