Was unterscheidet Messung von Wahrnehmung?

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Halman
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#111 Re: Was unterscheidet Messung von Wahrnehmung?

Beitrag von Halman » Di 1. Mär 2016, 16:35

ThomasM hat geschrieben:Wasserstoff ist das am meisten im Universum vorkommende Element.
Durch Stöße oder andere Wechselwirkungen kommt es oft vor, dass das Atom angeregt wird, eben in den ersten oder höhere angeregte Zustände.
Geht es zurück in des Grundzustand, sendet es charakteristische Frequenzen aus, die sich aus eben der Energiedifferenz ergibt.

Misst man also Strahlung aus einer Galaxie, die z.B. 10 Milliarden Lichtjahre entfernt ist, kann man diese Strahlung sehr leicht finden, da Wasserstoff in der Galaxie häufig vorkommt. Aus Form und Lage der Spektrallinie kann man eine Fülle von physikalischen Informationen gewinnen.
Vergleicht man die erste und zweite Balmer Linie miteinander, kann man wiederum die Feinstrukturkonstante exakt bestimmen, eben in 10 Milliarden Lichtjahren Entfernung.

Die Konstante enthält das Inverse der Lichtgeschwindigkeit zum Quadrat.
Das ist extrem schlechte Nachricht für die kreationistischen Denker, die die Lichtgeschwindigkeit gerne in der Vergangenheit anders gesetzt haben würden.
Ändert sich c nur einen winzigen Bruchteil, würde man das SOFORT an dem Balmer Spektrum sehen.
Z.B. in jener 10 Milliarden Jahre alten Galaxie, die man ausmisst.
Weswegen man die Spekulationen über ein mit der Zeit veränderliches c getrost vom Tisch wischen kann.

Gruß
Thomas
Zurzeit lese ich Dein Buch „Naturwissenschaft und Glaube im Gespräch“, welches mir ausgezeichnet gefällt ich ich unseren lieben Seeadler wärmstens empfehlen kann. :) Dort gingst Du ebenfalls auf diese Thematik ein.
Wie Deine Erläuterung zeigt, ist die Lichtgeschwindigkeit so weit, wie unsere Messungen reichen, stehts konstant, was für die Gültigkeit des Aktualitätsprinzips spricht.
Angenommen, die Lichtgeschwindigkeit wäre vor zehn Milliarden Jahren um einen geringen Wert verschieden von heute gewesen, wie würde sich dies auf die Feinstrukturkonstante auswirken?
Leider vermag ich mangels Bildung nicht tiefer auf Deinen Beitrag einzugehen, die Energieniveaus in der Atomhülle habe ich leider nie so recht verstanden.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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Halman
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#112 Re: Was unterscheidet Messung von Wahrnehmung?

Beitrag von Halman » Di 1. Mär 2016, 16:38

seeadler hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Danke für Deine ausgezeichnete Antwort, Thomas. Später werde ich Deinen Beitrag noch mal g a n z - l a n g s a m lesen und versuchen, darauf zu antworten.

Nachdem deine Reaktion nun doch offenbar ausgeblieben ist, möchte ich jenes Thema doch wieder hoch holen, weil ich es zum einen interessant zum anderen noch nicht wirklich beantwortet sehe; denn dazu ist es viel zu komplex
Nun, ich brauchte spontan dringend "Urlaub" vom Forum.

Leider ist meine Reaktion recht bescheiden, weil ich die Feinstrukturkonstante nie wirklich begriffen habe. Dafür bin ich einfach nicht schlau genug.
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#113 Re: Was unterscheidet Messung von Wahrnehmung?

Beitrag von Pluto » Di 1. Mär 2016, 16:48

Halman hat geschrieben:Angenommen, die Lichtgeschwindigkeit wäre vor zehn Milliarden Jahren um einen geringen Wert verschieden von heute gewesen, wie würde sich dies auf die Feinstrukturkonstante auswirken?
Ich sehe das folgendermaßen...
EM Strahlung wird immer auf dieselbe Weise produziert, in dem Elektronen von einem erregten Zustand in einen niedrigeren fallen. Wie du weißt, ist jeder Blick in den Nachthimmel auch ein Blick in die Vergangenheit. Das Licht von einem Stern der 10 Milliarden Lichtjahre entfernt ist, und uns heute erreicht, ist auch 10 Milliarden Jahre unterwegs gewesen. Nun sind aber die Elektronenübergänge die wir heute empfangen (trotz Rotverschiebung), sehr genau bestimmbar. Die Elektronen-Übergänge die in diesem entfernten und sehr alten Stern stattfanden, sind identisch mit denen die wir heute im Labor messen können. Wäre dem nicht so, würden wir das merken, und daraus eine Veränderung im Licht beobachten können. Das würde auch eine Veränderung der Feinstrukturkonstante verursachen.
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#114 Re: Was unterscheidet Messung von Wahrnehmung?

Beitrag von Halman » Di 1. Mär 2016, 17:30

Scrypt0n hat geschrieben:
seeadler hat geschrieben:oh, gerade eben dachte ich noch, du hättest dich besonnen und dein Ton würde sich bessern.... nun legst du sofort wieder nach...
Ja; und du ignorierst die dir dargelegte Faktenlage einfach mal komplett und schwadronierst in der Suche nach Ausreden, Ausflüchten und mimosenhaften Gejammer. Ist doch immer wieder so... ;)

seeadler hat geschrieben:und behauptest trotz nachzulesen, dass es diese Hypothese, dass das Universum beschleunigt expandiert, deiner meinung nach schon sehr lange gäbe.
Warum lügst du jetzt schon wieder?
Auch so eine immer wiederkehrende Eigenschaft von dir, dann irgendwelche frei ausgedachten Dinge zu unterstellen wenn du wieder nicht weiter weißt. Tatsächlich habe ich niemals weder behauptet noch als meine Meinung dargestellt, dass es die Hypothese der beschleunigten Expansion schon lange oder sehr lange gibt.

Abgesehen davon ist das keine Hypothese, sondern eine Tatsache.
Das mag ja sein, aus methodischen Gründen halte ich es dennoch für "sauberer" hier von einer Theorie bzw. einem Modell zu sprechen. Die beobachtete Rotverschiebung ist eine Tatsache, die Expansion eine Interpretation der Beobachtung auf Grundlage einer sehr guten Theorie. Dem kann man alledings mit der anomalen Rotverschiebung entgegentreten.
Der Astronom Halton C. Arp kritisierte das Standard-Modell der Kosmologie konsequent und wurde so zum Außenseiter.
Laut Wikipedia meinte Rudolf Kippenhahn, der ehemalige Leiter des Max-Planck-Instituts für Astrophysik:
„Wir brauchen Leute wie ihn, sonst besteht die Gefahr, dass sich in der Wissenschaft Cliquen bilden, die keine Kritik von außen zulassen.“
Dem stimme ich zu.

Ich selbst glaube allerdings, dass wir in einem Universum mit kosmologischer Expansion leben.


Scrypt0n hat geschrieben:
seeadler hat geschrieben:also kannst du hier nicht gleich von Nonsens reden
Doch.
Deine schwachsinnige Behauptung, die Gravitation wäre das Produkt dieser Ausdehnung ist Nonsens - deine Argumentationskraft dahingehend wieder einmal bei Null.

seeadler hat geschrieben:Trotzdem wirkt gemäß meiner Hypothese jener Expansionsdruck gleichmäßig auf den gesamten Raum, ist und bleibt somit auch Ausdruck der daraus resultierenden relativen Gravitation
Die Gravitation ist tatsächlich eine der Expansion umgekehrte Kraft; wie du dir dahingehend Zusammenhänge zusammen spinnst ist erschreckend.
Gravitation ist in der ART das Wort für raumzeitliche Krümmung.

In meinem von einem Physiker empfohlendem Buch Gravitation und Raumzeit von John A. Wheeler steht auf seite 16:
Die Wirkung der Gravitation umfaßt die Bewegung des Mondes am Himmel, den Fall eines Ziegelsteines vom Dachsims und die Bewegung der Erde um die Sonne ... Noch weit aufregender aber sind die Abermilliarden von Kubiklichtjahren an Raum, die jede Sekunde das Volumen des Universums vergrößern, zustandegekommen durch die Wirkung der Gravitation.
Die beschleunigte Expansion des Universums lässt sich gem. der ART durch negativen Druck erklären. Der Druck 3p fließt analog zur Energiedichte ϱ in den Energieimpuls-Tensor ein. Ist der Druck negativ, resultiert daraus eine Art Antigravitation. Man kann sagen: Die Raumzeit des Universums ist so gekrümmt, dass der Raum expandiert (dies gilt auch für den höchstwahrscheinlich vorliegenden Fall verschwindender Raumkrümmung - global-kosmoligisch betrachtet).
Wir sprechen also über den Zusammenhang von Druck und Geometrie der Raumzeit und dies kann man gem. Wheeler auch mit dem Wort Gravitation bezeichnen.
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#115 Re: Was unterscheidet Messung von Wahrnehmung?

Beitrag von Halman » Di 1. Mär 2016, 17:35

Scrypt0n hat geschrieben:
seeadler hat geschrieben:Denn schon vor 30 Jahren durfte ich mir solch ein "Elektronenbild" durch ein "Rasterelektronenmikroskop" ansehen, und dies hatte nun überhaupt keine auch nur entfernte Ähnlichkeit mit dem Bohrschen Atommodell.
Weder vor 30 Jahren noch 30 Jahre später - also heute - ist es möglich, sich Atome geschweige denn Elektronen anzusehen. Weder mehrere und noch weniger ein einzelnes; was wir jedoch sehen können sind Eigenschaften wie "dunkle Flecken", dessen Erscheinen auf einzelne Atome (Uranatome) zurückgeht. Mit schweren Atomen gehts noch etwas besser, doch auch hier ist das Ergebnis der räumlichen Oszillation ebenfalls "nur" ein quantenmechanisches Interferenzmuster.
Darf ich das so verstehen, dass auf dem Bild ein solches Interferenzmuster die Atome abbildet?
Bild
Bildquelle
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#116 Re: Was unterscheidet Messung von Wahrnehmung?

Beitrag von Pluto » Di 1. Mär 2016, 17:40

Halman hat geschrieben:Nun, ich brauchte spontan dringend "Urlaub" vom Forum.
Kann ich verstehen...
Hat es wenigstens geholfen? ;)
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#117 Re: Was unterscheidet Messung von Wahrnehmung?

Beitrag von Pluto » Di 1. Mär 2016, 17:47

Halman hat geschrieben:Die beschleunigte Expansion des Universums lässt sich gem. der ART durch negativen Druck erklären. Der Druck 3p fließt analog zur Energiedichte ϱ in den Energieimpuls-Tensor ein. Ist der Druck negativ, resultiert daraus eine Art Antigravitation. Man kann sagen: Die Raumzeit des Universums ist so gekrümmt, dass der Raum expandiert (dies gilt auch für den höchstwahrscheinlich vorliegenden Fall verschwindender Raumkrümmung - global-kosmoligisch betrachtet).
Wir sprechen also über den Zusammenhang von Druck und Geometrie der Raumzeit und dies kann man gem. Wheeler auch mit dem Wort Gravitation bezeichnen.
Neue Überlegungen, z.B. von Prof. Sean Carroll von Caltech (http://www.preposterousuniverse.com/blo ... ccelerate/), gehen dahin, dass die Expansion nur scheinbar ist.
Diesen interessante Ansatz (der außerhalb der ART steht) erklärt Carroll damit, dass in Zonen sehr schwacher Gravitation dauernd neuer Raum entsteht, was ja dem Effekt einer Expansion gleichkommt. Wie sonst sollte man erklären, dass die dunkle Energie nicht mit der Zeit verdünnt wird und der "Expansionsdruck" dadurch nachlässt?

NB: Sean Carroll gehört zur jungen, aufstrebenden Generation der Kosmologen.
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#118 Re: Was unterscheidet Messung von Wahrnehmung?

Beitrag von Halman » Di 1. Mär 2016, 18:01

Pluto hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Nun, ich brauchte spontan dringend "Urlaub" vom Forum.
Kann ich verstehen...
Hat es wenigstens geholfen? ;)
Ja, ich bin "erholt" zurück. :)
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#119 Re: Was unterscheidet Messung von Wahrnehmung?

Beitrag von Halman » Di 1. Mär 2016, 18:03

Pluto hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Die beschleunigte Expansion des Universums lässt sich gem. der ART durch negativen Druck erklären. Der Druck 3p fließt analog zur Energiedichte ϱ in den Energieimpuls-Tensor ein. Ist der Druck negativ, resultiert daraus eine Art Antigravitation. Man kann sagen: Die Raumzeit des Universums ist so gekrümmt, dass der Raum expandiert (dies gilt auch für den höchstwahrscheinlich vorliegenden Fall verschwindender Raumkrümmung - global-kosmoligisch betrachtet).
Wir sprechen also über den Zusammenhang von Druck und Geometrie der Raumzeit und dies kann man gem. Wheeler auch mit dem Wort Gravitation bezeichnen.
Neue Überlegungen, z.B. von Prof. Sean Carroll von Caltech (http://www.preposterousuniverse.com/blo ... ccelerate/), gehen dahin, dass die Expansion nur scheinbar ist.
Diesen interessante Ansatz (der außerhalb der ART steht) erklärt Carroll damit, dass in Zonen sehr schwacher Gravitation dauernd neuer Raum entsteht, was ja dem Effekt einer Expansion gleichkommt. Wie sonst sollte man erklären, dass die dunkle Energie nicht mit der Zeit verdünnt wird und der "Expansionsdruck" dadurch nachlässt?

NB: Sean Carroll gehört zur jungen, aufstrebenden Generation der Kosmologen.
Interessant. Baut er auf der „Quasi-Steady-State Cosmology“ von Fred Hoyle auf?
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#120 Re: Was unterscheidet Messung von Wahrnehmung?

Beitrag von Pluto » Di 1. Mär 2016, 18:30

Halman hat geschrieben:Interessant. Baut er auf der „Quasi-Steady-State Cosmology“ von Fred Hoyle auf?
Glaube ich nicht.
Die "Steady State" Theorie ging von einem statischen Universum aus.
Carroll sucht hingegen nach neuen Erklärungen für die Expansion, die verträglich sind mit dem scheinbar konstanten Druck der dunklen Energie (ca. 10^-8 erg/cm³).
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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