Ist Evolution von Gott gesteuert?

Evolution vs. Schöpfung Debatte, Alter der Erde
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closs
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#61 Re: Ist Evolution von Gott gesteuert?

Beitrag von closs » Di 1. Jul 2014, 17:48

Pluto hat geschrieben: Keine PC-Entzugserscheinungen?
Doch. - Aber es ist auch befriedigend, wenn man sich beweisen kann, dass es auch ohne geht.

Pluto hat geschrieben:kann es prinzipell durchaus mehrere Sichten und Erklärungen für einen Sachverhalt geben, aber nur eine richtige Antwort.
Falsch - bzw. allenfalls nur dann richtig, wenn man hinzufügt: Es kann pro Wahrnehmungs-System nur eine richtige Antwort geben. - Kleines Beispiel:

In 2D-Wahrnehmung ist ein halber 3D-Zylinder (je nach Schattenwurf) sowohl als Halbkreis als auch als Rechteck wahrnehmbar. -In 3D erkennt man sofort, dass ein halber Zylinder nicht ein Halbkreis oder ein Rechteck "ist". - Und noch mehr: Im Original (hier 3D) erkennt man, dass die 2D-Widersprüche zwischen Halbkreis und Rechteck aufhebbar sind im Erkennen des 3D-Zylinders.

Pluto hat geschrieben:Was ist Fügung überhaupt?
Die Aufhebung aller System-Aussagen in EINE Aussage.

Pluto hat geschrieben: Ist es wirklich mehr als ein Postulat deinerseits?
JEDE System-Antwort ist Wahrnehmung und somit Postulat.

Pluto hat geschrieben:Was ist Fügung anderes als das etwas einen tieferen Bezug zu etwas anderem hat?
Da kann ich keinerlei Bezug zur geistigen Bedeutung von "Fügung" erkennen.

Pluto hat geschrieben: Und wenn sich herausstellen würde, das etwas einfach ist, so mal ganz ohne Begründung oder Kausalität, ist es dann Zufall oder verborgene Fügung?
Je nach Wahrnehmungs-System kann die Antwort ganz unterschiedlich sein.

Pluto hat geschrieben: Wir können doch die Antwort gar nicht wissen.
So ist es - wir kennen nur System-Antworten - also Antworten aufgrund jeweiliger Setzungen.

Pluto hat geschrieben:Warum... warum sollte Gott alles fügen und uns dann einen vorgetäuschten Freien Willen geben (Genesis Kapitel 3)?
Prinzipiell ginge das schon, da das, was der Mensch aus freiem Willen in der Zeit täte, im Überzeitlichen bekannt wäre - konkret: Gott weiss, was Du am 12.12.2018 um 19:30 Uhr wollen wirst und was daraus entsteht.

Pluto hat geschrieben:entweder waren A&E frei in ihrer Entscheidung vom Baum der Erkenntis zu essen
Das wird unnötigerweise von vielen Christen postuliert.

Pluto hat geschrieben: in dem er uns den Freien Willen vortäuscht, aus dem (angeblich) die Sünde hervorging.
Auch hier gibt es innerhalb des Christentums gröbste Missverständnisse (ich bin jetzt mal autoritär :geek: ). - Denn Sünde ist NICHT Folge einer Willenshandlung des Menschen, sondern Attribut des Menschseins im Dasein an sich. Das ist aber ein anderes Thema.

Pluto
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#62 Re: Ist Evolution von Gott gesteuert?

Beitrag von Pluto » Di 1. Jul 2014, 18:15

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:kann es prinzipell durchaus mehrere Sichten und Erklärungen für einen Sachverhalt geben, aber nur eine richtige Antwort.
Falsch - bzw. allenfalls nur dann richtig, wenn man hinzufügt: Es kann pro Wahrnehmungs-System nur eine richtige Antwort geben.
Nicht falsch, denn es kann nur eine Wirklichkeit geben.
Wie schon so oft, bist du Gefangener deiner Wahrnehmungen geblieben. Das zeigt sich auch in deinem Beispiel; das Platonische Höhlengleichnis hatten wir schon vor anderthalb Jahren in die Mülltonne der Geschichte gekippt. Der Punkt ist, man kann sehr wohl aus dem Schatten an der Wand in einer zweidimensionalen Welt auf gewisse Realitäten in höheren Dimensionen schließen. Das beweist sehr eindrücklich dieser animierte 3-D Schatten eines rotierenden Tesserakts (eines vierdimensionalen Würfels).

Bild
[Quelle Wikimedia commons]

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Was ist Fügung anderes als das etwas einen tieferen Bezug zu etwas anderem hat?
Da kann ich keinerlei Bezug zur geistigen Bedeutung von "Fügung" erkennen.
Meinst du wirklich, es könne geistige Fügung, ohne materielle Fügung geben?

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: in dem er uns den Freien Willen vortäuscht, aus dem (angeblich) die Sünde hervorging.
Auch hier gibt es innerhalb des Christentums gröbste Missverständnisse (ich bin jetzt mal autoritär :geek: ). - Denn Sünde ist NICHT Folge einer Willenshandlung des Menschen, sondern Attribut des Menschseins im Dasein an sich. Das ist aber ein anderes Thema.
Nein, nein... Es ist hier Thema, denn es geht hier die Entstehung der Willensfreiheit in einer vordeterminierten Welt. Und außerdem steht es in 1.Mose 3 geschrieben.
Ein Freier Wille der nur vorgetäuscht ist... orry aber das weist auf einen missgünstigen, bewusst täuschenden Schöpfer hin, an den ich nicht glauben kann.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#63 Re: Ist Evolution von Gott gesteuert?

Beitrag von Scrypton » Di 1. Jul 2014, 20:31

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Keine PC-Entzugserscheinungen?
Doch. - Aber es ist auch befriedigend, wenn man sich beweisen kann, dass es auch ohne geht.
Würdest du wirklich von Entzugserscheinungen sprechen?
Ich diskutiere gerne, davon kannst du ein Lied singen. Doch auch wenn ich nicht verreise, nehme ich mir immer wieder mal ein paar Wochen oder Monate eine Auszeit (wie erst vor kurzem - hast du ja sicherlich mitbekommen).

Mal sehen, ab der letzten Juli-Woche - also in etwas weniger als 4 Wochen - verreise ich ebenfalls wieder. ^^

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:kann es prinzipell durchaus mehrere Sichten und Erklärungen für einen Sachverhalt geben, aber nur eine richtige Antwort.
Falsch - bzw. allenfalls nur dann richtig, wenn man hinzufügt: Es kann pro Wahrnehmungs-System nur eine richtige Antwort geben.
Wahrnehmungen laufen (ausschließlich) über die fünf Sinne ab; du meinst vermutlich eher ein "gedankliches" System, so wie manche Physiker weitere Dimensionen hinzufügen und damit die komplexesten Berechnungen anstellen.
Aber unabhängig davon: Es kann nur EINE richtige Antwort geben, unabhängig es (Wahrnehmungs)-System. Es kann nicht ein weiteres Sein und gleichzeitig kein weiteres Sein existieren; zwangsweise entspricht nur eine einzige Antwort (oder eben garkeine) der Realität.

closs hat geschrieben:In 2D-Wahrnehmung ist ein halber 3D-Zylinder (je nach Schattenwurf) sowohl als Halbkreis als auch als Rechteck wahrnehmbar.
Nun gibt es jedoch keine 2D-Wahrnehmung in der Realität.
Nun können wir einen Schatten heranziehen, um das Beispiel etwas wirklicher zugestalten. Nun ist aber der Schatten eines 3D-Objektes ebenfalls nur entweder das, oder das; aber nicht beides. Und weiter lassen sich über den Schatten keine Aussagen von jenem Objekt machen, von dem der Schatten geworfen wird. Bis er sich bewegt/dreht; dann wäre dieser auch in der 2D-Wahrnehmung dieser 3D-Zylinder als eben solcher erkennbar.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Was ist Fügung überhaupt?
Die Aufhebung aller System-Aussagen in EINE Aussage.
Aber dass es soetwas wie "Fügung" gibt ist ja bereits nur eine Behauptung und keine Tatsachenaussage.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Und wenn sich herausstellen würde, das etwas einfach ist, so mal ganz ohne Begründung oder Kausalität, ist es dann Zufall oder verborgene Fügung?
Je nach Wahrnehmungs-System
Es geht hier nicht um Mutmaßungen irgendwelcher "Wahrnehmungen" sondern ob es so ist, oder ob es nicht so ist.
Beides gleichzeitig geht nicht und kann nicht sowohl als auch der Realität entsprechen.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Wir können doch die Antwort gar nicht wissen.
So ist es - wir kennen nur System-Antworten - also Antworten aufgrund jeweiliger Setzungen.
Nun, jene Setzungen jedoch, auf die du dich immer wieder beziehst, sind nicht zwingend. Es gibt keinen Grund, deine Setzungen zu übernehmen, nur weil du es tust.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Warum... warum sollte Gott alles fügen und uns dann einen vorgetäuschten Freien Willen geben (Genesis Kapitel 3)?
Prinzipiell ginge das schon, da das, was der Mensch aus freiem Willen in der Zeit täte, im Überzeitlichen bekannt wäre - konkret: Gott weiss, was Du am 12.12.2018 um 19:30 Uhr wollen wirst und was daraus entsteht.
Dann musst du die Sintflut erklären, womit Gott aufräumen wollte und diese Aktion bekannter Weise nach hinten losging.
Was er durch die Sintflut erreichen wollte, hätte er, da er ja schon wusste wie es ausgeht, vorher bewerkstelligen können.

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#64 Re: Ist Evolution von Gott gesteuert?

Beitrag von closs » Di 1. Jul 2014, 21:17

Pluto hat geschrieben:Nicht falsch, denn es kann nur eine Wirklichkeit geben.
Es gibt nur eine Entität des Seins, aber viele Wahrnehmungsformen davon. Da wir "nur" wahrnehmen, ist Deine Anmerkung (leider) irrelevant.

Pluto hat geschrieben:Wie schon so oft, bist du Gefangener deiner Wahrnehmungen geblieben.
Meine Wahrnehmung ist letztlich irrelevant - JEDE Wahrnehmung ist letztlich irrelevant. Was zählt, ist "das, was der Fall ist" - die Entität des Seins also.

Pluto hat geschrieben: das Platonische Höhlengleichnis hatten wir schon vor anderthalb Jahren in die Mülltonne der Geschichte gekippt.
Für das, wofür das Höhlengleichnis steht, ist es noch top-aktuell - nämlich: Dass Wahrnehmung und "das, was der Fall ist" autonome Systeme sind.

Pluto hat geschrieben: Der Punkt ist, man kann sehr wohl aus dem Schatten an der Wand in einer zweidimensionalen Welt auf gewisse Realitäten in höheren Dimensionen schließen. Das beweist sehr eindrücklich dieser animierte 3-D Schatten eines rotierenden Tesserakts (eines vierdimensionalen Würfels).
Das wäre eine Erweiterung des Höhlen-Gleichnisses - und eine Steilvorlage für christliche Anschauung.

Denn Dein Beispiel sagt, dass der Höhlenmensch über seine eigene Wahrnehmungs-Ebene hinaus Schlussfolgerungen in Bezug auf andere Ebenen ziehen kann - genau das gilt für Tranzsendenz-Fähigkeit.

Pluto hat geschrieben:Meinst du wirklich, es könne geistige Fügung, ohne materielle Fügung geben?
"Fügung" ist immer geistig, bildet sich aber auf materieller Ebene ab.

Pluto hat geschrieben:Es ist hier Thema, denn es geht hier die Entstehung der Willensfreiheit in einer vordeterminierten Welt.
Die materielle Welt ist auf eigener Wahrnehmungs-Ebene NICHT vordeterminiert. - Im übrigen ist es eine Erfindung des Menschen, dass es einen "freien Willen" gäbe bzw. dass es darum ginge - in 1. Mose 3 steht es nur dann, wenn man es es so interpretiert.

Pluto hat geschrieben: aber das weist auf einen missgünstigen, bewusst täuschenden Schöpfer hin, an den ich nicht glauben kann.
Zu diesem Schluss kommt man nur dann, wenn man etwas von vorne herein Irriges konsequent weiterdenkt.

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#65 Re: Ist Evolution von Gott gesteuert?

Beitrag von Scrypton » Di 1. Jul 2014, 21:25

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Nicht falsch, denn es kann nur eine Wirklichkeit geben.
Es gibt nur eine Entität des Seins, aber viele Wahrnehmungsformen davon.
Es gibt nur eine einzige Wahrnehmungsform.
Bisher ist es dir noch nicht gelungen, weitere vorzulegen.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Wie schon so oft, bist du Gefangener deiner Wahrnehmungen geblieben.
Meine Wahrnehmung ist letztlich irrelevant - JEDE Wahrnehmung ist letztlich irrelevant. Was zählt, ist "das, was der Fall ist"
Und das, was der Fall ist, ist es entweder, oder ist es nicht. Ergo, um auf die Aussage von Pluto zurück zukommen: Nur eine "Antwort" ist richtig - und nicht, wie du darlegen wolltest, es auf das "System" ankommt.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Der Punkt ist, man kann sehr wohl aus dem Schatten an der Wand in einer zweidimensionalen Welt auf gewisse Realitäten in höheren Dimensionen schließen. Das beweist sehr eindrücklich dieser animierte 3-D Schatten eines rotierenden Tesserakts (eines vierdimensionalen Würfels).
Das wäre eine Erweiterung
Das ist keine Erweiterung sondern schlicht eine Tatsache, dessen Ausführung nunmal der Richtigkeit entspricht und deinem vorangegangenen Beispiel entgegen steht.

closs hat geschrieben:Denn Dein Beispiel sagt, dass der Höhlenmensch über seine eigene Wahrnehmungs-Ebene hinaus Schlussfolgerungen in Bezug auf andere Ebenen ziehen kann
Es gibt keine Wahrnehmungsmöglichkeiten irgendwelcher weiteren Seins-Welten; das ist nichts weiter als ein Postuat, welche NICHT auf einer Wahrnehmung gründet.

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#66 Re: Ist Evolution von Gott gesteuert?

Beitrag von closs » Di 1. Jul 2014, 22:05

Darkside hat geschrieben:Würdest du wirklich von Entzugserscheinungen sprechen?
Nee - eigentlich nicht - ich habe nur den Ball von Pluto aufgenommen.

Darkside hat geschrieben: verreise ich ebenfalls wieder
Wohin?

Darkside hat geschrieben:Wahrnehmungen laufen (ausschließlich) über die fünf Sinne ab
Nur dann, wenn man Wahrnehmung so definiert.

Darkside hat geschrieben:. Es kann nicht ein weiteres Sein und gleichzeitig kein weiteres Sein existieren
Es gibt in der Tat nur EIN Sein/EINE Entität. - Wahrnehmungsebenen decken nur (in Heideggers Sprache) das Seiende ab - oder anders gesagt: Wahrnehmung ist authentisch zum Sein/zu "dem, was der Fall ist" oder nicht. - OB Wahrnehmung authentisch ist, ist aus der Perspektive der Wahrnehmung prinzipiell NICHT entscheidbar - es ist allerdings dann entscheidbar, wenn man Wahrnehmungs-Systeme als gesetzt versteht.

Darkside hat geschrieben:Nun gibt es jedoch keine 2D-Wahrnehmung in der Realität.
Ich vermute, Du meinst mit "Realität" eine Wahrnehmungs-Größe - dann stimmt es. Aus meiner Sicht ist "Realität" aber eben primär KEINE Wahrnehmungs-Größe, sondern eine Seins-Größe.

Darkside hat geschrieben:Nun ist aber der Schatten eines 3D-Objektes ebenfalls nur entweder das, oder das; aber nicht beides.
Stimmt. - Das geht, wenn Wahrnehmung und "das, was der Fall ist", in derselben Dimension sind - konkret:

A:
Wenn die Frage lautet "Was ist ein (Halb-)Zylinder-Schatten", ist der Schatten (egal, ob Rechteck oder (Halb-)Kreis) das beobachtete Objekt. Dann entspricht die Wahrnehmung in ihrer Dimension dem Objekt.

B:
Wenn die Frage lautet: "Was ist ein (Halb-)Zylinder", sind (!) die Schatten "Rechteck" und "(Halb-)Kreis NICHT das beobachtete Objekt, sondern Wahrnehmung des Objekts in anderer Dimension - denn das Objekt ist 3D und die Wahrnehmung ist 2D.

Ontologisch sind Objekt und Wahrnehmung (Sein und Seiendes) IMMER unterschiedlicher Dimension (wobei "Dimension" hier nicht streng physikalisch gemeint ist) - "unterschiedlicher Kategorie" wäre vielleicht angebrachter.

Darkside hat geschrieben:Aber dass es soetwas wie "Fügung" gibt ist ja bereits nur eine Behauptung und keine Tatsachenaussage.
Tatsachenaussagen gibt es nur INNERHALB eines Wahrnehmungs-Systems.

Darkside hat geschrieben:Es geht hier nicht um Mutmaßungen irgendwelcher "Wahrnehmungen" sondern ob es so ist, oder ob es nicht so ist. Beides gleichzeitig geht nicht und kann nicht sowohl als auch der Realität entsprechen.
Doch: Es gibt IMMER die beiden Kategorien von "Sein" und "Seiendem", die (partiell) koinzidieren können, aber nicht müssen. - Wahrnehmung ist nie "Realität" (im Sinne von "das, was der Fall ist"), sondern (im besten Fall) deren authentisches Abbild - also grundsätzlich eine sekundäre Größe.

Darkside hat geschrieben: Es gibt keinen Grund, deine Setzungen zu übernehmen, nur weil du es tust.
Einverstanden - aber darum geht es nicht. Es geht NICHT darum, ob eine Setzung aus Wahrnehmungs-Sicht zwingend erscheint in Bezug auf "das, was der Fall ist", sondern ob eine Setzung authentisch "ist" in Bezug auf "das, was der Fall ist". - Dies ist ausschließlich aus Sicht "dessen, was der Fall ist", möglich. - Diesem Faktum sind wir ALLE ausgeliefert - WIR können es NICHT entscheiden.

Darkside hat geschrieben:Dann musst du die Sintflut erklären, womit Gott aufräumen wollte und diese Aktion bekannter Weise nach hinten losging.
Da gibt es wieder mal einen Übersetzungs-Fehler: Es "reute" Gott nicht, den Menschen erschaffen wurde, sondern "es war ihm Leid", den Menschen erschaffen zu haben.

"Es reute ihn" klingt danach, als wäre er selbst überrascht (was GRUNDSÄTZLICH nicht geht, wenn es um Gott geht - ansonsten müsste man auf den Begriff "Gott" verzichten). - Es "war ihm vielmehr Leid", was Ausdruck ist für die Trennung von Gott und Mensch/"Realität" und Wahrnehmung/Sein und Seiendem.

Darkside hat geschrieben:Was er durch die Sintflut erreichen wollte, hätte er, da er ja schon wusste wie es ausgeht, vorher bewerkstelligen können.
Ob der Einzelne als Einziger oder mit allen anderen per Sintflug stirbt, ist für den Einzelnen egal. Insofern ist es ontologisch dasselbe, ob einer oder alle sterben. Die Frage müsste also lauten, warum es den Tod überhaupt gibt (darauf gibt es sehr wohl Antworten), und NICHT, warum es viele gleichzeitig trifft.

Es war ein Reset - ein Zeichen, dass etwas falsch programmiert wird durch den Menschen. - Sinflut und Babel sind Gleichnisse für den Zauberlehrling.

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#67 Re: Ist Evolution von Gott gesteuert?

Beitrag von Scrypton » Di 1. Jul 2014, 22:14

closs hat geschrieben:
Darkside hat geschrieben: verreise ich ebenfalls wieder
Wohin?
Erst eine Woche Ägypten, Strand- und Tauchurlaub.
Direkt danach für vier Tage nach Amsterdam... mhm... ähm... ja... :)

closs hat geschrieben:
Darkside hat geschrieben:Wahrnehmungen laufen (ausschließlich) über die fünf Sinne ab
Nur dann, wenn man Wahrnehmung so definiert.
Wie definierst du sie?
Nun komm bitte nicht mit willkürlichen Dingen an.

closs hat geschrieben:OB Wahrnehmung authentisch ist, ist aus der Perspektive der Wahrnehmung prinzipiell NICHT entscheidbar
Da wir uns alle darauf einigen können, dass dieses Forum existiert, wäre die Wahrnehmungsmöglichkeit in diesem Sinne abgehakt.
Nun kommt aber der Herr Kurt und postuliert weitere Wahrnehmungsmöglichkeiten... Sinn?

closs hat geschrieben:
Darkside hat geschrieben:Aber dass es soetwas wie "Fügung" gibt ist ja bereits nur eine Behauptung und keine Tatsachenaussage.
Tatsachenaussagen gibt es nur INNERHALB eines Wahrnehmungs-Systems.
Es geht um intersubjektives Wahrnehmungssystem, am besten auch überprüfbar - denn "behauptbar" ist alles.

closs hat geschrieben:
Darkside hat geschrieben: Es gibt keinen Grund, deine Setzungen zu übernehmen, nur weil du es tust.
Einverstanden - aber darum geht es nicht. Es geht NICHT darum, ob eine Setzung aus Wahrnehmungs-Sicht zwingend erscheint in Bezug auf "das, was der Fall ist", sondern ob eine Setzung authentisch "ist" in Bezug auf "das, was der Fall ist".
Nun liegt es an dir zu belegen, dass deine Setzung authentisch ist - und zwar unabhängig von dem Postulat deinerseits.

closs hat geschrieben:
Darkside hat geschrieben:Dann musst du die Sintflut erklären, womit Gott aufräumen wollte und diese Aktion bekannter Weise nach hinten losging.
Da gibt es wieder mal einen Übersetzungs-Fehler: Es "reute" Gott nicht, den Menschen erschaffen wurde, sondern "es war ihm Leid", den Menschen erschaffen zu haben.
Ja, darum geht es mir nicht.
Es geht mir viel mehr darum, dass Gott alle Sünder auslöschen wollte, so dass die Menschen neu beginnen und es vielleicht anders (besser!) machen können. Das taten sie nicht.
Wo ist also der Sinn der Sintflut, denn, was das Resultat betrifft, hätte es diese nicht gebraucht.

closs hat geschrieben:Es war ein Reset - ein Zeichen, dass etwas falsch programmiert wird durch den Menschen.
Ein Reset wofür?
Die Menschen handelten vorher ebenso, wie jetzt. Sie machten es eben NICHT besser.

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#68 Re: Ist Evolution von Gott gesteuert?

Beitrag von closs » Di 1. Jul 2014, 22:45

Darkside hat geschrieben:Es gibt nur eine einzige Wahrnehmungsform.
Postulat.

Darkside hat geschrieben:Bisher ist es dir noch nicht gelungen, weitere vorzulegen.
Innerhalb des naturwissenschaftlichen Systems ist es mir in der Tat nicht gelungen eine andere als die naturwissenschaftliche Wahrnehmung vorzulegen - das war auch nie geplant, weil es gar nicht geht. - Es geht darum, zu Erkenntnissen zu gelangen, indem man über die herkömmliche empirische oder praktische Erfahrung hinausgeht und sich auf das Wesen der Dinge und ihre ersten Prinzipien richtet. Es geht also gerade darum, was es jenseits naturwissenschaftlichen Zugriffs gibt bzw. geben kann.

Darkside hat geschrieben:Und das, was der Fall ist, ist es entweder, oder ist es nicht.
Meine Rede.

Darkside hat geschrieben: Nur eine "Antwort" ist richtig - und nicht, wie du darlegen wolltest, es auf das "System" ankommt.
Genau das ist falsch, weil Du damit "Sein" und "Seiendes" gleichschaltest - genau DAS geht aber ontologisch NICHT. - WÄRE es so, wäre Wahrnehmung Sein und nicht Seiendes - dann gäbe es keinen kategorialen Unterschied zwischen Wahrnehmung und "das, was der Fall ist".

Darkside hat geschrieben:Das ist keine Erweiterung sondern schlicht eine Tatsache, dessen Ausführung nunmal der Richtigkeit entspricht und deinem vorangegangenen Beispiel entgegen steht.
Plato bringt sein Höhlen-Gleichnis als Gleichnis - er will damit einen Inhalt vermitteln. Hätte den (das?) Tesserakt gekannt, hätte er ein anderes Gleichnis gewählt, um das zu sagen, was er zu sagen hatte.

Im übrigen: Wäre Platons Ziel gewesen, ein Gleichnis zu bringen für die Fähigkeit des Menschen, von seiner Kategorie/Dimension auf eine höhere Kategorie/Dimension zu schließen (hätte er also etwas anderes aussagen wollen als mit dem Höhlen-Gleichnis), hätte er sich diebisch gefreut, den Tesserakt zu kennen - denn dafür ist er ein super Beispiel.

Darkside hat geschrieben:Es gibt keine Wahrnehmungsmöglichkeiten irgendwelcher weiteren Seins-Welten
Von "weiteren" Seins-Welten ist ja auch nicht die Rede - es gibt nur EIN Sein, das unterschiedlich wahrgenommen werden kann. - Das Sein ist eine Konstante - Wahrnehmung ist eine Variable. Das gilt für Naturwissenschaft genauso wie für Bibelexegese.

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#69 Re: Ist Evolution von Gott gesteuert?

Beitrag von closs » Di 1. Jul 2014, 23:05

Darkside hat geschrieben:Direkt danach für vier Tage nach Amsterdam... mhm... ähm... ja...
Wieviel Kilo nimmst Du mit? :lol:

Darkside hat geschrieben:Wie definierst du sie?
Wahrnehmung ist die Fähigkeit des Subjekts, sich einem Objekt bewusstseins-mäßig anzunähern. Dabei ist aus Wahrnehmungs-Perspektive grundsätzlich nicht entscheidbar, ob es das Objekt unabhängig von der Wahrnehmung gibt.

Darkside hat geschrieben:Da wir uns alle darauf einigen können, dass dieses Forum existiert, wäre die Wahrnehmungsmöglichkeit in diesem Sinne abgehakt.
Man kann per Vereinbarung abhaken - ganz recht. Es bleibt einem auch nichts anderes übrig. Das ist nicht nur sinnvoll, sondern ganz nach konstruktivistischem Geschmack.

Ontologisch ist aus Wahrnehmungssicht NICHT entscheidbar, ob ich mir das Forum und Darkside und die Reaktionen auf meine Posts einbilde oder ob Forum und Darkside unabhängig von mir "sind" (daran ändert sich auch nichts, wenn ich wahrnehme, dass ich Dich in Ägypten oder Amsterdam besuche). Um diese Einsicht kommt man erkenntnis-theoretisch nicht drum rum.

Darkside hat geschrieben:Es geht um intersubjektives Wahrnehmungssystem, am besten auch überprüfbar
Das ist der erfreulichste Fall. Aber er trägt nichts zur Klärung der Frage bei, ob etwas Behauptetes authentisch ist in Bezug auf "das, was der Fall ist" oder nicht.

Darkside hat geschrieben:Nun liegt es an dir zu belegen, dass deine Setzung authentisch ist
Nein. - Und noch eins drauf: Das kann auch die Naturwissenschaft nicht.

Die Naturwissenschaft kann aus ihrem (bestens durch-organsierten) System heraus massenhaft objektiv nachprüfbare Hinweise geben, die für eine Authentizität ihrer Wahrnehmung sprechen. Aber "wissen" kann sie nicht, ob dem so ist - eben weil Wahrnehmung und Sein kategorial getrennt sind - ontologische Differenz. - Übrigens meine ich, hierbei in Übereinstimmung mit dem Naturwissenschaftler Thomas zu sein.

Darkside hat geschrieben:Es geht mir viel mehr darum, dass Gott alle Sünder auslöschen wollte
Das lese ich ganz anders: Gott wollte alle auslöschen, die nicht erkannt und bekannt haben, Sünder zu sein. - Das ist etwas ganz anderes. - Auch Noah war ein Sünder - und wusste es - das hat ihn gerettet.

Darkside hat geschrieben:Wo ist also der Sinn der Sintflut, denn, was das Resultat betrifft, hätte es diese nicht gebraucht.
Es ist die immerwährende Erinnerung daran, dass der Mensch zu er- und bekennen hat, dass er Sünder ist - allerdings NICHT in dem Sinne, in dem das oft in christlichen Kreisen vermittelt wird.

Es gab schon immer "Sintfluten" - von Babel bis Holocaust. - Es wird auch wieder welche geben.

Darkside hat geschrieben:Ein Reset wofür? Die Menschen handelten vorher ebenso, wie jetzt. Sie machten es eben NICHT besser.
Meistens ist es so, dass es eins/zwei Generationen funktioniert und dann wieder einbricht - das werden auch Kulturgeschichtler bestätigen können. - Und dann braucht es halt wieder ein Reset. - Im Gegensatz zur biologischen Evolution gibt es keine geistige Evolution - dort gibt es eher das barocke Glücksrad, das sich ständig von oben nach unten und wieder nach oben dreht. - Dazu würde auch eine Diskussion zum Thema "Tyche" und "Nemesis" passen.

Pluto
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#70 Re: Ist Evolution von Gott gesteuert?

Beitrag von Pluto » Di 1. Jul 2014, 23:25

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Nicht falsch, denn es kann nur eine Wirklichkeit geben.
Es gibt nur eine Entität des Seins, aber viele Wahrnehmungsformen davon.
Meine Rede, lieber closs. Wenn du Glück hast, ist nur eine Wahrnehmung die Richtige. :)

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: das Platonische Höhlengleichnis hatten wir schon vor anderthalb Jahren in die Mülltonne der Geschichte gekippt.
Für das, wofür das Höhlengleichnis steht, ist es noch top-aktuell - nämlich: Dass Wahrnehmung und "das, was der Fall ist" autonome Systeme sind.
Dein Gedächtnis täuscht. Das hatten wir schon im Herbsr 2012 ausdiskutiert. Man kann von aus niedereren Dimensionen auf Höhere schließen.
Pluto hat geschrieben:Das wäre eine Erweiterung des Höhlen-Gleichnisses - und eine Steilvorlage für christliche Anschauung.
Viel einfacher: Es gestattet einen Blick in höhere Dimensionen.

closs hat geschrieben:Denn Dein Beispiel sagt, dass der Höhlenmensch über seine eigene Wahrnehmungs-Ebene hinaus Schlussfolgerungen in Bezug auf andere Ebenen ziehen kann -
Das muss nicht Transzendenz. Stringtheoretiker haben schon 11 Dimensionen genaustens untersucht, aber dort keine Transzendenz gefunden. In welcher Dimension versteckt sie sich wohl?

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Meinst du wirklich, es könne geistige Fügung, ohne materielle Fügung geben?
"Fügung" ist immer geistig, bildet sich aber auf materieller Ebene ab.
Aha! Wenn aber Materie Folge von Geist ist, ist Materie doch auch gefügt. ;)

closs hat geschrieben:Die materielle Welt ist auf eigener Wahrnehmungs-Ebene NICHT vordeterminiert.
Wo hast du das jetzt her?

closs hat geschrieben:Im übrigen ist es eine Erfindung des Menschen, dass es einen "freien Willen" gäbe bzw. dass es darum ginge - in 1. Mose 3 steht es nur dann, wenn man es es so interpretiert.
Wir haben in einer kausalen Welt immer die freie Wahl. Laut Bibel konnte sich auch Eva frei eintscheiden.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: aber das weist auf einen missgünstigen, bewusst täuschenden Schöpfer hin, an den ich nicht glauben kann.
Zu diesem Schluss kommt man nur dann, wenn man etwas von vorne herein Irriges konsequent weiterdenkt.
Nee, nee, lieber closs!
Zu diesem Schluss MUSS man gelangen, wenn man DEINE Interpretation zu Ende denkt, und meint das "Apfelessen" im Paradies sei göttliche Fügung. Dann hat der Schöpfer sündige Menschen geplant, und das wäre missgünstig.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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