Der Evolutionsirrtum

Evolution vs. Schöpfung Debatte, Alter der Erde
Geologie, Plattentektonik, Archäologie, Anthropologie
Anton B.
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#1661 Re: Der Evolutionsirrtum

Beitrag von Anton B. » Mo 16. Mai 2016, 16:13

Roland hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben: Wissenschaft erhebt nicht den Anspruch, den "wahren" Ursprung zu erklären. Und eine solche Abgrenzung, eine Beschränkung des eigenen Anspruches, ist doch das beste Antidot gegen Ideologie.
Das ist interessant. Wissenschaft erhebt nicht den Anspruch, den "wahren" Ursprung zu erklären. Sie beschränkt sich in der Ursprungsfrage auf den Naturalismus.
Und das ist etwa keine Ideologie?
Also nach meinem Verständnis von "Ideologie" gerade nicht. Der Begriff "Ideologie" wurde 1798 von Destutt de Tracy eingeführt, und vertritt den Gedanken eines übergreifenden, zusammenfassenden "Projektes", welches "... von den Ideen und Perzeptionen handelt und von der Fähigkeit, zu denken und wahrzunehmen, bzw. von dem, was aus der Analyse der Empfindungen resultiert." (Wikipedia, Lemma "Ideologie", Sandkühler: Enzyklopädie Philosophie: Lemma "Ideologie"). Ein besonderes, einen Kern des Begriffs darstellendes Merkmal ist der "totalisierende" Charakter von Ideologien. (hierzu: Sandkühler, Enzyklopädie Philosophie: "Zum Begriff Ideologie" -- Lemma "Ideologie"). Zu "Ideologie als "Alltagsbegriff": "Ideologie, sei durch die extensive abwertende Benutzung in der Alltagssprache nun selber Ideologie unterworfen." Da gibt es den Bezichtigungsbegriff "Ideologie", den Denunziationsbegriff "Ideologie" usw. usf. Die neutralste Verwendung sei allenfalls die -- so schreibt zumindest Sandkühler --, wenn "Ideologie als Selbstbezeichnung von Weltanschauungssystemen gebraucht wird (so z.B. im Marxismus-Leninismus)."

Mir ist nur die Klarstellung wichtig, wissenschaftliche Theorien, ob Ursprung oder nicht, erheben nicht den Anspruch auf Gültigkeit innerhalb aller menschlichen (und von mir aus auch außermenschlicher) Empfindungs- und Denksysteme. Und diesen Anspruch erhebt Wissenschaft ja gerade durch den eingeschränkten "Wahrheitsanspruch" nicht. Eher könnte m.E. "Ideologie" als Bezichtigungsbegriff Personen und Gruppen von Personen vorgeworfen werden, die wissenschaftliche Theorien über Wissenschaft hinaus als totale, absolute Wahrheit vertreten. Könnte, weil dann auch hier aus den o.a. Gründen in eine Einzelbetrachtung übergegangen werden muss, um dem Vorwurf Substanz zu verleihen.

Kannst Du Dich damit anfreunden?

Roland hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben: "Was ich jetzt hier beobachten, analysieren und jederzeit im Experiment wiederholen kann, etwa unter dem Mikroskop oder im Freiland, das [...]" ist nämlich genau das, was wir für Falsifizierungen oder auch Bewährungen von Theorien verwenden, die naturwissenschaftlich Vergangenheit modellieren.
Genau und mit den Ergebnissen "…kann man bestenfalls zeigen, wie und ggf. mit welcher Plausibilität vergangene Prozesse in der Geschichte der Lebewesen abgelaufen sein könnten, nicht aber ob sie so tatsächlich stattgefunden haben." (Evolution – Ein kritisches Lehrbuch, S. 18, das Buch hast du ja auch…)
Und ob es tatsächlich so stattgefunden hat, ob etwas tatsächlich im Sinne der hinter Beobachtungen stehenden "tatsächlichen Wirklichkeit" jetzt oder in Zukunft geschieht, das "zu wissen" beansprucht doch keine wissenschaftliche Theorie. Das, was Du bezüglich wissenschaftlicher Theorien wohl als "Plausibilität" bezeichnest, ergibt sich durch die Bewährungen der gemachten Beobachtungen und durch die gescheiterten Falsifikationsversuche, durch den Vergleich von Beobachtungsvorhersagen mit tatsächlichen Beobachtungen, die weiterhin zukünftig zu erbringen sind. Hier gibt es innerhalb der Naturwissenschaften doch keine Ausnahmen. Wie wäre es, ich mache einen neuen Thread mit dem Thema, "Ergeben sich aus der Definition von Wissen für Naturwissenschaften differente Anforderungssysteme?" auf. Hier könnten wir untersuchen, ob für wissenschaftliche Theorien mit einem Vergangenheitsaspekt, wie Astronomie, Geologie und Paläontologie andere Anforderungen explizit oder implizit zu anderen Naturwissenschaften gegeben sind, bzw. ob sich letztendlich begründbar diese Disziplinen von Beispieldisziplinen wie Physik und Chemie abgrenzen lassen.

Sage einfach Bescheid. Wir haben diese Thematik am Rande auch schon in den Threads "Alles Teufelszeug I, II, und III" und Relativismuspoker" am Rande diskutiert, sind dort auch sehr stark auf Dein anderes Anliegen, "was bedeutet Wissenschaft und welchen Erklärungsanspruch hat sie" eingegangen. Da lohnt sich die Lektüre. Auch hatte Halman schonmal an einer Stelle den renommierten Wissenschaftsphilosophen Paul Hoyningen-Huene zitiert, dessen Bemerkungen in einer aufgenommenen Vorlesung bestimmt zum einen sehr interessant für Dich wären, zum anderen hier im Forum m.E. vielleicht noch nicht so richtig ausdiskutiert sind.

Roland hat geschrieben:Hänge es doch mal ein bisschen tiefer lieber Anton! Meine Aussage, heute vor einer Woche, war:
Selbst wenn es glänge eine komplette lebende Zelle aus unbelebter Materie im Labor herzustellen, würde das nur beweisen … dass Leben entstehen kann, wenn Geist auf Materie wirkt. Von selbst geht das nicht. Selbst Dawkins glaubt das wohl nicht mehr und äußert die Vermutung, dass Außerirdische das Leben auf der Erde ausgesetzt haben könnten… Was das Problem aber nur verlagert.
Oder anders ausgedrückt: ich vermute, aufgrund seines Verhaltens im Interview mit Stein (siehe oben), dass Dawkins selbst nicht mehr an eine abiotische Entstehung des Lebens glaubt. Das sage ich in der Tat "bewusst" aber es ist nicht "falsch Zeugnis" sondern ich mache von meinem Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch.
Okay. Kann passieren. Und wie schätzt Du die explizite Klarstellung von Dawkins dazu ein?

Roland hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Muss ich gar nicht und kann ich nicht. Weil ich als Christ die Bibel nicht als Naturkundebuch sehe. Und außerdem müsste ich eine wissenschaftliche Theorie, die nur den Anspruch auf Wahrnehmungsadäquatheit hat, im Glaubenskontext analysieren. Da Glaube und Wissen zwei verschiedenartige Dinge sind, fehlen mir die Mittel dazu.
Das kann und darf man so sehen! Manchmal wünschte ich gar, ich könnte das auch, ist sicher einfacher.
Ob das einfacher ist, sei dahingestellt. Denn es scheint ja irgendwie verlangt zu sein, jeder müsse sich auf seine eigene Art und Weise damit auseinander setzen. Da vermute ich, jeder Christ, jeder Gläubige, hat sein eigenes Säckchen zu tragen.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

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#1662 Re: Der Evolutionsirrtum

Beitrag von Janina » Mo 16. Mai 2016, 17:49

R.F. hat geschrieben:So etwas kann übrigens nur behaupten, wer gleich einer Seifenbase an der Oberfläche herum wabbelt...
Ja, mit hohlem Geblubber scheinst du dich ja auszukennen. Wenn schon mit sonst nichts. :roll:

R.F. hat geschrieben:Aber Pluto, hast Du nicht bemerkt, dass meine Fragen doch etwas mehr in die Tiefe gehen?
Genau. So wie eine Seifenblase. :lol:

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#1663 Re: Der Evolutionsirrtum

Beitrag von Roland » Mo 16. Mai 2016, 18:25

Hi Anton!


Anton B. hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben: Wissenschaft erhebt nicht den Anspruch, den "wahren" Ursprung zu erklären. Und eine solche Abgrenzung, eine Beschränkung des eigenen Anspruches, ist doch das beste Antidot gegen Ideologie.

Das ist interessant. Wissenschaft erhebt nicht den Anspruch, den "wahren" Ursprung zu erklären. Sie beschränkt sich in der Ursprungsfrage auf den Naturalismus.

Und das ist etwa keine Ideologie?
Also nach meinem Verständnis von "Ideologie" gerade nicht.

Die Wikipedia-Seite, die du verlinkt hast, sagt im ersten Satz, was ich meinte: " Ideologie … steht im weiteren Sinne bildungssprachlich für Weltanschauung."
Und der Naturalismus ist eine Weltanschauung.

Anton B. hat geschrieben: Mir ist nur die Klarstellung wichtig, wissenschaftliche Theorien, ob Ursprung oder nicht, erheben nicht den Anspruch auf Gültigkeit innerhalb aller menschlichen (und von mir aus auch außermenschlicher) Empfindungs- und Denksysteme. Und diesen Anspruch erhebt Wissenschaft ja gerade durch den eingeschränkten "Wahrheitsanspruch" nicht.

Aber gerade in der Frage wo wir und wo alles herkommt, wird der Wahrheitsanspruch m.E. unerlaubterweise so eingeschränkt, dass man eine bestimmte mögliche Erklärung einfach von vornherein ausschließt und nur naturalistischen Erklärungen gelten lässt.
Peter Imming hat das mal so formuliert:
Eine "Wissenschaftslogik", die Eingriffe von außen und planmäßiges Vorgehen von vornherein ausschließt, ist innerhalb ihrer Begrenzung ein sehr nützliches methodisches Werkzeug. Verabsolutiert wird sie zur Weltanschauung des Naturalismus, den sie nur im Sinne eines Zirkelschlusses "beweisen" kann, weil sie von ihm definitionsmäßig gesetzt wurde. Damit aber würden die Grenzen der Methodik zur Grenze dessen, was wirklich sein kann.
Statt ID also zu verteufeln, sollte man es vielmehr anerkennen und fördern, dass da auch einige Wissenschaftler unter der Vorgabe, dass anfangs alles erschaffen wurde forschen. Das kann eben auch sein! Es ergeben sich dadurch Fragestellungen, denen unter dem naturastischen Paradigma gar nicht nachgegangen wird.


Anton B. hat geschrieben: Und ob es tatsächlich so stattgefunden hat, ob etwas tatsächlich im Sinne der hinter Beobachtungen stehenden "tatsächlichen Wirklichkeit" jetzt oder in Zukunft geschieht, das "zu wissen" beansprucht doch keine wissenschaftliche Theorie.

Sollte keine wissenschaftliche Theorie beanspruchen. Der Wahrheitsanspruch den viele Evolutionsbiologen für die ET, einschließlich des historischen Teils der Theorie, erheben ist aber immens, beinahe absolut!

Anton B. hat geschrieben: Das, was Du bezüglich wissenschaftlicher Theorien wohl als "Plausibilität" bezeichnest, ergibt sich durch die Bewährungen der gemachten Beobachtungen...

Eine Beobachtung hat sich besonders bewährt, seit bestimmt 100 Jahren: Leben entsteht nur aus Leben! Trotzdem wird die Möglichkeit, dass das Leben von einem intelligenten Designer stammen könnte, kategotrisch ausgeschlossen. Man muss ja garnicht aufhören, mit der Suche nach einer naturalistischen Antwort, wie das Leben auf natürliche Weise entstanden sein könnte. Aber man sollte gleichzeitig anerkennen, dass Design eine mögliche Antwort ist und parallel die Frage stellen, was das denn für Auswirkungen hätte und ob es Signale dafür gibt.
ID tut das, ist aber erheblichen Anfeindungen der etablierten Wissenschaft ausgesetzt.
Ähnliches gilt übrigens für die Frage, ob von Grund auf neue Baupläne evolutiv entstehen können.

Anton B. hat geschrieben: Wie wäre es, ich mache einen neuen Thread mit dem Thema, "Ergeben sich aus der Definition von Wissen für Naturwissenschaften differente Anforderungssysteme?"

Nee, nicht noch'n Thread… Also du kannst das natürlich gern tun aber ich fürchte, dass mir in naher Zukunft die Zeit fehlt mich daran zu beteiligen.

Anton B. hat geschrieben: Ob das einfacher ist, sei dahingestellt. Denn es scheint ja irgendwie verlangt zu sein, jeder müsse sich auf seine eigene Art und Weise damit auseinander setzen. Da vermute ich, jeder Christ, jeder Gläubige, hat sein eigenes Säckchen zu tragen.

Deine Aussage, dass du es Gott überlässt, wie er die Welt geschaffen hat, übt momentan auf mich einen großen Reiz aus. Das Diskutieren über dieses Thema kostet schon einiges an Zeit und die ist oft sehr knapp…


Gruß Roland
"Die messbare Seite der Welt ist nicht die Welt. Sie ist die messbare Seite der Welt." Martin Seel
"Der Glaube an die Wissenschaft spielt die Rolle der herrschenden Religion unserer Zeit." C. F. v. Weizsäcker

Anton B.
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#1664 Re: Der Evolutionsirrtum

Beitrag von Anton B. » Mo 16. Mai 2016, 20:16

Roland hat geschrieben:Die Wikipedia-Seite, die du verlinkt hast, sagt im ersten Satz, was ich meinte: " Ideologie … steht im weiteren Sinne bildungssprachlich für Weltanschauung."
Und der Naturalismus ist eine Weltanschauung.
Der Artikel hat auch mehr Sätze und zumindest den kleinen Abschnitt, aus dem Du den Satz genommen hast, solltest Du doch gelesen haben?

Roland hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben: Mir ist nur die Klarstellung wichtig, wissenschaftliche Theorien, ob Ursprung oder nicht, erheben nicht den Anspruch auf Gültigkeit innerhalb aller menschlichen (und von mir aus auch außermenschlicher) Empfindungs- und Denksysteme. Und diesen Anspruch erhebt Wissenschaft ja gerade durch den eingeschränkten "Wahrheitsanspruch" nicht.
Aber gerade in der Frage wo wir und wo alles herkommt, wird der Wahrheitsanspruch m.E. unerlaubterweise so eingeschränkt, dass man eine bestimmte mögliche Erklärung einfach von vornherein ausschließt und nur naturalistischen Erklärungen gelten lässt.
Wieso "unerlaubterweise"? "Wissen" als Erkenntnisbegriff ist in einer bestimmten Weise definiert und saubererweise bleiben wir bei dieser Definition und dem, was sich daraus vernünftig begründet ergibt, wenn wir dieses Wort benutzen. Falls Du "Wissen" -- also das aus der Definition abgeleitete Konzept -- für ungeeignet und ablösungswürdig hältst, dann begründest Du das und kreierst Deinen eigenen Erkenntnisbegriff. Die Begründung für Dich hast Du ja wohl schon geliefert: "Wissen" gebe nicht einen Anspruch auf die eine wirkliche Wahrheit wieder. So in etwa ist es bei mir angekommen. Oder wir schauen, wo bei der Ableitung aus der Definition mit den logischen Mitteln der Philosophie etwas schiefgelaufen ist.

Und hatten wir nicht schon im Komplementärforum begonnen, einen Roland-gemäßen Erkenntnisbegriff bzw. eine Roland-gemäße Erkenntnisdisziplin -- die Gnostologie -- zu entwickeln. Da können wir gerne nochmal aufsetzen! Mit dem flapsigen Ausdruck "Roland-gemäß" möchte ich Dein Anliegen nicht herabwürdigen. Aber vielleicht erinnerst Du Dich noch an die auftretenden Probleme, die mit einer "flotten" Forderung nach einer anderen Erkenntnisart, die bei "einfachem" Überdenken erstmal ganz unschuldig daherkommt, verbunden sind. Das habe ich mit Anton-gemäßen "Verbesserungsvorschlägen" leider auch schon erleben müssen.

Roland hat geschrieben:Peter Imming hat das mal so formuliert:
Eine "Wissenschaftslogik", die Eingriffe von außen und planmäßiges Vorgehen von vornherein ausschließt, ist innerhalb ihrer Begrenzung ein sehr nützliches methodisches Werkzeug. Verabsolutiert wird sie zur Weltanschauung des Naturalismus, den sie nur im Sinne eines Zirkelschlusses "beweisen" kann, weil sie von ihm definitionsmäßig gesetzt wurde. Damit aber würden die Grenzen der Methodik zur Grenze dessen, was wirklich sein kann.
Volle Zustimmung!

Roland hat geschrieben:Statt ID also zu verteufeln, sollte man es vielmehr anerkennen und fördern, dass da auch einige Wissenschaftler unter der Vorgabe, dass anfangs alles erschaffen wurde forschen. Das kann eben auch sein! Es ergeben sich dadurch Fragestellungen, denen unter dem naturastischen Paradigma gar nicht nachgegangen wird.
Also ich habe ID nie verteufelt, sondern finde die intellektuelle Auseinandersetzung damit fruchtbar und sinnvoll. Und wenn Wissenschaftler mal einfach Hypothesen in den Raum setzen und sich auf der einen Seite die logische Validität anschauen, auf der anderen Seite Beobachtungsvorhersagen extrahieren, so ist es genau das, was Wissenschaft so macht.

Nur sind dabei die Einschränkungen und Abhängigkeiten zu beachten, die sich aus der Definition von "Wissen" ergibt. Wenn man anderes unter andersartigen Erkenntnisgrundlagen möchte, dann konzipiert man sich ein anderes Etikett. Ich finde das sauber und ehrlich. Das behindert auch nichts, denn neue Etiketten mit mit was anderem darauf und darin darf ja jeder erstellen. Den Begriff "Wissen" benutzen wir dagetgen immer in Kopplung mit der tradierten Definition, damit wir ein unmissverständliches, eindeutiges "Wording" haben. Wo ist das Problem?

Roland hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben: Und ob es tatsächlich so stattgefunden hat, ob etwas tatsächlich im Sinne der hinter Beobachtungen stehenden "tatsächlichen Wirklichkeit" jetzt oder in Zukunft geschieht, das "zu wissen" beansprucht doch keine wissenschaftliche Theorie.
Sollte keine wissenschaftliche Theorie beanspruchen. Der Wahrheitsanspruch den viele Evolutionsbiologen für die ET, einschließlich des historischen Teils der Theorie, erheben ist aber immens, beinahe absolut!
Hmm, dann müsste der Ideologievorwurf in der Tat diskutiert werden. Natürlich "sauber" und detailliert. Erheben diese Evolutionsbiologen diesen Anspruch als Forschende in ihren wissenschaftlichen Publikationen oder äußern sie sich außerhalb des Wissenschaftsbetriebs? Stellen sie dann ihr Verständnis als allgemeines wissenschaftliches Verständnis dar? Wie ich schon schrieb, ich halte es ja nicht für ausgeschlossen, dass hier "Ideologie" (in aller gebotenen Vorsicht) einfließt oder betrieben wird. Das können wir uns doch hier im Forum alle zusammen in Ruhe anschauen.

Roland hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben: Das, was Du bezüglich wissenschaftlicher Theorien wohl als "Plausibilität" bezeichnest, ergibt sich durch die Bewährungen der gemachten Beobachtungen...
Eine Beobachtung hat sich besonders bewährt, seit bestimmt 100 Jahren: Leben entsteht nur aus Leben! Trotzdem wird die Möglichkeit, dass das Leben von einem intelligenten Designer stammen könnte, kategotrisch ausgeschlossen. Man muss ja garnicht aufhören, mit der Suche nach einer naturalistischen Antwort, wie das Leben auf natürliche Weise entstanden sein könnte. Aber man sollte gleichzeitig anerkennen, dass Design eine mögliche Antwort ist und parallel die Frage stellen, was das denn für Auswirkungen hätte und ob es Signale dafür gibt.
Das hatten wir doch schon. Von Seiten der Wissenschaft ist das nicht ein Nicht-Wollen, sondern ein Nicht-Können.

Roland hat geschrieben:ID tut das, ist aber erheblichen Anfeindungen der etablierten Wissenschaft ausgesetzt.
Möglicherweise. Kann es aber vielleicht auch so sein, dass Wissenschaften wie die philosophischen Teildisziplinen, eben zu dem Ergebnis kommen, solcherart betriebene Erkenntnisgewinnung sei durch den bekannten "Wissens"-Begriff aus diesen und jenen Gründen gerade nicht gedeckt?

In diesem Zusammenhang verwundert mich auch nicht, dass im Fall "McLean v. Arkansas" der Prozess weniger um das Zutreffen oder Nicht-Zutreffen von ID oder synthetischer Evolutionstheorie, sondern zentral um die Frage "Was ist Wissenschaft" und inwieweit kann "Schöpfungswissenschaft" "Wissenschaft" sein, kreiste.

Also ich bin für eine in die Tiefe gehende Diskussion immer zu haben. Du berücksichtige aber, dass im wissenschaftlichen Bereich Begriffe und Ansprüche auf eine außerhalb stehende Person "eigenartig" verwendet werden. Da stehen aus der Definition heraus Konzepte dahinter, die sehr kompliziert sein können. Wenn ich hier manchmal auf Begriffen herumreite oder dann nicht, um als "Filou" eine gezielte Unordnung herzustellen oder durch gezieltes Herumeiern Spuren zu verwischen.

Mit besten Grüßen

Anton
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

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#1665 Re: Der Evolutionsirrtum

Beitrag von Janina » Di 17. Mai 2016, 10:47

Roland hat geschrieben:Eine Beobachtung hat sich besonders bewährt, seit bestimmt 100 Jahren: Leben entsteht nur aus Leben! Trotzdem wird die Möglichkeit, dass das Leben von einem intelligenten Designer stammen könnte, kategotrisch ausgeschlossen.
Darum geht es überhaupt nicht. Sollte ein intelligenter Designer Leben erschaffen haben, dann wäre das Objekt für die Forschung höchst interessant, denn dann würden wir uns darauf stürzen, und das WIE herauskriegen wollen. Jemand der die Erschaffung von Leben im Labor fordert, um an die ET glauben zu können, hat also nicht ansatzweise verstanden worum es überhaupt geht.
Abgesehen davon ist das mit dem "Leben nur aus Leben" ein ausgelutschter Kaugummi. Erstens sagt die erwähnte "Beobachtung" überhaupt nichs aus. Ich kann genauso aus der Beobachtung, dass ich in meinem Garten keine Diamanten finde, nicht folgern, dass es auf der Erde keine Diamanten gibt. Und zweitens ist die Beobachtung der spontanen Entstehung von Leben bereits belegt. Es konnte sowohl synthetisch erzeugt, als auch nach langer Wartezeit spontan beobachtet werden. Die Vertreter des ID müssen sich vorwerfen lassen, nicht die Spur einer Ahnung vom aktuellen Stand der Forschung zu haben. Die von dir erwähnte "Beobachtung" ist also nicht sehr weit über den Tellerrand eines uninteressierten Laien herausgekommen.

Roland hat geschrieben:Man muss ja garnicht aufhören, mit der Suche nach einer naturalistischen Antwort, wie das Leben auf natürliche Weise entstanden sein könnte. Aber man sollte gleichzeitig anerkennen, dass Design eine mögliche Antwort ist
Große Gefahr und zentrale Schwäche des Konzepts von Behe: Sein Design wird definiert als Lückenbüßergott. Was er nicht wusste, war automatisch ein Designer. Und mit jeder gelungenen Reduktion einer Komplexität ist Behes Desgner geschrumpft, wie wir das von Lückenbüßergöttern kennen.

Roland hat geschrieben:Ähnliches gilt übrigens für die Frage, ob von Grund auf neue Baupläne evolutiv entstehen können.
Die Frage stellt sich deshalb gar nicht erst, weil "von Grund auf neue Baupläne" noch nie beobachtet wurden.

R.F.
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#1666 Re: Der Evolutionsirrtum

Beitrag von R.F. » Di 17. Mai 2016, 11:58

Janina hat geschrieben: - - -
Und zweitens ist die Beobachtung der spontanen Entstehung von Leben bereits belegt. Es konnte sowohl synthetisch erzeugt, als auch nach langer Wartezeit spontan beobachtet werden.
- - -
Was Ihr nicht alles wisst, Frau Nina. :P Gibt's dazu auch einen Beleg?

ThomasM
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#1667 Re: Der Evolutionsirrtum

Beitrag von ThomasM » Di 17. Mai 2016, 12:35

Roland hat geschrieben: Und der Naturalismus ist eine Weltanschauung.
Der Naturalismus ist eine Weltanschauung.
Der methodische Naturalismus ist eine zwangsläufige Voraussetzung für wissenschaftliches Arbeiten.

Den Grund hast du selbst gesagt:
1. Gottes Wirken lässt sich methodisch nicht beschreiben, wir haben keine Methoden, um Wunder mathematisch oder rational darzulegen. Da das die Aufgabe der Naturwissenschaft ist, müssen sie methodisch den Naturalismus voraussetzen.
2.) ID hat das Ziel, Gottes Wirken nachzuweisen. Damit liegt ID außerhalb der Naturwissenschaft. Daher auch die Anfeindungen.

Es gibt viele Atheisten, die den Naturalismus unausgesprochen als echten Naturalismus auslegen. Das verstehe ich, denn die armen Leute wollen nicht zugeben, dass die wissenschaftliche Methode bei ihrer Weltanschauung nicht wirkt.

Was mich aber immer wieder enttäuscht, dass Christen genauso daran arbeiten, die Wissenschaft zu zerstören, indem sie den Unterschied auch nicht akzeptieren, weil sie meinen, damit dem Glauben einen Gefallen zu tun.

Dabei ist das Gegenteil richtig.
Indem ID die Wissenschaft zerstört, arbeitet sie den Feinden des christlichen Glaubens in die Hand.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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#1668 Re: Der Evolutionsirrtum

Beitrag von Pluto » Di 17. Mai 2016, 12:56

ThomasM hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Und der Naturalismus ist eine Weltanschauung.
Der Naturalismus ist eine Weltanschauung.
Der methodische Naturalismus ist eine zwangsläufige Voraussetzung für wissenschaftliches Arbeiten.
Zur Erinnerug...
Der methodologische Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt existiert und was nicht. - [Robert Pennock - 1999]

ThomasM hat geschrieben:2.) ID hat das Ziel, Gottes Wirken nachzuweisen. Damit liegt ID außerhalb der Naturwissenschaft. Daher auch die Anfeindungen.
Die Anfeindung ist einseitig und kommt von Seiten der ID-Anhänger.

ThomasM hat geschrieben:Was mich aber immer wieder enttäuscht, dass Christen genauso daran arbeiten, die Wissenschaft zu zerstören, indem sie den Unterschied auch nicht akzeptieren, weil sie meinen, damit dem Glauben einen Gefallen zu tun.
Dabei beneiden sie die Wissenschaft um ihre Erfolge und nutzen wie selbstverständlich die Errungenschaften der modernen Technik.
Den Grund hierfür sehe ich in einem grundlegend wissenschaftsfeindlichen Weltbild.

ThomasM hat geschrieben:Indem ID die Wissenschaft zerstört, arbeitet sie den Feinden des christlichen Glaubens in die Hand.
Genauso seh ich das auch! :thumbup:
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#1669 Re: Der Evolutionsirrtum

Beitrag von Janina » Di 17. Mai 2016, 13:26

R.F. hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Und zweitens ist die Beobachtung der spontanen Entstehung von Leben bereits belegt. Es konnte sowohl synthetisch erzeugt, als auch nach langer Wartezeit spontan beobachtet werden.
Was Ihr nicht alles wisst, Frau Nina. :P Gibt's dazu auch einen Beleg?
Na klar.

R.F.
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#1670 Re: Der Evolutionsirrtum

Beitrag von R.F. » Di 17. Mai 2016, 14:31

Janina hat geschrieben:
R.F. hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Und zweitens ist die Beobachtung der spontanen Entstehung von Leben bereits belegt. Es konnte sowohl synthetisch erzeugt, als auch nach langer Wartezeit spontan beobachtet werden.
Was Ihr nicht alles wisst, Frau Nina. :P Gibt's dazu auch einen Beleg?
Na klar.
Na dann her damit. Hopp, hopp! :lol:

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