Allgemeine Relativitätstheorie eindrucksvoll bestätigt

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Pluto
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#231 Re: Allgemeine Relativitätstheorie eindrucksvoll bestätigt

Beitrag von Pluto » Sa 26. Aug 2017, 23:12

Agent Scullie hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:
Agent Scullie hat geschrieben:Du verwechselst Kausalität mit Determinismus.
Glaube ich nicht. Aber ich gebe zu, es ist ein schwieriges Thema. Synonym sind Kausalität und Determinismus nicht; da hast du recht. Allerdings hängen die Begriffe sehr eng miteinander zusammen.

Bewegen wir uns in einem Raum zwischen Physik und Philosophie?

  • Determinismus: Lehre von der kausalen [Vor]bestimmtheit allen Geschehens.

    Kausalität: Zusammenhang von Ursache und Wirkung (Aktion und Reaktion).

    Kausalitätsprinzip: Grundsatz, nach dem für jedes Geschehen notwendig eine Ursache angenommen werden muss.

    Quelle: Duden.
Dann steht im Duden halt etwas falsches.
Das akzeptiere ich als deine Meinung. Ich vertraue den Verfassern des Duden; du offenbar nicht.
Ist doch Okay! :D

Agent Scullie hat geschrieben:Da dabei aber keine Wirkung zeitlich vor der Ursache ist (eine Ursache gibt es ja nicht)...
Ganz recht! Es ist ein Ereignis ohne Ursache! So was gibt es.

Agent Scullie hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Ein ganz anderes Beispiel für ein akausales Ereignis ist diese Aussage: Überdurchschnittlich intelligente Frauen heiraten meist dümmere Männer.
Nein, das ist kein Beispiel für ein akausales Ereignis, da dort keine Wirkung zeitlich vor der zugehörigen Ursache liegt.
Eben das meine ich. Es ist ein Ereignis ohne (erkennbare) Ursache.

Agent Scullie hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Sie ist wahr, aber das Ereignis hat keine Ursache.
Wo keine Ursache ist, kann auch nichts akausal sein.
Nun, es handelt sich um ein Ereignis ohne erkennbare Ursache. So was nennt man doch ein "nicht-kausales" Ereignis.
Oder, wie würdest du es bezeichnen?

Analysiert man beide von mir genannten Beispiele etwas genauer, erkennt man, dass es sich um Einzelereignisse handelt, die zwar auftreten, aber NUR statistisch in einem "Pool" erfasst und untersucht werden können. Ebenso kommt man bei diesen Überlegungen zum Schluss, dass es (im herkömmlichen Sinn) durchaus akausale Ereignisse gibt, weil die Ursache rein statistisch ist. Deshalb zerfallen Atomkerne, und hochintelligente Mädels heiraten eben meist dümmere Männer.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Thaddäus
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#232 Re: Ereignispunkt

Beitrag von Thaddäus » So 27. Aug 2017, 12:48

R.F. hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben:
R.F. hat geschrieben:Zwingen Beobachtungen zur Annahme einer vierdimensionalen (Minkowski-)Welt? Welche denn?
Falls du das ...
Bild
... verstehst, verstehst du auch die Lorentz-Transformation und den "Minkowski-Raum". Wenn nicht, bist du offenbar zu sehr auf deinen dreidimensional ausgerichteten Erkenntnisapparat fixiert (oder verstehst zu wenig von Mathematik).
Welche Beobachtungen zwingen denn zur Annahme einer vierten Dimension? Etwa der nicht mit der Newtonschen Mechanik erklärbare Anteil der Perihelpräzession des Merkur und der anderer Planeten?
Ach, lieber R.F., es brächte doch gar nichts, wenn wir an dieser Stelle anfingen, über die Perihelabweichung des Merkurs zu diskutieren, über Atomuhren in Flugzeugen, bei Sonnenfinsternissen gemessene Ablenkungen des Sonnenlichtes, die elektromagnetische Äthertheorie und das Michelson-Morley-Experiment etc. Je tiefer wir das diskutierten, um so schneller würde klar, dass weder meine, noch deine mathematischen und physikalischen Kenntnisse ausreichen, um das wirklich sach- und fachkompetent zu erörtern. Vor den Augen derjenigen, die wirklich etwas von dieser Materie verstehen, könnten wir uns letztlich nur lächerlich machen.

Die diskutablen Unterschiede unserer beiden Haltungen zur "Relativitätstheorie" (vermutlich auch zur Evolutionstheorie und der Evolutuion) liegen ganz woanders.
So vertraue ich z.B. darauf, dass die Physiker und Kosmologen überhaupt kein Interesse daran haben, eine Theorie zu verfolgen, von der sie wissen oder ahnen, dass sie nicht richtig ist. Astronomen, Physiker und andere Naturwissenschaftler werden nicht dafür bezahlt, eine ganz bestimmte Theorie zu vertreten, sondern bestimmte Probleme zu lösen. Bei den Grundlagen-Naturwissenschaftlern an den Universitäten sind das vor allem Grundlagenprobleme, bei den Naturwissenschaftlern und Ingenieuren in der freien Wirtschaft sind es zumeist konkrete technische Probleme, für die man Lösungen benötigt, um z.B. ein funktionstüchtiges Produkt auf den Markt zu bringen. Sie alle werden aber nicht dafür bezahlt, eine bestimmte Weltanschauung zu verbreiten. Wenn man ein Problem mit einem mathematisch-physikalischen Ansatz lösen könnte, das der Relativitätstheorie widerspräche, dann würde eben das genommen, Einstein hin oder her. Wären die einsteinschen Feldgleichen übrigens völlig falsch, dann wären bestimmte Probleme der satellitengestützten Telekommunikation immer noch ungelöst und GPS würde auch nicht funktionieren.

Die interessante Frage ist also, warum DU kein Vertrauen gegenüber den naturwissenschaftlichen Spezialisten aufzubringen vermagst? Das ist übrigens keine Frage, die du mir oder einem anderen Foristen beantworten musst, sondern vor allem dir selbst. Mir kann es letztlich völlig schnuppe sein, woran du glaubst und nicht glaubst und wem du warum vertraust oder nicht vertraust. Aber dir selbst kann es nicht egal sein, weil die Antwort auf diese Frage deine eigene Sicht auf die Welt wesentlich prägt.

Hieraus ergeben sich weitere Fragen: Warum stellt die Relativitätstheorie für dich eine Bedrohung dar? Ich vermute, weil du sie inkompatibel zu deinem Glauben hältst. Warum ist das so?
Was würde es für deinen Glauben bedeuten, wenn die Relativitätstheorie richtig wäre? Würde er sich dann "auflösen" und du könntest nicht mehr gläubig sein? Woran machst du deinen Glauben "in seiner Tiefe" fest? Wenn du ihn tatsächlich davon abhängig machtest, ob die RT richtig ist oder falsch, würde ich zu bedenken geben, dass der eigentliche Grund für deinen Glauben dann problematisch ist, da er sich von einer "theoretischen Annahme" abhängig macht, nämlich der Falschheit einer bestimmten physikalischen Theorie, was unmöglich ein Grund für den eigenen (christlichen) Glauben sein kann.
Oder du baust deinen Glauben auf ganz andere (persönliche) Erfahrungen und Gründe. Ist es dann aber wirklich wichtig, ob die spezielle und allgemeine Relativitätstheorie falsch sind?

Wie gesagt sind das Fragen, deren Antworten dich vor allem selbst interessieren müssten und die du dir vor allem selbst ganz ehrlich beantworten musst, um das Wesentliche deines Glaubens vom Unwesentlichen trennen zu können.

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#233 Re: Ereignispunkt

Beitrag von Thaddäus » So 27. Aug 2017, 13:56

R.F. hat geschrieben:Und dann die relativistischen Effekte überhaupt: Liest man dazu die Gedankenexperimente Einsteins, fragt man sich, warum dieser Mensch an den Unsinn glauben konnte.
Da dich die vermeintlichen Paradoxa in der speziellen RT besonders umzutreiben scheinen, eine kurze wissenschaftshistorische Bemerkung dazu:

Einstein entwickelte seine Feldgleichungen, um damit bestimmte Probleme mit Phänomenen der Elektrodynamik zu lösen, die mit der newtonschen Mechanik allein, einfach nicht zu lösen waren. Deshalb heißt Einsteins bahnbrechende Abhandlung auch nicht "Die spezielle Relativitätstheorie", sondern "Zur Elektrodynamik bewegter Körper". Er führte damit die Arbeiten vor allem Faradays und Maxwells weiter. Die für die Feldgleichungen erforderliche Mathematik übernahm Einstein von den Mathematikern Hendrik Antoon Lorentz und Hermann Minkowski. Die Mathematik für die Allgemeine Relativitätstheorie wurde ebenfalls nicht von Einstein selbst ausgearbeitet, sondern von Bernhard Riemann.

Es waren Weber und Kohlrausch, die die Übereinstimmung der elektromagnetischen Konstanten c mit der Lichtgeschwindigkeit feststellten. Damit stand die enge Beziehung zwischen dem Licht und elektromagnetischen Vorgängen fest. Ein erster Hinweis war es, als bereits Faraday 1834 durch ein Experiment nachweisen konnte, dass ein polarisierter Lichtstrahl , der einen magnetisierten durchsichtigen Körper passiert, von diesem beeinflusst wird. Faraday selbst schloss hieraus, dass der "Lichtäther" und der Träger der elektromagnetischen Kraftlinien identisch sein müssen. Im Michelsen-Morley-Experiment wurde freilich die Annahme eines Lichtäthers widerlegt, und da die Korpuskel-Wellennatur des Lichtes noch nicht erkannt war, blieb das Rätsel, was hier womit identisch war, zunächst ungelöst.

Die paradox anmutenden Phänomene der Längenkontraktion und der Zeitdilatation (Lorentz redet ursprünglich von "Ortszeit") sind übrigens keine Erfindungen von Einstein, sondern ergeben sich aus der Elektronentheorie von Hendrik Lorentz und der Lorentz-Transformation. Wenn du dich also über Längenkontraktion und Zeitdilatation beschweren möchtest, musst du das eigentlich bei Hendrik Lorentz tun. Einstein hat lediglich übernommen, was Lorentz schon vorher entwickelt hatte.

Vor Einstein (1905) kämpfte die Physik damit, folgende zwei grundlegende physikalische Erkenntnisse in Einklang zu bringen:
1. Nach der klassischen Mechanik hat die Geschwindigkeit irgend einer Bewegung verschieden Werte für zwei relativ zueinander bewegte Beobachter
und
2. Die Erfahrung aber lehrt, dass die Lichtgeschwindigkeit unabhängig von dem Bewegungszustand des Beobachters immer denselben Wert c hat. (Das ist eine empirische Erkenntnis gewesen, denn Messungen der Lichtgeschwindigkeit ergaben stets den Wert c.)

Einstein erkannte nun lediglich, dass es sich bei der Lorentzschen Längenkontraktion und "Ortszeit" nicht bloß um einen mathematischen Kunstgriff und eine physikalische Täuschung handelt, sondern dass sie die Grundlagen der Begriffe "Raum" und "Zeit" selbst darstellen.
Da der 2. Satz als experimentell unwiderleglich erwiesen angesehen werden muss, bleibt nichts übrig, als den ersten Satz fallen zu lassen, der bis dahin eine selbstverständliche theoretische newtonsche Wahrheit darstellte. Über diese Konsequenz war damals kein Physiker froh!

Agent Scullie
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#234 Re: Ereignispunkt

Beitrag von Agent Scullie » So 27. Aug 2017, 22:57

Thaddäus hat geschrieben:
R.F. hat geschrieben:Und dann die relativistischen Effekte überhaupt: Liest man dazu die Gedankenexperimente Einsteins, fragt man sich, warum dieser Mensch an den Unsinn glauben konnte.
Da dich die vermeintlichen Paradoxa in der speziellen RT besonders umzutreiben scheinen, eine kurze wissenschaftshistorische Bemerkung dazu:

Einstein entwickelte seine Feldgleichungen, um damit bestimmte Probleme mit Phänomenen der Elektrodynamik zu lösen, die mit der newtonschen Mechanik allein, einfach nicht zu lösen waren. Deshalb heißt Einsteins bahnbrechende Abhandlung auch nicht "Die spezielle Relativitätstheorie", sondern "Zur Elektrodynamik bewegter Körper". Er führte damit die Arbeiten vor allem Faradays und Maxwells weiter. Die für die Feldgleichungen erforderliche Mathematik übernahm Einstein von den Mathematikern Hendrik Antoon Lorentz und Hermann Minkowski.
Ähm... wenn man von den Einsteinschen Feldgleichungen spricht, dann meint man damit üblicherweise Gleichungen aus der Allgemeinen Relativitätstheorie (ART), die die Kopplung zwischen der Materie und der Krümmung der Raumzeit beschreiben, mit der Speziellen Relativitätstheorie (SRT) haben diese Gleichungen eher weniger zu tun. Die Mathematik für die Gleichungen der SRT (also nicht die Feldgleichungen) übernahm Einstein zwar von Faraday, Maxwell und Lorentz, aber nicht von Minkowski. Eher übernahm Minkowski Mathematik von Einstein. Minkowski liefert seinen Beitrag zur SRT, insbesondere die Idee einer vierdimensionalen Raumzeit, 1908, also drei Jahre nach der Aufstellung der SRT durch Einstein.

Bei der Formulierung der ART bediente sich Einstein zwar Minkowskis Konzept der Raumzeit, das Gravitationsfeld wird in der ART aber als Abweichung von der Minkowski-Metrik beschrieben, die Feldgleichungen haben mit Minkowskis Beitrag somit auch eher weniger zu tun. Eher mit dem Beitrag von Riemann, wie du selbst richtig bemerkt hast:

Thaddäus hat geschrieben:Die Mathematik für die Allgemeine Relativitätstheorie wurde ebenfalls nicht von Einstein selbst ausgearbeitet, sondern von Bernhard Riemann.

Thaddäus hat geschrieben:Es waren Weber und Kohlrausch, die die Übereinstimmung der elektromagnetischen Konstanten c mit der Lichtgeschwindigkeit feststellten. Damit stand die enge Beziehung zwischen dem Licht und elektromagnetischen Vorgängen fest. Ein erster Hinweis war es, als bereits Faraday 1834 durch ein Experiment nachweisen konnte, dass ein polarisierter Lichtstrahl , der einen magnetisierten durchsichtigen Körper passiert, von diesem beeinflusst wird. Faraday selbst schloss hieraus, dass der "Lichtäther" und der Träger der elektromagnetischen Kraftlinien identisch sein müssen. Im Michelsen-Morley-Experiment wurde freilich die Annahme eines Lichtäthers widerlegt
Nicht ganz. Widerlegt wurde die klassische Äthertheorie, nach der der Ätherwind messbar sein sollte. Die von Lorentz und Fitzgerald aufgestellte Lorentzsche Äthertheorie, nach der der Ätherwind so auf Längenmaßstäbe und Uhren einwirkt, dass er unbeobachtbar wird (solange keine Maßstäbe und Uhren zur Verfügung stehen, die vom Ätherwind unbeeinflusst bleiben), ist mit dem Resultat des Michelson-Morley-Experiments verträglich.

Thaddäus hat geschrieben:und da die Korpuskel-Wellennatur des Lichtes noch nicht erkannt war
Die Wellennatur war bekannt, du meinst vermutlich die Welle-Teilchen-Doppelnatur.

Thaddäus hat geschrieben:Die paradox anmutenden Phänomene der Längenkontraktion und der Zeitdilatation (Lorentz redet ursprünglich von "Ortszeit") sind übrigens keine Erfindungen von Einstein, sondern ergeben sich aus der Elektronentheorie von Hendrik Lorentz und der Lorentz-Transformation.
Nicht ganz. In der Lorentzschen Äthertheorie kann man davon ausgehen, dass eine relativ zum Äther ruhende Uhr stets die Uhr mit der höchsten Ganggeschwindigkeit ist, eine relativ zum Äther bewegte Uhr also stets die langsamer gehende Uhr ist. Ein Uhrenparadoxon wie in der SRT, wo zwei gleichförmig bewegte Uhren als gleichberechtigt angesehen werden, gibt es somit bei Lorentz nicht. Eine durch ihre Relativbewegung zum Äther in ihrem Gang verlangsamte Uhr erfährt bei Lorentz daher auch keine "echte" Zeitdilatation in dem Sinne, dass für die tatsächlich weniger Zeit verginge, sondern sie zeigt lediglich aufgrund des Einflusses des Ätherwindes die Zeit falsch an.

Thaddäus hat geschrieben:Wenn du dich also über Längenkontraktion und Zeitdilatation beschweren möchtest, musst du das eigentlich bei Hendrik Lorentz tun. Einstein hat lediglich übernommen, was Lorentz schon vorher entwickelt hatte.
Soweit es die Längenkontraktion anbetrifft, ist das so richtig, in punkto Zeitdilatation unterscheiden sich die SRT und die Lorentzsche Äthertheorie jedoch voneinander: in der SRT ist die Zeitdilatation "echt", bei Lorentz dagegen nicht, da geht eine dem Ätherwind ausgesetzte Uhr nur falsch.

Thaddäus hat geschrieben:Vor Einstein (1905) kämpfte die Physik damit, folgende zwei grundlegende physikalische Erkenntnisse in Einklang zu bringen:
1. Nach der klassischen Mechanik hat die Geschwindigkeit irgend einer Bewegung verschieden Werte für zwei relativ zueinander bewegte Beobachter
und
2. Die Erfahrung aber lehrt, dass die Lichtgeschwindigkeit unabhängig von dem Bewegungszustand des Beobachters immer denselben Wert c hat. (Das ist eine empirische Erkenntnis gewesen, denn Messungen der Lichtgeschwindigkeit ergaben stets den Wert c.)

Einstein erkannte nun lediglich, dass es sich bei der Lorentzschen Längenkontraktion und "Ortszeit" nicht bloß um einen mathematischen Kunstgriff und eine physikalische Täuschung handelt, sondern dass sie die Grundlagen der Begriffe "Raum" und "Zeit" selbst darstellen.
Da der 2. Satz als experimentell unwiderleglich erwiesen angesehen werden muss, bleibt nichts übrig, als den ersten Satz fallen zu lassen
Es gibt noch eine andere Möglichkeit, nämlich die Lorentzsche Äthertheorie: nach der ist die Lichtgeschwindigkeit nicht wirklich immer gleich groß, sondern scheint nur immer gleich groß zu sein, weil der Ätherwind so auf Längenmaßstäbe und Uhren einwirkt, dass ein relativ zum Äther bewegter Beobachter, der mit diesem Längemaßstäben und Uhren die Lichtgeschwindigkeit misst, eine von der tatsächlichen (variablen) Lichtgeschwindigkeit abweichenden (immer gleich großen) Messwert erhält.

Allerdings hat die Mehrheit der Physiker schlussendlich der SRT den Vorzug gegenüber der Lorentzschen Theorie gegeben, u.a. auch deswegen, weil sich die SRT zu einer Gravitationstheorie in Form der ART weiterentwickeln ließ.
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#235 Re: Ereignispunkt

Beitrag von Agent Scullie » So 27. Aug 2017, 23:05

Thaddäus hat geschrieben:Hieraus ergeben sich weitere Fragen: Warum stellt die Relativitätstheorie für dich eine Bedrohung dar? Ich vermute, weil du sie inkompatibel zu deinem Glauben hältst. Warum ist das so?
R.F. machte mal Andeutungen, die darauf hindeuteten, dass er die Konsequenz der SRT, dass es nicht möglich ist, schneller als das Licht zu fliegen, ablehnt. Als ich ihn darauf hinwies, dass eventuell die kanonische Quantengravitation einen Ansatz dafür liefert, dass Geschwindigkeiten schneller als c eben doch möglich sein könnten, machte er jedoch Andeutungen, die in eine ganz andere Richtung gingen.

Er sprach auch mehrfach davon, dass eine Widerlegung der RT eine Widerlegung des "Naturalismus" sei, hat sich bisher aber strikt geweigert Auskunft darüber zu geben, was der Naturalismus (womit er vermutlich das Weltbild des Materialismus meint) speziell mit der RT zu tun haben soll.
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#236 Re: Ereignispunkt

Beitrag von Thaddäus » So 27. Aug 2017, 23:29

Agent Scullie hat geschrieben:[Ähm... wenn man von den Einsteinschen Feldgleichungen spricht, dann meint man damit üblicherweise Gleichungen aus der Allgemeinen Relativitätstheorie (ART), die die Kopplung zwischen der Materie und der Krümmung der Raumzeit beschreiben, mit der Speziellen Relativitätstheorie (SRT) haben diese Gleichungen eher weniger zu tun [...]
Natürlich !
Vielen Dank, Agent Scullie, für deine Korrekturen, Präzisierungen und hilfreichen Ergänzungen! Ich habe den Beitrag so rasch heruntergeschrieben, dass ich mich wundere, überhaupt noch soviel halbwegs korrekt wiedergegeben zu haben. :)
Ich wollte mit dem Beitrag R.F. vor allem darauf hinweisen, dass natürlich auch Einstein und die Relativitätsphysik "nicht plötzlich vom Himmel gefallen sind", sondern es eine Problemgeschichte vor und auch nach Einstein gibt und er in vielen wesentlichen Aspekten auf Mathematiker und Physiker vor ihm lediglich aufbaute.

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#237 Re: Ereignispunkt

Beitrag von Janina » Mo 28. Aug 2017, 07:19

R.F. hat geschrieben:Schuld waren wohl nicht zuletzt die Zürcher, die diesem Mann einen Job gaben, der ihm zu viel Müßiggang erlaubte. Ihm wurde wohl langweilig...
Wer füttert dich eigentlich durch?

R.F. hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:
R.F. hat geschrieben:Denn wenn die Lichtgeschwindigkeit nicht den behaupteten Wert von 300.000 km/ s hat, sind Einsteins Gleichungen so wertlos wie Straßendreck - nein, das naturalistische Weltbild überhaupt ist damit hinfällig.
Bekanntlich ist das nicht der Fall, und die Einsteinschen Gleichungen haben alle möglichen Prüfungen stand gehalten.
Autsch!!!
Der Schmerz der Peinlichkeit? Hätte nie gedacht, dass der bei dir auch endlich mal greift. Bild

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#238 Re: Ereignispunkt

Beitrag von Pluto » Mo 28. Aug 2017, 13:02

R.F. hat geschrieben:Schuld waren wohl nicht zuletzt die Zürcher, die diesem Mann einen Job gaben, der ihm zu viel Müßiggang erlaubte. Ihm wurde wohl langweilig...
In der Tat...
Einstein war kein besonders fleißiger Junge. Als er mit seinen Eltern nach Norditalien zog, hat er nach dem Abitur ein Jahr ausgesetzt und nicht viel getan Man könnte sagen er hat gefaulenzt. Als ihm dann langweilig wurde, hat er, um die Zeit zu vertreiben, an der nahegelegenen Uni Padua einige Mathematik Vorlesungen besucht, ohne aber sich zu immatrikulieren.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#239 Re: Ereignispunkt

Beitrag von Janina » Mo 28. Aug 2017, 13:27

Thaddäus hat geschrieben:Ach, lieber R.F., es brächte doch gar nichts, wenn wir an dieser Stelle anfingen, über die Perihelabweichung des Merkurs zu diskutieren, über Atomuhren in Flugzeugen, bei Sonnenfinsternissen gemessene Ablenkungen des Sonnenlichtes, die elektromagnetische Äthertheorie und das Michelson-Morley-Experiment etc...
Es wurde auch noch auf die gelbe Farbe von Gold und auf die gebogenen Polschuhe eines relativistischen Zyklotrons hingewiesen, die der Längenkontraktion der Teilchenbahn folgen. Jetzt würde mich mal interessieren, wie Erwins Vordenker von der Wachturm-Redaktion dies nichtrelativistisch erklären?
Ok, ich vermute eher, er hat die Fragestellung gar nicht erst verstanden. 8-)

Thaddäus hat geschrieben:Warum stellt die Relativitätstheorie für dich eine Bedrohung dar? Ich vermute, weil du sie inkompatibel zu deinem Glauben hältst. Warum ist das so?
Liegt es nicht auf der Hand, dass sein Glauben Bullshit ist? :roll:

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#240 Re: Allgemeine Relativitätstheorie eindrucksvoll bestätigt

Beitrag von Agent Scullie » Mo 28. Aug 2017, 17:26

Pluto hat geschrieben:
Agent Scullie hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Sie ist wahr, aber das Ereignis hat keine Ursache.
Wo keine Ursache ist, kann auch nichts akausal sein.
Nun, es handelt sich um ein Ereignis ohne erkennbare Ursache. So was nennt man doch ein "nicht-kausales" Ereignis.
Oder, wie würdest du es bezeichnen?
Als indeterminiertes Ereignis.

Pluto hat geschrieben:Analysiert man beide von mir genannten Beispiele etwas genauer, erkennt man, dass es sich um Einzelereignisse handelt, die zwar auftreten, aber NUR statistisch in einem "Pool" erfasst und untersucht werden können. Ebenso kommt man bei diesen Überlegungen zum Schluss, dass es (im herkömmlichen Sinn) durchaus akausale Ereignisse gibt, weil die Ursache rein statistisch ist. Deshalb zerfallen Atomkerne, und hochintelligente Mädels heiraten eben meist dümmere Männer.
Bei zerfallenden Atomkernen muss man unterscheiden zwischen dem Einzelereignis, dass also ein einzelner Atomkern zu einem bestimmen Zeitpunkt zerfällt, und der allgemeinen Tendenz von Atomkernen des betreffenden Isotops zu zerfallen. Für die allgemeine Tendenz gibt es eine Ursache, nämlich die, dass der Endzustand energetisch günstiger ist und es eine Wechselwirkung gibt, die den Zerfallsvorgang vermittelt (die starke Wechselwirkung beim Alpha-Zerfall, die schwache Wechselwirkung beim Beta-Zerfall), nur für den genauen Ablauf des Einzelerereignisses, also dem genauen Zeitpunkt, zu dem ein einzelner Kern zerfällt, gibt es - wie bei quantenmechanischen Prozessen üblich - keine Ursache, dieser ist also indeterminiert.

Dies so zu formulieren, dass die "Ursache rein statistisch sei", halte ich nicht unbedingt für korrekt.

Ob es für die allgemeine Tendenz hochintelligenter Frauen, dümmere Männer zu heiraten, in analoger Weise eine Ursache gibt, oder ob da auch die allgemeine Tendenz selbst indeterminiert ist (z.B. könnte es sich um reinen Zufall handeln), ist mir nicht bekannt. Eventuell lässt sich als Ursache vorstellen, dass eine hochintelligente Frau lieber einen dümmeren Mann haben möchte. Das wäre eher eine psychologische Fragestellung als eine physikalische.

So oder so ist da aber nichts akausal, sondern lediglich indeterminiert.
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