Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
SilverBullet
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#751 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von SilverBullet » Sa 10. Okt 2015, 10:21

closs hat geschrieben: weil Du damit die Möglichkeit hättest, mal über Dein Koordinaten-System hinauszugucken
Mit jeder Was-Soll-Das-Sein-Frage stelle ich mich der Möglichkeit zur Anpassung meiner Wahrnehmung.

Wenn es dazu keine Antwort gibt, ist das nicht meine Schuld.

Eine Frage zu stellen, bedeutet automatisch, dass man sich hineindenkt.

Keine Antwort zu haben, bedeutet, dass die Frage sehr gut hineingedacht war.

closs hat geschrieben:Du sollst zumindest theoretisch begreifen, dass es etwas anderes geben kann
Und das soll ich erreichen, indem ich mich mit dem, was ich jetzt bin, so verhalte, wie ein Toter, der offensichtlich quietschfidel durch die Botanik hüpft?

Die Anzahl der Indizien, für die Korrektheit dieser Situation, ist schnell geschätzt – sogar sehr schnell.

Gehe ich richtig in der Annahme, dass die „Idee“, dass das Gehirn im Grunde nichts als eine Kopplung darstellt und später nicht mehr notwendig sein soll, nicht gerade aus unserer Zeit stammt?

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Beispiel:
Wie soll es dieser „Geist“ machen, dass er weiss, wo er sich befindet und wie schnell er sich in welche Richtung bewegt?
All Deine Fragen laufen darauf raus, dass Du meinst, das Geistige, aus dem (nach vieler Menschen Glauben) das Dasein kommt, müsse nach naturalistischen Gesetzen ablaufen. - Das führt in die Sackgasse.
Interessant, vernünftige Fragen sind also eine Sackgasse.
Antworten gibt es keine, sondern nur Hinweise, dass die Fragen falsch sein sollen.

Bitte richtig verstehen:
ich meine nicht „dass das Geistige nach naturalistischen Gesetzen ablaufen müsse“.
ich weiss schlicht nicht, was das „Geistige“ sein soll.
Das ist ein Unterschied.
Du stellst Existenz- und Fähigkeitsbehauptungen auf, die ich nicht nachvollziehen kann.
(du kannst es auch nicht – richtig?)

Selbstverständlich gehe von dem aus, was ich weiss und setzte nicht eine Situation voraus, die ich nicht in Einklang bringen kann, mit dem was ich weiss.

Wenn ich ein Fazit ziehen müsste, würde ich sagen:
Du behauptest, dass es neben der wahrnehmbaren materiellen Welt eine andere Welt geben soll: das „Geistige“
Auf die Frage, was das sein soll, gibt es die Antwort: unzugänglich, unbegreifbar, nicht-materiell
Bei Detailfragen heisst es: das läuft nicht nach diesen Zusammenhängen ab, man kann es nicht „so“ analysieren. Diese Fragen sollen also nicht gelten und andere sollen nicht möglich sein.
Es wird behauptet, dass es zwei Arten von „Geist“ gibt, „der eine“ mit ganz vielen Fähigkeiten und „die ganz vielen“ mit einer „materiellen Kopplung“ (aber nur Rudimentärfähigkeiten).

Überprüfbar? -> Nein
Nachvollziehbar? -> Nein
Nachfragbar? -> Nein
Vorstellbar? -> Nein
Indizien -> Nein

Begründet wird die Idee dieser Konstellation, damit, dass ganz viele Menschen daran glauben, wobei es diese Menschen einheitlich zuerst erzählt bekamen.

Wenn ich nach der Quelle dieser „Weisheiten“ frage, dann bekomme ich vermutlich den Namen eines alten Buches genannt, das „uns ganz viel erzählt“.

Ich sehe in diesem „Entwurf“ gigantische Täuschungsgefahren:
1.
Einmal kann man sich selbst täuschen, denn wer sich auf diese Zusammenhänge einlässt, der hat sozusagen kaum noch einen Weg heraus, weil er sich ja selbst eingebläut hat, dass er die Zusammenhänge über eine nachprüfbare Analyse nicht erfassen kann.
2.
Zum Anderen die Gefahr der Manipulation. Gewiefte Redner/Schreiber können vielen Menschen „vermitteln“, dass sie im Besitz eines speziellen Zugangs zu den Zusammenhängen sind und dass man über sie an die „Wahrheit“ kommen kann.

Und für das soll ich mein Weltbild, das unauffällig, unspektakulär, nachprüfbar und nach und nach verständlich, auf Basis von Wahrnehmung, also dem, was „ich“ bin, funktioniert, in Frage stellen oder erweitern?

closs hat geschrieben:Welchen Sinn macht es, neben der naturalistischen auch die spirituelle Seite zu thematisieren, wenn nicht die geringsten Voraussetzungen für deren Verständnis da ist. - Zustimmung erwarte ich nicht - aber man kann doch auch das begreifen, was man nicht als eigenes Weltbild hat - zumindest aufrichtig VERSUCHEN zu begreifen.
Die „Voraussetzung für Verständnis“ offenbart sich in Form von Fragen
(davon habe ich schon viele gestellt).

Ich überlege gerade:
Vor welchem Hintergrund würde jemand seine „Ansicht“, sein „Weltbild“, auf eine so (aus meiner Sicht) „unsichere Art“ präsentieren?

1.
Jemand, der die Antworten auf die, als Voraussetzung gestellten Verständnisfragen, nicht bringen kann.
2.
Jemand, der selbst sieht, dass die Antworten notwendig wären, um eine Art „Fundament“ ins Weltbild zu bringen.

Es kommt nicht von ungefähr, dass im „spirituell/religiösen“ Umfeld der Zweifel ein zentrales Thema darstellt. Und hierbei geht es um den Zweifel bei den Anhängern, also bei denen, die sich bereits darauf eingelassen haben.

Wer an der Gültigkeit der Wahrnehmung zweifelt, ist sich bewusst, dass die Vorstellung noch nicht optimal ist.

Das ist für sich genommen, ein ganz normaler Vorgang, aber es kommt noch ein Umstand hinzu:
Das Dumme an dem „spirituell/religiösen“ Weltbild ist aus meiner Sicht, dass die Wahrnehmung per (notwendiger?) Definition nicht verbessert werden kann.

Ich denke, dass aus diesem Grund das sonderbare Konstrukt des „Glaubens“ entworfen wurde.

Im Alltag ist „zu glauben“ ein normaler Umgang mit kleinen Zweifeln und kleinen Unsicherheiten in Bezug auf Wahrnehmungszusammenhänge – kennt jeder.

Bei dem „spirituell/religiösen“ Weltbild wird „der Glaube“ aber zu einem „neuen, zentralen Prinzip“ mit eigenem Wert erklärt.
Ich traue mich kaum zu fragen, aber wodurch hat man sicher gestellt, dass dieser so genannte „Glaube“ irgendeine Wirkung hat?
(muss man an „den Glauben“ glauben?)

closs hat geschrieben:Mir ist nicht bekannt, welche Wahrnehmungs-Arten es im Nicht-Dasein geben kann - wir sollten uns darauf einstellen, dass es Möglichkeiten gibt, von denen wir nicht die geringste Ahnung haben.
…
Es kann auch sein, dass es ein kollektives Gesamtbewusstsein gibt, bei dem jeder mit jedem in Kontakt ist. - Wir dürfen nicht weltlich denken.
Mir scheint, das Einzige, was du weisst ist, dass du etwas anderes willst, als die materielle Welt.
„Nicht-Materiell“
„Nicht-Dasein“
„Nicht-Weltlich“
…
welchen Inhalt hätte dein Weltbild ohne materielle Zusammenhänge?

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#752 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Queequeg » Sa 10. Okt 2015, 10:29

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Die Wissenschaft befasst sich nicht mit der Frage nach einem Leben nach dem Tod.
EBEN !!! - Dazu müssen andere Vorgehensweisen gewählt werden.

Im Sinne des closs'schen Alarmismus formuliert hieße das dann - die Kultivierung von religiös bedingten Fluchtinstinkten. Hier auch die Flucht in die speziell von clossen "umhegten" Phantasmagorien und dort fühlt man sich dann unangreifbar.
(Oder endlich unbegreiflich.)

Clossen, clossen, dich kriegen wir auch nicht groß.

(Nebenbei, in tiefen Nächten hier unter die Wege und des hellerlichten frühen Tages ebenso..., dann du bist also der, der in diesem Forum die Stühle hochstellt..., aus Gründen, sicherlich...)

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#753 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Queequeg » Sa 10. Okt 2015, 10:33

SilverBullet hat geschrieben:
closs hat geschrieben: weil Du damit die Möglichkeit hättest, mal über Dein Koordinaten-System hinauszugucken
Mit jeder Was-Soll-Das-Sein-Frage stelle ich mich der Möglichkeit zur Anpassung meiner Wahrnehmung.

Wenn es dazu keine Antwort gibt, ist das nicht meine Schuld.


Nein, deine Schuld ist es wohweislich nimmer.

Man wünscht sich nur, auf deine inhaltsvollen und durchdachten Beiträge, eine ebenso sinnvolle und durchdachte Antwort von unserem guten alten clossen.

Leider kriegt er das nicht immer so hin, was für Aschenbrödel noch eine Selbstversändlichkeit war.

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Münek
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#754 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Münek » Sa 10. Okt 2015, 10:41

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Was sollte ein solches Geistwesen bei seiner hypothetischen "Rückkehr" ins "Dasein" seinen Mitmenschen vom Jenseits erzählen?
Halt davon, was er jetzt weiss. - Was würde ein Naturalist sagen, der so etwas hört?

Was weiß er denn jetzt, was er vorher nicht wusste?

Ich vermag da nichts zu erkennen. Kannst Du die Frage beantworten?

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Andreas
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#755 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Andreas » Sa 10. Okt 2015, 10:53

Savonlinna hat geschrieben:Die anderen klagen zu Recht, dass keine spirituelle Seite bei Dir sichtbar wird. Sie wissen gar nicht, was sie tun sollen.
Diese Aussage finde ich sehr seltsam von dir.
Das Forum heißt For Religion, jeder weiß, dass closs Christ ist und an Gott glaubt, die Bibel hat Gott zum Hauptthema. Unsere Neo-Atheistischen-Dschihad-Kämpfer legen dauernd "zusammen" mit closs die Bibel aus. Jetzt soll es die Schuld von closs sein, dass seine spirituelle Seite nicht sichtbar sein sollte und die anderen nicht wissen, was sie tun sollen?
Forenregeln hat geschrieben:Wir wollen in der Diskussion gegenseitige Standpunkte besser verstehen und voneinander lernen.
Ha, ha, ha.

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Savonlinna
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#756 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Savonlinna » Sa 10. Okt 2015, 11:00

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Stell Dir vor, ein Psychologe würde einen ideologisch Verhärteten so unter Druck zu setzen zu suchen, wie Du es hier tust.
Er würde nie zum Erfolg kommen.
Das ist wahr - andererseits wird Entgegenkommen meistens ausgenutzt. -
Ich weiß. Und Du weißt auch, dass ich in solchen Fällen auch dazu neige, dazwischen zu springen.

closs hat geschrieben:Außerdem habe ich tatsächlich nicht verstanden, was an dem Satz "Stellt Euch mal vor/versetzt Euch mal in experimentell in die Lage ..." schwierig sein soll - es sei denn, er trifft einen empfindlichen Punkt.
Ja, das ist eben die Schwierigkeit: Du verstehst das nicht.
Deine Erklärung ist sofort fertig - "trifft einen empfindlichen Punkt" - , und sie soll die Schuld beim anderen suchen.
Da ich Dein Experiment auch nicht begreife, muss ich halt mit Deiner Pauschalverurteilung leben.
Hat aber den Preis, dass pauschale Erklärungen einem vertrauensvollen Austausch den Boden entziehen.


closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Die anderen klagen zu Recht, dass keine spirituelle Seite bei Dir sichtbar wird.
:?: - Das müsste man sich genauer angucken - eigentlich kenne ich nur den umgekehrten Vorwurf, dass ich alles spirituell sehe, also "eingebildet" und nicht "real".
Ich habe nie gelesen, dass man Dir vorwirft, alles "spirituell" zu sehen, kein einziges Mal.
Dass Du alles "eingebildet" und "nicht real" sähest, hingegen schon und andauernd.
Da sind aber Welten dazwischen.

Man hat Dich vielfach in diesem Thread gefragt, was Du unter "geistig" verstehst. Geantwortet hast Du nie. Insofern war man ratlos.
Da greife ich mal das Beispiel von Novalis auf. Du sprichst viel vom "Meer", aber immer so, als ob Du es nicht kennst. Als ob Du nur beschreibst, was Du von anderen darüber gelesen hast. Du musst bei Wiki nachgucken, was das Meer ist.

Ich sage nicht, dass Du das Meer nicht kennst. Aber Deine Außenwirkung ist so, als ob Du da nie warst und das durch Nennung vieler unbekannter Begriffe überspielst.

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Die geht nicht nur auf Dauer nicht, sondern geht von Anfang an nicht, weil es keine verständlichen Sätze sind
Meistens dann, wenn etwas, was für "Leidens-Genossen" ;) kommentarfrei klar ist, übersetzt werden muss in andere Weltanschauungen - da weiß ich wirklich manchmal nicht, was ich sagen soll - meistens muss man von ganz vorne anfangen. - Et voilà: Es kommt zu den immer wieder gleichen Voraussetzungs-Gesprächen.
Du machst ja keine Voraussetzungs-Gespräche. Du benutzt Deine unbekannten Vokabeln und komemntierst mit ihnen.

Kein Mensch versteht, wieso Du tadelst, dass es "nur menschliche Perspektive sei", wieso es nur "vom Dasein aus gesehen sei", aber das ist dir egal.
Du formulierst weiter so. Dann redest Du von irgenwelchen Kategorien, die kein Mensch versteht, aber auch das ist dir egal.
Die Threadfrage ist völlig unverständlich, aber das kümmert dich nicht.
Du suchst die Schuld bei den anderen: sie würden halt nicht spirituell sein.
Dabei sind deine Begrifflichkeiten keine der Spiritualität, sondern die Scholastik imitierend.

closs hat geschrieben:Ich vermute, dass es derart große kulturelle/geistige Unterschiede geben kann, dass nicht einmal verstanden wird, wenn man "Guten Morgen" sagt.
Und damit hältst Du Deine Selbstbeschwindelung aufrecht.
Dein Ego ist befriedigt, wenn Du Dir erklärst, es läge an kulturellen oder geistigen Unterschieden.
Bei meiner Erklärung, dass man heute Meister Eckhart versteht, aber nicht Deine pseudo-logischen Ausführungen, hörst Du weg.
Du möchtest Dir schmeicheln, dass Du nur darum unverstanden bist, weil man Dich "heute" nicht mehr verstehen kann.


Ich gebe Dir insgesamt Recht darin, dass Deine freundliche Art, auch bei ideologisch verhärteten Naturwissenschaft-Fans ihr Positives zu suchen, fälschlicherweise als Schwäche ausgelegt wird.
Aber ich selber bin kein ideologisch verhärteter Naturwissenschafts-Fan und würde mich gerne mit Dir über das austauschen, was jenseits der Sinne ebenfalls Realität hat.
Aber ich werde immer wieder enttäuscht. Du hast nur Begriffe der Scholastik oder woanders entlehnte Begrifflichkeiten, mit denen Du Dir ein Gedankengerüst aufgebaut hast. Du gibst, wie ich schon vor einem Jahr sagte, "Steine statt Brot".

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#757 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Savonlinna » Sa 10. Okt 2015, 11:01

Andreas hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Die anderen klagen zu Recht, dass keine spirituelle Seite bei Dir sichtbar wird. Sie wissen gar nicht, was sie tun sollen.
Diese Aussage finde ich sehr seltsam von dir.
Danke für dieses Eingeständnis.

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#758 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Andreas » Sa 10. Okt 2015, 11:13

Was habe ich denn eingestanden?

Viele andere Christen und ich verstehen das Gottesbild von closs im Großen und Ganzen und in vielen Details - auch wenn sie und ich nicht in allen Punkten damit übereinstimmen, das ist normal. Was ist an der Vorstellung, dass Gott der Schöpfer der Welt - so wie wir sie wahrnehmen - ist, so unverständlich? Es ist eine Glaubensaussage, die jedes Kind verstehen kann.

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#759 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Savonlinna » Sa 10. Okt 2015, 11:26

Andreas hat geschrieben:Was habe ich denn eingestanden?
Dass Du meine Aussage seltsam findest.

Andreas hat geschrieben:Was ist an der Vorstellung, dass Gott der Schöpfer der Welt - so wie wir sie wahrnehmen - ist, so unverständlich? Es ist eine Glaubensaussage, die jedes Kind verstehen kann.
Wo habe ich denn zu dieser Aussage Stellung bezogen?
Jetzt wird es absurd.

Kannst Du mir mal aus der Bibel zitieren, wo "Sein" als andere Kategorie von "Wahrnehmung" - ebenfals eine Kategorie - behauptet wird?
Wieso ein Christ an solche Kategorien glauben muss?
Wieso ein rationalistisches Denksystem die Basis für Christentum ist?
Wieso die Formel "Sein" - von der unterstellt wird, sie stamme von Heidegger - als Synonym zu "Gott" zu glauben sei, um als Christ zu gelten?

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#760 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Savonlinna » Sa 10. Okt 2015, 11:45

SilverBullet hat geschrieben: ich weiss schlicht nicht, was das „Geistige“ sein soll.
Dann versuche ich mal meine Variante.

Ich bin literaturwissenschaftlich ausgebildet und befasse mich viel damit, Dichtung zu deuten.
Ich schreibe selber literarischen Krimskrams und bring das mitunter auf die Bühne.
Außerdem gebe ich Nachhilfe unter anderem in Deutsch und muss die Schüler befähigen, zum Beispiel Kafka oder Goethe zu verstehen.

Mein Metier ist also "Deutung". Ich deute die Welt beim literarischen Schreiben, und ich versuche eine Deutungsvariante aus literarischen Texten zu gewinnen. Dazu gibt es Methoden, und die versuche ich den Schülern beizubringen.

Deuten ist ein geistiger Akt. Geisteswissenschaften beschäftigen sich mit Deutungen in der verschiedensten Form.

Weiterhin habe ich ein Philosophiestudium gemacht, in der man lernt, verschiedene "Weltdeutungen" zu verstehen und damit selber zu deuten.
Was man dort nicht lernt - was aber einem das Leben lehrt - ist, selber die Geschehnisse zu deuten.
Manches, was einem widerfährt, ist so grauenvoll, dass man gezwungen wird - um psychisch überleben zu können -, Geschehnisse so zu deuten, dass man weiterleben kann.

Deutung ist also auch in diesem Sinne mein Metier, von klein an.
Soweit unsere Überlieferung reicht, deuten wir nicht nur materielles Geschehen, sondern auch Lebensgeschehen.
Lebensgeschehen zu deuten ist ein geistiger Akt. Materielles Geschehen zu deuten ist zumindest teilweise ebenfalls ein geistiger Akt.

Die Frage, ob Materie oder Geist zuerst war, ist eine geistige Frage.
Die Antwort zum Beispiel, dass Materie zuerst war, ist eine geistige Antwort.

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