Mia hat geschrieben:Magdalena hat geschrieben:...wofür soll man sich anstrengen und ein "guter Mensch" sein? Für den Nächsten? -- So undankbar, boshaft, verlogen und link, wie die Nächsten immer wieder sind... warum soll man sich selbst quälen und einschränken, damit Nächste ein besseres Leben haben können, und wenn sie aus dem Gröbsten raus sind, dann werden sie genauso oberflächlich, egoistisch und rücksichtslos, wie diejenigen, unter denen sie litten?
Das klingt ein bisschen traurig, wenn man nur für Gott ein guter Mensch sein will. Das bedeutet ja, ich streng mich an nett zu sein um Gott zu gefallen aber eigentlich wär es mir viel lieber danach, mal richtig böse, hinterhältig und gemein zu sein.
So war es nicht gemeint.
Die Welt IST nun einmal so, wie ich es da oben beschrieben habe, leider, oder sagen wir: Ein nicht unerheblicher Teil der Weltbevölkerung kann (oder will) die Begriffe "Liebe" und "Treue" nicht (mehr) buchstabieren.
Es gibt viele Leute, die lassen sich bedienen, und wenn sie dann "Weide fanden und satt wurden", dann könnten diejenigen, derem Einsatz sie ihren Erfolg verdanken, gerade klagen wie Gott in
Hosea 13: "...und als sie satt wurden, überhob sich ihr Herz; darum vergaßen sie mich".
Noch schlimmer: Der oder die Nutznießer nimmt/ nehmen das Kapital, das der liebende Idealist ihm/ ihnen erwirtschaftet hat und Letzterer wird kurzerhand abserviert; aus dem Weg geboxt.
Ein solches Verhalten ist keine Frage des Glaubensbekenntnisses, das trifft man überall an. In der Politik gibt es einige noch lebende Negativbeispiele für ein rücksichtsloses Karrierestreben
nach genossener Protektion.
Und weil ich das selbst auch schon öfter erlebt habe ist meine Motivation, Leidenden zu helfen und mich für Hilfebedürftige einzusetzen... kostenlose Arbeit für andere zu leisten... nicht mehr ganz so taufrisch/ idealistisch. Manchen Leuten tut es offenbar
gar nicht gut, wenn sie Sicherheit(en) gewinnen, die es ihnen ermöglich/ ermöglichen, sich aus der totalen Abhängigkeit von Gott, die immer mt Fairness gegenüber dem Nächsten einhergeht, zu emanzipieren.
Wer wirklich um das tägliche Brot BITTEN muss, der verhält sich meist ziemlich brav (angepasst).
Mia hat geschrieben:wenn man nur für Gott ein guter Mensch sein will.
Hm, nein, das war auch nicht so gemeint von mir.
Meine Weltanschauung wird nicht von einer "Angst vor der Hölle" gespeist, das ist mir einfach zu primitiv... aber auch nicht von der Erwartung auf eine "Belohnung", das erscheint mir ebenfalls sehr kurz gedacht. Ich brauche doch keinen "Köder", um, wie ein Hund, dem man ein Leckerli in Aussicht stellt, brav zu funktionieren.
Außerdem habe ich keine Ahnung, wie so eine "Belohnung" dann aussehen soll.
Wer nur deshalb nicht stiehlt, nicht lügt und nicht mordet, weil er belohnungsgeil ist, (und nicht aus Überzeugung), der lebt letztendlich einen fromm verbrämten, aber m.E. verwerflichen Egoismus.
Für mich steht da, meinen Glauben betreffend,
mehr dahinter. Eine langfristige Planung sozusagen, auf der Basis der Vernunft. Wenn es nach diesem Leben weitergeht, dann möchte ich im "nächsten Leben" nicht gerade als Looser anfangen.
Hier plane ich ja auch, für mich und für meine Kinder... das Leben endet nicht an Silvester 2013, also muß man für die kommenden Jahre eine ungefähre Marschrichtung festlegen und gegebenenfalls die notwendigen Schritte unternehmen, damit Absichten/ Wünsche zur Wirklichkeit werden.
Mia hat geschrieben:Und natürlich hat man als Ungläubiger ein Endziel, wenn ich mal sterbe möchte ich sagen können, mein Leben war schön, ich hab das erlebt was ich erleben wollte und ich glaube, dass kann man nicht sagen, wenn man boshaft, oberflächlich und rücksichtslos seinen Mitmenschen gegenüber verhält, da wird man irgend wann sehr einsam sein.
Ja, das stimmt schon, jeder erntet das, was er sät.
wenn ich mal sterbe möchte ich sagen können, mein Leben war schön, ich hab das erlebt was ich erleben wollte
Findest du nicht, das ist ein bißchen wenig?
Wer kann denn schon sagen: "Ich habe erlebt, was ich erleben
wollte?" - Was ist mit den unerfüllten Träumen? Wer kann denn schon frei wählen, wo und wie er leben will?
Das Leben hier... ist eine ununterbrochene Reihe von Kompromissen.
LG