Münek hat geschrieben:Die Frage, ob die in den Evangelien wörtlich dokumentierte Botschaft Jesu, seine mündliche Verkündigung, seine Predigt- und Gleichnisworte, authentisch sind, d.h. von ihm tatsächlich gesprochen worden sind oder ob ihm die "Ankündigung des nahen Gottesreiches", seine Mahnung
der Umkehr, sein Appell an seine Landsleute, dieser Botschaft zu glauben, sein Missionsauftrag an die 70 Jünger usw., von Urchristen oder den Evangelisten nachträglich in den Mund gelegt wurden, ist eine historische Frage.
Das ist keine Frage, das ist längst geklärt. Die ganze Bibel AT und NT gibt das wieder, was
die Autoren ausdrücken wollen - was denn sonst?
Die HKM klammert bei ihrer Arbeit "Mephisto" und "Gott" nicht aus, nur weil beide nicht als historische Personen nachweisbar sind.
Ihr stellt es immer so dar, als würde sich das "Historisch" in HKM auf die Wirklichkeit der beschriebenen Inhalte beziehen und das "Kritisch" in HKM diese Wirklichkeit kritisch untersuchen.
Das Gleiche macht ihr mit den Begriffen "Wissenschaft" und "Forschung", wenn ihr vom Konsens in der "wissenschaftlichen NT-Forschung" redet, um zu suggerieren, dass dabei selbstverständlich herauskommen würde, dass "Gott" ein "wissenschaftliches" Spaghettimonster sei und Jesus sich geirrt haben müsste, weil die Welt nicht mit Pauken und Trompeten an ihr Ende gekommen ist.
Falls sich jemand geirrt hätte, wären es maximal die Autoren - falls man sie so und nur so interpretieren müsste. Da gibt es aber weite Spielräume und deswegen mit Sicherheit keinen Konsens.
Die HKM untersucht historische Texte unter anderem mit Textkritik bzw. Literarkritik. Außerdem untersucht sie das historisch greifbare Umfeld zur Zeit der Abfassung der Texte und versucht unter anderem zu verstehen, was die Verfasser, aus ihrem historischen Kontext verstanden, gemeint haben könnten und wie die damaligen Leser diese Texte verstanden haben könnten.
Es geht bei der wissenschaftlichen Exegese nicht um die Existenz Gottes, bei der kanonischen Exegese übrigens auch nicht, denn das lässt sich ohnehin nicht beweisen oder irgendwie auslegen - sondern nur glauben. Es geht in jedem Fall nur um die Interpretation des Textes. Auch bei der wissenschaftlichen Exegese kommt ein "Gottesbild" heraus und nicht Apfelstrudel, weil die Bibel nunmal kein Kochbuch ist.