closs hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:Ja, rette Deine "Wahrnehmungsseite und Dein "Sein" gegen alle neuen Gedanken, bringe die immer gleichen Sätze, nimm nichts auf von dem, was andere schreiben
Das wird leichter sein, wenn Du Klarheit in folgender Frage schaffst - siehe folgenden Quote plus Frage
closs hat geschrieben:Es besteht die Gefahr, dass mit der Auflösung der Trennung von Subjekt und Objekt eine Bestätigung von Feuerbach rauskommt: Gott sei Produkt menschlichen "Geistes". Das ist meine einzige Sorge. - Denn wäre es so, wäre aus meiner Sicht jegliche Erwähnung des Wortes "Gott" albern - dann wäre der Mensch selber sein Gott - wobei wir schnurstracks beim Materialismus wären.
Ist "Gott" aus Deiner Sicht ausschließlich Produkt Deiner oder meiner Wahrnehmung? - Produkt des Menschen.
Auf dieses Deine nun blau gefärbte Frage war ich noch nicht eingegangen, wollte es mir noch aufheben.
So, wie Du die Frage in der ersten Variante gestellt hast, kann ich natürlich mit "nein" antworten.
"Gott" ist - wenn überhaupt Produkt - ein Produkt jahrtausendelanger Prozesse von Abermillionen Menschen und nicht eins von Dir und mir.
Aber Dir geht es wahrscheinlich mehr um "Produkt des Menschen".
Letzlich willst Du vielleicht wissen, ob es "Gott" schon gab, bevor der Mensch entstand?
Auf jeden Fall ist der Gedanke, dass es einen Gott gibt, erst
mit dem Menschen entstanden. Stimmst Du dem zu?
Jetzt gabelt sich möglicheweise die Ansicht:
Der eine sagt: "Gott" habe sich sofort dem Menschen offenbart, sobald der Mensch entstanden ist.
Der andere sagt: Die Idee, dass "Gott" existiert, ist eine Idee, die aus dem Menschen stammt und also etwas über den Menschen erzählt.
Nach ewigen Grübeleien kann ich in beiden Aussagen keinen Unterschied erkennen.
Der eine sagt: Gott ist außerhalb des Menschen, der andere sagt: Gott ist innerhalb des Menschen.
Der dritte sagt: Ich bezeichne es nicht als "Gott", weder außerhalb noch innerhalb.
Alle drei Ansichten sind nicht naturalistisch.
Es könnte aber sein, dass Christen die, die "Gott" nicht im Munde führen, als naturalistisch abstempeln.
Das wäre dann zu Unrecht.
Schließlich gibt es aber noch die, die sagen, Gott sei in jeglichem Sinn "ausgedacht", sei Illusion.
Es gibt sicher Gottesaussagen, deren Gehalt man als substanzlos bezeichnen kann - sie bestehen dann nur aus der Aneinanderreihung von selbstkonstruierten Begriffen.
Mit der Sprache kann man lügen, was das Zeug hält.
Dennoch ist nicht jede widersprüchlich formulierte Aussage eine Lüge, weil das Geschehen des Lebens nur in dem Verstand widersprüchlich erscheindenen Formulierungen halbwegs adäquat wiedergegeben werden kann.
Um das zu unterscheiden - ob man leere Begriffe aufeiandertürmt oder oder man mit Begriffen Erfahrenes und Erkanntes zu formulieren sucht -, braucht man eine gründliche Analyse.
Weiterhin kann man unterscheiden: Inhalte des Verstehens, deren Träger die einen mit "Gott" bezeichnen, die anderen - siehe oben - eben nicht.
Die Inhalte des Verstehens sind aber gleich oder zumindest ähnlich.
Insofern kann ich Deine oben gestellte und von mir blau angemalte Frage nur so beantworten:
Es hängt völlig davon ab, was man mit "Gott" verbindet.
Wenn Dich noch meine persönliche Sicht interessiert:
Ich habe über die "Natur", die jede körperliche Wunde an meinem Körper zu heilen versucht, kapiert, dass die Natur heilen will, heilen muss, es ist ihr Wesen.
Darüber kann ich mich gar nicht beruhigen, es ist unfassbar.
Die Natur produziert sogar Zahn
schmerzen, um mir zu zeigen, dass mein Zahn kaputt ist und geheilt werden muss.
Es scheint so zu sein, dass alles, was geschieht - im Universum und in mir -, etwas gebiert, das Kaputtes wieder ganzmachen will.
Es scheint also - in allem Geschehen - eine Art "Vorstellung" von dem zu geben, was "ganz" ist. Denn sonst würde die Natur den Schorf über eine Wunde nicht wachsen lassen.
Nicht wenige Denker haben diese unfassbare Potenz der Natur als "göttlich" getauft.