Sein und Wahrnehmung II

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
Hemul
Beiträge: 19835
Registriert: So 21. Apr 2013, 11:57

#41 Re: Sein und Wahrnehmung II

Beitrag von Hemul » Fr 20. Nov 2015, 22:21

Thaddäus hat geschrieben: Das ist der Grund, warum ich über Fundamentalisten aller Art wirklich nur lächeln kann - und dann zum Tanzen gehe und mir ein neues Buch über Mathematik oder Kosmologie oder Putnam oder Kripke oder Hegel kaufe. :) :Herz:
Immer nur lächeln u. immer vergnügt-aber wie es da drinnen aussieht geht niemanden etwas an-gelle? Auf der Tinanic wurde
auch bis zum bitteren Ende geschwoft. ;)
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#42 Re: Sein und Wahrnehmung II

Beitrag von Pluto » Fr 20. Nov 2015, 22:22

Hemul hat geschrieben: Auf der Tinanic wurde auch bis zum bitteren Ende geschwoft. ;)
Warst du dabei? :shock:
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Hemul
Beiträge: 19835
Registriert: So 21. Apr 2013, 11:57

#43 Re: Sein und Wahrnehmung II

Beitrag von Hemul » Fr 20. Nov 2015, 22:29

Pluto hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben: Auf der Tinanic wurde auch bis zum bitteren Ende geschwoft. ;)
Warst du dabei? :shock:
Ne-nur gut informiert:
https://www.youtube.com/watch?v=kRYCHp1MFoI
100 Jahre Titanic: Die Bordkapelle spielt bis zum Schluss ...
:wave:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Benutzeravatar
Thaddäus
Beiträge: 1231
Registriert: Sa 14. Sep 2013, 18:47

#44 Re: Sein und Wahrnehmung II

Beitrag von Thaddäus » Fr 20. Nov 2015, 23:09

Hemul hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben: Das ist der Grund, warum ich über Fundamentalisten aller Art wirklich nur lächeln kann - und dann zum Tanzen gehe und mir ein neues Buch über Mathematik oder Kosmologie oder Putnam oder Kripke oder Hegel kaufe. :) :Herz:
Immer nur lächeln u. immer vergnügt-aber wie es da drinnen aussieht geht niemanden etwas an-gelle? Auf der Tinanic wurde
auch bis zum bitteren Ende geschwoft. ;)
:P
Ich weiß, mein lieber Hemul, es beunruhigt dich, dass ich nicht so traurig und verzweifelt wirke, wie der von den Göttern für seine Schlauheit und Hybris grausam bestrafte Sisyphos, der seinen Stein in Ewigkeit den steilen Berg hinauf stemmen muss. Aber ich verrate dir ein großes Geheimnis, das nur geflüstert werden darf: es stimmt gar nicht, dass Sisyphis traurig und verzweifelt ist ... er ist sogar frohen Mutes, denn er triumphiert über die Götter, wenn er seinen Berg hinab zu seinem Stein geht, stolz und erhobenen Hauptes und dabei die Götter verachtet und ihnen die Stirn bietet. Du musst dir Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen!

Hemul
Beiträge: 19835
Registriert: So 21. Apr 2013, 11:57

#45 Re: Sein und Wahrnehmung II

Beitrag von Hemul » Fr 20. Nov 2015, 23:18

Thaddäus hat geschrieben: Ich weiß, mein lieber Hemul, es beunruhigt dich, dass ich nicht so traurig und verzweifelt wirke, wie der von den Göttern für seine Schlauheit und Hybris grausam bestrafte Sisyphos, der seinen Stein in Ewigkeit den steilen Berg hinauf stemmen muss. Aber ich verrate dir ein großes Geheimnis, das nur geflüstert werden darf: es stimmt gar nicht, dass Sisyphis traurig und verzweifelt ist ... er ist sogar frohen Mutes, denn er triumphiert über die Götter, wenn er seinen Berg hinab zu seinem Stein geht, stolz und erhobenen Hauptes und dabei die Götter verachtet und ihnen die Stirn bietet. Du musst dir Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen!
Für Ammenmärchen habe ich mich noch nie interessiert. ;)
https://de.wikipedia.org/wiki/Ammenm%C3%A4rchen
Ammenmärchen
Als Ammenmärchen bezeichnet man in der Gegenwart ein weit
verbreitetes, jedoch nur scheinbares Wissen
.
:wave:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Benutzeravatar
Thaddäus
Beiträge: 1231
Registriert: Sa 14. Sep 2013, 18:47

#46 Re: Sein und Wahrnehmung II

Beitrag von Thaddäus » Fr 20. Nov 2015, 23:53

SilverBullet hat geschrieben: Der Begriff „Empfindung“ weist auf einen Bedeutungszusammenhang hin, der erst durch die Verarbeitung der Daten im Gehirn entstehen kann
Die sensorischen Daten, also die elektrochemischen Impulse, die durch Reizung der Sinneszellen entstehen, - sind eben nichts als elektro-chemische Impulse in den afferenten Nervenbahnen, die weitergleitet werden. Als solche haben sie keine Bedeutung.
Die Bedeutung entsteht erst durch ihre Auswertung im Gehirn, das sie in Empfindungen übersetzt. Diese Empfindungen haben plötzlich Bedeutung.

SilverBullet hat geschrieben: und zwar erst dann, wenn das Bewusstsein berechnet wird.
Bewusstsein kann nicht "berechnet" werden. Vielmehr ermöglicht es die Beobachtung der eigenen Empfindungen. Bewusstsein bedeutet, den eigenen Empfindungsstrom selbst beobachten zu können. Du kannst es dir vorstellen, wie eine Leinwand, auf der ein Film abgespielt wird. Nur ist diese Leinwand in der Lage, sich auch noch selbst zu beobachten. Genau das bedeutet Selbst-Bewusst-Sein. Das Subjekt ist die Instanz, die den eigenen Bewusstseinstrom beobachtet. Das Subjekt ist die sich selbst bewusste Beobachtung des eingehenden Empfindungsstroms. Kant nennt es das transzendentale Bewustsein:

"Das Bewußtsein, wenn ich eine Erfahrung anstelle, ist Vorstellung meines Daseins, sofern es empirisch bestimmt ist, d. h. in der Zeit." Das Bewußtsein selbst aber ist an sich "nichts Empirisches". Wäre es empirisch, "so würde dieselbe Zeitbestimmung wiederum, als unter den Bedingungen der Zeitbestimmung meines Zustandes enthalten, müssen vorgestellt werden. Es müßte also noch eine andere Zeit gedacht werden, unter der (nicht in der) die Zeit, welche die formelle Bedingung meiner inneren Erfahrung ausmacht, enthalten wäre. Also gäbe es eine Zeit, in welcher und mit welcher zugleich eine gegebene Zeit verflösse, welches ungereimt ist. Das Bewußtsein aber, eine Erfahrung anzustellen oder auch überhaupt zu denken, ist ein transzendentales Bewußtsein, nicht Erfahrung."

SilverBullet hat geschrieben: Das Gehirn kann die Daten je nach Situation auch anders (unbewusst) verarbeiten – z.B. bei grosser Gefahr, wird kein Wert auf „viel Empfinden“ gelegt, da werden andere Inhalte bevorzugt.
Ganz im Gegenteil: bei Gefahr kommt es gerade auf die Empfindung an.
Ein Höhlenbär greift an. Das sind zunächst nur elektrochemische Impulse meiner Sinnesrezeptoren, die zum Gehirn weitergeleitet werden. Die sind noch gar nichts, weder Gefahr, noch Entspannung.
Ihre Übersetzung in Erkennen und Empfindung erst macht diese Impulse zu etwas. Nämlich zu einem gefährlichen angreifenden Höhlenbär, vor dem ich fliehen muss oder dem ich mich stellen muss. Die Helden vor Äonen haben sich eher gestellt, als zu fliehen und konnten den gewaltigen Höhlenbär besiegen. Das ist übrigens der Ursprung aller Heldenlegenden bis zu Tolkiens Frodo Beutlin und Bruce Willes in Die Hard :lol:
Zuletzt geändert von Thaddäus am Sa 21. Nov 2015, 00:40, insgesamt 2-mal geändert.

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#47 Re: Sein und Wahrnehmung II

Beitrag von closs » Sa 21. Nov 2015, 00:02

Thaddäus hat geschrieben:Das Bewußtsein aber, eine Erfahrung anzustellen oder auch überhaupt zu denken, ist ein transzendentales Bewußtsein, nicht Erfahrung."
Also a priori? - Wenn ja: Wie begründet man "a priori" bei materialistischer Weltanschauung?

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#48 Re: Sein und Wahrnehmung II

Beitrag von Pluto » Sa 21. Nov 2015, 00:07

closs hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben:Das Bewußtsein aber, eine Erfahrung anzustellen oder auch überhaupt zu denken, ist ein transzendentales Bewußtsein, nicht Erfahrung."
Also a priori? - Wenn ja: Wie begründet man "a priori" bei materialistischer Weltanschauung?
Wieso ist das a priori?
Erst kommt der Wahrnehmungsreiz, dann die Empfindung, und zuletzt das Bewusstsein des Reizes.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#49 Re: Sein und Wahrnehmung II

Beitrag von closs » Sa 21. Nov 2015, 00:15

Pluto hat geschrieben:Erst kommt der Wahrnehmungsreiz, dann die Empfindung, und zuletzt das Bewusstsein des Reizes.
Das ist die Reihenfolge der Aktivierung - aber es sagt nichts darüber aus, wie "Selbst-Bewusst-Sein" möglich ist. - Wie es aktiviert wird, hast Du gesagt - da sind wir uns einig. - Aber wo kommt das her, was aktiviert wird? - Ausschließlich durch Reize geschaffen?
Zuletzt geändert von closs am Sa 21. Nov 2015, 00:17, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Thaddäus
Beiträge: 1231
Registriert: Sa 14. Sep 2013, 18:47

#50 Re: Sein und Wahrnehmung II

Beitrag von Thaddäus » Sa 21. Nov 2015, 00:16

closs hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben: Das Bewußtsein aber, eine Erfahrung anzustellen oder auch überhaupt zu denken, ist ein transzendentales Bewußtsein, nicht Erfahrung."
Also a priori? - Wenn ja: Wie begründet man "a priori" bei materialistischer Weltanschauung?
A priori bedeutet vor aller Erfahrung. So ist z.B. der Satz vom ausgeschlossenen Widerspruch a priori, also ohne jede sinnliche Erfahrung als korrekt einsehbar. Er bedeutet, das etwas nicht zugleich a und nicht-a sein kann. Es kann nicht zugleich regnen und nicht-regnen. Ein Fläche kann nicht zugleich blau und nicht-blau sein usw.
Um Erfahrungen machen zu können, muss ich immer schon - eben a priori - voraussetzen, dass es etwas gibt, WAS diese Erfahrung machen kann. Das ist eine logische Voraussetzung für das Machenkönnen von Erfahrungen, die nicht auf sinnlicher, empirischer Erfahrung beruht, sondern auf rein logischer Einsicht.

Antworten