Sag mir wo die Götter sind?

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
Rembremerding
Beiträge: 2984
Registriert: So 18. Aug 2013, 16:16

#31 Re: Sag mir wo die Götter sind?

Beitrag von Rembremerding » So 15. Jun 2014, 14:44

Pluto hat geschrieben: Dem kann ich nicht folgen, denn sobald wir etwas "sollen", wird ist daraus eine Forderung, ohne die das Versprechen nicht eingelöst wird.
Die Philosophie lehrt, dass das "Sollen" immer eine Wahl bereithält, die der Wille folgen kann. Gott zwingt nicht, ihn zu lieben. Aber wenn ich Freibier will, sollte ich halt dann auch in das Wirtshaus rein gehen. :D
Pluto hat geschrieben:
Rembremerding hat geschrieben:Dann ist da nur Selbstliebe.
Ich nenne das "Eigennutz" (nicht dasselbe wie Egoismus).
Was nur mir nützt, kann keinem anderen, auch nicht Gott nützen. Es geht nicht darum sich stets zurückzunehmen und immer nur anderen den Vortritt zu lassen, das wäre auch falsch. Gott lehrt uns auch zur Selbstliebe. Diese ist rein, wenn sie im Lichte Gottes gesehen wird, d.h. sich ohne Vorbehalt als geliebtes Kind Gottes zu sehen und sich, weil Gott es auch tut, so anzunehmen, wie man ist.
Pluto hat geschrieben:Man kann doch auch nach den Werte Nächstenliebe, Güte und ethisch/moralisches Verhalten leben ohne an Gott zu Glauben.
Dann tue es und hinterfrage stets Deine Motive! Viele meinen Christus Jesus will uns zusätzlich zu dem ganzen Kram im Leben auch noch seine Gebote aufdrücken. Das ist Unsinn. Der Herr will uns mit seiner Kraft stärken, dass wir dem ganzen Kram im Leben gewachsen sind und uns heilen.
Es gibt Menschen, die wissen gar nicht, dass sie schon längst nach den Willen Gottes handeln. Dieses Glück hört aber dann auf, wenn sie Gott zu hassen beginnen und gegen ihn handeln. Dann wird die Gesinnung verteufelt.
Man muss sich immer vor Augen führen: Wer Leben will, muss zu dem gehen, der das Leben ist.
Pluto hat geschrieben:
Rembremerding hat geschrieben:Deshalb meint man oft Früchte zu erkennen, aber es sind keine, denn es geht hier auch um Früchte des Geistes.
Ja klar, aber sollte man dieses Urteil nicht lieber Gott überlassen?
Unbedingt, ich will darüber nicht entscheiden, denn ich kann nicht in die Herzen der Menschen sehen. Aber jeder Mensch kann für sich prüfen, ob sein vermeintlich gutes Werk selbstlos oder egoistisch war.
Und was Gott über Heuchler denkt, zeigt der Herr in der Hl. Schrift auf. Heuchler können Gläubige, wie Ungläubige sein.
Dieser katholische User ist hier dauerhaft inaktiv

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#32 Re: Sag mir wo die Götter sind?

Beitrag von closs » So 15. Jun 2014, 15:37

Ziska hat geschrieben:Hier wird von dem Gewissen gesprochen, dass wie ein in uns wohnendes Gesetz funktionieren kann...
Das ist nicht irgendein Gesetz, sondern die THORA - so steht es wörtlich im Text.

Benutzeravatar
Demian
Beiträge: 3533
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:09

#33 Re: Sag mir wo die Götter sind?

Beitrag von Demian » So 15. Jun 2014, 15:46

sven23 hat geschrieben:Sag mir wo die Götter sind, wo sind sie geblieben? So oder so ähnlich heißt es in einem Song. ;)

Der große Weise Milarepa hat es wunderbar gesagt: "Für den Weisen ist jenseits aller Gegensätze alles eins mit dem Absoluten. Wer das verwirklicht hat, der hat nicht mehr unterscheidendes Bewusstsein, sondern höchste Erkenntnis, in der er nicht mehr die Kreaturen schaut, sondern nur noch den Buddha, der in jedem Wesen ist; er schaut nicht mehr die Dinge, sondern nur noch die höchste Wahrheit. Aus seinem Herzen fließt das Große Erbarmen."

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#34 Re: Sag mir wo die Götter sind?

Beitrag von closs » So 15. Jun 2014, 15:52

Demian hat geschrieben: "Für den Weisen ist jenseits aller Gegensätze alles eins mit dem Absoluten".
Gott ist die Aufhebung jeglicher Dialektik - so sagt es das Christentum in (ganz) anderen Worten. - Der Buddhismus ist in der Tat die dem Christentum näheste Religion (vom Judentum ausgenommen, das ich als siamesischen Zwilling des Christentums verstehen würde).

Benutzeravatar
Demian
Beiträge: 3533
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:09

#35 Re: Sag mir wo die Götter sind?

Beitrag von Demian » So 15. Jun 2014, 16:06

closs hat geschrieben:Gott ist die Aufhebung jeglicher Dialektik - so sagt es das Christentum in (ganz) anderen Worten. - Der Buddhismus ist in der Tat die dem Christentum näheste Religion (vom Judentum ausgenommen, das ich als siamesischen Zwilling des Christentums verstehen würde).

Weil im Grunde beide von einer universalen Christus- oder Liebessubstanz ausgehen. Bisher hat das Christentum aber noch gar nicht richtig verstanden, was damit wirklich gemeint ist.

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#36 Re: Sag mir wo die Götter sind?

Beitrag von sven23 » So 15. Jun 2014, 17:05

closs hat geschrieben:Gott ist die Aufhebung jeglicher Dialektik - so sagt es das Christentum in (ganz) anderen Worten. - Der Buddhismus ist in der Tat die dem Christentum näheste Religion (vom Judentum ausgenommen, das ich als siamesischen Zwilling des Christentums verstehen würde).

Wirklich? Ich dachte, der Buddhismus kennt keinen Gott.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#37 Re: Sag mir wo die Götter sind?

Beitrag von closs » So 15. Jun 2014, 17:23

sven23 hat geschrieben:Ich dachte, der Buddhismus kennt keinen Gott.
Zurecht. - Der Buddhismus verzichtet sozusagen auf den Schlussstein. Aus meiner Sicht ist das unlogisch, weil Aufhebung nur möglich ist, wenn das Aufhebende mindestens alle Eigenschaften des Aufzuhebenden hat. Da aber "Nichts" kein Aufhebendes sein kann, liegt aus meiner Sicht hierbei ein Defekt vor.

Dies ändert nichts daran, dass vom geistigen Weg her Christentum und Buddhismus sehr ähnlich sind. - Sehr vereinfacht gesagt: Buddhismus = Christentum ohne Schlussstein.

Rembremerding
Beiträge: 2984
Registriert: So 18. Aug 2013, 16:16

#38 Re: Sag mir wo die Götter sind?

Beitrag von Rembremerding » So 15. Jun 2014, 17:25

sven23 hat geschrieben: Wirklich? Ich dachte, der Buddhismus kennt keinen Gott.
Das hast Du richtig erkannt! Der Buddhismus kennt ein "Etwas" eine "Energie" ein kraftvolles "Nichts", was mit dem personalen, wahren Gott nichts zu tun hat, weil von "Nichts nichts kommen kann". Und bisher hat der Buddhismus gar nicht richtig verstanden, was damit wirklich gemeint ist.

Der Hinduismus erhielt das Auto, der Buddhismus das Benzin, die Juden den Zündschlüssel und das Christentum den Fahrer. Und nur er kennt den Weg :D
Edit: Ich vergaß: Und der Islam steht am Wegesrand als Anhalter mit Mohammed und will mitgenommen werden. Machen wir ihnen im Auto also Platz!
Zuletzt geändert von Rembremerding am So 15. Jun 2014, 17:29, insgesamt 1-mal geändert.
Dieser katholische User ist hier dauerhaft inaktiv

Benutzeravatar
Demian
Beiträge: 3533
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:09

#39 Re: Sag mir wo die Götter sind?

Beitrag von Demian » So 15. Jun 2014, 17:29

sven23 hat geschrieben:Wirklich? Ich dachte, der Buddhismus kennt keinen Gott.

Richtig ist, dass die buddhistische Philosophie Definitionen vermeidet, weil keine Definition die höchste Wahrheit zu beschreiben vermag. Der Buddhismus kennt aber ein unvergängliches, vollkommenes und reines Sein – und das wird als Paramātmā oder Buddhanatur beschrieben. Buddha hat aber vermieden Spekulationen darüber anzustellen, weil er vermeiden wollte, dass sich die Menschen in (leidvollen) Diskussionen verlieren oder die Begriffe, Bilder und Vorstellungen anbeten und nicht die höchste Wahrheit selbstständig entdecken.
Zuletzt geändert von Demian am So 15. Jun 2014, 17:33, insgesamt 1-mal geändert.

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#40 Re: Sag mir wo die Götter sind?

Beitrag von closs » So 15. Jun 2014, 17:32

Rembremerding hat geschrieben:Der Hinduismus erhielt das Auto
Der Hinduismus erhielt die Kuh. :geek:

Antworten