Ohne Gott keine Moral?

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
Novas
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#241 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von Novas » Di 2. Jun 2015, 14:35

Rembremerding hat geschrieben: Es ist einfach, wenn wir das Wesentliche beachten: die Liebe. Johannes vom Kreuz sagt: "Wo keine Liebe ist, da bringe sie hin und du wirst sie finden" (quasi das "You get, what you give" von @Novalis)
Jesus Christus, der das Wesentliche, die Liebe ist, tat nichts anderes.

So ist es.

Du @Samantha verbindest es mit dem Leid (und als Christen wissen wir, dass es keine Wiedergeburt gibt).

Wenn wir ewige spirituelle Wesen sind, dann gibt es keinen Tod bzw. er ist nur ein Übergang in eine andere Form. Was das genau bedeutet können wir ja mal offen lassen. ;)

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Queequeg
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#242 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von Queequeg » Di 2. Jun 2015, 14:52

Wenn du dich schon so gerne auf den Buddhismus berufst, dann ist das hier falsch:

Novalis hat geschrieben:
Jeder Mensch ist ein Schöpfer. Das bedeutet, dass Du alles mögliche erschaffen kannst (großartiges und schlechtes).


denn genau hier erschaffst du immer wieder das und damit dein Samsara (leidvollen Kreislauf) selbst. Man kann sagen, das Ziel des Ur-Buddhismus ist es ja gerade, diesem Kreislauf der Welten, die wir ja schaffen, also diesem leidvollen Kreislauf der Wiedergeburt zu entfliehen.

In dem du deine Welten stets neu erschaffst, erschaffst du auch immer wieder Alter und Krankheit, Geburt und Tod und genau das ist der Lehre des Buddha diametral entgegengesetzt.
Jetzt einmal etwas sehr simpel ausgedrückt: die Regeln, die Praxis des Buddhismus überhaupt bedeutet ja diese Welt mit dem - Edlen Achtfachen Pfad zu überwinden, wobei es hier zusammen mit den Vier Edlen Wahrheiten grundsätzlich und immer zuallererst um die Leidvermeidung geht. Dem sozusagen Grund und Hauptanliegen des Buddhismus überhaupt.

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Queequeg
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#243 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von Queequeg » Di 2. Jun 2015, 15:05

Rembremerding hat geschrieben: Es ist das Böse der Welt und des Menschen, welche die Liebe ans Kreuz gezogen hat, Liebe wurde zur Aufopferung.

Das verstehe ich immer nicht so richtig. Die Kreuzigung Jesu war doch von Anfang an in Gottes Heilsplan, mit den Menschen, festgeschrieben, den ersten Hinweis darauf finden wir schon im Buch Genesis:

1.Mose 3, 15

Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Samen und ihrem Samen. Derselbe soll dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen.
(Luther)

also war die Kruezigung im "Plansoll" und Judas demnach ein sozusagen armes Schwein, denn es musste ja nun einen Menschen geben, der Jesus verriet. Petrus verriet Jesus auch und das dreimal, allerdings würde dieser Mann zum Gründer einer Kirche, und Judas hatte dann die Schicksals-Karte mit dem verlängerten Rücken gezogen.

Das Böse im heilsnotwendigen Plan, damit Gott an das Kreuz geschlagen werden konnte, um Gott zu besänftigen...

Hemul
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#244 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von Hemul » Di 2. Jun 2015, 15:24

Gott plant nicht wie wir Menschen (Pläne können nämlich scheitern) sondern er hat einen Vorsatz, und den zeigt Paulus wie folgt in Epheser 1:9+10 u. 3:11 unmissverständlich auf:

9 Er hat uns das Geheimnis seines Willens bekanntgemacht, entsprechend dem [Ratschluß], den er nach seinem Wohlgefallen gefaßt hat in ihm, 10 zur Ausführung in der Fülle der Zeiten: alles unter einem Haupt zusammenzufassen in dem Christus, sowohl was im Himmel als auch was auf Erden ist.

11 nach dem ewigen Vorsatz, den er verwirklich hat in Christus Jesus, unserem Herrn.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Rembremerding
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#245 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von Rembremerding » Di 2. Jun 2015, 17:21

Queequeg hat geschrieben:
Das Böse im heilsnotwendigen Plan, damit Gott an das Kreuz geschlagen werden konnte, um Gott zu besänftigen...
Das ist richtig, aber Du bist trotzdem im Irrtum. :geek:
Zwei Dinge muss man zuerst verstehen: Dass göttliche Fügung auch zugleich freier menschlicher Wille aufgrund der Überzeitlichkeit und damit Allwissenheit Gottes möglich ist. Dass das Wesen Gottes die Liebe und die Gerechtigkeit ist. Beides schließt sich nicht aus, sondern ergänzt sich, ja setzt das jeweils andere voraus.
So hatte Judas die Möglichkeit sich für Gott und seine Barmherzigkeit zu entscheiden und so besänftigte Gott nicht sich selbst, sondern handelte nach seinem Wesen, der Gerechtigkeit, und zwar aus seiner wesenhaften Liebe zu uns Menschen.
So lange das nicht verstanden wird, ist jede tiefer greifende Diskussion in diese Richtung unmöglich.

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#246 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von Queequeg » Di 2. Jun 2015, 17:37

Rembremerding hat geschrieben: So hatte Judas die Möglichkeit sich für Gott und seine Barmherzigkeit zu entscheiden und so besänftigte Gott nicht sich selbst, sondern handelte nach seinem Wesen, der Gerechtigkeit, und zwar aus seiner wesenhaften Liebe zu uns Menschen.


Was für ein tiefer Widerspruch in sich und was für eine rüde Theologie.

Hätte Judas sich für Gott entschieden und Jesus nicht verraten, dann hätte Jesus bis zum ende seiner Tage gelebt und wäre friedlich im Bett gestorben. Allerdings hätten damit alle Propheten, die auf Jesus Tod hinwiesen und selbst Gott, auch Gott hätte gelogen, wir erinnern uns hier an 1.Mose 3, 15.

Und das hier:

Zwei Dinge muss man zuerst verstehen: Dass göttliche Fügung auch zugleich freier menschlicher Wille aufgrund der Überzeitlichkeit und damit Allwissenheit Gottes möglich ist.

das ist ebenfalls Unsinn, reiner Unsinn.

Denn wenn ich mich aus freiem Willen heraus, aus dem mir von Gott geschenkten freien Willen - gegen Gott entscheide, dann werde ich für diese "freie" Willensentscheidung mit dem ewigen Aufenthalt in der Hölle "belohnt".

Oder anders gesagt, von dieser angeblich freien, von Gott den Menschen gegebenen Willensentscheidung erzählen mir die Christen seit Jahren und Zeiten, allerdings wird hier und das eindeutig, die "freie" Willensentscheidung des Menschen unter Strafen und Höllen gestellt, sofern der Mensch von dieser freien Willensentscheidung gebraucht macht und sich gegen Gott entscheidet, merke hier - in freier Willensentscheidung.

Das, was du hier zelebrierst, das ist göttliche Willkür, ist ein finsterer Gaunerstreich dieses Gottes, der mit einer humanen, wirklich freien und Willensentscheidung nichts, aber auch garnichts zu tun hat.

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#247 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von Rembremerding » Di 2. Jun 2015, 17:52

Siehst Du @Queequeg, und so lange du nicht mal versuchst geistige Dinge zu verstehen, sind tiefer greifende Diskussionen unfruchtbar, zumal es hier nicht um Kampf sondern Entwicklung geht. Geistige Versklavung findet auch bei Ungläubigen statt, dort kann aber die göttliche Liebe ungleich schwerer in die Freiheit führen.
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#248 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von Scrypt.on » Di 2. Jun 2015, 18:14

Rembremerding hat geschrieben:Siehst Du @Queequeg, und so lange du nicht mal versuchst geistige Dinge zu verstehen
Das tut er doch.
Traurig ist alleine, dass du auf seine Ausführung und Darlegung mit diesem unsinnigen Vorwurf ausweichst um nur nicht auf den Inhalt einzugehen.

Gefällt dir ein Inhalt nicht, weil er nicht deinem Glaubensdogma entspricht, wirfst du immer wieder die selben leeren Phrasen von dir...

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#249 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von Queequeg » Di 2. Jun 2015, 18:51

Rembremerding hat geschrieben:Siehst Du @Queequeg, und so lange du nicht mal versuchst geistige Dinge zu verstehen, sind tiefer greifende Diskussionen unfruchtbar, zumal es hier nicht um Kampf sondern Entwicklung geht. Geistige Versklavung findet auch bei Ungläubigen statt, dort kann aber die göttliche Liebe ungleich schwerer in die Freiheit führen.

Ist das nun, wieder einmal, eine geistige, auch eine humane Bankrotterklärung der christlichen "Geistesriesen"?

Ich werde dir einmal erklären, was ich von der christlichen Moral im allgemeinen und auch im besonderen halte:

Die Moral der einfachen Menschen, was ist sie anderes als verzweifelte, aber auch immer wieder hoffnungsvolle Hingebung, oft auch Selbstverlust, oft auch die Erkenntnis des eigentlich Vergeblichen und doch immer wieder Machbaren, geboren aus der Leidenschaft zur Freiheit, eine Freiheit und Leidenschaft, die dir, die den Christen auf immer verboten sein wird.
Dieser ewige, vielleicht nie endende Kampf des Individiums, um Erkenntnis, um Freiheit und Selbstbestimmung, das ist das gewaltigste Werk, was der Mensch überhaupt vollbringen kann, gewaltiger als göttliche Gebote, gewaltiger noch als die menschenfernen Satzungen der ungezählten Götzen dieser Welt.

Ihr, dir ihr den Menschen nicht mehr Antwort stehen könnt, ihr, gefangen in der kalten Gesetzlichkeit ewig wutschnaubender und grausamer Götter, ihr, mit eurer frömmelnden Tugenhaftigkeit, lebtet ihr wirklich einmal, nahmt ihr Frauen in den Arm, um auch das Letzte zu wagen, war euch niemals die Sünde bleibend süß und bereutet ihr sie nimmer?

Nein und niemals, liebe Christenmenschen, eure Moral ist nimmer die Meine und wird es auch niemals werden, nimmer.
Ich liebe die Menschen, die Menschen mit ihren Fehlern und Irrgängen, die Menschen die geschlagen niedersinken und immer wieder aufstehen, die Menschen, die oft einsamen Weges ihren Lebensgang ehrlich und aufrichtig versuchen, bis oft an das bittere Ende zu gehen, die Frömmler und selbsternannten Propheten, die religiösen Scharlatane und die religiösen Heuchler, euch liebte ich noch nie.

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#250 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von Rembremerding » Di 2. Jun 2015, 19:07

@Queequeg
Du bist tatsächlich eine Gefangene Deiner Vorurteile und gefesselt an Deinem Standpunkt. Deshalb kannst Du nur in Ich und Euch unterscheiden. Dafür wird Dich die Welt lieben.

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