Bild(er) von Gott

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
Tree of life
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#201 Bild(er) von Gott

Beitrag von Tree of life » Do 29. Apr 2021, 20:15

Eusebius hat geschrieben:
Do 29. Apr 2021, 19:53
Das liegt aber daran, dass die Tiere einfach nicht dazu fähig sind, böse zu sein, falsch zu sein. Sie haben nicht die Voraussetzungen dazu.
Sie sind vielleicht nicht "böse" aber sie töten bewusst:

Wir haben aber auch gelernt, dass dieses alte Bild, die Tiere sind die besseren Menschen, die bringen einander nicht um, wie wir Menschen das tun, dass das leider auch nicht stimmt.
Wenn wir quer durchs gesamte Tierreich schauen oder auch insbesondere bei den Tieren bleiben, die uns biologisch am nächsten sind, den Säugetieren, dann sehen wir, dass die Tötung von Artgenossen zum eigenen Vorteil etwas sehr weit Verbreitetes ist. Löwen, wenn sie ein neues Rudel übernehmen, gehen dann gezielt hin und bringen die noch nicht entwöhnten Jungtiere ihrer Vorgänger um.

Schimpansen können sich zusammentun zu Gruppen von acht, zehn, fünfzehn Individuen, gehen dann zu anderen Gruppen hin, suchen sich gezielt einige wenige Tiere raus und bringen die ganz gezielt um. Das heißt, dieses „Ein Tier bringt den Artgenossen nicht um“, dieses alte Dogma, das stimmt so leider nicht. Und wir gehen heute davon aus, dass sich Tiere nicht zum Wohle der Art verhalten, sondern Tiere tun alles, um mit maximaler Effizienz ihre eigenen Gene in die nächste Generation weiterzugeben. Wenn Sie das mit Kooperation hinkriegen oder mit Helfern, dann machen sie das. Wenn das aber besser durch Drohen, Töten, Vergewaltigen geht, dann machen sie das Entsprechende.
https://www.deutschlandfunkkultur.de/ve ... _id=421304

Eusebius
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#202 Bild(er) von Gott

Beitrag von Eusebius » Do 29. Apr 2021, 21:40

Tree of life hat geschrieben:
Do 29. Apr 2021, 20:15
Sie sind vielleicht nicht "böse" aber sie töten bewusst:

Sie töten natürlich. Jede Art, wie es ihr entspricht, ihrer Veranlagung entsprechend. Man könnte sagen, Tiere sind grausam. Ich würde sagen: Jein. Sie wissen nicht, was sie tun. Dazu fehlt ihnen der Verstand. Sie handeln auf Instinktebene. Sie haben aber auch kein richtiges Herz. Darum macht es ihnen nichts aus, zu töten. Ein Tier hat kein schlechtes Gewissen, wenn es ein anderes Tier tötet.

JackSparrow
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#203 Bild(er) von Gott

Beitrag von JackSparrow » Fr 30. Apr 2021, 00:23

Eusebius hat geschrieben:
Do 29. Apr 2021, 12:04
Für einen Menschen, der etwas glaubt, ist das prinzipiell Wahrheit.
Erzählen wird er mir ein Mensch nur das, wovon er will, dass ich denke, dass er es glaubt.

Ich bevorzuge daher eine eher phänomenologische Herangehensweise: Woran ein Mensch glaubt und was er für Wahrheit hält, erkennt man an seinen Taten und keinesfalls an seinen Worten.

Würde man ganz hart und konsequent alles in Frage stellen, was prinzipiell falsch sein könnte, was bliebe dann noch übrig?
Die eigenen Wahrnehmungen. Sowohl aktuelle als auch welche, die im Gedächtnis gespeichert sind.

Die einzige Wahrheit, die dem Menschen zugänglich ist.

Sich im Sinne einer Religion verbessern zu wollen, ist keine Form von Egoismus.
Aufgrund welcher Motive möchtest du dich verbessern?

Zumindest schreibt Du nicht "alle". Das bedeutet, auch Du kannst sehen, dass es Christen gibt, die nicht so sind. Auch wenn Du das nicht so sagen wollen würdest. Richtig?
Es kann gelegentlich Menschen geben, die aufgrund ihres Verhaltens von anderen Menschen für heilig gehalten werden. Nicht weil sie Christen sind, aber vielleicht obwohl sie Christen sind.

Was nicht bedeutet, dass man diese Menschen nachahmen muss. Jeder Mensch ist ein Individuum, auch wenn ihn niemand für heilig hält.

Eusebius
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#204 Bild(er) von Gott

Beitrag von Eusebius » Fr 30. Apr 2021, 00:58

JackSparrow hat geschrieben:
Fr 30. Apr 2021, 00:23
Erzählen wird er mir ein Mensch nur das, wovon er will, dass ich denke, dass er es glaubt.

Ich bevorzuge daher eine eher phänomenologische Herangehensweise: Woran ein Mensch glaubt und was er für Wahrheit hält, erkennt man an seinen Taten und keinesfalls an seinen Worten.

Du scheinst ja keine guten Erfahrungen mit Menschen gemacht zu haben, dass Du so schlecht von ihnen denkst. Ich kann das nicht teilen oder bestätigen. Die meisten Menschen, mit denen ich enger befreundet war oder eine Beziehung hatte, waren authentisch zu mir. Es ist klar und ich finde es auch richtig so und gestehe es allen Menschen zu, dass sie selbst entscheiden, was sie von sich in der Öffentlichkeit zeigen und preisgeben.

Taten.... In vielen Fällen ist es so, aber es kann auch täuschen. Worte können auch sehr viel über einen Menschen sagen, aber auch da kann man sich täuschen. Es hängt davon ab. Ich denke, dass es nicht so einfach ist. Wirkliche Heuchler können sehr überzeugend sein durch das, was sie tun. Sie spenden Geld, sie setzen sich für wohltätige Zwecke ein, vielleicht besuchen sie auch Arme und Kranke - aber in Wirklichkeit sind sie durchtrieben und machen ganz andere Dinge, die niemand sieht, den es nichts angeht. Heuchelei kann also auch die Taten betreffen. Andersherum kann es sein, dass ein wirklich lieber Mensch sich in bestimmten Situationen sehr schlecht benimmt oder Dinge tut, die böse aussehen oder es auch sind. Was demjenigen aber eigentlich nicht entspricht.

Die Menschen mit dem strahlendsten Lächeln, dem größten Charme, der besten Laune, die sich großzügig und gönnerisch und freundlich geben, sind nicht selten in Wahrheit das genaue Gegenteil.
JackSparrow hat geschrieben:
Fr 30. Apr 2021, 00:23
Die eigenen Wahrnehmungen. Sowohl aktuelle als auch welche, die im Gedächtnis gespeichert sind.

Die einzige Wahrheit, die dem Menschen zugänglich ist.

Ich wette, Du würdest die Existenz von Gott selbst dann noch in Frage stellen, wenn er Dich persönlich aufklärt.... :)

Ich kenne zB einen Menschen, der ziemlich extreme Dinge erlebt hat, die völlig unnormal sind, die es eigentlich nicht geben dürfte. Das war mein letzter bester Freund. Jahrelang hat er mit viel Leidenschaft, Opferbereitschaft und Hingabe an sich gearbeitet, um zu wachsen. Er hat dabei ganz außergewöhnliche Erfahrungen gesammelt. Ein hochspiritueller Mensch. Aber auch sehr intellektuell. Heute ist er Atheist. Du erinnerst mich an ihn. (Natürlich bist Du eine ganz andere Person, ich sage nur, dass Du mich an ihn erinnerst.)

Zum Zitat: Ich wette mit Dir, dass es (so gut wie) keinen Menschen gibt, der konsequent nur das glaubt, was er durch seine eigene Wahrnehmung als real erkennt. Einfaches Beispiel: Die Tageschau. Wer schaut sich die Tagesschau an, ohne all die geizeigten Informationen für wahr zu halten? Das sind alles keine direkten Wahrnehmungen. Das sind Videos, Texte etc... egal wie echt das aussieht oder sich anhört, Vieles wenn nicht alles davon könnte theoretisch auch gestellt und erfunden sein. Egal, wie wahrscheinlich das ist.
JackSparrow hat geschrieben:
Fr 30. Apr 2021, 00:23
Aufgrund welcher Motive möchtest du dich verbessern?

Ein Teil der Motive betrifft mich selbst, meinen Zustand, ein Teil ist für andere gedacht.
Aber bei alldem folge ich stets nur dem Ruf meines Herzens.
JackSparrow hat geschrieben:
Fr 30. Apr 2021, 00:23
Es kann gelegentlich Menschen geben, die aufgrund ihres Verhaltens von anderen Menschen für heilig gehalten werden. Nicht weil sie Christen sind, aber vielleicht obwohl sie Christen sind.

Was nicht bedeutet, dass man diese Menschen nachahmen muss. Jeder Mensch ist ein Individuum, auch wenn ihn niemand für heilig hält.

Das klingt so, als würde das Christsein automatisch den Charakter verderben, richtig?









 

Lena
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#205 Bild(er) von Gott

Beitrag von Lena » Fr 30. Apr 2021, 10:28

Habt ihr Euch schon mal Zeit genommen, das erwachen eines Eschen-Blattes zu bestaunen? 
Was haben wir für Bilder von Gott dem Schöpfer?! Unsere Gedanken über ihn - malen unser Bild von ihm. 
 
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

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sven23
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#206 Bild(er) von Gott

Beitrag von sven23 » Fr 30. Apr 2021, 12:48

Eusebius hat geschrieben:
Do 29. Apr 2021, 20:14
Die Bibel ist ein dickes Buch. Ich bewerte da jeden Teil für sich betrachtet. Was die Kreuzigung betrifft, sie war schon allein deshalb spektakulär, weil Jesus ein Prominenter war mit tausenden von Anhängern, wer weiß, wie viele es waren.
Wahrscheinlich viel weniger, als die Evanglisten uns Glauben machen wollen. Er war sicher in der Provinz, in seinem lokalen Wirkungskreis, bekannt. Aber in seiner Heimat genoß er wenig Ansehen, konnte dort nicht mal Wunder vollbringen. Seine Mutter hielt ihn für von Sinnen. Der Bruch mit der Familie war nur folgerichtig und keines seiner Geschwister ist ihm gefolgt.


Eusebius hat geschrieben:
Do 29. Apr 2021, 20:14
Die Emotionen kochten besonders stark, weil er unschuldig am Kreuz hing.
War er denn unschuldig? Wenn er für sich beanspruchte, König der Juden zu sein, dann verstieß er gegen die Rechtsordnung der römischen Besatzungsmacht. Hat er aufrührerische Reden gehalten, dann erst Recht. Hat er behauptet, der Sohn Gottes zu sein, dann war das Gotteslästerung nach jüdischem Recht. Es besteht aber in der Forschung weitgehend Konsens, dass der Jude Jesus nicht behauptet hat, der Sohn Gottes zu sein. Das wäre für einen gläubigen Juden reinste Blasphemie gewesen, also auch für Jesus selbst.
Erst nach seinem Tod hat man dies behauptet und auf die Ablehnung der Juden mit einem weitgehend konstruierten und in die Lebenszeit Jesu zurückprojizierten Konflikt zwischen Phärisäern und Jesus reagiert. Der Beginn eines fatalen christlichen Antijudaismus.



Eusebius hat geschrieben:
Do 29. Apr 2021, 20:14
Sofern man nicht die Bibel als Ganzes abtut, denke ich schon, dass es Sinn macht, diese Geschichten ernst zu nehmen. Nicht in dem Sinn, dass man alles Wort für Wort glaubt sondern dass man davon ausgeht, dass etwas dran sein müsste.
Ein kleiner historischer Kern ist wohl dran wie bei vielen Sagen, Mythen und Legenden. Es gab wohl einen historischen, apokalyptisch denkenden Wanderprediger, der an die unmittelbar bevorstehende Gottesherrschaft glaubte und der von den Römern hingerichtet wurde. Alles, was nach seinem Tod hinzu erfunden wurde, ist wohl unhistorisch.
Schon Albert Schweitzer hat das richtig erkannt:

Der Jesus der Evangelien hat nie existiert.


Eusebius hat geschrieben:
Do 29. Apr 2021, 20:14
sven23 hat geschrieben:
Do 29. Apr 2021, 19:02
Genau das ist die Aussage Junkers.
Nur weil man irgendwas mit irgendwas machen kann, heißt das nicht, dass das einer Funktion gleichzusetzen ist. Die Funktion liegt in der Enwicklung, im Design, im Entwurf. Man kann auch mit einer Grafikkarte oder einer CPU ein Spiegelei braten aber das entspricht nicht der Funktion. Die CPU ist nicht zum Spiegeleibraten da sondern zum verarbeiten von Daten.
Junkers behauptet ja nicht, dass Sex nicht der Fortpflanzung dient. Aber Sex hat, wie wir sehen, noch andere Funktionen, sonst würde er nicht so eifrig betrieben. Noch eifriger sind unsere Verwandten, die Bonobos.

Eusebius hat geschrieben:
Do 29. Apr 2021, 20:14
sven23 hat geschrieben:
Do 29. Apr 2021, 19:02
Manchmal stünde es dem Menschen gut zu Gesicht, sich mehr an den Tieren zu orientieren. Die führen keine Kriege oder zerstören nicht ihre Umwelt um des kurzfristigen Profites Willen.

Ja, weil sie es nicht können.
Also unterscheidet sich der Mensch durch seine Fähigkeit, Kriege zu führen und seine eigene Lebensgrundlage zu zerstören.


Eusebius hat geschrieben:
Do 29. Apr 2021, 20:14
sven23 hat geschrieben:
Do 29. Apr 2021, 19:02
Das kam mir in den Sinn, weil es auch heute im Zeitalter der Verschwörungstheorien, der Nazis, Reichsbürge, Impfgegner, Virusleugner, Flacherdler usw. Mode geworden ist, es besser wissen zu wollen als die Wissenschaft. Manche scheinen am Dunning-Kruger Syndrom zu leiden.
Dahinter steckt natürlich auch eine tiefe Skepsis, bis hin zur völligen Ablehnung von Staat und Gesellschaft und all ihrer Institutionen. Demokratie und Rechtstaat scheinen für diese Leute keine erstrebenswerten oder erhaltenswerten Ziele zu sein.
Ok, aber was hat das mit uns und unserem Gespräch zu tun? Darüber kannst Du Dich gerne mit jedem unterhalten, der das auch möchte, ich möchte es nicht.
 
Oh, habe ich einen wunden Punkt getroffen?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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sven23
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#207 Bild(er) von Gott

Beitrag von sven23 » Fr 30. Apr 2021, 13:05

Eusebius hat geschrieben:
Do 29. Apr 2021, 19:53
sven23 hat geschrieben:
Do 29. Apr 2021, 19:02
Das ist ja gerade der Hochmut des Menschen, wenn er meint, er sei etwas besseres und könne sich über alle anderen Lebewesen erheben. Wir sind Teil der Natur und sollten unser evolutionäres Erbe nicht verleugnen.

Ein Mensch, der den tierischen Anteil in sich betont auslebt, neigt zu Hochmut, neigt dazu, sich als etwas besseres zu fühlen. Das sind niedere Gefühle.
Könntest du uns Beispiele von hochmütigen Tieren nennen, die sich als was besseres fühlen als ihre Artgenossen?
Das ist doch im Gegenteil ein zutiefst menschliche Eigenschaft. Man darf doch nur an die jüngste Vergangenheit erinnern, als man den Deutschen glaubhaft machte, dass sie eine besondere Rasse seien. Herrenmenschen, die dazu bestimmt sind, Untermenschen im Osten zu versklaven. Das traf auf breite Zustimmung, denn wer ist nicht geschmeichelt, wenn man ihm sagt, dass er etwas Besonderes ist?


Eusebius hat geschrieben:
Do 29. Apr 2021, 19:53
Demut ist das Gegenteil von Hochmut.
Eben, und wahre Demut wäre es, seine eigene Endlichkeit anzuerkennen und sich selbst als Teil der Natur zu begreifen. Macht euch die Erde untertan sind überholte Rezepte aus der Vergangenheit.



Eusebius hat geschrieben:
Do 29. Apr 2021, 19:53
Jeder Mensch ist großartig und wunderbar.
Auch Hitler, Stalin, Pol Pot und Konsorten?

Eusebius hat geschrieben:
Do 29. Apr 2021, 19:53
Zu sagen: Der Mensch ist ein Tier. Das ist nur wahr im Rahmen der Biologie.
...
Ich halte es für nicht hilfreich, immer wieder die tierische Natur des Menschen zu betonen.
Im Gegenteil, es ist extrem hilfreich, um zu verstehen, wie der Mensch zu dem geworden ist, was er ist.
Es führt zu nichts, unser evolutionäres Erbe zu leugnen. Das heißt aber nicht automatisch, einem hedonistischen Lebenswandel mit hemmungslosem Ausleben aller Triebe das Wort zu reden. Das wäre ein großes Mißverständnis.



Eusebius hat geschrieben:
Do 29. Apr 2021, 19:53
So eine Wissenschaft bewirkt, dass Leute sich noch animiert fühlen, ihren Trieben mehr nachzugeben, mit einem guten Gefühl natürlich. Dass Sexualität nicht nur schön, toll und angenehm sein könnte, darauf scheint niemand zu kommen. Warum nicht? Weil die Wissenschaft völlig blind ist für die Vorgänge, die sich im Hintergrund noch abspielen. Es ist auch schwierig, darüber zu reden. Zum einen, weil das niemand hören will, weil die Leute dann schnell aggressiv werden. Zum anderen, weil es dazu einfach keine Forschung gibt, oder zumindest viel zu wenig. Und was nicht das Prädikat "Wissenschaft" trägt, das wird nicht ernst genommen von Menschen, die hauptsächlich allem vertrauen, was nach Wissenschaft aussieht und sich so nennt.
Was ist damit gemeint? Ich versichere dir, ich will es hören und ich werde nicht aggressiv. ;)
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Eusebius
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#208 Bild(er) von Gott

Beitrag von Eusebius » Fr 30. Apr 2021, 14:11

sven23 hat geschrieben:
Fr 30. Apr 2021, 12:48
War er denn unschuldig? Wenn er für sich beanspruchte, König der Juden zu sein, dann verstieß er gegen die Rechtsordnung der römischen Besatzungsmacht. Hat er aufrührerische Reden gehalten, dann erst Recht. Hat er behauptet, der Sohn Gottes zu sein, dann war das Gotteslästerung nach jüdischem Recht. Es besteht aber in der Forschung weitgehend Konsens, dass der Jude Jesus nicht behauptet hat, der Sohn Gottes zu sein. Das wäre für einen gläubigen Juden reinste Blasphemie gewesen, also auch für Jesus selbst.
Erst nach seinem Tod hat man dies behauptet und auf die Ablehnung der Juden mit einem weitgehend konstruierten und in die Lebenszeit Jesu zurückprojizierten Konflikt zwischen Phärisäern und Jesus reagiert. Der Beginn eines fatalen christlichen Antijudaismus.
Du bist lustig. Du stellst in den Raum, Jesus könnte wohlmöglich zurecht gekreuzigt worden sein. Naja. Wenn Du meinst... es ist insofern nichts Besonderes, als dass die meisten Juden so denken.
 
sven23 hat geschrieben:
Fr 30. Apr 2021, 12:48
Der Jesus der Evangelien hat nie existiert.

Jedem sein Glaube.
sven23 hat geschrieben:
Fr 30. Apr 2021, 12:48
Noch eifriger sind unsere Verwandten, die Bonobos.

Wenn Dir das gefällt, kannst Du Bonobos gerne als gutes Beispiel sehen und ihnen nacheifern. Fände ich aber schade. Weil mehr in Dir steckt als ein Bonobo.
sven23 hat geschrieben:
Fr 30. Apr 2021, 12:48
Also unterscheidet sich der Mensch durch seine Fähigkeit, Kriege zu führen und seine eigene Lebensgrundlage zu zerstören.

Das erste, offensichtliche Unterscheidungsmerkmal ist die Fähigkeit, zu denken. Das Denken ermöglicht eine weiter entwickelte Form der Intelligenz und ist mit großer Macht aber auch Verantwortung verbunden. Ein Mensch, der nicht zum Denken fähig ist, ist auch nicht zurechnungsfähig.
Das zweite Unterscheidungsmerkmal, weniger offensichtlich, ist die Anwesenheit einer bestimmten Eigenschaft, die ich "das Herz" nenne, ein Mitgefühl, eine Anteilnahme, ein Gewissen. Es ist das, was einen Menschen dazu bringt, einen anderen eben nicht umzubringen, weil er Hunger nach Fleisch hat. Oder was ihn davon abhält, abzudrücken, weil er in die Augen seines Opfers sieht und ein Gefühl bekommt, dass das nicht richtig ist. Ein Gefühl dafür, dass das Gegenüber ein lebendiges Wesen ist wie man selbst, dass es unter dem eigenen Verhalten leidet und dass es sich einfach falsch anfühlt, ihm das anzutun. Es ist das, was Menschen dazu bringt, zu helfen, einem anderen zu dienen, ihn glücklich machen zu wollen, zu trösten, zu pflegen, sich kümmern zu wollen. Das, was einen glücklich macht, wenn man ein Leuchten in den Augen eines anderen sieht.
Tiere haben das nicht. Sie kennen das nicht. Sie folgen ihren Instinkten. Sie haben niemals ein schlechtes Gewissen. Sie haben auch kein Gefühl für das Leid anderer. Eine Katze verspeist ihre Maus unter Umständen auf qualvolle Weise. Sie hat vielleicht nichtmal richtig Hunger und spielt mit ihr, während die Maus noch lebt. Aber es ist nichts böse daran. Die Katze fühlt einfach nichts. Die Maus ist eben die Maus, man kann sie essen, man kann mit ihr spielen. Sie bewegt sich oder auch nicht. Wenn sie keine Lust mehr hat, geht sie und lässt die Maus dort liegen. Die Maus kann noch lebendig sein und leiden, die Katze interessiert das nicht.

Der Mensch hat alle möglichen Fähigkeiten. Er kann auch zu einer Bestie werden. Aber er kann auch wundervoll sein. Positiv denken. Liebe schenken. Das alles kann der Mensch. Er muss es aber wirklich wollen und er muss dafür arbeiten, er muss sich überwinden, bewusst und wachsam. Wer sich gehen lässt, treiben lässt, der wandert abwärts, weil es uns autmatisch dahin zieht.
sven23 hat geschrieben:
Fr 30. Apr 2021, 12:48
Oh, habe ich einen wunden Punkt getroffen?

Sven, ganz offen. Wenn jemand mit solchen Begriffen anfängt, plötzlich ohne erkennbaren Grund mit Hitler, Trump etc. anfängt - dann läuten bei mir alle Alarmglocken. Das ist ganz typisch, völlig normal. Das habe ich so oft gesehen. Es ist ein Drang in Dir, zu provozieren, zu reizen, einen Auseinandersetzung, einen Streit herbeizuführen. Oder vielleicht auch ein Versuch, mich dazu zu bringen, mich selbst zu "demaskieren" - mein "wahres Gesicht" herauszureizen, damit alle sehen, dass ich ein Heuchler bin etc...

Ich habe das voll und ganz durchschaut. Sicher ist Dir das nicht bewusst, und Du wirst Dich auch schwer damit tun, diese Worte zu akzeptieren, hinzunehmen, geschweige denn zuzustimmen. Weil etwas in Dir sich dagegen wehrt. Ich nehme es natürlich nicht persönlich. Aber ich gehe darauf nicht ein. Du kannst mich nicht provozieren. Ich bin in solchen Dingen viel zu bewusst und erfahren. Spare Dir Deine Zeit und Energie lieber für andere Dinge, wo Du was von hast.

Also unterhalte Dich gern in dieser Abteilung mit anderen, die darauf anspringen, ich werde sonstige Kommentare dazu nur noch ignorieren.
 
sven23 hat geschrieben:
Fr 30. Apr 2021, 13:05
Könntest du uns Beispiele von hochmütigen Tieren nennen, die sich als was besseres fühlen als ihre Artgenossen?
Das ist doch im Gegenteil ein zutiefst menschliche Eigenschaft. Man darf doch nur an die jüngste Vergangenheit erinnern, als man den Deutschen glaubhaft machte, dass sie eine besondere Rasse seien. Herrenmenschen, die dazu bestimmt sind, Untermenschen im Osten zu versklaven. Das traf auf breite Zustimmung, denn wer ist nicht geschmeichelt, wenn man ihm sagt, dass er etwas Besonderes ist?

Natürlich ist Hochmut etwas Menschliches. Ich wüßte kein hochmütiges Tier.

Ja, naürlich, Du hast Recht. Das hat man damals gesagt. Bedauerlicherweise.
sven23 hat geschrieben:
Fr 30. Apr 2021, 13:05
Auch Hitler, Stalin, Pol Pot und Konsorten?

Nein, natürlich nicht.

Du hast mich missverstanden.
 
sven23 hat geschrieben:
Fr 30. Apr 2021, 13:05
Im Gegenteil, es ist extrem hilfreich, um zu verstehen, wie der Mensch zu dem geworden ist, was er ist.
Es führt zu nichts, unser evolutionäres Erbe zu leugnen. Das heißt aber nicht automatisch, einem hedonistischen Lebenswandel mit hemmungslosem Ausleben aller Triebe das Wort zu reden. Das wäre ein großes Mißverständnis.

Ja, natürlich macht es keinen Sinn es zu leugnen. Da stimme ich Dir vollkommen zu.
Daraus muss auch nicht zwingend eine Charakterneigung zur Triebhaftigkeit, zum Hedonismus folgen.
Aber m.E. ist genau das geschehen und es geschieht auch weiterhin. Weil es sich eben anbietet als Argument pro Triebhaftigkeit, pro Hedonismus.
sven23 hat geschrieben:
Fr 30. Apr 2021, 13:05
Was ist damit gemeint? Ich versichere dir, ich will es hören und ich werde nicht aggressiv.

Ich bin mir nicht sicher, hatte ich da nicht schon etwas zu geschrieben? Vielleicht nicht Dir, einem anderen hier im Forum?

Ich möchte das erstmal nur andeuten.

Es gibt ein Phänomen, das Dir vielleicht schon aufgefallen ist.
Viele Männer sind nach einer "Begegnung" erschöpft. Man sagt, entspannt, aber es ist eher eine Erschöpfung, eine Müdigkeit, bei der man sehr entspannt ist. Diese Erschöpfung nimmt mit dem Alter zu. Junge Mensche fühlen das vielleicht nicht so sehr oder kaum. Aber im Allgemeinen wird jeder Mann das mit den Jahren bemerken und auhc bestätigen.
Andersherum scheint es bei vielen Frauen zu sein. Sie leben oftmal geradezu auf. Sie werden wacher, stärker, selbstbewusster, aktiver und vieles mehr.
Das ist ein ganz verbreitetes Phänomen: Ruhebedürftige, entspannte Männer, die Schwierigkeiten haben mit ihren hyperaktiven Frauen.
Ist das nicht merkwürdig?

Ist Dir schon mal aufgefallen, wie das in Beziehungen oft läuft... Zuerst noch ist alles wunderbar. Liebe und Einigkeit. Frieden. Doch der Schein trügt. Denn über kurz oder lang kommen Konflikte auf. Beziehungen mit viel Intimität haben eine Neigung zu Dramen, Eskalationen, Auseinandersetzungen. Und zerbrechen heute nicht selten daran. Wie kann das sein?

Ich habe einmal einen interessanten Artikel gelesen über hochbetagte Menschen über 100. Die wurden interviewt und vorgestellt. Am Ende des Artikels wurde die Frage gestellt, was denn nun das Geheimnis ihres hohen Alters wäre und dass sie noch mit 100 so fit und klar wären. Eine Erklärung dafür hatte niemand. Aber der Autor des Artikels merkte noch an, dass alle diese Menschen merkwürdigerweise ein völlig brachliegendes Liebesleben hatten. Sie lebten zwar auch teils oder alle in einer Ehe, aber quasi ein Leben lang ohne jede Intimität. Nichteinmal Küsschen, meinte einer. Das ist jetzt aus meiner Erinnerung heraus.

Hast Du Dich schon mal mit dem Daoismus befasst? Oder Tantra? Sagt Dir das was?  Oder was weißt Du über "Sexualmagie"? Ist Dir das ein Begriff? Vielleicht denkst Du, dass das Blödsinn ist. Ok, wie Du meinst. Fände ich aber schade. Man erfährt in diesen Bereichen Dinge über Sexualität, über die kaum jemand spricht, am allerwenigsten die Wissenschaft. Ich kann Dir aber versichern - aus Erfahrung!!! Dass diese Dinge einen wahren Hintergrund haben. Und dass es sich lohnt, sich damit zu beschäftigen und es ernst zu nehmen.

Mehr sage ich dazu nicht. Sehr wahrscheinlich wird es Dir schwer fallen, diesen Worten zu folgen, geschweige denn, selbst zu recherchieren. Das ist aber normal. Wenn ich sowas schreibe, wird es nicht ernst genommen. Höchstens wird gemeckert und geschimpft. Ganz egal ob Christ oder Atheist. Nur die Esoteriker sind offen für sowas, aber auch sie wollen nichts davon hören, dass man sich lieber zurückhalten sollte, soweit es möglich ist.

PS: Wir sind viel zu weit ab vom Thema. Solche Dinge doch lieber in einem eigenen Thema besprechen.
Zuletzt geändert von Eusebius am Fr 30. Apr 2021, 14:17, insgesamt 1-mal geändert.

Eusebius
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#209 Bild(er) von Gott

Beitrag von Eusebius » Fr 30. Apr 2021, 14:16

Lena hat geschrieben:
Fr 30. Apr 2021, 10:28
Habt ihr Euch schon mal Zeit genommen, das erwachen eines Eschen-Blattes zu bestaunen? 
Was haben wir für Bilder von Gott dem Schöpfer?! Unsere Gedanken über ihn - malen unser Bild von ihm. 

Du möchtest zurück auf das Thema lenken... Zurecht....

Das Screensaver-Bild vom Toino Ebook Reader erinnert mich an Gott:

Bild

Quelle:
https://www.techstage.de/

Ein unendlich liebevolles Lächeln, das mich nur anzieht wie ein gigantischer Elektromagnet eine Stecknadel.
Zuletzt geändert von Eusebius am Fr 30. Apr 2021, 16:08, insgesamt 1-mal geändert.

Lena
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#210 Bild(er) von Gott

Beitrag von Lena » Fr 30. Apr 2021, 14:33

Eusebius hat geschrieben:
Fr 30. Apr 2021, 14:11
PS: Wir sind viel zu weit ab vom Thema. Solche Dinge doch lieber in einem eigenen Thema besprechen.

Das fand ich auch  :wink:.

Vielleicht mögt ihr da weiter reden?



 
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