Sprachlich oder faktisch ist egal, ein BGE (genau wie Hartz IV) bleibt eine Transferleistung von reich zu arm.closs hat geschrieben:Das würde ich ebenfalls nicht tun - Transferleistung ist etwas anderes als Erwerbsarbeit - aber das ist ein rein sprachliches Problem.piscator hat geschrieben:Wenn man eine Transferleistung wie das BGE als "Einkommen" umdeuten will
Bedingungsloses Grundeinkommen
#121 Re: Bedingungsloses Grundeinkommen
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
#122 Re: Bedingungsloses Grundeinkommen
Zustimmung - es wäre ein Gegenmoment zur immer weiter werdenden Vermögens-Schere. - Allerdings sollte man solche Gegenbewegungen nicht durch diejenigen finanzieren, die nicht viel mehr haben - was aber üblicherweise passiert. - Man sollte es von "oben" holen, wo Billionen an leistungs-unabhängigem Geld liegen - aber genau das ist sehr schwierig.Pluto hat geschrieben: ein BGE (genau wie Hartz IV) bleibt eine Transferleistung von reich zu arm
Eben weil das so schwierig ist, halte ich es für utopisch - weshalb man wenigstens hygienisch etwas tun sollte, indem man sich im gesellschaftlichen Bewusstsein dahin entwickelt, dass man "Geld" und "Leistung" konsequent kategorial trennt. - Dass es gerade in den mittleren Einkommen zwischen Geld und Leistung trotzdem häufig Koinzidenzen gibt, sei dabei ausdrücklich zugestanden.
#123 Re: Bedingungsloses Grundeinkommen
Wenn man das tut, kommt man geradewegs zum totalen Sozialismus. Das hatten wir schon, und es war ein Misserfolg.closs hat geschrieben:Eben weil das so schwierig ist, halte ich es für utopisch - weshalb man wenigstens hygienisch etwas tun sollte, indem man sich im gesellschaftlichen Bewusstsein dahin entwickelt, dass man "Geld" und "Leistung" konsequent kategorial trennt.
Geld ist letztlich nicht anderes als ein bequemes Tauschmittel, um den Wert von Waren und Leistungen zu messen, deshalb ist es ebenfalls utopisch, Geld von diesen Dingen trennen zu wollen.
Die Mehrwertsteuer liegt bei knapp 20%, die Steuern in der Progression bei über 40%. Das sind Schmerzgrenzen, wo dann die Menschen sagen, "Woz soll ich noch arbeiten". Wenn aber alle das sagen, wird k(aum)einer mehr was tun. Wer soll dann die Rechnung für das BGE bezahlen?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
#124 Re: Bedingungsloses Grundeinkommen
Und da liegt meiner Ansicht nach der Haken und die UngerechtigkeitLeistungen zu messen
#125 Re: Bedingungsloses Grundeinkommen
Es ist letztlich eine Frage von Angebot und Nachfrage.Salome23 hat geschrieben:Und da liegt meiner Ansicht nach der Haken und die UngerechtigkeitLeistungen zu messen
Man muss die Frage stellen, für welche Jobs gibt es wie viel Nachfrage? Mit anderen Worten, es nützt den Behörden nix, wenn sie über den Mangel an Pflege- und Erzeihungspersonal bejammern. Einen wirklichen Mangel kann man mit entsprechender Entlohnung gegensteuern.
Ob die das in den entsprechenden Ministerien wissen?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
#126 Re: Bedingungsloses Grundeinkommen
Wer wollte denn DAS? - Hier geht es darum, dass Geld kein verlässlicher Gradmesser für Leistung ist.Pluto hat geschrieben:Geld ist letztlich nicht anderes als ein bequemes Tauschmittel, um den Wert von Waren und Leistungen zu messen, deshalb ist es ebenfalls utopisch, Geld von diesen Dingen trennen zu wollen.
Erstens: Ich bin doch gar nicht für BGE. - Zweitens: Wenn die Schere zwischen arm und reich immer weiter auseinandergeht, weil die soziale Marktwirtschaft nachhaltlig nicht funktioniert, wird es höhere Sozialkosten geben. - Begründung: Das Volk ist in der Demokratie der Souverän und wird sich nicht mehr wie im 19. Jh. von "oben" her unbegrenzt steuern lassen - zur Not bedarf es eines Lastenausgleichs, den auch der "rechte" Kanzler Adenauer initiiert hat.Pluto hat geschrieben:Wer soll dann die Rechnung für das BGE bezahlen?
Der wirklich nicht funktioniert, weil der Mensch mehr Geld haben will als andere Menschen. - Und deshalb arbeitet er mehr als andere oder erbt mehr als andere oder hat mehr als andere - je nach dem.Pluto hat geschrieben:Wenn man das tut, kommt man geradewegs zum totalen Sozialismus.
Aber was hat das mit BGE zu tun? BGE hat eine Begründung - diese Begründung sollte man mal testen (wäre eine Forschungs-Arbeit für Soziologen/Psychologen). - Wenn sie funktioniert, hat es GAR nichts mit Sozialismus zu tun - wenn sie nicht funktioniert, ist sie nichts anderes als eine vornehme Umschreibung für "Hartz Plus".
#127 Re: Bedingungsloses Grundeinkommen
Auch das halte ich für eine Wunschvorstellung.closs hat geschrieben:Wer wollte denn DAS? - Hier geht es darum, dass Geld kein verlässlicher Gradmesser für Leistung ist.Pluto hat geschrieben:Geld ist letztlich nicht anderes als ein bequemes Tauschmittel, um den Wert von Waren und Leistungen zu messen, deshalb ist es ebenfalls utopisch, Geld von diesen Dingen trennen zu wollen.
Der Preis einer Ware ODER einer Leistung wird durch Angebot und Nachfrage geregelt (s. meine Antwort an Salome23).
Ich bin eigentlich nicht gegen ein BGE, weil es mit der Zeit unumgänglich wird, will man den Menschen im Land ein würdiges Dasein ermöglichen.Erstens: Ich bin doch gar nicht für BGE. - Zweitens: Wenn die Schere zwischen arm und reich immer weiter auseinandergeht, weil die soziale Marktwirtschaft nachhaltig nicht funktioniert, wird es höhere Sozialkosten geben.Pluto hat geschrieben:Wer soll dann die Rechnung für das BGE bezahlen?
Wenn die Zukunftsforscher recht behalten, wird sich die Lage in den nächsten 10 Jahren tatsächlich noch weiter zuspitzen, zwischen den Menschen die Jobs haben und denen die keine haben. Es werden immer mehr Roboter eingesetzt, weil sie billiger sind.
Bestes Beispiel sind die Kassiererinnen in den Supermärkten. Es laufen schon Pilot-Versuche mit Scannern die die Preise auf der Ware automatisch erfassen können.
Das geht nur so lange gut, wie es Arbeit gibt.closs hat geschrieben:Der wirklich nicht funktioniert, weil der Mensch mehr Geld haben will als andere Menschen. - Und deshalb arbeitet er mehr als andere oder erbt mehr als andere oder hat mehr als andere - je nach dem.Pluto hat geschrieben:Wenn man das tut, kommt man geradewegs zum totalen Sozialismus.
In der heutigen Zeit eines relativ ausgetrockneten Arbeitsmarktes, werden die Probleme weitestgehend durch die Konjunktur kaschiert. Wendet sich das Blatt, und wir fallen in einer Rezession, [d]könnte[/d] das Ungleichgewicht offenbart.
Ich befüchte eher, die Politik wird irgendwann gar nicht mehr um ein BGE herumkommen weil die ALG-Kassen sonst völlig überfordert werden.closs hat geschrieben:Aber was hat das mit BGE zu tun? BGE hat eine Begründung - diese Begründung sollte man mal testen (wäre eine Forschungs-Arbeit für Soziologen/Psychologen).
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
#128 Re: Bedingungsloses Grundeinkommen
Ich habe immer noch nicht verstanden, warum Du dieses Beispiel in diesem Zusammenhang bringst - es sei denn als Bestätigung meiner Aussage.Pluto hat geschrieben:Der Preis einer Ware ODER einer Leistung wird durch Angebot und Nachfrage geregelt
Prof. Sinn hat mal gemeint, dass wir nicht in einer Leistungs-Gesellschaft, sondern in einer Markt-Gesellschaft leben - will heißen: Nicht die Leistungs-Fähigkeit, sondern die Markt-Fähigkeit zählt.
Auf lange Sicht kann das nötig sein - besser wäre, wenn die soziale Marktwirtschaft aus sich selbst heraus so funktioniert, dass es nicht nötig wird. - Aber Deiner Argumentation stimme ich zu.Pluto hat geschrieben:Ich bin eigentlich nicht gegen ein BGE, weil es mit der Zeit unumgänglich wird, will man den Menschen im Land ein würdiges Dasein ermöglichen.
So ist es - und dann kann relativ schnell die Demokratie in Gefahr sein. - Man vergesse nicht, dass man in Deutschland mit seiner kurzen Demokratie-Historie Demokratie mit Wohlstand gleichsetzt - geht der Wohlstand weg, kann sehr schnell die Demokratie in Frage gestellt werden.Pluto hat geschrieben:werden die Probleme weitestgehend durch die Konjunktur kaschiert
Haben wir es denn nicht schon indirekt durch die gesetzliche Grundsicherung (Hartz)? - Wobei alleinerziehende Mütter verdammt knapp gehalten werden. - Ich halte es für einen Skandal erster Güte, dass die volkswirtschaftliche Tätige (Heranziehung von späteren Rentenkassen-Einzahlern) gesetzlich gleich behandelt wird wie ein 35jähriger gesunder Faulenzer.Pluto hat geschrieben:Ich befüchte eher, die Politik wird irgendwann gar nicht mehr um ein BGE herumkommen
#129 Re: Bedingungsloses Grundeinkommen
Ein Interview von gestern mit Enno Schmidt (der 2008 zusammen mit Daniel Häni den Grundeinkommens-Film gemacht hat):
Das Grundeinkommen ist wie ein Generalschlüssel
Das Grundeinkommen ist wie ein Generalschlüssel
#130 Re: Bedingungsloses Grundeinkommen
Das muss kein Widerspruch sein. Die Regeln des Marktes (Bezahlung nach Leistung) funktionieren nur in einem wirklich freien Markt.closs hat geschrieben:Prof. Sinn hat mal gemeint, dass wir nicht in einer Leistungs-Gesellschaft, sondern in einer Markt-Gesellschaft leben - will heißen: Nicht die Leistungs-Fähigkeit, sondern die Markt-Fähigkeit zählt.
Bei uns haben wir viel zu viele Steuerungsmaßnahmen, die versuchen die Gesellschaft zu regulieren. Es gibt sicher auch Gute und gut Gemeinte darunter, aber insgesamt verzerren sie das Funktionieren des "freien Marktes". Und... man darf nicht vergessen, dass die meisten unterbezahlten Menschen sich in öffentlich Dienst befinden. Private Arbeitgeber zahlen i.d.R. mehr.
Stimmt. Die Belastung ist da besonders groß.closs hat geschrieben: Ich halte es für einen Skandal erster Güte, dass die volkswirtschaftliche Tätige (Heranziehung von späteren Rentenkassen-Einzahlern) gesetzlich gleich behandelt wird wie ein 35jähriger gesunder Faulenzer.
Allerdings ist dein Argument nicht schlüssig, denn alleinerziehende Mütter erhalten zusätzlich Kindergeld; der Faulenzer nicht. Man kann sich aber um die Höhe des Kindergelds unterhalten — es sollte vielleicht gerade bei alleinerziehenden Müttern höher ausfallen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.